Ja, denn was wollen wir eigentlich? Ist das Endziel so feminin wie möglich zu erscheinen, oder reicht uns Auffallen, oder?
Nein, bei mir definitiv nicht, ich möchte männlich wirken.
Cephalus, ich könnte mir vorstellen, dass Gregor das vielleicht gar nicht exakt so meinte, wie Du es aufgefasst hast.
Ich halte es für möglich, dass Gregor meinte, ob das Endziel für uns ist, möglichst ungebremst feminine Garderobe uns anzueignen, auch wenn wir trotzdem weiterhin als Mann erkennbar bleiben.
Ich glaube, Gregor zielte weniger auf - sagen wir - Hajo oder Menschen 'en femme' ab, sondern eher auf solche wie mich, die immer seltener Berührungsängste mit sämtlicher weiblich besetzter Garderobe haben, auch wenn ich sie als erkennbarer Mann - 'en homme' - trage.
Wenn Gregor das so meint, wie ich es mir jetzt ausgemalt habe, so muss ich sagen: Vielleicht.
Das heißt, nein, ich muss mir nicht die ganze Palette als weiblich geltender Garderobe aneignen. Im Laufe der Zeit hat es sich aber so ergeben, dass ich wesentliche Merkmale der Damengarderobe auch mir erlaubt habe - einen ersten Einblick in die Hintergründe hatte ich ja heute zufällig in einem anderen Thread (
nämlich hier) gegeben.
Es sind bei mir individuelle Befindlichkeiten, die nach und nach die Lösungen in den Damenabteilungen gefunden haben. Dass es jetzt feminine Teile sind, ist eher zufällig - es hätten auch madegassische oder vanuatische Teile sein können.
Aber ja, es weckt in mir auch Begehrlichkeiten nicht nur aus praktischen Gründen nach angenehmen Stoffen und Schnitten zu schauen, sondern darüberhinaus auch andere, nicht zwingend nötige Gestaltungselemente aus der Damenwelt zu testen - zum Beispiel verrückte Muster, ja, auch Blumenmuster. Das heißt, die Suche nach dem Notwendigen (luftige bzw. bequeme Kleidung) hat mir auch den Blick für Überflüssiges geöffnet und ich bin dem Reiz des scheinbar Verbotenen erlegen.
Insofern genieße ich, das Spannungsfeld zwischen dem Notwendigen und dem
Überflüssigen aber Schönen auszutesten. Und es macht Freude, was wiederum bestimmt die Gesundheit auch ein wenig unterstützt.
Ja, insofern öffne ich mich mehr dem Weiblichen bzw. ich experimentiere, was ich aus dem vormals weiblich besetzten rüber zu mir ins Männliche holen kann.
Und dabei habe ich einigermassen für mich erkennbare Grenzen, die jedoch wesentlich weiter sind, als ich vor 20 Jahren noch glaubte.
Nein, ich will nicht so feminin wie möglich werden. Nein, ich will nicht stetig den Reiz des Verbotenen auskosten. Ich will gleiche Rechte für Männer.
Und da soll ruhig - muss nicht - auch ein Blumenkleid am Mann eine Selbstverständlichkeit werden. Ich hoffe diese Selbstverständlichkeit - egal in welchen individuellen Grenzen - erobern sich noch viele Männer.
Du, Cephalus, mit Deiner Familie, Ihr seid da sicherlich eine beneidenswerte Vorreiter-Keimzelle. Danke, Cephalus!