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Röcke und mehr... => Artikel und Presseberichte => Thema gestartet von: Modernfashion am 10.07.2025 23:15

Titel: Der Rock kratzt offenbar am Selbstverständnis vieler Männer
Beitrag von: Modernfashion am 10.07.2025 23:15
Ein interessantes Interview in der österreichischen Zeitung "Der Standard" mit den Organisatoren einer Mode-Ausstellung zum Thema Hose im Weltmuseum Wien:
https://www.derstandard.at/story/3000000264787/kuratorin-der-rock-kratzt-offenbar-am-selbstverstaendnis-vieler-maenner

In Abgrenzung zur Hose geht es natürlich auch um das Thema "Rock und Männer".

Die Ausstellung "Wer hat die Hosen an?" im Welmuseum Wien ist noch bis zum 01. Februar 2026 zu sehen.

Die letzte Bemerkung in dem Interview lässt hoffen:
"Pönighaus-Matulla: Sollte die Ausstellung erfolgreich sein, setzen wir uns vielleicht auch mit einem anderen Kleidungsstück auseinander. Eine Schau zum Rock möchte ich jedenfalls nicht ausschließen."
Titel: Antw:Der Rock kratzt offenbar am Selbstverständnis vieler Männer
Beitrag von: doppelrock am 11.07.2025 06:30
Leider wieder keine neuen Erkenntnisse.
Solange Frauen die macht haben zu entscheiden, mit welchem Mann sie das Leben verbringen, entscheiden sie nach ihren Kriterien. Und die sind oft seit 100000 Jahren die selben. Muskeln und Körperbau, Intelligenz, Beschützerfähigkeiten, Ansehen in der Gesellschaft.(Status im Rudel).
Da  gehen Mode und zeitgeistige Themen wie individuelle Kleidung eher unter. Und Männer, die das erkennen, verzichten auf Experimente, um eben die angestrebte Partnerschaft nicht zu gefährden.

Die Entscheidung gegen den Rock muss also nicht zwangsläufig Feigheit bedeuten. Zumal es hier ja auch Männer im Rock gibt, die Angst vor tiefergehenden Diskussionen haben, um nicht in der nüchternen realität zu landen.

Von daher ist mal wieder nicht alles so monokausal, wie gern dargestellt.
Titel: Antw:Der Rock kratzt offenbar am Selbstverständnis vieler Männer
Beitrag von: Timper am 11.07.2025 09:37
Richtig. Die Frau wählt aus, der Mann darf sich bewerben und folglich fügen.
Und welcher Bewerber möchte schon den Auswähler optisch verschrecken in dem er unmännlich erscheint.
Macht über sein Leben hat nur der der sich davon löst. Der bereit ist zu sagen nimm mich wie ich bin oder geh weiter!
Wie oft liest man es hier wie sich Männer verknechten lassen weil sie ein Rückgrat aus Gummi haben.
Titel: Antw:Der Rock kratzt offenbar am Selbstverständnis vieler Männer
Beitrag von: Skirtedman am 11.07.2025 09:39
Na, da muss ich Dir ein Stück weit widersprechen, doppelrock!

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es auch andere Frauen gibt, die sich trotz des dürftig allgemein am Mann anerkannten Rocks nicht von einer Beziehung abhalten ließen. Aus eigener Erfahrung weiß ich das mehrfach, auch von denen, mit denen ich aus eigener Entscheidung nicht in eine Beziehung eingetreten bin. Und meine beendeten Beziehungen aus meiner Vergangenheit sind nicht am Rock gescheitert.

Und sehen und hören bzw. lesen tu ich das auch immer wieder bei anderen Beziehungen.

Es mag zwar nicht die Masse der Frauen sein, die sich von einem berockten Mann nicht abhalten lassen, mit ihm eine Verbindung einzugehen. Aber ein relevanter Anteil von Frauen ist schon dem Mann im Rock per se nicht abgeneigt.

Ausserdem steht dem Muster Deiner vermuteten Selektionskriterien von Frauen ein Rock ebenso nicht im Wege:
Muskeln und Körperbau, Intelligenz, selbst das Ansehen in der Gesellschaft muss mit einem Rock am Mann nicht zwangsläufig sinken (hier wird eventuell eher nur vorauseilend ein solches sinkendes Ansehen damit verbunden). Diese Kriterien sind also ziemlich bis völlig unabhängig von der Wahl des Kleidungsstücks.

In einem Punkt muss ich Dir eher Recht geben: die Beschützerfähigkeiten.
Das kollektive Bewusstsein der Frauen, geprägt von emanzipatorischen Bestrebungen, schreibt dem Rock einen eher hinderlichen, "unbequemen" Faktor zu. Zwar ist das eher der Zeit geschuldet, zu der der Ursprung dieser Gedanken zu suchen ist - eine Zeit, in der schwere bodenlange, eher schmale Röcke oder Kleider für Frauen üblich waren; das kollektive weibliche Bewusstsein hat der Bekleidungsform Hosen inzwischen aber noch weitere angeblich befreiende Eigenschaften zugeschrieben.
Und diesem Narrativ folgen viele Männer - genauso wie viele Männer dem Narrativ folgen, Röcke seien per se kühler und könnten nicht so warmhalten wie Hosen.
Aber all dieser von mir eigentlich als Gegenargument zu wertenden Faktoren kommt ja noch ein Bündel von Tatsachen hinzu, die tatsächlich auf Kosten von Beschützerfähigkeiten gehen:
Ein Mann im Rock kann nicht einem Dieb mal eben hinterherrennen. Ein Mann im Rock kann nicht mal eben, wenn es erforderlich wäre, über einen Zaun oder eine Mauer klettern. Einen Mann im Rock will man nicht die Leiter hochschicken oder auf einen Baum. Ein Mann im Rock legt sich nicht mal eben ganz selbstverständlich unter das Waschbecken, um den geplatzten Wasserschlauch notzuversorgen. Auch legt ein Mann im Rock sich nicht unter das hochgebockte Auto am Straßenrand.
Das sind alles Aktionen, die mit zu einem umfassenden Beschützer gehören müssen. Insofern ist ein Mann im Rock ein "behinderter", zumindest ein eingeschränkter Beschützer.

Zwar sind diese Fälle in der Regel äußerst selten relevant, dennoch spielen sie im Unterbewusstsein eine unverhältnismäßig überzeichnete, starke Rolle. Insofern gebe ich Dir bei diesem Punkt Recht. Und dieses Bewusstsein (im Unterbewusstsein) agiert nicht nur bei Frauen kontra Rock am Mann, sondern auch bei den Männern selbst. Hier, bei den Männern, eben geprägt von eigenen (Vor?-)Urteilen, aber auch vom unterschwelligen Narrativ der Frauen.

Dennoch, wie oben erwähnt, gibt es eine nicht von der Hand zu weisende Anzahl von Frauen, denen das beim Eingehen einer Beziehung mit einem Mann im Rock nicht wichtig genug ist, um als No-Go-Argument eine solche Beziehung zu verunmöglichen.

Und viele der anderen Punkte sind besonders auch dem Zeitgeist ausgesetzt, sicherlich auch die Beschützerfähigkeit bleibt von den Wertungen des Zeitgeistes nicht gänzlich unberührt. Insofern kann der Zeitgeist sich ändern.

Und ganz so negativ, wie Du , doppelrock, das dargestellt hast, kann ich das nicht werten.

Trotz meines Kommentars soeben habe ich mir die Podcasts noch nicht angehört. Ob da das Potenzial von neuen Erkenntnissen drinsteckt oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Hier in diesem Punkt neige ich dazu, mich ungeprüft Deiner Beurteilung anzuschließen.

Edit: Oh... falscher Thread, nein, es geht nicht um Podcasts. Und im Gegenteil, ich habe mir den verlinkten Text sogar gestern durchgelesen. Aber Einzelheiten dazu habe ich bereits wieder vergessen, und kann die Erinnerungen dazu gerade nicht nochmal auffrischen. Nur bleibt in mir ein Gefühl, dass ich irgendwie zu wenig Information darin bekommen hatte, oder es fast mir irgendwas darin gefehlt hatte. In Erinnerung habe ich nur zumindest das als Positivum: Es wurden die Möglichkeiten von Röcken an Männern thematisiert. Das Nachlesen des Textes und eine Bewertung dessen werde ich mir für irgendwann mal vornehmen... ... ..
Titel: Antw:Der Rock kratzt offenbar am Selbstverständnis vieler Männer
Beitrag von: Kim70 am 11.07.2025 12:34
Ich bin gerade ehrlich erschrocken von eurem Frauen-, Gesellschafts- und Beziehungsbild.

Männer haben so zu sein, Frauen sind so und wer was will muss sich fügen, anpassen oder unterordnen?

Irgendwo zwischen Patriarchat, Abhängigkeit und toxischer Männlichkeit?

Sorry, ich komme da nicht mit.

Ich brauche keine Beziehung.
Wenn Beziehung,  dann weil die Frau passt,  und andersherum, nicht aus Not aber immer auf Augenhöhe.
Ich bin ein Durschnittstyp, nicht schön, nicht mehr jung, nicht reich, einfach 0815.
Ich habe nie aktiv nach Partnerinnen gesucht, war aber fast immer in einer längeren Partnerschaft - ergibt sich einfach.
Wenn irgendwas nicht passt, dann eben nicht.
Ein Rock mag manche verschrecken, andere aber anziehen.
Für mich ist der Rock grundsätzlich nicht das Problem, sondern wenn, ist es die Geisteshaltung die auf beiden Seiten dahinter steht.

Für mich ergibt es keinen Sinn,  sich irgendwelchen scheinbaren gesellschaftlichen Normen oder Erwartungen unterzuordnen, wenn es um Beziehungen geht.
Authentizität zählt.