Autor Thema: Anekdötchen und Geschichtchen, wie sie ein berocktes Leben schreibt  (Gelesen 13557 mal)

Offline Skirtedman

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ICH UND DER LANDTAG

Ja, es kommen Namen von Politikern hier vor und Namen von Parteien.
Nein, es ist kein politischer Beitrag.

Ausgehend von 3 Fakt(or)en bin ich inspiriert worden, die nachfolgende Geschichte zu erzählen.
Sie ist Teil einer Reihe:
"Anekdötchen und Geschichtchen, wie sie ein berocktes Leben schreibt"

Faktor 1:
...
3. Kernaussage des Satzes: Willst Du die ganze Arbeit alleine machen, dass 'Deine Menschen' Dich nicht überwiegend als Spinner sehen? Ja? Dann kann Dir egal sein, ob Du weltweit alleine so spinnert bist.

Naja rational gesehen interessiert es die Leute einen fuchs, ob in Mainz noch so einer so rumläuft. Sie bekommen von den anderen in der Regel nichts mit. Sie sehen halt nur mich, und damit bin ich die einzige Person weit und breit. Du übrigens auch in Mainz, weil die Mainzer nichts von Lars in Berlin wissen oder Michael in Bonn.
Um meinen Widerspruch dazu soll es nicht gehen, sondern um die Aussage von Jule.

Faktor 2:
Der Wahlabend und überhaupt die Landtagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz

Faktor 3:
Die Sichtung meiner Selbstportraits, die ich in den vergangenen Wochen in der Öffentlichkeit geschossen und hier im Forum veröffentlicht habe.

Fange ich mit den Bildern an.

In meinem Beitrag zu "Was habt ihr gestern getragen?" vom 23.02. hat sich auf dem einen Foto der Johannes Klomann mit ins Bild gemogelt:

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Kleine Unter-Anekdote: Herr Klomann (hier auf einem Wahlplakat) kandidierte hier schon öfters für die SPD in der Kommunalpolitik. Zeitgleich wurde 2006 im benachbarten Stadtteil Mainz-Neustadt der Grüne Nico Klomann Ortsvorsteher. So selten ist der Name also gar nicht.

Nun zum nächsten Bild:

Auf dem ersten Foto von meinem Beitrag zu "heute draußen gewesen" vom 12.03. hat sich Katharina Binz mit rein gemogelt:

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Katharina Binz und Johannes Klomann haben sich aktuell, also 2021, als Direktkandidaten im selben Wahlkreis in Mainz zur Wahl gestellt.
Der Wahlabend während der Stimmenauszählung war über mehrere Stunden für beide spannend. Denn sie erhielten im Wahlkreis die meisten Stimmen von all den Mitbewerbern der anderen Parteien. Frau Binz und Herr Klomann zitterten um jede einzelne Stimme.

Man könnte meinen, die hätten auch auf meinen Bildern noch aktiven Wahlkampf unternommen!

Recht knapp hat dann Frau Binz die meisten Stimmen im Wahlkreis eingefahren und zieht somit in den Landtag ein. Alle anderen Wahlkreise im Land teilen sich die alten Volksparteien CDU und SPD auf, das einzige Direktmandat für die Grünen im ganzen Bundesland hat Frau Binz erhalten.

Interessant, dass keine 100 Meter vom Standort ihres Wahlplakats und meines Selfies sie dann am Wahlabend im improvisierten Studio vor laufenden Fernsehkameras in einer Diskussionsrunde stand.

Dieses Andekdötchen wollte ich mit Euch teilen. Auch, dass am selben Abend an gleicher Stelle, also keine 100 Meter weiter, in einer anderen Gesprächsrunde eine andere Vertreterin der Grünen interviewt wurde: Pia Schellhammer.

Sie ist u.a. im Ältestenrat der letzten Landtagsperiode. Sie zog bereits zur vorletzten Legislaturperiode in den Landtag ein als damals (2011) zweitjüngstes Mitglied des Landtags. Im SWR-Wahlstudio stand sie jetzt am Wahlabend in ihrer Funktion der Landtags-Fraktionsvorsitzenden mit in der Runde.

Vor vielen Jahren lebte sie mit mir und meiner damaligen Freundin für einige Jahre gemeinsam unter einem Dach. Das war noch bevor sie in den Landtag erstmals einzog. Wir grüßten uns immer freundlich. Und ich fand es schade, als sie nach ein paar Jahren dann nach Oppenheim weggezogen ist. Nach ein paar weiteren Begegnungen haben wir uns aber leider längst aus den Augen verloren.

Vom dortigen (Oppenheim) Wahlkreis (Rhein-Selz/Wonnegau) zieht Pia Schellhammer nun über die Zweitstimmezum dritten Mal in den Landtag ein.

Da es in Landtagen bestimmt auch immer mal um Gleichberechtigungsfragen geht, könnte es sein, dass sie sich dabei immer mal daran erinnert, dass sie einen Mann kennengelernt hat, der immer Röcke trägt.

Mit diesem Gedanken erinnert mich es an die Aussage ganz oben von Jule: was kümmert es die Leute in seiner Umgebung, wenn in Mainz einer im Rock rumläuft. Die Welt ist viel verwobener als man sich ausmalt. Darum bringt jeder etwas, der mit Rock vor die Tür geht, egal wo. Ein ganz kleines bißchen bringt jeder Schritt von irgendwem irgendeinem anderen was. Man muss es nur machen.

Frau Schellhammer ist in ihrer Fraktion inzwischen übrigens zuständig für die Themen Demokratie, Netzpolitik, Datenschutz, Strategien gegen Rechtsextremismus, Queer und Jugend. Und mit diesem Themenfeld wird sie vielleicht umso mehr sich an mich erinnern, ganz gleich, ob sie mich für queer hielt oder nicht. Und einigen von Euch ist es ja auch recht wichtig, dass queere Politik betrieben wird. Es freut mich, ein my-Tüpfelchen (okay, im übertragenen Sinne jedenfalls) dabei mitgewirkt zu haben und mir einzubilden, vielleicht noch immer nachzuwirken.

Offline MAS

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Ganz recht, lieber Wolfgang. Noch besser wäre es freilich, wenn ein Rockträger in den Landtag oder ein anderes Parlament gewählt würde.

LG, Micha
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Offline Ludwig Wilhem

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Danke Wolfgang für diese nette Schilderung, leider kann ich z.Z. garnichts dazu beitragen, aber deine Beiträge sind immer zeilführend - DANKE
LG Ludwig
Ich trage Röcke oder Kleider gerne, denn es sind Kleidungsstücke für uns alle.

Offline Skirtedman

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IMMER

Ein megakleines Anektdötchen möchte ich zum Besten geben.

Ereignet hat es sich an jenem Tag, als ich jenes Kleid trug:

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Mein Weg führte mich 180 Meter über einen Platz inmitten des Viertels Neustadt, auf der viele Attraktionen besonders für Kinder und Jugendliche geboten werden. Recht viele Gruppen von Mamas, Omas, aber auch kinderlose Erwachsenengruppen hängen hier rum. Und noch viel mehr Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen. Der Platz ist richtig belebt, besonders auch von herumtollenden jungen Mitbürgern.

Als ich das zweite Mal über diesen Platz ging, verpasste an einer der Tischtennisplatten eine etwa 18-jährige das Bällchen und es - das Bällchen - dotzte so schräg vor mich hin. Ich sprang behende hin, stoppte gekonnt den dotzenden Ausreisser mit meiner luftigen Sandale, hob in meinem gestreiften Kleidchen das Bällchen auf und übergab ihn dem Mädchen.

Sie (es) blickte mich mit freundlich-strahlenden schon fast tiefbohrenden Augen an und bedankte sich freudig.

Eine zufällige Begegnung. Ich kenne sie nicht. In dieser Gegend bin ich auch eher selten. Es ist nichts passiert. Alles gut. Eine Zufallsbegegnung, aber kein Bißchen von Erstaunen, Angst oder Abscheu.

Ich ging an der Tischtennisplatte vorüber und der Ball dotzte erneut über die Platte, ihr augenscheinlicher Vater, mit dem sie spielte, erwischte den Ball und alles war gut.

Sieben, acht Schritte weiter hörte ich dann hinter mir, wie der Vater so sechs, sieben Silben sagte, da wir beide den Rücken uns zukehrten, verstand ich die Worte nicht. Das, was ich aber daraufhin verstand, war die Reaktion von der Tochter: sie sagte in einem gelassenen Ton: "Ach, der läuft immer so rum!"

:)

Mehr zum Kleid gab´s ja hier: "Heute draußen gewesen"


Offline Skirtedman

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ICH UND MEIN GLAUBE

Einen kleinen Einblick in einen meiner herrlichen Tage in einer herrlichen Kleidung möchte ich hier geben.

In diesem Kleid:
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das ich ja in "heute draußen gewesen" schon Euch präsentiert habe,

begegnete ich einem kleinen Mädel auf einem Roller, schätzungsweise 4 Jahre alt, oder 5. Es kam gerade um die Ecke, grinste mich freudestrahlend an und frug: "Sind Sie ein Mann oder eine Frau?" - Ich: "Ein Mann." - Es: "Und warum haben Sie ein Kleid an?" - Ich: "Weil es so schön ist." - Es: "Jaaaa!" und rollerte von dannen.

Ganz offensichtlich bin ich auch in diesem recht femininen Kleid selbst für ganz junge Kinder wohl auch noch als Mann zu erkennen - sonst kämen sie ja nicht ins Zweifeln, sonst würden sie wie dieses Mädel ja nicht nachfragen.

Später an einem Erdbeerständchen auf einem Acker, ich suche mir das optisch beste Schälchen aus, fragt die Erdbeerverkäuferin:
"Gehöre Sie einer bestimmten Glaubensrischtung an?"
Ich: "Ja, ich glaube an mich!"
Sie: "Ja, so is das rischtisch! Weiter so! Unn lasse Sie sich die Erdbeern schmecke!"


Online JJSW

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Lieber Wolfgang
Vielen Dank für die schöne Geschichte. Möchte ich auch mal wieder erleben.
Leider passiert zur Zeit nicht viel und kaum jemand nimmt von Rock oder Kleid Notiz. Langweilig.

Grüßle
Jürgen
Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen

Offline cephalus

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Ja, kleine Mädchen - so ähnlich hatte ich das auch mal vor ein paar Jahren:

Ich kam in ein Wartezimmer, in dem nur ein Mädchen, 5-6 Jahre alt, war. Es hatte alle Stühle mit Puppen belegt, daher fragte ich, ob ich eine wegnehmen dürfe.
Sie bejahte, musterte mich etwas und fragte unmittelbar, ob ich mitspielen wolle. Auf die Antwort hatte sie nicht gewartet, als ich schon, etwas überrascht eine Puppe in den Händen hatte.

"Du siehst aus wie ein Mädchen." War die Erkenntnis von ihr, die mich etwas überraschte.
"Und du hast lange Haare."

Folglich musste ich mit Puppen spielen - 2min bis ihre Mutter kam.

Ein Vollbart ist bei einem Strickkleid und langen Haaren offensichtlich nicht mehr relevant ;D




Offline MAS

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Folglich musste ich mit Puppen spielen - 2min bis ihre Mutter kam.

Ich hoffe, sie war zufrieden mit ihrer Mitspielerin!  :)

LG, Micha
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Offline cephalus

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Schwiegermutter

Meiner Schwiegermutter ist chronisch langweilig, seit Corona im besonderen Maße. Aus diesem Grund sucht sie immer immer nach Aufgaben, wie z.B Bügeln.
Auch wenn meine Frau und ich nur begrenzte Begeisterung hegen wenn sie uns im Haushalt unterstützen will, so lassen wir Bügeln gerne zu, gerade wie derzeit, wenn es außerhalb des Haushalts viel zu tun gibt.

Üblicherweise sortiert sie die Kleidung auch ein, zumindest im Ankleidezimmer - in einem anderen Zimmer habe ich einen weiteren Schrank, in dem lange Kleider hängen, die sonst aufgrund der Länge nicht passen würden. An diesem Schrank kam sie bislang nie  vorbei.

Gestern Abend spricht sie meine Frau an:
"Du hast aber viele schöne Kleider die ich gar nicht an Dir kenne"

Beine Frau bejaht, mit dem Hinweis, dass es eben selten Gelegenheit für Kleider gäbe und die neueren aufgrund des Dauerwinters noch nicht das Licht der Welt erblickt hätten.

"Ich wusste nicht, dass du auch ein Abendkleid hast, hat das einen besonderen Grund?"
 
Meine Frau denkt nach, während mir klar wird, dass meine Schwiegermutter wohl in anderen Gefilden unterwegs war. Das Kleid kennt meine Frau vermutlich nicht ;)

"Ich habe kein Abendkleid!"
"Doch, das silbergraue mit den Pailletten in Cephalus' Nähzimmer"

"Ah, das wird Cephalus gehören, hängt vermutlich bei seinen anderen Kleidern - ich kenne es noch nicht"

Meine Schwiegermutter ist unmittelbar verwirrt und sprachlos (was eigentlich bei ihr unmöglich erscheint) und findet erst nach ein paar Minuten wieder in das Gespräch zu einem anderen Thema zurück.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass mich meine Schwiegermutter bislang nur in eher moderateren, allgemein verträglicheren Outfits kennt - vermute ich...



Offline Skirtedman

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SCHUTZPATRONIN

Dieses Kleid habe ich nun bereits in vier Beiträgen gezeigt/erwähnt.

Aber dieses Bild hier ist in jenen Minuten entstanden, als ich einen betörenden Wein von Thörle getrunken habe, mich mit meinem Handy intensiv beschäftigt habe und ansonsten alleine an einer sonst leeren Bierbank auf einem Platz in der Innenstadt gesessen habe.

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Das ganze trug sich übrigens vergangenen Donnerstag zu.

Wie soll ich einsteigen? Nunja, manchmal, wenn ich nichts besseres zu tun habe, mische ich mich in fremde Gespräche ein, indem ich beginne: "Ich höre grundsätzlich fremden Gesprächen nicht zu, aber das, was sie sagen, da muss ich widersprechen..." oder "...zustimmen, weil ..."

Ganz anders letzten Donnerstag.

Hinter mir - hier nicht im Bild zu sehen - saßen an der benachbarten Bierbank drei ältere Damen nebeneinander. Ich kehrte ihnen den Rücken zu, wir blickten also alle in dieselbe Richtung, mag an der Sonne oder am Blick gelegen haben.

Nach kurzer Handyspielerei meinerseits gesellte sich ein älterer Herr zu den Damen, der sich so halb Rücken an Rücken zu mir setzte.

Seine Worte konnte ich nicht vernehmen, da er sie von mir weg sprach. Wollte ich auch gar nicht, weil ich ja prinzipiell nicht fremden Gesprächen zuhöre.

Nicht lange saß der Mann da, da hörte ich die wortgewaltigste der drei Damen sprechen: "Den kenne ich schon seit 20 Jahren!" Kurz durchzuckte mich das Gefühl, dass ich gemeint sein könnte - aber so ist das ja im Leben, jedwelches Lachen bezieht man ja immer auf sich. Eine Exfreundin, nicht zuletzt deswegen Ex, war da Weltmeisterin drin. Auch wenn es Lachen von zwei Straßenzügen weiter war, die haben gerade garantiert über mich gelacht, so ihre Auslegung.

Nungut, es lebt sich bedeutend leichter, wenn man nicht alles auf sich bezieht. Also vertiefte ich mich wieder in mein Handy, denn was interessiert mich, wie lange Anja den Willi oder den Schmidt oder den Zeitungsausträger kennt! "Wenn 20 Jahre langen. Ja, vielleicht 30 Jahre!"

Ich nippelte am Wein und daddelte weiter. "Der hat immer Kleider an. Schon immer." Nee, stimmt nicht ganz, ich hab noch nicht immer Kleider an; hupsss!!! ... es geht ja doch um mich!

Also daddelte ich weiter am Handy rum, nippelte am Wein, sah in der Weltgeschichte rum und tat nicht das, was ich sonst gerne mache: einmischen. Sondern tat so, als würde ich von alldem nichts mitbekommen. (Lag wohl an deren Altersdurchschnitt, dass ihnen nicht klar war, dass was davon mitbekomme.)

"Nee", und ich hörte und verstand immer nur die wortgewaltigste Dame, ausser dem Herrn, den ich ja nicht verstand, schienen die anderen auch gar nichts zu sagen, "Nee, ich glaube, dass er ganz einfach nur die bequemen luftigen Kleider genießen will. Kleider sind wirklich bequem. Und er wird sich sagen, was soll ich Hosen tragen. Kleider sind doch viel bequemer." Ich war erstaunt, nein, nicht erstaunt, sondern zufrieden, dass es Menschen gibt, die meine Botschaft verstehen. "Wir Frauen tragen doch auch alles. Er wird sich sagen, wenn Frauen Hosen tragen können, warum soll er dann nicht auch bequeme und angenehm zu tragende Kleider anziehen können. Ich glaube, er macht das, weil er einfach Mensch ist und sich gleichberechtigt fühlt. Nichts weiter." Bingo! "Warum soll er das nicht machen, nur weil andere sich das nicht trauen?" Bingo!

Ich genoss die Worte meiner Fürsprecherin, meiner Analystin. Die Runde am Nachbartisch hatte ausgetrunken und erhob sich. Ich hatte mich nicht in das Gespräch eingemischt, hatte ich doch alleine durch meine Präsenz bereits genug an ihrem Gespräch mitgemischt.

Zum Wohl!

culture skirt

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Musst du nicht 8h arbeiten wie andere Leute auch? Wer hat Zeit sich tagsüber in ein Cafe zu setzen wie Hausfrauen?  ;D  ::)

Offline mesa200

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Leistung ist Arbeit durch Zeit. Wer weniger leistet muss länger arbeiten. Da kann man sich dann keine Pause im Cafe gönnen :)
Und Anwesenheit im Büro ist nicht unbedingt mit arbeiten gleichzusetzen 8)

Offline Skirtedman

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Danke, Mesa, für die wohltuenden Worte!

Hinter mir waren das keine Hausfrauen, sondern Rentnerinnen, die können sich das leisten.

Außerdem war es kein Café, sondern ein Weinausschank als Teil eines Wochenmarktes.

Und außerdem war es nach 18 Uhr. Das harmoniert auch mit einem 9-to-5-Job. Auch mit einem Job, in dem man in dieser Zeit wirklich arbeiten muss.

culture skirt

  • Gast
Leistung ist Arbeit durch Zeit. Wer weniger leistet muss länger arbeiten. Da kann man sich dann keine Pause im Cafe gönnen :)
Und Anwesenheit im Büro ist nicht unbedingt mit arbeiten gleichzusetzen 8)
Achso. Darum schruppen Pflegekräfte auch so viele Überstunden.
Du kannst gerne meine Projekte übernehmen, wenn du meinst das man in Büro als Softwareentwickler nur die Anwesenheit absitzt. Der Tag hat 24 Stunden und Abends mit Licht. Wenn nächsten Tag das Release raus soll, kannst dir ja ausrechnen, wieviel Stunden du am Tag arbeiten musst, um die Software fertig zu bekommen, plus wieviel du für jeden Kunden Zeit hast, um deren Fehler zu lösen.
Ein Maurer hat da einen gechillteren Tagesablauf. Der legt seinen Hammer in die Ecke, wenn der Gong läutet.

culture skirt

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Danke, Mesa, für die wohltuenden Worte!

Hinter mir waren das keine Hausfrauen, sondern Rentnerinnen, die können sich das leisten.
Kommt aufs gleiche raus.
Zumindest war dort sicher keine Erwerbstätigen tagsüber zu sehen
Das ist doch nun egal, ob es ein Cafe oder so ein oller Weinausschank ist.
In der Softwarebranche hast du keinen regulären Feierabend. Da sitzt du auch mal 16 Stunden für Neunetwicklungen. sont springt dir der Kunde aufs Dach und droht dir mit Schadensersatzleistung wegen Projektverzug.


 

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