Die klassische "Karnevalsuniform" ist eine Verhonepipelung der französischen Truppen und überhaupt des Militärs. Darum kopierte man zeitgenössische Uniformen, schmückte sich mit allerlei "wichtigen" Orden und Dienstgraden, um das Ganze zu konterkarrieren.
Leider scheinen einige Karnevalisten (insb. die e.V.-gegliederten hohen Tiere) diese Tradition, diesen Sinn vergessen zu haben. In so manch einem Karnevalsverein mag es - auch nach einigen Dutzend Litern Bier - trockener und steifer zugehen, als in so manchem Preussischen Offizierkasino. Das ist dann auch der Punkt für mich, wo ich nicht mehr ein Teil des Clubs sein möchte. Postengeschacher und Intrigantentum sehe ich schon genug in Beruf und Politik, das brauche ich nicht noch in meiner Freizeit.
Übrigens: die meisten "Damenrollen" wurden lange Zeit (bis zu den Nazis) von Männern wahrgenommen. Ob Tanz-/ Funkenmariechen oder auch die Ballett-Truppen. Wegen homophober Ablehnungen wurden die Figuren in dern 1930er Jahren durch "echte" Damen ersetzt.
Die "Rückkehr" der Herrenballette vor einigen Jahren, folgte in gewisser Weise der alten Tradition, aber führte sie eher als Lachnummer aus. Heutzutage tragen die ernsthaften Herrenballette eher wieder Hosen und nehmen auch an Meisterschaften teil. Der fettleibige Onkel mit Vollbart und Tütü
wird leider immer noch als humoristisches Highlight gefeiert. Ab 3 Promille oder dem IQ einer Tüte Pommes mag das auch gehen.