SCHUTZPATRONINDieses Kleid habe ich nun bereits in
vier Beiträgen gezeigt/erwähnt.
Aber dieses Bild hier ist in jenen Minuten entstanden, als ich einen betörenden Wein von Thörle getrunken habe, mich mit meinem Handy intensiv beschäftigt habe und ansonsten alleine an einer sonst leeren Bierbank auf einem Platz in der Innenstadt gesessen habe.
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Das ganze trug sich übrigens vergangenen Donnerstag zu.
Wie soll ich einsteigen? Nunja, manchmal, wenn ich nichts besseres zu tun habe, mische ich mich in fremde Gespräche ein, indem ich beginne: "Ich höre grundsätzlich fremden Gesprächen nicht zu, aber das, was sie sagen, da muss ich widersprechen..." oder "...zustimmen, weil ..."
Ganz anders letzten Donnerstag.
Hinter mir - hier nicht im Bild zu sehen - saßen an der benachbarten Bierbank drei ältere Damen nebeneinander. Ich kehrte ihnen den Rücken zu, wir blickten also alle in dieselbe Richtung, mag an der Sonne oder am Blick gelegen haben.
Nach kurzer Handyspielerei meinerseits gesellte sich ein älterer Herr zu den Damen, der sich so halb Rücken an Rücken zu mir setzte.
Seine Worte konnte ich nicht vernehmen, da er sie von mir weg sprach. Wollte ich auch gar nicht, weil ich ja prinzipiell nicht fremden Gesprächen zuhöre.
Nicht lange saß der Mann da, da hörte ich die wortgewaltigste der drei Damen sprechen: "Den kenne ich schon seit 20 Jahren!" Kurz durchzuckte mich das Gefühl, dass ich gemeint sein könnte - aber so ist das ja im Leben, jedwelches Lachen bezieht man ja immer auf sich. Eine Exfreundin, nicht zuletzt deswegen Ex, war da Weltmeisterin drin. Auch wenn es Lachen von zwei Straßenzügen weiter war, die haben gerade garantiert über mich gelacht, so ihre Auslegung.
Nungut, es lebt sich bedeutend leichter, wenn man nicht alles auf sich bezieht. Also vertiefte ich mich wieder in mein Handy, denn was interessiert mich, wie lange Anja den Willi oder den Schmidt oder den Zeitungsausträger kennt! "Wenn 20 Jahre langen. Ja, vielleicht 30 Jahre!"
Ich nippelte am Wein und daddelte weiter. "Der hat immer Kleider an. Schon immer." Nee, stimmt nicht ganz, ich hab noch nicht immer Kleider an; hupsss!!! ... es geht ja doch um mich!
Also daddelte ich weiter am Handy rum, nippelte am Wein, sah in der Weltgeschichte rum und tat nicht das, was ich sonst gerne mache: einmischen. Sondern tat so, als würde ich von alldem nichts mitbekommen. (Lag wohl an deren Altersdurchschnitt, dass ihnen nicht klar war, dass was davon mitbekomme.)
"Nee", und ich hörte und verstand immer nur die wortgewaltigste Dame, ausser dem Herrn, den ich ja nicht verstand, schienen die anderen auch gar nichts zu sagen, "Nee, ich glaube, dass er ganz einfach nur die bequemen luftigen Kleider genießen will. Kleider sind wirklich bequem. Und er wird sich sagen, was soll ich Hosen tragen. Kleider sind doch viel bequemer." Ich war erstaunt, nein, nicht erstaunt, sondern zufrieden, dass es Menschen gibt, die meine Botschaft verstehen. "Wir Frauen tragen doch auch alles. Er wird sich sagen, wenn Frauen Hosen tragen können, warum soll er dann nicht auch bequeme und angenehm zu tragende Kleider anziehen können. Ich glaube, er macht das, weil er einfach Mensch ist und sich gleichberechtigt fühlt. Nichts weiter." Bingo! "Warum soll er das nicht machen, nur weil andere sich das nicht trauen?" Bingo!
Ich genoss die Worte meiner Fürsprecherin, meiner Analystin. Die Runde am Nachbartisch hatte ausgetrunken und erhob sich. Ich hatte mich nicht in das Gespräch eingemischt, hatte ich doch alleine durch meine Präsenz bereits genug an ihrem Gespräch mitgemischt.
Zum Wohl!