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Andere interessante Themen => Zeitgeschehen => Thema gestartet von: MAS am 04.01.2025 20:35
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Übertragung von hier: https://www.rockmode.de/index.php?topic=9858.msg197666#msg197666 (https://www.rockmode.de/index.php?topic=9858.msg197666#msg197666)
Ich habe auch schon außerhalb dieses Forums erfahren, dass es zwei verschiedene Bedeutungen von "woke" gibt: 1.) Ursprünglich die Bewegung vor allem farbiger Menschen, die sich gegen die Jahrhunderte lange Unterdrückung durch europäische und euroamerikanische Kolonialisten, Sklavenhalter, Rassisten usw. richten. Sie bezeichnet sich als "woke" also "erwacht", weil sie aus einer Art Lethargie erwacht war, die bislang einen Widerstand unmöglich gemacht hat. Diese Bewegung wird dann auch von Weißen unterstützt, die sich schuldig fühlen und so etwas wiedergutmachen wollen. Und 2.) Gibt es Weiße, die sich nicht schuldig fühlen, sich aber von den eben genannten weißen Unterstützer der Woke-Bewegung bevormundet und gemaßregelt fühlen und den Woke-Begriff nun auf eben diese Weißen anwenden. Es ist in diesem Fall also ein ablehnender Begriff.
So ist mein derzeitiges Verständnis davon. Man muss also schauen, wer den Begriff in welchem Kontext verwendet: Sind es die, die die Folgen des Kolonialismus überwinden wollen oder die, denen das nicht passt.
Der Streit zwischen den beiden Gruppen entbrennt nicht immer am Grundsätzlichen, also an der Frage, ob es negative Folgen des Kolonialismus gibt, sondern an den Methoden, mit denen man diese überwinden will, wie Sprachregelungen usw.
Es ähnlich wie bei dem Begriff "Emanzipation", also "Befreiung", der zuerst eine Bewegung zur Befreiung der Frauen von männlicher Vorherrschaft bezeichnet, dann aber negativ von Gegnern dieser Befreiung bzw. von Männern, die gar keine männliche Vorherrschaft sehen, verwendet wird. "Emanze" wird von letzteren ähnlich als Schimpfwort benutzt wie "Woke" im oben genannten Fall.
In beiden Fällen kochen die Wogen oft sehr hoch im Streit.
LG, Micha
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Gut geschrieben Lieber Micha
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In beiden Fällen kochen die Wogen oft sehr hoch im Streit
Genau deswegen diskutiere ich über sowas in der Regel auch garnicht.
Und aus eben diesem grund (massives Konfliktpotential) ist "Politik und Religion" im Hochschuhforum auch Tabu...
Aber abgesehen davon: Wenn mir eine/r mit formulierungen wie "Woke" anfängt, beende ich in der Regel jegliche Diskussion und Unterhaltung...
..denn: "Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein..."
Ich stelle mir an dieser Stelle die Frage:
Was bringt es dir, Micha, in einem Männer-Rock-Forum diesen Thread zu erstellen, der doch eh nur polarisiert, und rein garnix mit dem Foren-Thema zu tun hat...
...ich verstehs nicht...
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Ich stelle mir an dieser Stelle die Frage:
Was bringt es dir, Micha, in einem Männer-Rock-Forum diesen Thread zu erstellen, der doch eh nur polarisiert, und rein garnix mit dem Foren-Thema zu tun hat...
...ich verstehs nicht...
Ich finde es immer komisch, wenn jemand eine Frage sich selbst stellt, diese aber ins Forum stellt.
Aber lies nur mal den Thread hinter dem Link am Anfang dieses Threads, dann hast Du die Antwort und siehst auch, dass es keineswegs garnix mit dem Foren-Thema zu tun hat.
Und es hängt ja von uns ab, ob das Thema polarisiert oder ob wir zu einem Verständnis füreinander und einen Miteinander finden oder nicht. Ich habe schon mal damit angefangen, dass es zu einem Verständnis zweier Seiten führen kann.
LG, Micha
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..denn: "Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein..."
Meinungen sind ok, Beleidigungen nicht.
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Hallo Chris Schumann
Micha hat dieses Thema gestartet, um die abdriftende
Diskussion in der Alter(2024)-Umfrage (https://www.rockmode.de/index.php?topic=9858.msg197666#msg197666) umzuleiten, damit es dort mit dem Thema
Alter (der Forenmitglieder) weitergehen kann.
(Und damit es dort nicht zu einem "Aufschrei" kommt, wie es Lars nach dem Beitrag von ForgottenFashion vorausahnen wollte)
Und für den neuen Thread hat er das passende Unterforum "Zeitgeschehen" ausgewählt. (Dort wo sich die ganzen polarisierenden Themen befinden und auch nur dort sollten sie meiner Meinung auch bleiben).
Also meiner Meinung hat er es vollkommen richtig gemacht.
Bis jetzt konnte ich eine Absicht zu Polarisieren in diesem Thread noch nicht erkennen.
Also dann bitte keine Aufregung.
Was natürlich zukünftige Schreiber daraus machen werden, das weiß ich natürlich nicht. Aber besser hier als andere Threads zu verhunzen.
Nun zu diesem W-Wort in der Überschrift
Michael hat die ursprüngliche Bedeutung des Wortes erläutert. Inzwischen wird dieses Wort von einigen weiteren Gruppen verwendet, um zu polarisieren, streiten und Unruhe zu stiften.
Das ist der Grund, warum ich dieses Wort möglichst nicht verwende. Nun hab ich es doch einmal verwendet ohne es zu wollen und daher in Anführungszeichen gesetzt.
Hab mir mal erlaubt, darzustellen, wer hier die meisten Beiträge im Forum mit diesem Wort verfasst hat:
Chris Schumann 1
doppelrock 16
Albis 1
MAS 7
Rockie 1
Lemon 787 1
JJSW 1
Peter55Muc 1
Yoshi 1
Timper 4
GregorM 2
High4all 2
Skirtedman 2
Harald1978 1
Thomas57 1
Holger Haehle 2
culture skirt 2
wild bill 1
checksumme: 47 gefundene Beiträge Stand 05.01.25 00:00
@Chris Schumann
Wir zwei sind in dieser Liste, da wir uns hinreißen liesen, darauf heute bzw. gestern zu antworten.
Aber nach Deiner vorher geäußerten Meinung sind nun alle Leute in dieser Liste "nicht ganz dicht"? :o
Ich befürchte nur, wenn nun der Spitzenreiter dieser Liste hier einsteigt, dann gibt es hier wieder eine Endlosdiskussion mit dem zweitplatziertem.
Aber das kann man ja als gelesen markieren ;)
So, habe fertig ;)
Gruß
Jürgen
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Schade! Mit einer mickrigen Nennung bin ich wahrscheinlich nicht "woke" genug.
Wie viele Nennungen braucht man eigentlich, um als "superwoke" zu gelten?
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@Yoshi
Willst Du das wirklich? ;)
Mit Deinem Beitrag hast Du nun 2 Nennungen, würde ich die Liste aktualisieren.
Ich sag mal doppelrock braucht noch 4 Nennungen, dann ist er superw... ;D
So jetzt hab ich genug hier.
Aber was macht man nicht alles in einer schlaflosen Nacht ;)
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Den Gefallen, die Situation zu eskalieren, werde ich euch trotz gezielter Vorlagen nicht tun.
Ich möchte aber mal einen Gedanken los werden:
Welchen Sinn soll es haben, die Häufigkeit eines Wortes zu zählen und davon irgendetwas abzuleiten?
Aus der Zahl der Nennungen ergibt sich weder wie stark sich jemand mit dem Wort identifiziert, noch ob die Person das Wort positiv oder negativ belegt.
Man könnte genauso nach Sommerurlaub oder Bratensoße filtern.
In der obigen Diskussion zeigt sich sehr schön, wer die eigentlich Streithähne sind., die die Schuld in gewohnter Manier anderen zuschreiben.
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Aber was macht man nicht alles in einer schlaflosen Nacht ;)
Schnee kehren!
(ach nee, bei Euch isser ja von selbst wieder weg)
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Schöne historische Einordnung eines Begriffes, der seine Bedeutung mittlerweile, zumindest auf emotionaler Ebene komplett gewandelt hat.
Das gewünschte Ziel der Diskussion bleibt mir unklar, aber man hätte gleichwertig jedes andere Reizwort aus Politik und Gesellschaft verwenden können, das die weitgehend unvesöhnlichen Lager trennt.
Die Lager der Menshenfeinde und Menschenfreunde, der Rückwärtsgewandten und Vorausgehenden, der Klimakrisenleugner und der Selbstverantwortlichen, der Homo- und Transphoben und den LGBTQ Unterstützern, den Anhänger von superreichen Oligarchen und Freunden einer vielfältigen Demokratie.
All das, Themenfremde lädt diesen Begriff mittlerweile auf. Also lasst uns hier bei Röcken bleiben, für den Rest macht diskutieren keinen Sinn mehr - nicht nur hier.
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Aber was macht man nicht alles in einer schlaflosen Nacht ;)
Au weh!
Nächte im Forum habe ich zuletzt in der ersten Hälfte von 2021 gehabt. Wenn ich während diverser Nachtschichten Zeit zu verbringen hatte.
Jetzt nicht mehr. Falls ich schlecht schlafen kann, verschlimmbessere ich das bestimmt nicht mit dem Surfen im Internet. Lieber lese ich ein Buch (das ist ein analoges Medium aus Papier).
Gibt es von dem Wort, das ich jetzt nicht nennen will, die Steigerung mit "hyper" (sprich : heiper)? Also "heiperwouk". 8)
Bei dieser Gelegenheit geht mein Dank an Matthias, der das Forum nicht nach "Elon-Musk-Manier" moderiert, sondern uns an der langen Leine lässt. :)
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Ich habe gelesen, dass besagtes W-Wort inzwischen häufiger von Gegnern als von Unterstützern der W-Bewegung genutzt wird.
Die Umkehr von der positiven in eine negative Verwendung ist übrigens umgekehrt zu der des Queer-Begriffs, denn der war zuerst ein Negativ- und dann ein Positivbegriff. So wie auch der Heidentums-Begriff, der zuerst von Gegnern der polytheistischen Religionen und erst viel später von Wiederbelebern derselben verwendet wurde.
LG, Micha
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So eine Liste mit irgendwelchen Auszählungen ist ein prima Instrument, um Leute anderer Sichtweise zu stigmatisieren. Ein begriffsstutziger Mensch, der sich genau nach dem Wort verhält, sucht sich keine Aufklärung im Lexikon oder per Suchmaschine, sondern lässt es sich mehrfach erklären, bis eine Deutung herauskommt, die ihm akzeptabel erscheint oder bis er die Situation eskaliert und die Diskussion ins Abseits führt.
Der nächste Schritt ist dann, nur noch vom "K-Wort" zu reden oder Buchstaben zu verbieten. Der Durchschnittsmensch ist verunsichert und hat Angst vor Kontaktschuld mit den Stigmatisierten. So versucht man, Meinungshoheit aufzubauen und Diskussion und eigenständiges Denken zu verhindern.
Verantwortlich für die missliche Lage ist allein der, der das böse Wort häufig benutzt. Der Trick sieht auf den ersten Blick raffiniert aus, ist aber für alle ohne Porzellanmangelsyndrom leicht durchschaubar. Klappt auch immer wenige, weil immer mehr Leute die Strategie erkennen.
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Für uns hat das Wort Woke bestimmt Relevanz. Es gibt verschiedene Definitionen, mit denen ich mich nicht auseinandersetzen werde. Interessanter für mich, ist die in den USA, seitens Rechtsorientierten, geführte Hetzkampagne gegen alles, was mit einer Akzeptanz von Personen, die in Sexualität und Kleidung vom „Normalen“ abweicht, zu tun hat.
Es wurde, unter dem Slogan „Go Woke, go Broke“, dazu aufgefordert, dass man es unterlassen sollte, Produkte von Firmen mit derart liberalen Haltungen zu kaufen.
Und es führte tatsächlich zu Einbüßen im Umsatz, so dass mehrere Firmen fast umhehend ihre Woke-Orientierung aufgaben.
Im Herbst 2022 lancierte Adidas, wie es den meisten hier bekannt sein sollte, ihre Unifit-Serie mit mehreren „genderneutralen“ Produkten, unter anderem einen "ADICOLOR CONTEMPO TAILORED GENDERNEUTRALEN" Rock in zwei Farben.
Im Frühjahr 2023 war die ganze Serie bei Adidas Geschichte. Als Folge der „Go Woke – Go Broke“ Kampagne, sagt man.
Deshalb ist es unwahrscheinlicher, dass ein großes Unternehmen, sich vorläufig mit Unisex- oder Männerröcken versuchen will. Deshalb für uns relevant.
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Danke für die Infos, lieber Gregor! Sie machen deutlich, mit welchen Werten wir uns solidarisieren sollten und mit welchen nicht, wenn wir eine Kleidungsgleichberechtigung wollen. Sie machen auch deutlich, wie politisch bedeutsam unsere Bewegung ist bzw. gefährdet durch bestimmte politische Ausrichtungen und Gegenbewegungen gegen Freiheit und Gleichberechtigung.
LG, Micha
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Ich habe gelesen, dass besagtes W-Wort inzwischen häufiger von Gegnern als von Unterstützern der W-Bewegung genutzt wird.
Ja, die Gegner der Wokeness sind schließlich am meisten betroffen von Diskriminierung, weil sie nicht mehr auf Minderheiten rumhacken dürfen. Ein Stammtisch in Altherrenrunde macht letztendlich keinen Sinn mehr ohne einen gepflegten Rassismus, Sexismus, Homophobie, etc. So schmeckt das Bier doch gar nicht mehr und ein schöner Kneipenabend ist völlig versaut.
Ach, das waren noch schöne Zeiten als wir Rockträger als "Schwuchtel" auf der Straße beschimpft wurden. Ich denke gerne an diese gute, alte Zeit zurück. Durch diese ganze Wokeness lässt das leider immer mehr nach. Schließlich haben wir Rockträger verdammt nochmal ein Recht auf Diskriminierung, wenn wir schon wie Frauen rumlaufen. Wo sind die vielen Anfeindungen von früher nur geblieben?! Diese Akzeptanz für männliche Rockträger ist doch viel zu woke geworden!!!
Und das, liebe Kinder, nennt man Ironie.
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Köstlich! ;D
LG,
Micha
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Finde ich auch köstlich ;D
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Sehr lustig geschrieben und doch so wahr , Yoshi