Autor Thema: Ein kleines Lebenszeichen  (Gelesen 6081 mal)

Offline Skirtedman

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Antw:Ein kleines Lebenszeichen
« Antwort #30 am: 08.10.2024 15:27 »
Tja, was soll ich sagen??

Eigentlich wollte ich heute hier im Thread recht ausführlich und anschaulich anbringen, dass jeder Forumsteilnehmer in einer eigenen ganz individuellen Situation steckt. Und diese individuellen Situationen großteils auch die Meinungen und Haltungen individuell prägen, aber innerhalb der verschiedenen vergleichbaren Gruppen es meist zu ähnlichen individuellen Meinungen und Haltungen führt. Gerade was den möglichen Konsens oder Dissens zwischen "Cis-Männern" und queeren Themen angeht.

Ein langjährig verheirateter Ehemann, dessen Ehefrau nichts vom Rocktragen ihres Ehemanns wissen will, wird in dieser Frage eher zu einer anderen Haltung tendieren, wenn er glücklich verheiratet ist, als ein zweiter, der nicht mehr glücklich verheiratet ist. Zwei verschiedene Situationen, zwei verschiedene Denkmuster. Die Denkmuster von anderen Rockbegeisterten in vergleichbaren Situationen werden je nach der eigenen Situation sich ähnlich gestalten.

So kann man noch eine Reihe weiterer Gruppen verschiedener Lebenssituationen bilden. Aus diesen lassen sich unterschiedliche Maße an Konfliktpotential ableiten, was Fragen zwischen "Cis-Männern" und queeren Menschen angeht.

In meinem Versuch, meine Aussage hier kurz zu umreissen, bleiben da viele Details unausgesprochen und bieten wieder etliche Punkte, fehlinterpretiert zu werden, aber ich spare mir jetzt die ursprünglich ausführlichere und anschaulichere Sicht auf meine gehegte Aussage.

Kurzum, es ist klar, dass Yoshi (mit seiner ganz eigenen Lebenssituation) hier im Forum nicht gänzlich ohne Widerspruch agieren kann.





Ich bin gerne ein alter weißer deutscher Mann und das ist auch gut so. (Wusste garnicht, dass man soviel negative Worte in einem Satz unterbringen kann.) Sonst würde die Welt nur noch einfarbig daher kommen und das ist mir zu langweilig.

Tja, BerlinerKerl, das Bild mit dem "einfarbig" habe ich auch nicht verstanden. Mir kommt die klassische Männerwelt eher "einfarbig" bzw. "eintönig" vor. Ich konnte es dann für mich verstehen, indem ich Dein "einfarbig" mir intern mit "einseitig" übersetzt hatte.

Aber klar, dass da Yoshi drauf eingehen musste. Das war ein idealer Aufhänger für die bildliche Sprache.





Bei all seinen Beiträgen nun hier im "kleinen Lebenszeichen" lese ich aus Yoshis Texten eine klare Verbitterung heraus.
Bereits in seinem Eröffnungsbeitrag las ich viel Anklage, ja Aggression heraus.

Der Vorwurf, dass für ihn hier andere Maßstäbe geltend gemacht würden als für andere, z.B. Oder auch die Verwendung der Bezeichnung "Hater". Und immer wieder kommen Begriffe, Umschreibungen und sonstige Hinweise vor von Einzelfällen, die früher hier in der Diskussion offenbar ihm dauerhaft bis heute anhaltend sehr weh getan haben.

Aus seinen neuen Abschiedsworten:

Er versprüht hier Hass im Forum, ich versprühe lieber Liebe in die Welt.
...
Für Gladiatorenkämpfe bin ich eindeutig zu zivilisiert.

Ich habe Yoshi drei, vier Tage lang im echten Leben quasi als Freund erleben dürfen. Mädels aus meinem Umfeld haben ihn mit Begeisterung kennen- und mögengelernt. Ich hege viel Sympathie mit Yoshi.

Dennoch scheint mir mein gerade herausgepicktes Zitat als eine zu einseitige Sicht der Dinge. Denn ich lese aus seinen neuesten Beiträgen beständig mehr oder weniger offenen Unterton von Vorwürfen und Anfeindungen.

Vielleicht mögen andere, die hier mitlesen, das anders wahrnehmen. Vielleicht lesen sie mit Begeisterung und zustimmendem Kopfnicken heraus: "Endlich mal einer, der das richtige sagt." Ich jedoch lese dort nicht das Bemühen heraus, "Liebe zu versprühen".

Yoshi hat recht, hier aus dem Forum könnte man was "Großes" machen, wenn man mit mehr Verständnis aufeinander zugehen würde. Das Klima, dass hier queere Menschen sich wohler fühlten, könnte man verbessern. Dennoch, und diese Tendenz lese ich auch gerade bei Yoshi ganz klar heraus, ist die Forderung verstanden zu werden bei queeren Menschen eher einseitig. Der Versuch, auch "Cis-Männer" mit ihren Anliegen verstehen zu wollen, ist nicht da, sondern jede Thematisierung der Anliegen von "Cis-Männern" wird als Angriff auf queere Menschen verstanden. Und Yoshi verstand das als nochmals pointierte Zuspitzung in Form eines persönlichen Angriffs auf ihn.

Insofern ist die Darstellung "Yoshi, der Verfolgte" und ansatzweise kritisch sich äußernde Menschen "die Hater" ein nicht ganz ausgewogener Blick auf die Dinge.

tcar hat es ganz schön ausgedrückt - so klar hätte ich das niemals formuliert bekommen:
Es gibt glaube ich eine natürliche Spannung zwischen denen, die mit Rock oder Kleid Weiblichkeit ausdrücken möchten und jenen, die gerne Rock oder Kleid tragen möchten ohne die persönliche Geschlechts-Außenwahrnehmung verschieben zu wollen. Das lässt sich wohl auch nur schwer auflösen. Beiden Seiten gemeinsam dürfte aber sein, weniger blöde Blicke ernten und weniger in Schubladen gesteckt werden zu wollen.
Es sei nur an unsere jüngste Diskussion 'Ablehnung oder Nichtablehnung des Wortes "Gender"?' erinnert.

Um es zunächst mal hierbei zu belassen:
Ich finde es gut, wenn Yoshi Aktionsräume gefunden hat, wo er mit weniger unterschiedlichen Bedürfnissen konfrontiert wird. Er hat noch viel mit Gleichgesinnten zu erreichen, als dass er Kraft hätte, mit gelassener Empathie mit "Cis-Männern" umgehen zu können.
Selbst uns fehlt oft die Kraft, mit gelassener Empathie mit queeren Anliegen umzugehen. Dafür sind wir selbst noch viel zu sehr ohne ausreichender Anerkennung in Gesellschaft, Familie und Beruf.

Vielleicht brauchen wir hier im Forum noch einen erkennbareren Aktionsraum, in dem queer-orientierte Menschen sich besser vernetzen können.

Soviel Impuls würde ich gerne konstruktiv von den Denkanstößen Yoshis mitnehmen. Das Profil des Forums, dass nicht-queere Männer mit ihren Vorbehalten und ihren eigenen Lebenssituationen sich austauschen können, sollte aber weiterhin erkennbar bleiben. Denn viel mehr Aktionsräume als hier sich zu vernetzen gibt es nicht im Internet hierfür. Und dafür wünsche ich mir auch mehr Empathie von queeren Menschen; für uns persönlich und für den Fakt, dass man sich manchmal halt wirklich gegenseitig im Wege steht, ohne es böse zu meinen.

P.S.: Yoshis Hinweis auf die stillen Mitleser, die ihm Sympathien bekundet haben und ihre Gründe hätten, hier nicht mitzuschreiben, werte ich als eine nicht so liebevolle Geste. Da lese ich heraus, dass wir aktiven Schreiber zu nachlässig seien und noch viele persönliche Unzulänglichkeiten hätten. Es ist schade, dass die stillen Mitleser das Forum nicht mitgestalten. So sehr schade, wie dass Yoshi nicht seinerseits versucht, das Klima hier im Forum einfach mitzugestalten. Mit wieviel Herzblut auch immer.

Offline cephalus

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Antw:Ein kleines Lebenszeichen
« Antwort #31 am: 08.10.2024 16:13 »
Nur wenigem von dem was du schreibst, Wolfgang, kann ich zustimmen oder sehe es genauso.

Ich gehe jetzt auch nicht weiter darauf ein, ich bin der Diskussionen müde, die sich gefühlt immer im Kreis drehen, mit immer den gleichen Akteuren und vergleichbaren Positionen. Für mich hat sich in den letzten Jahren wenig getan, verändert entwickelt hier im Forum, einen Fortschritt sehe ich weder hier noch in der Welt da draußen.


Eine Frage habe ich aber noch, die ich mir nicht selbst beantworten kann:
Was sind die Bedürfnisse der Cis-Männer, die du ansprichst?
Ich kenne meine scheinbar nicht.

Offline Timper

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Antw:Ein kleines Lebenszeichen
« Antwort #32 am: 08.10.2024 16:20 »
Na, das ist doch einfach zu beantworten.
Einfach so sein zu wollen wie man möchte ohne Anfeindungen jeder Art von außerhalb. Ohne sich rechtfertigen zu müssen.

Ein Bekannter schrieb mal: lass mich wie ich bin und ich lass’ dich wie du bist.
Das dürfte doch der kleinste Nenner und ein Motto sein.
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Offline Skirtedman

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Antw:Ein kleines Lebenszeichen
« Antwort #33 am: 08.10.2024 16:36 »
Ich gehe davon aus, dass in meinem Beitrag eben und auch im Zitat von tcar mit "Cis-Männern" jeweils Cis-Männer mit Rockambitionen hier im Forum gemeint sind. Nicht Cis-Männer als solche außerhalb unseres Interessenfeldes.

Und da sind die Bedürfnisse unter uns Forums-Cis-Männern je nach Lebenssituation verschieden gelagert.

Du bist in einer Lebenssituation, die wirtschaftlich abgesichert erscheint, mit einer recht zufriedenen eigenen Familie.
Du bist verheiratet und Deine Frau zeigt sich wenig beeindruckt von Deinem Kleidungsverhalten, sie unterstützt es gar, sie steht Dir nicht irgendwie im Wege.

Also kannst Du viel entspannter mit Deinen Bedürfnissen umgehen als würdest Du in einer abweichenden Lebenssituation stehen.
Deine Bedürfnisse, Dein Leben und Deine Kleidung zu gestalten, werden ziemlich frei erfüllt. DU LEBST DEINE BEDÜRFNISSE.

Also kannst Du auch viel unverkrampfter umgehen mit den Bedürfnissen anderer als wenn Du nicht so frei für Dich selbst sorgen könntest.

Bei Cis-Männern mit Rockambitionen in anderen Lebenssituationen als Du lassen sich deren Bedürfnisse nicht so zufriedenstellend erfüllen. Dem freien Lauf ihrer Bedürfnisse stehen dann die Bedürfnisse anderer Menschen, z.B. queerer Menschen, viel mehr im Wege.

P.S.: Und wer es noch klarer braucht: "Die Bedürfnisse" von "Cis-Männern" ("ganz normalen" Männern) meint hier insbesondere: was anderes als Hosen zu tragen. Und - je nach eigener Lebenssituation - auch nichts von seiner Identität als herkömmlicher Mann aufgeben zu müssen.


Offline Skirtedman

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Antw:Ein kleines Lebenszeichen
« Antwort #34 am: 08.10.2024 17:12 »
Und da ich weiß, dass ich für viele zu kompliziert denke und oft nicht voll verstanden werde, oft falsch verstanden werde,
und ehe es wieder in die ewigen Kreise von gleichen Diskussionen führen wird,

möchte ich hier an dieser Stelle noch beifügen:

Ein "Cis"-Mann, der sich konfrontiert sieht, sein Rock-Bedürfnis nicht frei entfalten zu können,
und dem fast automatisch die Bedürfnisse der queeren Menschen eher im Wege stehen mögen,
muss keineswegs die queeren Menschen ablehnen oder verabscheuen. Man kann voll die Ziele und Anliegen von queeren Menschen und der LGBTQ-Szene anerkennen und unterstützen, auch wenn sie der eigenen persönlichen Entfaltung im Wege stehen.

Und ich für mein Teil, habe meine Bedürfnisse bis dato auch so befriedigend gerecht werden können, dass ich meine persönlichen Bedürfnisse einfach lebe. Ich sympathisiere auch gerne mit den Zielen von queeren Menschen, auch wenn ich mich nicht als queer ansehe.

Da mag man sich jetzt fragen: "Yoshi, warum empfiehlst du ihnen nicht Rockmode.de?" Die traurige Wahrheit ist, ...

... Ich weiß nämlich, dass diese Outfits hier teilweise ziemlich üble Kommentare bekommen würden, weil sie sehr feminin sind, also Richtung Femboy/Enby. Das möchte ich ihnen nicht zumuten. Diese Menschen brauchen Rückenwind und keinen zusätzlichen Gegenwind.

Und auch genau das habe ich auch immer wieder in Kreisen sich bewegenden Diskussionen versucht auszudrücken, wenn queere Menschen hier zu uns gefunden haben. Aber auch genau solch einen Rückenwind brauchen auch Menschen, die sich als nicht queer ansehen.

Es gibt auch Menschen, die nicht Frau sind, die nicht queer sind, die trotzdem Rock tragen wollen. Auch diese brauchen Rückenwind und keinen Gegenwind!
Und daran fehlt es noch enorm in unserer Gesellschaft. Auch wenn ein paar Hanseln von uns - mich eingerechnet - es geschafft haben, sich davon zu befreien.

Offline JJSW

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Antw:Ein kleines Lebenszeichen
« Antwort #35 am: 08.10.2024 17:15 »
Na, das ist doch einfach zu beantworten.
Einfach so sein zu wollen wie man möchte ohne Anfeindungen jeder Art von außerhalb. Ohne sich rechtfertigen zu müssen.

Ein Bekannter schrieb mal: lass mich wie ich bin und ich lass’ dich wie du bist.
Das dürfte doch der kleinste Nenner und ein Motto sein.

Das klappt bei mir in Alltag und Freizeit komischerweise zu ca.98% problemlos.
Nur hier im Forum gibts immer wieder Unfrieden.

Wie schrieb ich schon 2020 in diesem Thread

Zitat
Gegenüber der Stimmung im Forum bewege ich mich draußen völlig friedlich und ungestört im Rock.

Also Ziel erreicht. Ich jedenfalls.
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Offline Timper

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« Antwort #36 am: 08.10.2024 18:06 »
Na ja auf der Straße wird in den seltensten Fällen dir gesagt was gedacht wird. Hier aber gehts um Gedankenaustausch, der eben im Schlagabtausch endet.
Die höflichste Äußerung ist dann kein Kommentar......( wo man im Grunde weiß was gedacht wird......)
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Offline MAS

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« Antwort #37 am: 08.10.2024 18:08 »
Schade, da isser wieder weg!

Ich lese nur immer wieder von einigen hier, ich würde viele vertreiben. Hier bin ich aber sicher unschuldig. Im Gegenteil, Yoshi hat sich neulich bei mir gemeldet.

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline JJSW

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« Antwort #38 am: 08.10.2024 19:34 »
Lieber Micha
Du alleine vertreibst wohl kaum jemand aus dem Forum. Dazu benötigst Du Deine Diskussionspartner, bzw Kontrahenten. Aber ganz unschuldig bist Du wohl auch nicht ;)
Manche Diskussionen gehen dann gefühlt endlos und das vergrault sicher manche.

Wir beide sind wohl inzwischen nach etlichen Jahren dickfellig oder abgestumpft genug und lassen uns von niemandem aus dem Forum vertreiben

Ich halte auf jeden Fall auch weiterhin den Kontakt zu Yoshi.

An alle:


Eine Frage habe ich aber noch, die ich mir nicht selbst beantworten kann:
Was sind die Bedürfnisse der Cis-Männer, die du ansprichst?
Ich kenne meine scheinbar nicht.

Ich auch nicht  ;)

Ich brauch kein Cis- um meine Männlichkeit noch zu betonen.
LGBTQ brauche ich genauso wenig , stört mich aber auch nicht.
Falls mich da draußen jemand darunter einordnet, stört mich jetzt auch nicht besonders.

Zitat
Ich gehe jetzt auch nicht weiter darauf ein, ich bin der Diskussionen müde, die sich gefühlt immer im Kreis drehen, mit immer den gleichen Akteuren und vergleichbaren Positionen. Für mich hat sich in den letzten Jahren wenig getan, verändert entwickelt hier im Forum, einen Fortschritt sehe ich weder hier noch in der Welt da draußen.

Ich bin auch der vielen Diskussionen müde.
Da ziehe ich mir lieber 'nen Tellerrock an, gehe raus und drehe mich selber im Kreis  ;)

Fortschritt draußen sehe ich schon. Gefühlt haben negative Kommentare und Anfeindungen deutlich abgenommen im Bezug zu meinen Anfangszeiten im Rock (selbst damals war dies nicht übermäßig und weniger als befürchtet)

Ich vermute dies liegt auch an den "Kollegen" aus der Enby oder LGBTQ-Szene, die inzwischen wohl mehr Publicity haben als "Cis-Mann im Rock"

Oder es liegt schlicht an meinem gewachsenem Selbstbewusstsein 😉

Ich hab das Gefühl, die Nachwuchs-Rockträger haben weniger Berührungsängste zu Enby oder LGBTQ oder zählen sich dazu.
Und wundern sich vielleicht über uns "alte Esel" und unseren Diskussionen.


Im Prinzip ist es mir vollkommen egal, aus welchen Gründen ein Mann Rock oder Kleid trägt.
~ Ob er sich als Cis-Mann definiert oder nicht
~ Ob er es einfach als angenehme und bequeme Kleidung emfpindet.
~ Ob er eine wie auch immer feminine Seite ausleben will.
~ Oder warum auch immer.

Wichtig ist mir nur, das jeder Mann Röcke oder Kleider tragen kann, wenn er es will, aus welchem Grund auch immer,
ohne Rechtfertigungen oder Anfeindungen zu befürchten (wie Timper schon schrieb)

Hätte ich ein Forum, wären alle willkommen. Nur vertragen sollten sie sich bitte. Ist wahrscheinlich wie einen Sack voll Flöhe hüten ;)

Zu den beiden von Yoshi erwähnten "stillen Mitlesern"
Ich habe die Nachrichten gespeichert und an Yoshi weitergeleitet. Ohne Erlaubnis von ihnen werde ich sie nicht veröffentlichen.

Zumindest diesen Auszug schreibe ich:

...es geht darum, das das Forum zu wenig neue Impulse bietet...
...außerdem viel Offtopic (Politik, Gender sowie Religion, aber auch Grundsatzdiskussionen) geschrieben und bis zum Exzess um des Kaisers Bart gestritten wird. Und die Admins bzw. Mods lassen alles einfach laufen...


Was mir auffällt: Es melden sich immer wieder Leute an, manche stellen sich vor, das wars dann meist auch und dann kommt nix mehr...
Und es sind immer wieder Mitglieder online, teilweise schon viele Jahre dabei, mit null Beiträgen.

Gedanken dazu habe ich schon 2016 geäußert. Einen Thread dazu gestartet. Ohne eine Lösung zu finden

So von mir erstmal genug.

Gruß
Jürgen
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JoHa

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« Antwort #39 am: 08.10.2024 21:06 »
Lieber Jürgen,
alles, was du zusammengetragen hast, lässt sich in der Ermutigung meiner Frau zusammenfassen:
Mach doch!

Offline MAS

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« Antwort #40 am: 08.10.2024 21:08 »
Lieber Jürgen und alle, die es interessiert!

Was meine Diskussionsfreudigkeit angeht, so hat diese zwei Gründe:

1. Will ich durch gedankliche Auseinandersetzung mit anderen Rockern meinen Horizont erweitern.
2. Will ich durch gedankliche Auseinandersetzung mit anderen Rockern deren Horizont erweitern.

Ersteres gelingt immer wieder, letzteres vielleicht hier und da, aber nicht zu meiner Zufriedenheit. Da geht es mir wir Yoshi, dass es einfach oft nur frustriert.

Vor einigen Jahren haben Gregor und ich über den Umgang mit Queeren diskutiert. Heraus kam ein gemeinsames Statement, dem Gregor sich von eher konservativer und ich eher von liberaler Seite genähert haben. Wir haben damals die Admins gebeten, den Text so zu markieren, dass man ihn jederzeit leicht findet. Das geschah nicht, ich finde ihn nicht. (Jürgen, Du hast im Auffinden alter Beiträge ein besseres Händchen, vielleicht gelingt es Dir.) Es gab viel Zustimmung zu dem Text und einiges an Detaildiskussion, aber im Großen und Ganzen kam er gut an. Das war dann ein Diskussionsausgang oder besser ein Dialogausgang, wie ich ihn mir wünsche. Einiges später meinte jemand, er würde dem nicht zustimmen und angeblich viele andere auch nicht. Dieser Einwurf kam aus der eher queerfeindlichen Ecke unseres Forums.

Jedenfalls habe ich aus den Diskussionen hier viel gelernt, nicht nur angenehmes, aber lehrreiches. Aber auch angenehmes. Aus den Diskussionen mit Zwurg kann ich viel lernen. Auch Yoshi hat ja schon betont, wie konstruktiv und respektvoll Zwurg diskutiert. Da kann er eine andere Meinung vertreten, aber er tut es ohne persönliche Anfeindungen, ohne Beleidigungen, ohne Kränkungen. Und dann kann ich seine Position verstehen lernen. Ich muss sie nicht teilen, nicht für mich übernehmen, nicht akzeptieren, aber ich lerne sie nicht nur zu tolerieren, sondern zu respektieren. Der nächste Schritt wäre dann: Wie können wir gemeinsam Gesellschaft gestalten, in der wir beide uns wohlfühlen? Ich kann mir vorstellen, dass wir zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommen würden.

Natürlich können wir über all das schweigen. Alles, was uns motiviert, Röcke zu tragen, als unser privates Geheimnis hüten. Uns hübsche Bilder zeigen und Mode zelebrieren. Das wäre für mich dann aber ein langweiliges Forum, an dem ich mich kaum noch beteiligen würde. Ich mache das auch alles hin und wider, aber eben nicht nur. Es wäre ein harmloses, oberflächliches Geplaudere ohne Tiefgang.

Aber mit wem soll ich denn darüber diskutieren oder dialogiesieren, was Rocktragen über die Mode hinaus für micht bedeutet, und eben auch über religiöse und poltische Dimensionen des Rocktragens, wenn nicht mit anderen Rockträgern? Mit anderen Menschen diskutiere ich über andere Themen, zwar auch über Religion und Politik, aber ohne die Verbindung zum Rocktragen. Bzw. wenn ich anderen sage, dass ich Röcke trage und das als genderpoltisches Statement verstehe, erhalte ich Zustimmung als Antwort, vor allem von Frauen. Da bräuchte ich dann gar nicht zu diskutieren, selbst wenn ich wollte. Diskussion ist aber für mich kein Selbstzweck, sondern Mittel der Erkenntisgewinnung und -weiterabe.

Nun, genug für jetzt.

Habt einen schönen Abend!

LG, Micha
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JoHa

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Antw:Ein kleines Lebenszeichen
« Antwort #41 am: 08.10.2024 21:16 »
Obwohl mir mitunter die Tiefe zum "Tiefgang" fehlt, stimme ich deiner Einschätzung zu:

"Natürlich können wir über all das schweigen. Alles, was uns motiviert, Röcke zu tragen, als unser privates Geheimnis hüten. Uns hübsche Bilder zeigen und Mode zelebrieren. Das wäre für mich dann aber ein langweiliges Forum, an dem ich mich kaum noch beteiligen würde. Ich mache das auch alles hin und wider, aber eben nicht nur. Es wäre ein harmloses, oberflächliches Geplaudere ohne Tiefgang."

Für alles andere gibt es TicToc.

Offline JJSW

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Antw:Ein kleines Lebenszeichen
« Antwort #42 am: 08.10.2024 21:57 »
Lieber Micha

Gegen Diskussionen wie Du sie mit Zwurg führst, dagegen habe ich nichts einzuwenden. Ihr könnt völlig unterschiedlicher Meinung sein, aber ihr respektiert und achtet euch vorbildlich. Da lese ich auch gerne mit.
Auch Gregor schreibt sehr gut. Wolfgang auch gut, wenn auch bissle viel  ;)

(Es sind immer die gleichen zwei oder drei, die die Diskussionen ausarten lassen und es mir vermiesen. Und einer scheint wirklich auf bestimmte Stichworte konditioniert zu sein und ist dann sofort zur Stelle.
Immerhin kann er auch schöne Beiträge , wenn er mal will.
Namen brauche ich nicht zu nennen, wir kennen unsere Pappenheimer  ;) )

Also Diskussionen ok, aber bitte sachlich und respektvoll. Und bitte nicht nicht immer das Thema umbiegen oder abschweifen. Gerne ein neues Thema beginnen. Sagt Matthias auch immer wieder.

Den angesprochenen Dialog zum Umgang mit Querren mit Gregor suche ich mal noch. Sobald ich Zeit habe.

Aber auf Modethemen und Bilder möchte ich jedenfalls  auch nicht verzichten. Gehört für mich dazu.
Und nach manchem Tiefgang freue ich mich auch mal auf oberflächliches, um wieder Luft holen zu können ;)
Und TikTok mag ich nicht  :-\

Lieber Jürgen,
alles, was du zusammengetragen hast, lässt sich in der Ermutigung meiner Frau zusammenfassen:
Mach doch!

Danke, JoHa

Dabei ist das mein erster längerer Beitrag nach wochenlanger Schreibblockade. Und der ging mir noch leicht von der Hand. Da hab ich selbst gestaunt.

Grüße
Jürgen
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Offline MAS

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Antw:Ein kleines Lebenszeichen
« Antwort #43 am: 08.10.2024 22:20 »
Das habe ich ja alles in letzter Zeit beherzigt, lieber Jürgen. Ich bin seit dem gemeinsamen Wein mit Lars jedem Streit mit ihm aus dem Weg gegangen, bis mir seine Sticheleien, die doch immer wieder vom Stapel ließ, doch man zu der Frage kommen ließen, warum er mich immer wieder anfeinde. Und dann kam keine Entschuldigung von ihm, sondern er legte erst richtig los. Und dann unterstüzte ihn auch noch der Ingo. Die zwei wünschten nun auch Yoshi in einem Tonfall alles gute in seinen neuen Foren oder wie auch immer man das nennt, dass ich den Unterton herauslas: Hauptsache er ist nicht mehr hier im Forum. Wohlgemerkt, das ich meine Lesart, aber vielleicht irre ich mich auch. Und wenn ich mich irre und einen Fehler zugebe, wird das nicht honriert, sondern darauf herumgehackt, dass ich einen Fehler gemacht habe. Denn Fehler machen darf man nicht und welche zugeben erst recht nicht. 

Als sich neulich mal wieder ein Thema aus dem Anderen entwickelte, und ich glaube Peter darauf hinwies, habe ich sofort einen neuen Thread begonnen. Aber das wird anscheinend gar nicht gesehen. Ich selbst merke das im Eifer der Diskussion nicht immer, dass die Themenentwicklung andere dann ärgern könnte.

Und ja, Mode, Fotos usw. gehören genau so hier ins Forum wie tiefergehende Texte und Themen! Ich fotografiere ja selbst sehr gerne.

Ich gebe mir aber Mühe, ab jetzt keine Diskussionen mehr ausarten zu lassen. Wobei manchmal eine Diskussion aufhört, weil eine Frage von mir von Lars oder Ingo nicht beantwortet wird, was ich als sehr unhöflich empfinde. Ich kann dann nur hoffen, dass andere diese Unhöflichkeit auch wahrnehmen, zweifele aber daran.

So, und jetzt höre ich hier auf.

Guats Nächtle!
Micha


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Offline Skirtedman

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« Antwort #44 am: 09.10.2024 02:30 »
Im Prinzip ist es mir vollkommen egal, aus welchen Gründen ein Mann Rock oder Kleid trägt.
~ Ob er sich als Cis-Mann definiert oder nicht
~ Ob er es  als angenehme und bequeme Kleidung emfpindet.
~ Ob er eine wie auch immer feminine Seite ausleben will.
~ Oder warum auch immer.

So ist es gut, Jürgen. So soll es auch sein.

Lieber Jürgen,
alles, was du zusammengetragen hast, lässt sich in der Ermutigung meiner Frau zusammenfassen:
Mach doch!

Da habt Ihr, Joachim und Jürgen, etwas gemeinsam mit cephalus:
Eure Frauen unterstützen Euch in der Erfüllung Eurer Kleidungsbedürfnisse.

Entweder Ihr habt das alles richtig gemacht, dass das so ist, oder Ihr hattet damit einfach nur Glück.

Wie auch immer, das ist wahrlich ein Glück, das aber nicht jeder Mann mit Rockbedürfnissen hat. Dann kann er nicht so entspannt sagen, es ist mir egal, warum Du Rock trägst, weil meinem Umfeld ist es auch nicht egal, warum ich Rock tragen möchte. Und schon entstehen Spannungen zwischen den unterschiedlichen Gründen, weshalb ein Manngeborener auf die spleenige Idee kommt, Rock zu tragen.

Und diese Spannungen verhindern, dass die meisten Männer ausserhalb unserer Blase, aber auch etliche in unserer Blase, freiheraus sagen: "Du, Mama, Papa, Kumpel, Kind, Schatz! Nächste Woche ziehe ich einen Rock an." Viele schaffen es noch nicht mal zuzugeben, dass sie es durchaus gerne machen wûrden, wenn man sie direkt drauf ansprechen würde.

Ich selbst habe zwar derzeit keine Frau, die mich behindert oder wie bei Euch mich unterstützt. Ich weiß aber, wenn ich wollte, würde ich eine mich unterstützende finden. Meine Familie, meine Freunde haben sich inzwischen auch längst damit abgefunden, dass ich anziehe, was ich will. Ich bin also in einer ähnlich komfortablen Lage wie cephalus oder Ihr zwei, JoHa oder Jürgen. Auch Micha zählt unter anderen dazu.

Aber wir müssen aushalten, dass nicht jeder so komfortable Voraussetzungen hat, und nicht jeder freiheraus sagen kann, ist mir doch egal, für was ich gehalten werde.

Darum ist es wichtig, die Sichtbarkeit von Männern zu erhöhen, die ohne jegliche Zusatzerklärungen zu ihren Rockgelüsten stehen können.

Dass dies Männern *mit* Zusatzerklärungen auf die Nerven geht, liegt fast auf der Hand, weil sie ihre Anliegen darin nicht wiederfinden.

Dass das unsereins in komfortabler Situation auch auf die Nerven gehen kann, liegt auch auf der Hand, denn wir brauchen nicht mehr die Betonung, dass wir nicht das sind, was andere von uns denken (könnten).

Dass viele andere das aber noch benötigen, sollten wir aus unserer Komfortzone heraus anerkennen.
Da hilft nicht ein von uns noch so gut gemeintes: "Komm, stell Dich nicht so an!" Denn die besten Appelle hier im Forum, von unserer Gelassenheit zu lernen, erreicht nicht das Umfeld derer, die nicht in unserer komfortablen Situation sind.

Es mögen einige in unserer komfortablen Situation egal sein, dass wir die einzigen sind, die unsere errungene Freiheit geniessen. Mir persönlich ist es nicht egal. Mein Interesse ist, mehr Männern diese Bekleidungsfreiheit zu ermöglichen.

Darum benenne ich auch immer wieder die Hemnisse, die dem gemeinen Mann es verunmöglichen, einfach in einen Rock zu steigen. Und ich trete ein dafür Verständnis aufzubringen, dass nicht jeder freiraus sagen kann: "Ist mir doch egal, was Du glaubst, weshalb ich Rock trage(n will)."

Weil dies eben nicht für jeden egal sein kann, entstehen Interessenskonflikte zwischen Rockträgern unterschiedlicher Couleur. Und diese Konflikte dürfen wir nicht marginalisieren und nicht in endlosen Diskussionen Partei für diese oder jene Couleur einseitig ergreifen, sondern für jede Couleur das Verständnis aufbringen für die jeweiligen Schwierigkeiten.

Nur so schaffen wir es zu einem friedlicheren Miteinander im Forum.  Männern, deren Umfeld nicht so komfortabel ist wie unseres, müssen wir den Rücken stärken. Denn sie finden nirgendwo sonst als hier eine Lobby. Wir dürfen sie nicht mit noch so gutgemeinten Appellen vor den Kopf stoßen. Denn unsere Appelle ändern nichts an deren Situation. Unsere Appelle erreichen nicht deren schwierigeres Umfeld.

Und ist "Cis-Männern", den angeblich harten Kerlen, den "ganzen" Männern geholfen, dann ist auch den queeren Manngeborenen, die noch auf Identitätssuche sind, geholfen um zu mehr Freiheiten im Erscheinungsbild zu gelangen.


 

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