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Röcke und mehr... => Rund um den Männerrock => Thema gestartet von: cephalus am 31.08.2025 17:28
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Da Timper das Thema nicht selbst gestartet hat, mache ich das, weil ich es auch sehr spannend finde ;D
Ich frage mich ohnehin ob es Subkultren ( zb. Punks , Goth, Alternative xy) nicht einfacher haben weil man es bei ihnen gewohnt ist?
Wer sich aus dem Mainstream lösen will steht ja immer vor der Hürde der Beachtung. Andere haben das schon hinter sich.
Das wäre eigentlich mal ein besonderes Thema wert.
„Haben Subkulturen es einfacher sich extrovertierter zu kleiden und könnte man was davon lernen?“
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Aus Sicht des Normalo wirkt es so, als könnten Mitglieder einer Subkultur oder einer bestimmten Gruppe sich freier und individueller kleiden. Ich habe aber den Eindruck, dass gerade in solchen Gruppen der Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit dazu führt, dass bestimmte Merkmale noch zwingender umgesetzt werden als beim Durchschnittsmenschen.
Etwa das rote NY-Käppi verkehrtrum, die Hose mit breitem Gürtel unterm Hintern festgebunden, das rotkarierte Flanellhemd und der mattschwarze Helm bei manchen Motorradfahrern, ein bestimmter Pulli, ein Parfüm, ein Telefon bei Jugendlichen.
Reinhard Mey hat mal sehr treffend von einer Nonkonformisten-Uniform gesungen. Das perfekt passende Wort möchte ich hier wieder aufleben lassen.
Sieht für mich eher nach erhöhtem Druck aus, unbedingt dazugehören zu wollen und Mitmachen aus Angst ausgeschlossen zu werden.
Von daher unterstütze ich Timpers Vermutung nicht, sondern sage, dass die größten Freiheiten hat, wer sich keiner Gruppe unterwirft, sondern frei entscheidet ohne Angst und ohne Zwang, stattdessen aber im losen Austausch mit verschiedenen Gruppen lebt.
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Ich höre seit 35 Jahren Metal und bewege mich seitdem in der Szene.
Ich bewege mich also schon seit vielen Jahren in so einer "Subkultur" und bin daher andere Bekleidungs-Stile gewöhnt.
Dort laufen alle "Anders" rum und so fällt man weniger auf.
So nutze ich Festivals um einfach mal abzuschalten und für Feldversuche in Sachen Bekleidung.
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Ich bin in so manchen Szenen unterwegs:
- in der interreligiösen Szene
- in der Folk-Szene
- in der Fotografen-Szene
- in der Bierliebhaber-Szene
und eben auch
- in der Rockträger-Szene.
Aber ich mische sie auf meine eigene Weise und finde kaum jemanden, der es so tut wie ich. Also ist diese Mischung meine eigene Szene. Und wenn jeder Mensch so seine eigene Szene hat, gibt es letztlich keine festen Szenen mehr, sondern nur noch Mischungen. Und diese alle zusammen manchen zwar nicht den Mainstream aus, sondern sind eher eine große Alternative zum Mainstream, der darin besteht, dass man alles so macht wie die Mehrheit: man ist so religiös oder nicht-religiös, hört die Musik, geht mir Kameras um, trinkt die Getränke und trägt die Kleidung der Mehrheit, ohne sich von ihr zu unterscheiden. Aber je mehr Menschen das so machen, desto weniger Mainstream gibt es oder desto mehr wird die individuelle Mischung um Mainstream.
LG, Micha
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Doppelrocks Ausführungen kann ich nur eingeschränkt folgen. Ihnen liegt im Kern ein Zwang zu Grunde. Aber ist es wirklich ein Zwang? Ich sehe da eher eine selbstbestimmte Angliederung weil mit einem bestimmten Dresscode rein optisch eine Zugehörigkeit und Indentifikation mit den Themen , Idealen usw zum Ausdruck gebracht wird. Beispiel:
Zu einem großen Rockträger Treffen in Hosen zu erscheinen würde deren Ideale letztlich untergraben. Wäre widersinnig.
Andererseits wäre eine Pflicht schon fast eine Sekte.
In meinen Augen erzeugt ein bestimmtes Outfit eher ein Wir-Gefühl und Zusammengehörigkeit was dann auch eine Abgrenzung zu anderen Gruppen erzeugt und darstellt.
Je größer diese Subgruppe ist desto einfacher wird es sich zur großen Mainstream Gruppe abzusetzen.
10 Personen im Rock verlieren sich , 100000 oder noch mehr sind nicht zu übersehen. Bei Festivals ( Wacken, Mera Luna, WGt..,, ) wird gerade das verdeutlicht- das Wir Gefühl was sonst über das Land verteilt nicht deutlich wird.
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MAS,
du schnüffelst zwar in diverse Szenen, aber du gehörst keiner davon so ganz an.
Das bedeutet aber auch, dass es für dich kein Weltuntergang ist, wenn man dich in einer Szene als nicht so ganz zugehörig betrachtet.
Ich sehe es wie Doppelrock:
Einer Subkultur anzugehören bedeutet für mich sehr wohl, sich auch in ihrer Uniform zu kleiden.
Das zeigt, dass man dazugehört und das ist richtig wichtig.
Als kleines Beispiel ein Foto das ich kürzlich gemacht habe:
Beide Kollegen tun das gleiche - Motorradfahren - und haben damit die gleichen Anforderungen an ihr Outfit. Aber könnt ihr euch vorstellen, dass sie die Outfits tauschen?
Oder der hintere Kollege auf der Harley sich für dieses schöne Modell (https://be-noble.de/Jumpsuit-Catsuit-ECHTLEDER-USED-LOOK-in-gelb/7-97080-0006) entscheidet, weil es so gut zum Moped passt?
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MAS,
du schnüffelst zwar in diverse Szenen, aber du gehörst keiner davon so ganz an.
Das bedeutet aber auch, dass es für dich kein Weltuntergang ist, wenn man dich in einer Szene als nicht so ganz zugehörig betrachtet.
Lieber Hirti,
wie meinst Du das, dass ich keiner der Szenen ganz angehöre?
LG, Micha
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Ich meine, dass es nicht dein ausschließlicher privater Lebensinhalt ist, einer Szene anzugehören.
Wenn jemand zum Beispiel der Gothic Szene angehört, dann stelle ich mir das so vor, dass derjenige sich dann die Haare schwarz färbt, der auf einen hellen Taint der Haut achtet, sich schwarz kleidet, egal ob er zur Arbeit, zur Tante Mitzi oder zum einkaufen geht.
So ist das bei dir ja nicht.
Du bist, wie du schreibst, in manchen Szenen unterwegs - mal in der, mal in einer anderen, sodass du nicht den kompletten Fokus darauf legst und auch nicht dein Glück darin suchst, dich einer Szene anzupassen und dort richtig gut anzukommen.
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Lieber Hirti,
ah, so meinst Du das. Ich hatte es verstanden im Sinne von "nicht richtig". Aber es wäre schon schlimm für mich, wenn ich eines davon nicht mehr ausüben könnte. Ich gehöre da schon jeweils ganz dazu, habe teilweise auch Ehrenämter darin, im interrel. Dialog bin ich im Vorstand von RfP Deutschland, für die Kombination aus Folkmusik und Fotografie habe ich einen Presseausweis vom Folker, und dass ich in der Rockszene voll und ganz dabei bin, merkt man hier im Forum und sieht es an meiner alltäglichen Kleidung.
Und doch ist es mir auch wichtig, jeweils "gut anzukommen", was nicht heißt, dass ich Leuten nach dem Munde rede, sondern ich will mit meiner eigenen Art und Weise, diese Dinge zu tun, gut ankommen. Wenn ich dann nicht bei jedem gut ankomme, dann ist das umgekehrt genau so, ohne dass der, der bei mit nicht gut ankommt, nicht auch ganz dazugehören würde.
Ich wäre schon unglücklich, wenn davon was wegbrechen würde. Das könnte ich wohl kompensieren, aber besser ist es, es nicht kompensieren zu müssen.
LG, Micha
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Wenn jemand zum Beispiel der Gothic Szene angehört, dann stelle ich mir das so vor, dass derjenige sich dann die Haare schwarz färbt, der auf einen hellen Taint der Haut achtet, sich schwarz kleidet, egal ob er zur Arbeit, zur Tante Mitzi oder zum einkaufen geht.
Täusche Dich da nicht ;D
Ich habe ich der Verwandschaft ein Paar, dass sehr tief in diese Szene eintaucht, und trotzdem muss man im Alltag schon genauer hinsehen, um den Bezug zu erkennen.
Es sei denn, du ziehst den Umkehrschluß, wer nicht immer schwarz usw. herumläuft gehört nicht wirklich dazu ;)
Was bei ihr im konkreten Fall schon sehr besonder wäre - sie ist Ärztin...
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Richtig Cephalus. Denn das konsequente Umsetzen ist ja wohl bei den wenigsten möglich. Es gibt schließlich Umstände zb Arbeit wo das nicht möglich ist.
Somit grenzt sich das dann eher auf den privaten und den Wochenendbereich ein.
Und dann kommen ja auch noch die entsprechenden Interessen und Neigungen dazu die sich nicht unbedingt im Outfit widerspiegeln.
Nur allein das auf das Äußere zu beschränken greift zu kurz.
Wenn einer Mittelalterliche Rock Musik mag ( zb. Versengold) wird der sicher nicht 24/7 mit Bärenfell und Dudelsack rumlaufen.
Ich glaube da darf man nicht Stereotypen aufsitzen.
Ich habe auch oft Leute aus der Szene gesehen die zb rote oder mehrfarbige Haare hatten. So einfach ist das nicht.
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Ich sehe da in der Metalszene kein Zwang sondern eher ein Lebensgefühl. Für viele ist die einzige Gemeinsamkeit, die Musik.
Ansonsten laufen die Menschen so individuell rum, wie es nur geht.
Na klar gibt es Gemeinsamkeiten (Kutte, Bandshirt, Schmuck usw.) aber es ist kein Zwang und nicht jeder nutzt es.
In dem Fall verbindet die Musik und alles äußerliche ist egal.
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Richtig. Genauso vielfältig habe ich die Festivals Mera Luna und Stella Nomine gesehen. Klar in der Regel dominierte Schwarz. Aber nicht zu 100%. Was aber viel interessanter war wie individuell das dann dargestellt wird in diversen Varianten von Schnitt, Verzierungen. Ja selbst die 0815 schwarze Jeans ist schon ein Statement oder Bekenntnis das man dazugehört. Hier braucht es dann den Kontext.
Es kann aber auch ein rot- schwarzer Kilt sein. Oder halt Hosen mit diversen Verzierungen, Schnallen, Riemen ect. Der gemeinsame kleine Nenner ist dann halt die Farbe Schwarz. Mancher hat dann noch einen Sidecut aber das ist schon seltener. Einheitlich gibts fast nicht. Man muss mal genauer hinschauen!
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Zur Ausgangsfrage: Ja! Subkulturen bzw. Szenetreffen bieten in gewisser Weise einen geschützten Raum, in dem man mutiger etwas ausprobieren kann, was man in der sonstigen Öffentlichkeit eher nicht wagt.
Und nein, es ist nicht so, dass sich alle Szeneangehörige rund um die Uhr in entsprechenden Szeneklamotten kleiden. Ich kann aus der Gothicszene berichten, dass es natürlich auch die Hartgesottenen gibt, die das dennoch tun. Die meisten jedoch kleiden sich im Alltag schlicht schwarz und holen die extravaganten Stücke nur bei entsprechenden Anlässen aus dem Schrank.
Die meisten Szenen definieren sich ja nicht nur über Kleidung, sondern über ein Lebensgefühl oder gemeinsame Wertvorstellungen. Und die trägt man auch in sich, wenn man nicht komplett szenetypisch gekleidet ist.
LG, Albis
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Ob ich mich einer Subkultur zurechen soll, oder nicht mag jeder individuel für sich entscheiden, ich tue es jedenfalls nicht.
Ich rechne mich aber einem sehr offenen küstlerischen Umfeld zu, das absolut keine Homogenität auszeichnet, ausser den Fakt, dass jeder vom Mainstream abweicht, in seiner Richtung - nicht nur optisch.
Ist das eine Subkultur?
Jedenfalls fühlt sich jeder frei sich so zu geben, wie er sich in diesem Augenblick fühlt.
Etwas, was diesed Forum nicht bieten will, hier ist oft Uniformität gewünscht - ist aber auch lustig uniforme Rebellen ;D
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Ob ich mich einer Subkultur zurechen soll, oder nicht mag jeder individuel für sich entscheiden, ich tue es jedenfalls nicht.
Ich rechne mich aber einem sehr offenen küstlerischen Umfeld zu, das absolut keine Homogenität auszeichnet, ausser den Fakt, dass jeder vom Mainstream abweicht, in seiner Richtung - nicht nur optisch.
Ist das eine Subkultur?
Jedenfalls fühlt sich jeder frei sich so zu geben, wie er sich in diesem Augenblick fühlt.
Etwas, was diesed Forum nicht bieten will, hier ist oft Uniformität gewünscht - ist aber auch lustig uniforme Rebellen ;D
Hallo Kim70,
vielleicht müssten wir mal überlegen, was eine Subkulter beschreibt. Nach meinem Verständnis könnte es eine kleine oder größere gruppe sein, die bestimmte Interessen hat oder Freiheiten lebt, was von der Mehrheit oder der Masse abgelehnt, ignoriert oder neurtal nicht wahrgenommen wird.
So gesehen würde ich mich eher als Induvidualist oder aus Sicht der Masse, aber auch aus Sicht mancher Subkulturen ("Rockträger") als außenseiter beschreiben Dennmit der hier am lautesten propagierten Ansicht bin ich meist nicht konform. Mit manchen Leuten mehr, mit manchen weniger.
Mir liegt es eher, das zu tragen, was mir gefällt, also neben rock, Hose, Bluse auch mal wirklich ausgefallenes, was eigentlich nie den Laufsteg von Mailand verlassen hat wie die in anderen Themen beschriebene aufblasbare Jacke, die sogar hier für Ignoranz bis Ablehnung erntet. Im Gegensatz zu manchen viel und laut sprechenden Leuten hier missioniere ich nicht, hasse keine Hosen, da sie mir gut passen und bequem sind, wenn ich sie richtig wähle. Dass meine Ansichten selten geteilt werden, stört mich mittlerweile wenig. Ich beschreibe meine Ansichten und ob oder wer drauf reagiert, kann ich nicht beeinfluusen, schließlich bieder ich mich nicht an, auch nicht dem Mainstream dieser Gruppe.
Dass in manchen Szenen doch mehr Individualität herrscht als ich annehme, mag sein. dazu bin ich zu wenig eingebunden. Für mich wirkt es eben als Betrachter so, dass eine gewisse Uniformität herrscht, mindestens außerhalb mancher Events. Also hat man es möglicherweise zumindest auf Events leichter als der Durchschnitt.
Ebenso gelassen nehme ich hin, dass hier manche die vielzitierte Nonkonformisten-Uniform missionieren wollen, ich bleibe aber bei dem Stil, den ich mir ausgesucht habe, weil er mir passt.
Denn Freiheit leben heißt nicht, möglichst laut und möglichst bunt seine eigenen Komplexe öffentlich zur Schau stellen und sich damit den Leuten aufdrängen. Aber das mögen viele anders sehen.
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Wer mich kennt der weiß das ich in verschiedenen Szenen unterwegs bin,
Mittelalterfeste: Da trage ich ausschließlich Mittelalterkleidung und Rüstung, so grob in Richtung Hochmittelalter.
Im Schwert-Training trage ich einfach moderne Sportkleidung. Theoretisch gefällt mir die Mittelalterkleidung sehr gut und ich könnte mir vorstellen, sie auch ausserhalb von Mittelalterfesten zu tragen.
Zum Beispiel den Gugel finde ich sehr praktisch, so dass ich mich frage, warum dieses Kleidungsstück je aus der Mode gekommen ist. Ich trage diese Art von Kleidung aber nicht im normalen Leben, obwohl ich einen kompletten Kleiderscharnk mit diesen Sachen habe.
Ich höre auch gerne Rockmusik und Metal, aber ich zieh mich dafür nicht extra an, es sei denn dass ich gerne meist schwarze Band T-Shirts trage. Ich höre aber auch gerne andere Musik, bsp. 80er Jahre Pop-Musik, oder auch Filmmusik usw.
Ja, und ich trage Röcke und Kilts, was wieder zu den Band T-Shirts passt finde ich. Aber nicht in der Arbeit und auch so eher selten.
Und ich habe auch noch andere Kleidungsstücke, die ich sehr selten trage. Bsp. Kleider, usw.
So bin ich in verschieden Szenen unterwegs und trotzdem ein meist sehr unauffälliger Mensch, meist in Jeans.