Autor Thema: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht  (Gelesen 16095 mal)

Offline Rockmusiker

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #15 am: 29.01.2011 21:53 »
Also machen wir unsere eigene "Mode".

Wenn wir Haute Couture wollen, bleibt uns wohl nichts anderes übrig.

Unter "Angebote bei eBay" habe ich heute mehrmals ein "Petticoat Cocktailkleid" gesehen, das Bild erinnert irgendwie an einen balzenden Vogel. Dabei mußte ich unwillkürlich an den balzenden Pfau denken. Die gibt es bestimmt noch, aber warum macht keiner eine entsprechend auffällige Mode für die? Ich würde sowas zwar nicht tragen, aber die Durchschnittsmode richtet sich sicherlich nach unerreichbaren Idealen, und solche vermisse ich in der Herrenmode.

Offline Dini

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #16 am: 02.02.2011 09:49 »
Also ich würde mich der meinung anschließen, dass Laufstegmode egal für welches geschlecht nicht die Ottonormalverbraucher als potenzielle Abnehmer sieht. Abgesehen davon das man sich das sicherlich eh nicht groß leisten könnte.
Es stimmt aber auch das es nicht sehr viele schöne experimentierfreudige Kleidungstücke für Männer gibt. Aber das liegt wohl an der Gesellschaft und an gewissen Vorurteilen.

teerpirat

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #17 am: 02.02.2011 11:11 »
Hallo Dini,

Toll, mal ne Antwort aus Sicht der Frau zu hören. :)
Und noch besser, dass Du das Thema ähnlich siehst.
Laufstegmode findet nicht den Weg in normale Handelsketten noch weniger auf die Strasse. Meiner Ansicht nach werden nur geringfügige Elemente davon auf die Mainstreammode übertragen, welche aber kaum auffällig sind.
Die eigentliche Streetwearmode wird entwickelt aus den Beobachtungen von Trendscouts, die beobachte, was die Mehrheit der Bevölkerung gerne trägt.
Da aber die wenigesten Männer ihren eigenen modischen Stil haben ( aus vielschichtigen Gründen, wie Anpassungsdruck, Vorurteilen etc.), fehlt ensprechendes "Anschauungsmaterial" auf den Strassen, was dazu führt, dass weiterhin Handel und Industrie davon ausgehen, Männer haben null Interesse an Mode und betreiben lediglich Ersatzbeschaffung, wenn ihnen der letzte Feinripp-Schlüpfer den Geist aufgegeben hat.

Das mag auf die meisten Männer sicherlich zutreffen, aber sind Männer per se Modemuffel? Ich für meinen Teil bin der Ansicht, dass dem nicht so ist. Die Gesellschaft hat uns lediglich zu Modemuffeln erzogen.
Betrachtet man die Mode vergangener Jahrhunderte, herrschte damals ein völlig anders Bild, die männliche Mode war viel stärker Veränderungen unterworfen als die Damenmode.

Wenn man als Mann heute individuelle Mode haben möchte, bleibt dabei nur die Trickkiste: Sich mit der vorhandenen Männermode begnügen oder besser noch sich mit Elementen aus der Damenabteilung zu bereichern.

Es ist noch ein sehr langer Weg bis dass auch Männer sich irgendwann mal modisch emanzipieren können. Aber dass sich Laufstegmode auch mal im Strassenbild wiederfindet, das glaube ich, wird wohl nie eintreffen. Mal ganz vom Umstanfd abgesehen, dass solche Mode für Otto Normalverbraucher den finanziellen Rahmen sprengen würde.

LG
teerpirat

Offline MasinAD

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #18 am: 02.02.2011 12:39 »
Hallo Teerpirat!

Die eigentliche Streetwearmode wird entwickelt aus den Beobachtungen von Trendscouts, die beobachte, was die Mehrheit der Bevölkerung gerne trägt.
Da aber die wenigesten Männer ihren eigenen modischen Stil haben ( aus vielschichtigen Gründen, wie Anpassungsdruck, Vorurteilen etc.), fehlt ensprechendes "Anschauungsmaterial" auf den Strassen, was dazu führt, dass weiterhin Handel und Industrie davon ausgehen, Männer haben null Interesse an Mode und betreiben lediglich Ersatzbeschaffung, wenn ihnen der letzte Feinripp-Schlüpfer den Geist aufgegeben hat.

Ahh! Endlich mal eine differenzierte Sicht auf die Dinge. Ich weiß nicht, ob es exakt so abläuft, dürfte aber näher an der Wahrheit sein als das ganze Klagen, die Modeindustrie würde die Männer vernachlässigen bzw. Frauen im allgemeinen und Mütter im speziellen würden Männer modisch unterdrücken.

Das mag auf die meisten Männer sicherlich zutreffen, aber sind Männer per se Modemuffel? Ich für meinen Teil bin der Ansicht, dass dem nicht so ist. Die Gesellschaft hat uns lediglich zu Modemuffeln erzogen.

Da ist was dran. Jungen kriegen schlicht anerzogen, dass Aufwand im Aussehen 'unmännlich' sei. Das ist nicht schuld der Mütter, sondern das gesamte Umfeld, das auf modische Abweichungen mit gesellschaftlichen Sanktionen reagiert.

Betrachtet man die Mode vergangener Jahrhunderte, herrschte damals ein völlig anders Bild, die männliche Mode war viel stärker Veränderungen unterworfen als die Damenmode.

So weit würde ich mich nicht aus dem Fenster lehnen. Die Damenmode hat an Tempo gewonnen. Mit der Emanzipation sind bei Frauen viele Schranken gefallen, die Männer immer noch achten müssen. Auch früher hat sich Mode eher innerhalb von Jahrzehnten gewandelt, die Damenmode hat heutzutage aber ein Änderungstempo von Jahren, wenn nicht gar nur Jahreszeiten. Aber ja, es gibt da Unterschiede zu früher.

Wenn man als Mann heute individuelle Mode haben möchte, bleibt dabei nur die Trickkiste: Sich mit der vorhandenen Männermode begnügen oder besser noch sich mit Elementen aus der Damenabteilung zu bereichern.

Oder man lernt nähen und erarbeitet sich seine Sachen individuell.

Es ist noch ein sehr langer Weg bis dass auch Männer sich irgendwann mal modisch emanzipieren können. Aber dass sich Laufstegmode auch mal im Strassenbild wiederfindet, das glaube ich, wird wohl nie eintreffen. Mal ganz vom Umstanfd abgesehen, dass solche Mode für Otto Normalverbraucher den finanziellen Rahmen sprengen würde.

Was Modeschauen angeht, muss man da zweierlei unterscheiden: Vorführungen der Stile für die nächste Saison, meistens sogar tragbar, und Kunstvorführungen. Letztere darf man nur symbolisch-abstrakt verstehen, niemals reell-absolut. Und da gibt es sowohl für Männer als auch Frauen ganz großartige Entwürfe. Nur tragen darf man sie nicht, jedenfalls nicht abseits einer Bühne.

LG
Masin


Offline Dini

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #19 am: 03.02.2011 10:29 »
Hallo :),
ja also das ist echt nicht so einfach zu sagen. Ich habe über deine Aussage nachgedacht :

"Betrachtet man die Mode vergangener Jahrhunderte, herrschte damals ein völlig anders Bild, die männliche Mode war viel stärker Veränderungen unterworfen als die Damenmode."

Was genau meinst du damit?
Also ich weiß nur das man in Büchern und so eben sieht das es früher üblich war für Männer  sich rauzszuputzen. Strumpfhosen zu tragen, kombiniert mit rüschen...also das trifft natürlich überwiegend auf den Adel zu. wie das beim normalen Volk war weiß ich nicht. Es ist überaus interessant sich mit dem Wandel zu befassen..Damals galt einer ohne Strumpfhose als "unmännlich", heute ist es anders herum. Abe rich glaube das trotzdem in gewisser Weise die Probleme trotzdem schon existiert haben. vielleicht wollte auch jemand lieber Hosen tragen und es war ihm aus den selben Gründen wie heute nicht erlaubt..Wer weiß das alles schon so genau...

Offline cephalus

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #20 am: 03.02.2011 12:05 »

Die eigentliche Streetwearmode wird entwickelt aus den Beobachtungen von Trendscouts, die beobachte, was die Mehrheit der Bevölkerung gerne trägt.
Da aber die wenigesten Männer ihren eigenen modischen Stil haben ( aus vielschichtigen Gründen, wie Anpassungsdruck, Vorurteilen etc.), fehlt ensprechendes "Anschauungsmaterial" auf den Strassen, was dazu führt, dass weiterhin Handel und Industrie davon ausgehen, Männer haben null Interesse an Mode und betreiben lediglich Ersatzbeschaffung,

Das wäre dann ja ein nicht zu durchbrechender Teufelskreis…
Ich denke, dass genau diese Tatsache aber eben schön darlegt, dass die Masse wirklich kein Interesse an Mode hat, sonst würden sich ja auch neue Richtungen auf der Straße entwickeln. In der Damenmode speziell für die Junge Generation, kommt wirklich viel von der Straße und nicht primär von den Modemachern, die manches einfach nur aufgreifen.

Mädchen experimentieren, stellen neu zusammen und verändern ihre Kleidung, manchmal schlicht und radikal mit Filzstift und Schere – genau das machen Männer nicht, zumindest nicht in diesem Umfang - was sagt uns das…?


Da ist was dran. Jungen kriegen schlicht anerzogen, dass Aufwand im Aussehen 'unmännlich' sei. Das ist nicht schuld der Mütter, sondern das gesamte Umfeld, das auf modische Abweichungen mit gesellschaftlichen Sanktionen reagiert.

Natürlich, das ist auch genau das, was viele Erwachsene, weit jenseits des üblichen „Erziehungsalters“ nach wie vor davon abhält, zu tragen was sie eigentlich möchten – nur aus diesem Grund gibt es ein Forum wie dieses überhaupt.

Auch früher hat sich Mode eher innerhalb von Jahrzehnten gewandelt, die Damenmode hat heutzutage aber ein Änderungstempo von Jahren, wenn nicht gar nur Jahreszeiten. Aber ja, es gibt da Unterschiede zu früher.

Dieses Tempo hat sie erreicht, weil sich für Frauen die gesellschaftlichen Sanktionen für „neues Aussehen“ reduziert haben, teilweise könnte man sagen umgekehrt haben: Wer als Frau über Jahre immer gleich gekleidet ist, ist mancher Orts bald unten durch…

Wenn man als Mann heute individuelle Mode haben möchte, bleibt dabei nur die Trickkiste: Sich mit der vorhandenen Männermode begnügen oder besser noch sich mit Elementen aus der Damenabteilung zu bereichern.

Selbst nähen ist sicher eine gute Wahl, aber wer das nicht will kann auch mit einfacheren Mitteln Veränderungen erreichen, alleine eine Schere mag viel bewirken, oder der Kauf eines Hemdes, das 5 Nummern zu lang ist, ändert einiges.

Cephalus


Offline Stanley McLeod

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #21 am: 03.02.2011 17:41 »
Möchte den Vorpostern hier zustimmen, genau deswegen existiert ja ein Forum wie dieses hier, sonst wären wir ja genau da, wo wir hinwollen.

LG Metalstanley
Mutige Menschen können etwas verändern....dann fange ich mal bei mir selbst an ;)

Kilt nicht nur daheim, das ist das Ziel, das ich vor Augen habe!

androgyn

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #22 am: 09.05.2015 11:03 »
Manchmal habe ich den Eindruck, daß sich die Designer da nur austoben, um ein bischen Aufmerksamkeit zu bekommen, ohne wirklich die Absicht zu hegen, etwas in der Herrenmode zu verändern.
Der Männerrock wird auf dem Runaway als Gag in Stilform eingesetzt. Wie man es auch bei weiblichen Modells durch andere nicht alltagstaugliche Accesoires macht.

Gut, davon abgesehen gibt es ja tatsächlich einige Hersteller von Männerröcken und die haben wohl auch etwas Erfolg. Aber sieht man die auf den großen Mode-Events?
Die kommen nicht so weit oder bis in die Haute Couture. Dazu haben sie einen zu kleinen Namen.

Offline GregorM

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #23 am: 17.05.2015 07:37 »
Wieder ein uraltes Thema. Aber wenn man nicht weiss, was man sonst schreiben soll und absolut etwas schreiben muss, dann bitte,

Gruss
Gregor
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Gregor

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #24 am: 17.05.2015 09:03 »
Na lieber Gregor,
das Erstellungsdatum mag alt sein, aber nicht der Inhalt.
Wie du liest, habe ich genau gewusst, was ich, worauf schreibe.
Zu oft liest man heute noch, die Modedesigner würden in dieser Richtung nichts machen. Sie machen es sehr wohl.
Bedenken muss man, dass auch sie Geld verdienen müssen, wie du und ich. Was nützt denen eine Auflage von Tausend Stück zu produzieren, wenn nur gefühlt 100 Männer, geographisch verteilt, die Röcke anziehen.
Die großen Fashionlabels, wie Gaultier, Westwood, Margiela und McQueen setzen Männerröcke als Stilelement und Erwartungsbruch in ihren Shows ein.

Offline MAS

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #25 am: 17.05.2015 09:25 »
Na lieber Gregor,
das Erstellungsdatum mag alt sein, aber nicht der Inhalt.
Wie du liest, habe ich genau gewusst, was ich, worauf schreibe.
Zu oft liest man heute noch, die Modedesigner würden in dieser Richtung nichts machen. Sie machen es sehr wohl.
Bedenken muss man, dass auch sie Geld verdienen müssen, wie du und ich. Was nützt denen eine Auflage von Tausend Stück zu produzieren, wenn nur gefühlt 100 Männer, geographisch verteilt, die Röcke anziehen.
Die großen Fashionlabels, wie Gaultier, Westwood, Margiela und McQueen setzen Männerröcke als Stilelement und Erwartungsbruch in ihren Shows ein.

Da gebe ich Dir Recht, lieber Rock aktiv!

LG, Michael
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