Autor Thema: Das Gürtelexperiment…  (Gelesen 9132 mal)

Offline cephalus

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Das Gürtelexperiment…
« am: 22.11.2019 09:34 »
...oder die Norm der Weiblichkeit, könnte man überschreiben was ich in den letzten Wochen gezielt an möglichst unvoreingenommenen Mitmenschen in meinem Umfeld getestet habe.
Seit längerem fällt mir hier im Forum auf, dass Outfits, insbesondere Kleider, besser bewertet werden, wenn ein Gürtel vorhanden ist, und eine Taille damit zumidest angedeutet oder simuliert wird, selbst wenn das Becken in Wirklichkeit nicht breiter ist.
Die idealtypischen weiblichen Proportionen werden auch bei Männern als attraktiver wahrgenommen, sobald Röcke oder Kleider getragen werden - so war zumindest mein Eindruck.
Um das mal ausserhalb des Forums zu testen habe ich eine Reihe von Bildern gesucht und teilweise bearbeitet, die ich “Probanden”, 11 Personen aus meinem Umfeld, zur Bewertung gegeben habe, z.B von Männern wie auch Frauen in geraden Strickkleidern, ohne Gürtel jeweils mit deutlichen Hüftsprung, mal ohne (Photoshop machts möglich), aber auch in verschiedenen Röcken.
Zum Abgleich habe ich auch Bilder in Hosen bearbeitet und vorgelegt.
Wenn auch nicht wissenschaftlich korrekt und mit einer viel zu geringen Datenbasis, war das Ergebnis sehr eindeutig und aus logischen Erwägungen in manchen Punkten überraschend, auch wenn ich es schon so vorhergesagt habe:
Eine gerade Silhouette spricht die Betrachter nicht an, ein Gürtel der etwas zusammenzieht oder eine vorstehende Hüfte verbessern das Bild.
Sogar eine für einen Mann untypisch breite Hüfte wird im Kleid als gut empfunden, während das gleiche Hüftverhältnis beim Mann in Hose deutlich negativ beurteilt wird.
Röcke, die am geraden Männerkörper sitzen werden grundsätzlich etwas positiver beurteilt, als gerade Kleider, idealerweise sind sie ausgestellt, in A-Linie um gut beurteilt zu werden. Auch dies simuliert wieder Taille / breiteres Becken.
Gerade Röcke, oder auch ein gerader oder sich unten leicht verjüngender Kilt werden optisch schlecht bewertet.
Nebenbei ist mir aufgefallen, dass tief getragene Röcke oder optisch tief sitzende Taillen als männlicher beurteilt werden, als höher sitzende, bzw. in der Taille sitzende Röcke.
Trotzdem haben meine Probanden die als weiblicher empfundenen Proportionen auch am Mann als schöner angesehen.
Die Ästhetik von Röcken und Kleidern ist offensichtlich  in den Köpfen so stark mit dem Femininen verbunden, dass man das Idealbild des männlichen Körpers dem der gewohnten Silhouette einröhriger Kleidung unterordnet.
Das bedeutet für uns wohl noch viel Arbeit für die Gewöhnung der Mitmenschen an den Rock am Mann, wenn er traditionell männlich wirken will - oder das Bild von traditionell männlich bedarf einer Überarbeitung, welche physisch aber unmöglich ist.
Cephalus


Offline GregorM

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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #1 am: 22.11.2019 14:28 »
Hallo Cephalus,

dass Kleider mit Gürtel besser bewertet werden als ohne, wundert mich nicht. Es kann mit meinem Alter zusammenhängen, denn in meiner Kindheit und meinem Jugend waren Kleider, die lose hingen (Frauen trugen noch keine Hosen) etwas, die schwangere oder etwas zu dicke Frauen trugen.

Gerade Röcke sind auch für mich feminin und demzufolge modernen Frauen (und Männern) ungeeignet, da die sich ja frei bewegen können sollen und nicht nur Zierpuppen sein.

Ob hoch oder tiefsitzend? Das hat möglicherweise mit Mode zu tun. Seit Jahren werden Röcke, wie auch Hosen bei Frauen und Männern tief getragen. Das dürfte deshalb Unisex sein.

Wenn seit Jahren einröhrige Kleidung mit einer bestimmten Silhouette verbunden worden ist, ist es logisch, denke ich, dass das auch auf Männer projiziert wird, hat also in diesem Zusammenhang nichts mit weiblichem oder männlichem zu tun.
Meine Frau meint übrigens auch, dass bei mir etwas tiefer als üblich sitzende Kilts schöner aussehen, aber dass optisch Abhilfe möglich ist – durch einen breiten Gürtel. 

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Goldie

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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #2 am: 22.11.2019 15:11 »
Ja Gregor hat es schon richtig geschrieben.

Es gibt aber auch Männer die eine Taille haben und denen feminin geschnittene figurumspielende Kleider stehen. Ich gehöre zu denen wo das auch ohne Gürtel noch akzeptabel ausschaut. Dennoch ist es mit Gürtel immer eine Spur.....Anders....Modisch eleganter oder sowas  ;D Vorausgesetzt der Gürtel passt dazu.

Offline Holger Haehle

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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #3 am: 22.11.2019 15:39 »
Habe ich dich so richtig verstanden Cephalus:

1. Gerade geschnittene Kleider und Röcke schneiden am Mann schlechter ab als solche mit A-Linie.
2. Gerade geschnittene Röcke am Mann schneiden besser ab als gerade geschnittene Kleider.

In dem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass die heute so weibliche A-Linie (wegen der Betonung schmaler Tailien) im späten Mittelalter als sehr männlich galt. Damals waren kurze und weite Röcke praktisch beim Reiten. Dafür wurden Rocktücher am Saum eingeschnitten und dann sogenannte Gerren (zugeschnittene gleichschenkelige Dreiecke) eingenäht. So warf der Rock Falten und es entstand eine A-Linie, die um so stärker war, je mehr Gerren eingenäht wurden. Die Ständeordnung legte fest, wie viele Gerren maximal eingenäht werden durften. Eine besonders starke A-Linie war das Statussymbol des Adels. Das machte die Männer cool. Die A-Linie war nicht ein Taillien betonendes Stilelement, sondern ein Zeichen für einen enorm weiten und deswegen praktischen Reitrock. Das war verdammt männlich, denn Reiten war damals das Privileg der Männer. Was damals gut für Männer war, sollte es auch heute sein.


Offline high4all

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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #4 am: 22.11.2019 19:58 »
Zitat
Gerade Röcke sind auch für mich feminin und demzufolge modernen Frauen (und Männern) ungeeignet, da die sich ja frei bewegen können sollen und nicht nur Zierpuppen sein.

Den Satz verstehe ich nicht. Röcke sind für Frauen ungeeignet? :o
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Offline GregorM

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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #5 am: 22.11.2019 22:37 »
Zitat
Gerade Röcke sind auch für mich feminin und demzufolge modernen Frauen (und Männern) ungeeignet, da die sich ja frei bewegen können sollen und nicht nur Zierpuppen sein.

Den Satz verstehe ich nicht. Röcke sind für Frauen ungeeignet? :o

Hallo Hajo,

für Frauen, die arbeiten (wie ja alle heutzutage tun) oder sonst aktiv sind, sind weit ausgestellte Röcke (oder Hosen) bequemer und damit geeigneter besser als enge.

Gruß
Gregor
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Offline high4all

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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #6 am: 22.11.2019 23:15 »
Das kommt auf die Tätigkeit an (z.B. Business, Office).
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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #7 am: 23.11.2019 07:19 »
Das kommt auf die Tätigkeit an (z.B. Business, Office).

Ja, aber Treppen gibt es ja meistens auch. Und nicht alle haben einen eigenen Parkplatz direkt vor dem Eingang. Mit kurzen, engen Röcken ging es natürlich, aber die "modischen" langen und deshalb unpraktischen sind im Vormarsch. 

Gruß
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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #8 am: 23.11.2019 08:48 »
Diese Aussage ist mir zu pauschal, " dass Outfits, insbesondere Kleider, besser bewertet werden, wenn ein Gürtel vorhanden ist".

Es gibt breite und schmale Gürtel.
Es gibt Gürtel aus verschiedenen Materialien, Leder, Strick usw.
Es gibt Gürtel in verschiedenen Farben.
Es gibt Gürtel mit Lochmuster.
Es gibt Gürtel mit Farbmuster. 
Es gibt Gürtel mit größeren und kleinen Schnallen.

Nur als ein Beispiel: Wirkt ein schmaler bunter Strickgürtel (Beispiel: https://www.amazon.de/Glamexx24-Elastischer-Stoffg%C3%BCrtel-Geflochtener-Stretchg%C3%BCrtel/dp/B01IYI9BVS/ref=sr_1_6?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=g%C3%BCrtel+bunt&qid=1574494544&sr=8-6) zu einem schwarzen Kleid, Rock, Hose nicht total anders als ein breiter einfarbig schwarzer Gürtel?
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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #9 am: 23.11.2019 10:16 »
Das war verdammt männlich, denn Reiten war damals das Privileg der Männer. Was damals gut für Männer war, sollte es auch heute sein.

Wir sollen uns also Pferde anschaffen?

Interessanterweise ist Reiten heuter eher ein Mädchen-, als ein Jungenhobby.


Was Kleider angeht, so trage ich sie im Sommer trotzdem lieber ohne Gürtel, weil dann die Luft besser durchzieht. Das ist ja eben der Vorteil von Kleidern gegenüber Röcken an heißen Sommertagen.

LG, Micha
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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #10 am: 23.11.2019 12:52 »
Geht mir auch so. Vor allem im Sommer trage auch gerne Kleider ohne Gürtel. Gerne auch mal in weit.
Allen modischen Empfehlungen zum Trotz. ;)

Das mit dem Pferd das muss ich mir noch überlegen...

Grüßle
Jürgen

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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #11 am: 25.11.2019 13:04 »
für Frauen, die arbeiten (wie ja alle heutzutage tun) oder sonst aktiv sind, sind weit ausgestellte Röcke (oder Hosen) bequemer und damit geeigneter besser als enge.


Nunja. Gilt nicht nur fürs Arbeiten.

Das ist aber oftmals das Dilemma, in dem Frauen stecken: Längere oder lange Röcke gelten eher als altmodisch (vor gefühlt zwei, drei Jahren bekam man in der Wintersaison in Geschäften praktisch keine Röcke, die länger als knielang waren, ausser in Übergrößen), zum andern wollen gerade auch im beruflichen Umfeld mit Röcken eine gewisse Erscheinung/Wirkung bei Männern bezwecken (und sei es nur eine feminine Note) - demgegenüber steht das Unpraktische, gerade beim Sitzen. Und schon ist das Genaralurteil gefällt, dass eine Hose praktischer und unkomplizierter in der alltäglichen Handhabe sei als ein Rock, dabei gibt es eine ganze Reihe praktischere und bequeme Röcke, wo genau all diese Nachteile entfallen.

Goldie

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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #12 am: 25.11.2019 13:42 »
Deutschland ist in Europa was Röcke und Kleider mit oder ohne Gürtel belangt eher ein Entwicklungsland. In Spanien, Italien und Tschechien um nur 3 Länder zu nennen bekommst du eine unglaublich viel größere Vielfalt für jede Figur und für jeden Geldbeutel. Als ich dieses Jahr in Prag war hatte ich gar nicht genug Transportkapazität um all das was ich gerne gehabt hätte mitzunehmen. Vom Geld mal ganz zu schweigen  ;D Und ich war nur in 1 großen Kaufhaus dort.

Und wenn man sich hier im Land umschaut weiß man auch wieso dies so ist: Immer weniger Frauen tragen Röcke und Kleider. In den o.g. Ländern suchst du die Hosenträgerinnen. Hier ist es umgekehrt.

Und mit Gürteln ist es übrigens ebenso. Hier musst du schöne Gürtel suchen und findest oft trotzdem keine in den Läden vor Ort. Gezwungenermaßen bestellst du sie daher im Internet. In Barcelona liegen bei jedem Kleid passende Gürtel im Schaufenster dabei.

Vielfalt gibt's hier leider nicht mehr! Aber das ist ein anderes Thema.

Online Skirtedman

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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #13 am: 25.11.2019 14:42 »
Dazu fällt mir ein:

Meine Freundin meinte gestern beim Schaufensterbummel: In vielen anderen Ländern wären die Angebote an Herrenschuhe mutiger, extravaganter als in Deutschland. In Deutschland herrsche besonders bei den Herrenschuhe Langeweile. (Zweiter Punkt einigermassen d´accord. Erster Punkt: hab ich noch nicht drauf geachetet.) In Deutschland sei vieles konservativer, meinte meine Freundin. Sie bezog in diesem Bezug durchaus auch orientalische Länder bzw. die Türkei mit ein. Wir hatten das Thema aber nicht weiter vertieft.

Offline high4all

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Re: Das Gürtelexperiment…
« Antwort #14 am: 25.11.2019 20:41 »
Deutschland ist in Europa was Röcke und Kleider mit oder ohne Gürtel belangt eher ein Entwicklungsland.
Deutschland ist ein modisches Entwicklungsland. Ob mit oder ohne Gürtel.

Das Angebot ist dürftig und die meisten Leute kleiden sich noch dürftiger.
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