Ich finde es schwierig Dummheit festzustellen und dagegen vorzugehen. Egal um welches Thema es nun geht.
Selbst hält man sich meist ja nicht für dumm. Wenn man eine bestimmte Meinung hat (und mag sie auch dumm sein) sucht man sich Menschen, die diese Meinung bestätigen. Also Menschen, die die gleiche Meinung haben. Je mehr man davon findet, umso bestätigter fühl man sich. Je weniger man davon findet, um so leichter lässt man sich vom Gegenteil zu überzeugen.
Persönlich versuche ich immer Argumente beider Seiten zu verstehen und die Konsequenzen daraus zu interpolieren. Und meinen eigenen moralischen Kompass zu konsultieren.
Dabei fällt es mir oft nicht leicht, eine konkrete Seiet zu finden, die ich unterstützen sollte. 2 Beispiel die mich gerade groß umtreiben:
1. Besipiele: Corona Impf Nachweispflicht:
Ich arbeite in einem antroposophischen Behindertenwerk, viele Mitarbeiter sind ungeimpft und haben Todesangst vor der der Impfung, aus welchen Gründen auch immer.
Es gibt Geimpfte mit Vorerkrankungen, die Todesangst vor den Ungeimpften haben.
Vor der Impfpflicht verlief alles weitgehend friedlich. Nun spaltet sich die Belegschaft in zwei Lager die sich fast bekriegen.
Ich bin selbst 3fach geimpft, weil ich meine Freiheit liebe und mir einen milderen Verlauf erhoffe, sollte es mich erwischen. Da eine Impfpflicht die Verbreitung von der Krankheit nicht aufhält, bin ich nun dagegen, weil ich die sozialen Folgen erlebe. Thematisiere es aber nicht, weil ich die Diskussion fürchte. Im Falle einer direkten Ansprache sage ich, dass ich wesentlich schlimmere Staatspflichten erfüllt habe. Wehrpflicht. Ansonsten bin ich weder Arzt, Virologe oder sonst irgendetwas dass ich so etwas begründen müßte.
2. Konflikt im Mittelalterverein
Ich bin seit 12 Jahren in einem Mittelalterverein und trainiere dort Schaukampf mit dem Schwert. Meist Beidhändig geführter 1,5 Händer.
Nun steht im Nachbarort das 700 jährige Jubiläum einer bedeutenden Schlacht an.
Die Vorstandschaft wurde gefragt, ob der dort mitmacht und auch beim Training der Feldschlacht mithelfen können. Gewünscht wirdKampf mit Einhänder und Schild.
Unser Trainingsleiter überlegte sich sehr spontan eine aus meiner Sicht eher dürftigen Choreografie.
Dafür habe ich ihn in angemessener Weise kritisiert, als er mich ignorierte habe ich meine Kritik zweimal wiederholt.Anstatt die Kritik anzunehemn und vielleicht auch zu die anderen zu fragen, Verfügte der Trainingsleiter dann, die Choreo wird nun so gemacht und wenn mir was nicht passt kann ich heimgehen.
Meine Fechtpartnerin stand neben mir und sagte: "Schlucke es runter!"
Ich blieb und übte die Coreo mit. Da ich das Verhalten des Trainingsleiters nicht in Ordnung fand rief ich ihn ein paar Tage später an, sagte ihm jemanden dazu aufforden nach Hause zu gehen, weil ihm die Kritik nicht gefällt, fände ich unter langjährigen Vereinskollegen ein unangebrachtes Verhalten. Und rang ihm eine Entschuldigung ab. Und Schwamm drüber.
Im Laufe des letzten jahres wurde ich mehrmals heftigst vom Trainingsleiter und seinem Vater angeggangen, wenn ich im Training manche Bewegung nicht korrekt ausführte. Seit mehrern Jahren möchten meine Fechtpartnerin auch mehr aus unserem Schaukampf machen. Aktuell etwas ähnliche, wie den Kampf zwischen Witcher vs. Renfri
https://www.youtube.com/watch?v=KfaUIIUm0J0Das erste Training in diesem Jahr gestaltete sich zäh. Wir trainieren Jahr und Tag das Gleiche. ca.30 Minuten Aufwärmtraining, 30-45 Minuten Stabtraining (also Stab in verschiedenen Figuren herumwirbeln) dann meist in Linie antreten und mit dem Schwert Grundschläge üben, auf Ansage Schlag zum Hals von rechts, Schlag zum Hals von links usw. Die letzte halbe Stunde dann freies Paartraining. Beim ersten Training blieb zum Fecht-Paartraining noch 15 Minuten.
Vor einer guten Woche schrieb mir meine Fechtpartnerin auf Whats App, dass Samstag wieder Training ist. Und ich schrieb zurück: "Hoffentlich kommen wir auch mal zum Fechten, denn das ewige Stabtraining nervt mich."
Blöderweise schrieb ich nicht an Ihre Adresse, sondern an die Rittergruppe. Die Nachricht war ca. 3 Minuten zu sehen bevor ich meinen Fehler bemerkte, aber da hatte der Trainingsleiter sie schon gelesen.
Und er schrieb: "Stabtraining gehört zum Training und schadet dir nicht, und wenn dir was nicht passt kanst du daheim bleiben!"
Nun kamen erst Nachrichten von anderen Mitgliedern, die den Ton des Trainingsleiters anprangerten.
Ich bekam auch mehrere Anrufe und Nachrichten von Mitgliedern die mir ihre Solidarität versicherten. Erst 24 Stunden später gab es eine Antwort von mir, in der ich mir den Frust von der Seele schrieb: Warum wir so lange Stabtraining machen, wenn wir doch mit dem Schwert auftreten wollen. Warum wir in Reihe antreten und zum Kommando eines Trainers möglichst noch Synchron Schläge ausführen müssen. Und auch dass ich die Empfehlung daheim zu bleiben unter alten Vereinskollegen beleidigend und herabsetzend finde.
Am Freitag war Ritterstammtisch: Weit ausholend erzählte unser Trainingsleiter die Vereinsgeschichte, wie er mit seinem Bruder und Vater den Verein gegründet hat. Und als Trainingsleiter sei er auch berechtigt Vereinsmitglieder des Feldes zu verweisen, wenn sie nicht mitmachen, das sei auch in jedem Fußballverein so. Und am Training werde sich auch nichts ändern, so und nicht anders müsse es sein und würde es auch bleiben. Der Vater des Trainingsleiters (80) leiß sich noch darüber aus, dass er viel mit mir geübt hätte und ich auch heute mit dem Schwert nicht umgehen kann.
Es gab verschiedene teils heftige Einwände von anderen Mitgliedern die der selben Meinung waren ich, dass ich sehr wohl mit dem Schwert umgehen kann, und das meine Kritik am Training schon auch berechtigt wäre.
Vater und Sohn bewegten sich nicht aus ihrer Position.
Ein Junger Mitstreiter der in Vertretung ab und zu das Training übernimmt, rang den Beiden ab dass er in Zukunft mein Training übernehmen würde.
Im Sommer stehen mehrere Mittelalterfeste mit Lager und auch die große Theateraufführung (mit der Feldschlacht) zu dem Jubiläum der Schlacht an.
Ich bin unsicher zu was ich noch zusagen soll.
Meine Fechtpartnerin will unbedingt das ich noch bleibe und auch andere Mitglieder die am Training teilnehmen.
Ich fürchte die Athmosphäre ist vergiftet, und das wir nun erst recht beim Taining schikaniert werden.
Wer ist nun der Dumme? Ich oder Andere?