Autor Thema: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"  (Gelesen 17007 mal)

Offline christian

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Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« am: 14.01.2012 08:38 »
Servus Rockers,

gerade habe ich in Beiträgen des letzten Jahres gelesen. Dabei fiel mir bei der Diskussion um passende Schuhe dieser Satz auf:
Zitat
Das passt einfach nicht.
Das hat mich nachdenklich gemacht.

Gibt es im Zusammenhang mit Bekleidung wirklich so etwas wie "passt einfach nicht" im allgemeinen Sinne. Also eine existierende Grenze, die allgemein akzeptiert werden sollte?
Es gibt einerseits die persönlichen Gechmäcker einzelner Menschen. Und dabei kommt es auch vor, daß eine bestimmte Kleidungszusammenstellung für sehr viele Menschen als unpassend erachtet wird. Aber es wird dabei gewiss auch Menschen geben, für die es für passend halten.
Wenn also etwas nicht den persönlichen Geschmack eines Menschen trifft, dann läßt er dennoch den anderen die Freiheit einen anderen Geschmack zu haben. Das nenne ich mal akzeptierte Vielfalt. Aber es wird auch Dinge geben, die Menschen nicht mehr für eine Geschmacksfrage halten, sondern die als vollständig unmöglich gelten. Kann denn überhaupt etwas als generell unpassend bezeichnet werden, wenn sich doch jemand finden lässt dem es passt?

Ich will nicht darauf hinaus, daß es "passt nicht" nicht gibt. Was mich viel mehr interessiert sind die Antworten auf drei Fragen. (Ich werde aber erstmal nur eine stellen, die anderen kommen später.)


1) Wo seht ihr generelle Grenzen ab denen bestimmte Bekleidung unabhängig von persönlichem Geschmack als allgemein unpassend betrachtet werden kann?


ciao, christian
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

Offline hirti

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #1 am: 14.01.2012 09:23 »
Servus zurück!

Für mich liegen die Grenzen da, wo sich einfach niemand mehr findet, dem das gefällt, außer man selber.
Hier sind wir in einem geschützten Rahmen und finden sich ob unseres ausgefallenen modischen Geschmacks zusammen, wenn selbst hier sich niemand mehr findet dem das gefällt, dann sollte mir das zu denken geben.
Und mit "gefällt" meine ich nicht das übliche mitleidige "wenn's dir gefällt, dann trag das" und auch nicht "das ist auch mein Fetisch und macht mich auch geil, also finde ich es geil".

Außerdem liegen die Grenzen da, wo auch eine Frau mit all ihrer modischen Freiheit das nicht mehr tragen kann.
Lackoverknees und das 30 cm Röckchen gehen halt einfach nicht zum Business Lunch. Ist so. Aus. Basta.

lg, Hirti

AsiaHarry

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #2 am: 14.01.2012 10:01 »
Hallo!

Für mich persönlich gibt es keine Grenze. Wir Menschen haben das Glück mit Kleidung uns nicht nur zu schützen, sondern auch unsere Gefühle damit auszudrücken. Man kann einfach zu niemanden sagen das passt nicht, weil niemand anderer weiss wie sich derjenige fühlt, oder sich fühlen will :)

Die Grenze stellt nur die Gesellschaft auf...

chrisko

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #3 am: 14.01.2012 18:49 »
Das ist eine spannende Frage Christian,

was ist allgemein unpassend?

Was mir spontan durch den Kopf schoß, so aus uralten Lerninhalten in Farben aus Grafik, Malerei und Kunst: "Grün und Blau kotzt die Sau"

Es sind tatsächlich 2 Farben die wirklich schwer harmonsch miteinander kombinirbar sind, was eben nicht heisst, das es überhaupt nicht geht, sondern es heisst, das man sich dann darum verdammt viele Gedanken machen muss.

Ich möchte mal bei den Farben bleiben, die Farbenlehre ansich bemühen. Es gibt Farbkombinationen die wir in der allgemeinheit absolut harmonisch empfinden, gleiches gilt auch für die Musik und es gibt Kombinationen die Disharmonie erzeugen.

Das gleiche gilt eben auch für Kleidung...

Dabei ist es oft einfach eine Frage der Farbe und der Form, was passt und was nicht. Das ist ziemlich allgemein gültig!

Persönlicher Geschmack ... okay, wenn ich es schaffe, den eigenen extravaganten Stil so mit den Grundrichtungen der elementaren Gestaltung zu kombinieren und damit eine eigene verständliche Aussage kreire, dann habe ich Erfolg, dann stimmt alles.

Für mich immer schönstes Beispuiel ist der Glööckner, völlig abgefahren mit seinem Bart, seinen glänzend lila geschminkten Lippen und extrem bemalten augenlidern, dazu sein Outfit etc....

Aber ...

er ist in allem eine absolut stimmige Person, eine Person die ihren Weg geht, die akzeptiert und respektiert wird, damit ja auch reichlich Erfolg hat.
Nur, auch er muss bereit sein, eben diesen Weg zu gehen und zu sich selbst zu stehen.

Was ist jetzt unpassend?

Unpassend ist Grün und Blau!

Denn was verbinden wir nicht alles mit Grün und Blau?



Schönen Abend noch
Chrisko



Offline Rockmusiker

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #4 am: 14.01.2012 22:16 »
Geschmack wird vermutlich schon seit Ewigkeiten erforscht, bislang ohne endgültige Resultate. Die Farbenlehre kenne ich nicht gut genug, um darauf bezug zu nehmen, stattdessen versuche ich es mit Musik:

Es gibt eine Reihe von Tönen, die entstehen, wenn man die Frequenz eines Tons immer wieder verdoppelt, die sogenannten Obertöne. Aus diesen Tönen wurden wohl die meisten, vielleicht sogar alle bestehenden Tonleitern konstruiert, die in der Musik benutzt werden. Außerdem hat sich herausgestellt, daß Töne mit relativ einfachen Frequenzverhältnissen, also z.B. 1:2, 1:3 oder 1:4 für das Menschliche Ohr konsonant sind, d.h., sie passen zueinander. Kompliziertere Frequenzverhältnisse dagegen werden als dissonant empfunden. Die Dissonanz ist allerdings in der Musik kein Fehler, es ist ein Gestaltungsmittel, eine Dissonanz wird nämlich aufgelöst, indem ein Ton durch einen anderen ersetzt wird, der harmonisch (konsonant) ist. So entstehen Spannungen, und da in der Musik mehr als zwei Töne gleichzeitig erklingen können, kann der Musiker ein komplexes Netz aus Spannung und Entspannung weben, welches vom Publikum vor allem emotional aufgenommen wird. Ich könnte mir vorstellen, daß Ähnliches mit Farben möglich ist, eine Farbe ist ja nur das Resultat der Lichtfrequenz, so wie Tonhöhe das Resultat der Schallfrequenz ist - aber das nur am Rande, von so einer Theorie habe ich noch nicht gehört.

Da sind jetzt zwei Effekte auf einmal: Zunächst die Konsonanz/Dissonanz, die mehr oder weniger eine Momentaufnahme ist, und dann der Verlauf aus Spannung und Entspannung, der nur als zeitliche Abfolge möglich ist. Ein Outfit ist im Gegensatz zur Musik statisch, also eine Momentaufnahme. Selbst, wenn der Träger sich bewegt, ändert sich das Outfit nicht wesentlich, auch wenn Röcke schwingen, Schals wehen etc. , jedenfalls gibt es keinen dramaturgischen Ablauf, der dem in der Musik entspricht, das Outfit ändert sich nicht, man sieht es nur unter verschiedenen Bedingungen. Bei der Mode bleibt also tatsächlich nur Konsonanz/Dissonanz, bzw. es paßt alles zusammen oder auch nicht.

Zurück zur Musik: Vor mehreren Hundert Jahren galten nur Oktaven, Quinten und Quarten als konsonant, alle anderen Intervalle (Tonabstände) galten als dissonant, man empfand sie als Spannung, die aufgelöst werden mußte. Später kamen die Terzen dazu, und mehr passierte ziemlich lange nicht. Zuerst Im Blues (glaube ich...) hat man gelegentlich darauf verzichtet, bestimmte Dissonanzen aufzulösen, Stücke enden plötzlich "schräge", ohne, daß es uns wirklich stört. Viel weiter geht die atonale Musik, wo auf eine Definition von Dissonanz, Konsonanz und Auflösung verzichtet wird. Wer Gehör und Geist nicht ensprechend geschult hat, empfindet solche Musik nur als Kakophonie, aber es gibt durchaus auch Menschen, die sie als schön empfinden. Tatsächlich steht aber fest, daß Musik, in der Dissonanzen aufgelöst werden, beruhigender ist. Im Rhythmus findet man übrigens auch Spannung und Entspannung, man muß nur mal daran denken, wie viel der Sprachrhythmus über das Befinden des Sprechers aussagen kann.

Ich bin sicher, daß man in der Mode vergleichbare Gesetzmäßigkeiten finden kann. Mit Geschmack hat das natürlich nichts zu tun, sondern mit der Wirkung. Heutzutage weiß fast jeder, daß Socken und Sandalen nicht zusammengehören, man empfindet das als peinlich. Allerdings fällt es mit diesem Wissen auch schwer, wirklich zu beurteilen, ob es wirklich schlecht aussieht. Das macht es für uns natürlich auch in bezug auf Röcke nicht leicht, denn fast jeder lernt ja erstmal, daß Männer keine Röcke tragen. Und das gilt praktisch für alle möglichen und unmöglichen Modekombinationen, passende Regeln lassen sich immer finden. Wer also kreativ sein möchte, der kann mit bewährten Regeln schnell ein stimmiges Outfit entwerfen. Wer aber innovativ sein will, kann anhand der Regeln vielleicht schneller herausfinden, warum ein Outfit nicht stimmig ist, muß aber gleichzeitig einen Teil dieser Regeln brechen, der Entwurf sollte also besser aus dem Bauch heraus kommen, als aus dem Kopf. Da wir als männliche Rockträger nun mal eine der Grundregeln brechen, befinden wir uns in einem ziemlich ungeregeltem Bereich, es sei denn, wir wollten einfach die Damenmode kopieren.

Vermutlich habe ich keine der drei Fragen damit beantwortet, aber das ist alles, was mir zum Thema einfiel.

Offline Luan

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #5 am: 14.01.2012 22:48 »
Geschmack wird vermutlich schon seit Ewigkeiten erforscht, bislang ohne endgültige Resultate. Die Farbenlehre kenne ich nicht gut genug, um darauf bezug zu nehmen, stattdessen versuche ich es mit Musik: ...
Hallo,

ich erinnere mich an einen Beitrag im Fernsehen: da wurde untersucht, warum bestimmte Gesichter als besonders schön/ansehnlich (oder wie auch immer) empfunden werden. Ich glaube dabei wurde die Verhältniszahl 1,618 erwähnt. Wikipedia schreibt zum Goldenen Schnitt:

Zitat von: Wikipedia
Streckenverhältnisse wie beim Goldenen Schnitt werden seit der griechischen Antike als Inbegriff von Ästhetik und Harmonie angesehen. Sie werden als ideale Proportionen in Kunst und Architektur angewendet, kommen aber auch in der Natur vor. Das Goldene Verhältnis ist häufig bei der Bildkomposition in der Malerei zu finden und wird heute oft in der Photographie verwendet. ...
Vielleicht findest Du ja dort die Antwort.

Etwas widersprüchlich fand ich bei der Suche danach die Aussagen zum Goldenen Schnitt und Mode.
Gib deine Ideale nicht auf! Ohne sie bist du wohl noch, aber du lebst nicht mehr. (Mark Twain)

Offline M.L.

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #6 am: 14.01.2012 23:03 »
Hallo
Was nicht past ist ja auch jedem Überlassen wie Er dazu Steht und was er daraus macht.
Und auch  Geschmack sache.
Ich werde mich hüten Leute ihren Eigenen Geschmack ab zu sprechen .
Wenn Er oder Sie von Sich Übezeugt ist er macht es richtig dann sollen Sie doch sich verwirklichen.

Wenn mir jemand sagt du siehst Scheiße aus dann ist das seine Meinung aber noch lange nicht meine.
Da müßen wir durch wenn wir etwas Bewegen wollen.
Es können nicht alle so denken wie Wir das vieleicht möchten.   OK:
Grüsse  M.L.

Online GregorM

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #7 am: 15.01.2012 08:28 »
Hallo Christinan,

Ich denke, du hast schon sehr gute Antworte bekommen. Ich kann deshalb kaum mit Neues und gar nichts Besseres beitragen. 
 
Generelle Grenzen für Unpassendes in der Bekleidung und unabhängig vom persönlichen Geschmack?

Es ist sehr schwer zu beantworten. Was ist generell? „Der ganzen Welt“ unpassend? Europäern? Dänen? Deutschen? Norddeutschen? Denen in Hessen lebend? Bewohnern in Frankfurt oder denen eines kleinen ländlichen Orts? Frauen oder Männern? Bei bestimmten Sozialklassen?

Und wo befindet sich die Grenze zwischen „generell“ oder „allgemein“ und „individuell?“
 
Chriskos Beispiel mit Farben ist gut. Das war auch mein erster Gedanke. Das habe ich als Kind gelernt. Deshalb muss es richtig sein. Nicht nur in Dänemark, sondern also auch in Deutschland. Aber ist es auch so bei den Schotten. Ich habe mehrere Kilts, die grün/blau kariert sind. Haben sie diese Karomuster erfunden, mit dem Zweck sie sollten hässlich, unpassend sein? Kaum. Und mir hat das nicht das Geringste gestört. Ich habe nicht mal darüber gedacht, obwohl ich ja sehr gut weiß, das grün und blau nicht zueinanderstehen.

Aber wer ist auf die Idee gekommen? Und ist sie überhaupt richtig? Ich bin in einem flachen Land aufgewachsen, wo sehr oft in der Natur grüne Wiesen dort enden, wo blaues Meer oder blauer Himmel anfängt. Ist das unpassend? Meiner Ansicht nach nicht. Wenn nicht in der Natur unpassend, warum dann in der Bekleidung?

Rock am Mann unpassend? Generell ja. Aber warum, eigentlich? Wir hier meinen ja nein. Aber dann sprechen wir eher von persönlichen als von generellen Betrachtungen. Und trotzdem dass eine ganze „Welt“ gegen uns ist, gehen wir doch im Rock, wenn auch mehr oder weniger häufig.

Absätze am Mann unpassend? Generell ja. Und hier meinen nicht mal in diesem Forum alle nein. Meinen die (wir), die nicht auf Absätze stehen, dass es unpassend ist? Ja, denke ich. Sollten wir? Nein. Denn mit welchem Recht, eigentlich?

Und zu was hat dann diese Antwort geführt? Nicht viel, glaube ich. Und doch. Auf persönlicher Ebene. Mir darüber Gedanken zu machen, hat mit sich geführt, die Bedeutung von mehr Toleranz zu (wieder)erkennen. 
Deshalb war die Frage gut.

Einen schönen Sonntag an alle im Rock und Kleid und egal mit welchem Schuhwerk und Strumpf und wo auch Haaren oder nicht.

Gregor
Gruß
Gregor

Offline kalotto

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #8 am: 15.01.2012 10:01 »
Genau, Gregor, schön geschrieben, das haut bei diesem eher schwachen Thema den Nagel viekant auf den Kopf.
Sich vom Idalbild eines Mannes über androgynes Erscheinen bis zur Grazilität der Idealfrau irgendwo einordnend, sucht man sich das harmonisch Bestaussehende aus und lässt sich so für seine eigene Erscheinung und Auswahl inspirieren, mit einem geschickten Händchen wird man so unweigerlich zum Hingucker. Leider ist man bei durchschnittlichem Aussehen von den Idealbildern etwas entfernt aber nachhelfen kann man da allemal und attraktives Äusseres ist oft mit wenig Aufwand, vor allem wenn man sich aus den ausgetretenen Wegen etwas hinauswagt, erreichbar.
Fröhliches Experimentieren! Sieht scheisse aus, steht dir aber... werte ich als positive Aussage.
kalotto
Unisex=Einbahnstraße? Dann bin ich Geisterfahrer ;)
Er kam sich underdressed vor und nähte sich Röcke

AsiaHarry

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #9 am: 15.01.2012 10:36 »
Hallo!

Witzig: Bin Gerade beim Zeitunglesen, und was lese ich da gerade? "Grün und Blau stehen nicht nur dem Pfau"...  Stehen tut es natürlich in "Modischer Leben"...

chrisko

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #10 am: 15.01.2012 10:38 »
Hallo Gregor,
Hallo zusammen,

wie schon geschrieben ... über Geschmack lässt sich streiten :)

Ich habe die Sache mit den Farben sehr bewusst gewählt, da kenn ich mich halt aus :) Rockmusiker kennt das in der Musik halt besser, ich bin ehr total unmusikalisch.

Unmusikalisch heisst aber nicht, das ich bei Musik nichts empfinde, nichts fühle, nichts spüre ... Musik trifft mich immer, so wie jeden von uns, musik spricht uns immer an und Musik erzeugt gefühle, Emotionen und sogar Bilder im Kopf.

Mit den Farben funktionierts genauso, und die Idee mit den Lichtfrequenzen ist vielleicht garnicht so daneben, habe da nur noch nie drüber nachgedacht :)

Aber die eigentliche Aussage: Wer dir Regeln der Musik oder Farbe kennt, kann mit diesen Regeln auch spielen, er hat den Umgang gelernt und kann alles sehr gezielt einsetzen. Wir erleben das tagtäglich beim Einkauf zum Beispiel. Unsere Stimmung, unsere Gefühle werden angesprochen und sogar über unserern Geruchssinn  auch noch Lust auf die tollen Brötchen gemacht.

Die Marketingstrategen beherrschen die Klaviatur ...


Wenn ich das auf Mode beziehe oder besser unsere Art uns zu kleiden, so stelle ich für mich als Mann fest, das ich diese Spielregeln nicht kenne und noch sehr viel lernen muss und immer weiter lerne. Dazu brauche ich Beispiele, Meinungen, Ansichten und Vorbilder und noch so vieles mehr.

Wenn ich in den klassischen Bereich gehe, ich mags jetzt eigentlich nicht schreiben anlässlich des aktuellen threads in Begrüßungen oder besser Verabschiedungen, aber in der Tradition verhaltend stimmt der Klang, stimmen die Farben, stimmt auch ein grün-blauer Stoff mit passenden neutralen Farbtönen und wirkt einfach... passende Assecoirs runden das Bild ab und es entsteht eine Harmonie.

Damit kann man jetzt spielen und die Leute die dieses Spiel beherrschen, wandern zwar auf einem engen grad, aber haben auch Erfolg, wie. z.B. der Glööckner oder auf andere Weise auch der Gottschalk. Sie schaffen mit stark komplementären Elementen eine Spannung die gefällt, die uns stimmig und passend erscheint.

Mit diesen Spielregeln ausgestattet, kann man wirken wie Schwiegermammas Liebling, knallharter Geschäftsmann, Gangster, Softie, Kämpfer für Freiheit und Männlichkeit, oder was auch immer ...

Kleider machen halt Leute ...

In diesem Sinne suche ich auch immer noch nach meinem Selbst, ohne in der Masse unterzugehen, wahrgenommen zu werden und trotzdem Persönlichkeit ausstrahlen.  ... und wenn ich diesen Satz so vor mir sehe, sehe ich Ferdi vor mir ... denn genau das hat er uns allen vorgelebt.


Chrisko

Offline hirti

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #11 am: 15.01.2012 12:54 »
Ich habe oft gemerkt dass es eine Grenze gibt in der Resonanz die ich erhalte.
Wenn das Outfit nicht zu extrem ist (das darf schon Rock mit Stiefeln sein) dann kommt mehr oder weniger oft "interessant" "schaut cool aus", zumindest aber Interesse. Man wird angesprochen, die Leute mögen etwas zu Hintergrund und Motiven wissen. Das ist für mich gut.

Wenn ich aber gewisse Grenzen überschritten habe, dann war die Resonanz eher in Richtung "lass den Fetischisten in Ruhe". Die Leute sehen eher absichtlich weg, man wird nicht mehr angesprochen. Es entsteht bei den Beobachtern eher der Eindruck eines Fetischisten der halt seine Vorlieben ausleben, dabei aber bestimmt nicht angesprochen werden möchte.

Und das ist dann für mich die Grenze die überschritten ist und wo es meiner Meinung nach einfach "nicht mehr passt". Ich denke, es ist ein echter Gewinn wenn man einen Freund oder eine Freundin mit Verständnis oder noch besser Interesse für den eigenen Stil hat.
Der kann dann auch mal sein Statement abgeben und man kann noch einmal überdenken ob man das was man trägt wirklich schön findet oder einfach nur die Vorstellung geil fand, es mal zu tragen.

Wie das in einem anderen Thema beschriebene Beispiel eines Zusammentreffens von Christian und Jürgen64 zeigt, kann es doch einen recht großen Unterschied zwischen eigener und fremder Wahrnehmung geben, auch wenn man eigentlich ähnliche Dinge mag.
lg, Hirti

McKenna_BW

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #12 am: 15.01.2012 19:02 »
Hallole

ich schaue immer wie die Frauen Frarbtechnisch kombinieren und auch was Schuhe betrifft, so waren im Gudrun Sjöden Katalog wo ich meine Modfaltrikotröcke bestellte die Röcke oft mit leichten Wanderstiefeln kombiniert.

Ich habe mal einer guten Freundin die Managerin einer Modefirma ist ein Bild eines Rockes gemailt ob sie den ok findet, sie schrieb zurück "den kann ein Mann nicht tragen", ich hab ihn trotzdem bestellt und ihr dann ein Bild von mir in dem Rock gemailt, sie schrieb zurück "ich habe mich geirrt, Dir steht dieser Rock super, das passt einfach, weiterso"!

Manchmal ziehe ich auch einfach an auf was ich Lust habe ohne zu schauen wie andere kombinieren und ich behauptemal das mir eben auch bunte Röcke und Tücher stehen, klar, der Anblick ist für die meisten ausergewöhnlich weil die Leute das einfach nicht gewöhnt sind aber ich sag immer "das wichtigste ist das ich mich in meiner Kleidung wohlfühle".

Grüßle

Offline Ce_Jäger

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #13 am: 15.01.2012 20:58 »
1) Wo seht ihr generelle Grenzen ab denen bestimmte Bekleidung unabhängig von persönlichem Geschmack als allgemein unpassend betrachtet werden kann?

->

-> funktionskleidung.

sei es Badehose zum Skifahren oder Wintermantel zum Schwimmen...
Oder weite Kleidung bei arbeiten mit Maschinen mit beweglichen Teilen.
weniger Problematisch ist etwa eine Radlerhose zum Bergsteigen.

Meist find ich Brust-spezifische Attribute unpassend.

viel anderes ist einfach nur ungewöhnlich - nicht unpassend.

gruß
Ce.
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?

Offline Rockmusiker

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #14 am: 16.01.2012 00:00 »
Chrisko und Hirti, eure Beiträge habe ich sehr gerne gelesen. Ich denke, wer sich bewußt und modisch kleidet, muß sich über seine Wirkung bei anderen gedanken machen, vermutlich ist die Wirkung sogar sein Ziel. Da nützt es also nichts, sich darüber aufzuregen, wenn man schlecht ankommt.

Im meinem vorherigen Beitrag hatte ich übrigens noch die Hintergedanken, daß sich Regeln im Laufe der Zeit ändern und daß viele Regeln einfach aus Erfahrung und Gewohnheit entstehen. Ich denke, die Regel "Mann trägt keinen Rock" existiert tatsächlich nur aus Gewohnheit, im Gegensatz zu den heute obsoleten Regeln "Frau trägt Rock" und "Frau trägt keine Hosen".

Noch etwas zur Blaugrünregel: Blau-Grün kariert sieht man recht häufig, und es sieht gut aus. Natürlich kann man nicht jedes beliebige Blau und jedes beliebige Grün miteinander so kombinieren, aber es kann auch nicht jeder Mann jeden Rock tragen, bloß, weil ihm die Weite paßt.


 

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