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Röcke und mehr... => Artikel und Presseberichte => Thema gestartet von: Albis am 16.10.2025 21:25

Titel: heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Albis am 16.10.2025 21:25
In der ZDF-heute-show von letzter Woche empfehle ich die Minute 23:

https://www.zdf.de/play/shows/heute-show-104/heute-show-vom-10-oktober-2025-100 (https://www.zdf.de/play/shows/heute-show-104/heute-show-vom-10-oktober-2025-100)

Pete Hegseth wird zitiert: Er wolle keine Soldaten im Kleid. In der parodierten Bundeswehr gebe es die aber noch. Es erscheint ein dicker Soldat im Rock, der unbeholfen versucht, eine Drohne zu erhaschen.

Ich weiß ja nicht, wie Ihr das seht, aber ich finde, sowas hilft uns überhaupt nicht. Ein (dicker) Mann im Rock wird lächerlich gemacht. Machen sich damit alle Männer im Rock lächerlich?

Gruß, Albis
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: high4all am 16.10.2025 22:00
Mit solchen Beiträgen habe ich überhaupt keine Probleme. Die sind so weit von der Wirklichkeit entfernt, dass ich keinerlei Berührung mit alltäglichen Männern im Rock sehe.

Mann muss sich nicht jeden Schuh anziehen oder über jedes Stöckchen springen.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Uckermärker am 16.10.2025 23:45
...er sieht schon sehr überzeichnet aus und wirkt wie eine Karikatur von Männlichkeit.

Der helle Plisseerock steht ihm in keinster Weise - sehr unvorteilhaft.

Auf der anderen Seite regt es vielleicht zum Nachdenken an - wenn jemand im Rock lächerlich dargestellt wird, werden damit auch Frauen im Rock weniger Ernst genommen.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: doppelrock am 17.10.2025 08:00
Natürlich wird wieder fleißig spekuliert, wie das Programm auf andere Menschen wirken könnte, ohne diese zu kennen.

Für mich ist dieser humorlose Klamauk genauso überflüssig wie die Nachrichtensendung mit ähnlichem Namen. Da halte ich es lieber mit Peter Lustig: "Abschalten, hier kommt nix mehr"

Also, raus an die frische Luft, ein gutes Buch lesen, was Frisches kochen - aber nicht mit so einem dummen Zeugs rumärgern! Wenn es irgendwann mal Fernsehen mit intellektuell angemessenem Programm geben sollte, kann man ja dann drüber reden. Bis dahin kann das erstmal weg!
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 17.10.2025 08:23
Im Hintergrund steht ja dieser Männlichkeitshype der aktuellen US-Regierung, der wiederum auf einem streng binären Geschlechterbild basiert. Als lächerlich wird eben diese Sicht auf den Menschen dargestellt. Ziel des Spotts sind also Hegseth, Trump und Konsorten.

LG, Micha

Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: BerlinerKerl am 17.10.2025 08:43
In der ZDF-heute-show von letzter Woche empfehle ich die Minute 23:

https://www.zdf.de/play/shows/heute-show-104/heute-show-vom-10-oktober-2025-100 (https://www.zdf.de/play/shows/heute-show-104/heute-show-vom-10-oktober-2025-100)

Pete Hegseth wird zitiert: Er wolle keine Soldaten im Kleid. In der parodierten Bundeswehr gebe es die aber noch. Es erscheint ein dicker Soldat im Rock, der unbeholfen versucht, eine Drohne zu erhaschen.

Ich weiß ja nicht, wie Ihr das seht, aber ich finde, sowas hilft uns überhaupt nicht. Ein (dicker) Mann im Rock wird lächerlich gemacht. Machen sich damit alle Männer im Rock lächerlich?

Gruß, Albis

Stelle doch eine Anzeige. Es gibt doch bestimmt diese Seiten noch der Regierung um jemanden zu denuzieren.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 17.10.2025 09:02
Stelle doch eine Anzeige. Es gibt doch bestimmt diese Seiten noch der Regierung um jemanden zu denuzieren.

Wen soll der Albis bei wem anzeigen?  ???

LG, Micha
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Timper am 17.10.2025 09:41
Lies mal nach was eine Satire oder Parodie ist. Wikipedia hilft.
Oder fühlst du dich wegen zufälliger Ähnlichkeiten angesprochen und somit angegriffen?
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Skirtedman am 17.10.2025 15:42
Im Hintergrund steht ja dieser Männlichkeitshype der aktuellen US-Regierung, der wiederum auf einem streng binären Geschlechterbild basiert. Als lächerlich wird eben diese Sicht auf den Menschen dargestellt. Ziel des Spotts sind also Hegseth, Trump und Konsorten.

LG, Micha

Ja, aber nicht nur.

Ich habe mir das mal angesehen. Und es wurde bestätigt, was ich zuvor schon darüber gedacht hatte nach dem, was Ihr hier schon darüber berichtet hattet:

Es wird auf die Sicht der Trump-Regierung mit dem Männlichkeitswahn abgezielt - wie Micha bereits schrieb -.
aber es zielt ebenso auf den vielfältig fragwürdigen Zustand unserer Bundeswehr ab - die 'heute show' nimmt das schon seit langem gern auf´s Korn -,
es zielt bestimmt auch ein bisschen auf den 'Genderwahn' und artverwandte Themen ab - womit ja etliche Menschen nichts anfangen können oder wollen -,
aber es zielt auch auf 'Männer in Frauenkleidung' ab, ja, letztlich auch auf uns.

So kann sich bei diesem Kabinettstückchen so ziemlich jeder irgendwas zum Lachen raussuchen.

Das mit den 'Frauenkleidern' ist ja so eine Sache, denn vor Satire ist selbst ein Männerrock, selbst ein Kilt, arabisches Gewand oder die Priester- oder Papst-Soutane keine 'Männerkleidung'. Diese Tatsache, dass damit immer wieder für Lacher gesorgt werden kann, lässt mich freilich etwas kopfschüttelnd zurück. Denn wie konnten sich so engstirnig denkende Menschen nur daran gewöhnen, dass Frauen Hosen tragen? Frauen in Hosen müssten doch genauso gut taugen für Spott und Hohn.

Was ist daran so fundamental-grundsätzlich anders?

Gut, im vorliegenden Beispiel ist natürlich im Soldatenbusiness ein Rock nicht immer die praktischste Kleidungswahl. Jedenfalls, wenn die Kernaufgaben zu erfüllen sind. Das räume ich als Hosenablehner in der Tat ja ein.

Aber im durchschnittlichen Leben von Männern gibt es viele Stunden, ja auch Berufe, wo die Kleidungswahl zwischen Hose oder etwas anderem überhaupt keine Rolle spielt.

Und ja, ich denke, der Spott des vorliegenden Kabinettstückchens in der 'heute show' richtet sich auch auf Männer, die gerade keine Soldaten sind, aber dennoch 'Frauenkleidung' tragen. Und ja, durch sowas werden auch wir lächerlich gemacht.

Insofern...

Ich weiß ja nicht, wie Ihr das seht, aber ich finde, sowas hilft uns überhaupt nicht. Ein (dicker) Mann im Rock wird lächerlich gemacht. Machen sich damit alle Männer im Rock lächerlich?
Gruß, Albis

Es wird immer Menschen geben, die das so bejahen würden. Ich denke aber, wir - zumindest die meisten von uns - haben sich stilistisch schon so entwickelt, dass die Gefahr, sich selbst lächerlich zu machen, relativ gering ist.
Im Gegenteil, wir mit unseren gefestigteren Stilen werden vermutlich ein Beispiel sein, wie man sich in den Augen vieler Menschen trotz Normenbruch jedoch absolut nicht lächerlich macht, sondern wie man das gestalten kann und wie man damit ein relativ normales Leben führen kann. Wir sind für die Zweifler eher Lehrstücke, die zeigen, dass es längst nicht so absonderlich lächerlich ist, sondern es sogar auch interessant, gut und ernstzunehmend aussehen kann.

Also, Albis, wir machen uns nicht lächerlich. Aber die 'heute show' und ähnlich gelagerter Spot auf Bühne und im Fernsehen (und an Stammtischen sicherlich auch) macht uns lächerlich.  Wir müssen mit unserem täglichen Auftreten einfach zeigen, dass es nicht lächerlich sein muss.

Und interessant wäre, ob die Menschen, mit denen wir im Rock regelmäßig verkehren, über den Part "Soldat im Rock" auch so herzhaft lachen konnten wie das Saalpublikum und die Gagschreiber der 'heute show'.

Ich werde dazu keine Umfrage machen. Bisher sprach mich auch noch niemand auf das Kabinettstückchen an.

P.S.: Und ja, Jens, der Soldatendarsteller ist in der Tat - vielleicht auch absichtlich - sehr unvorteilhaft eingekleidet.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Timper am 17.10.2025 16:07
Also erstens ist das Satire und wie weit man das ernst nehmen muss, ist fraglich.
Und zweitens schreibst gerade du von gefestigten Stil, in dem man sich nicht lächerlich macht. Nun das mag für dich in deinen Augen beim Blick in den Spiegel gelten, aber das heißt nicht, dass andere deinen Stil (kurze Miniröcke, bunte dünne Sommerkleider mit tiefem Ausschnitt) nicht lächerlich finden. Sie sagen ggf nur nichts, aber sie werden sich oft ihren Teil denken.

Ich sage es ganz offen, bei vielem was ich hier oft sehe, schwanke ich zwischen lachen oder Kopfschütteln und mache mir auch keine Mühe mehr das zu kommentieren. Zu oft habe ich davon geredet das man im Rock immer noch maskulin erscheinen kann und nicht als Frau 2.0.
Das das kaum einer versteht, ist angekommen aber ich für meinen Teil werde das weiterhin kritisch im Spiegel betrachten und beachten. Ich kann ja den Reiz am Ungewöhnlichen total verstehen aber das heißt nicht, dass man das zur kommenden Norm machen kann und sollte. Wer das wie du SKM möchte, wird genau diese Satire ernten und wird nicht ernst genommen mit seinem berechtigten Anliegen, weil er das Ziel verfehlt. Nämlich " eine Liberalisierung der Männermode ohne als Frau 2.0 zu erscheinen"
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 17.10.2025 16:30
Ja, Wolfgang, das stimmt schon, dass der Witz mehrere Ebenen hat.

Darüber, was an der Wahrnehmung von Frauen in Hosen und Männern in Röcken anders ist, haben wir ja schon oft diskutiert. Stichwörter:
- Hierarchie der Genderrollen in der Gesellschaft,
- sich nach oben oder nach unten kleiden
usw.

LG, Micha
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Skirtedman am 17.10.2025 21:13
Hallo Timper,

eigentlich wollte ich auf Deinen Beitrag nur ein Smiley schenken, doch da drängten sich mir noch ein paar Gedanken auf, die ich Dir nicht vorenthalten möchte.

Danke für Deine Kritik. So, wie Du das siehst, kann man das sehen. Ich weiss jedoch von etlichen Leuten, die mir ausserhalb des Internets in natura begegnen, viele immer wieder, dass sie das anders sehen, wahrnehmen und interpretieren als Du. Mit dieser Beobachtung möchte ich Dir jetzt nicht wieder den Spiegel vorhalten, dass Deine Meinung Deine Meinung ist und nicht unbedingt die Meinung aller oder zumindest der Mehrheit sein muss.

Zudem haben wir vermutlich sogar ein Stück aneinander vorbei geredet. Meine vielleicht leicht missverständlichen Worte zielten mehr darauf ab, dass die meisten von uns "mit ihrem gefestigten Stil" ein zumeist deutlich besseres Gespür haben, was an Einzelteilen zusammenpasst und was zu uns selbst passt - im Gegensatz zu dem Satire-Soldaten in der unvorteilhaften Zusammenstellung.

Mit mehr Gespür sieht vieles längst nicht mehr notwendigerweise so lächerlich aus wie wildzusammengemixtes Zeug in unpassenden Größen, Längen und insgesamt fehlenden Harmonien.

Du hast selbst Deinen Weg gefunden, was Dir an Dir gefällt und was nicht. Dieses Selbstvertrauen strahlst Du auch aus - und schon erntest Du weniger Ablehnung oder gar Reaktionen, die Dein Auftreten ins Lächerliche ziehen wollen. Es kommt nämlich nicht nur auf die Klamotten an, sondern auch auf das Auftreten des Menschen.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 17.10.2025 21:23
Also erstens ist das Satire und wie weit man das ernst nehmen muss, ist fraglich.

Satire, die man nicht ernst nimmt, hat ihr Ziel verfehlt.

Warum brauchten Narren früher wohl den Schutz der Narrenfreiheit, wenn es eh nicht ernst zu nehmen wäre, was sie von sich gaben?

Warum leben Satiriker in Diktaturen so gefährlich, wenn man nicht ernst nehmen würde, was sie sagen?

Von guter Satire kann man mehr über Missstände in der Gesellschaft lernen, als von manchem ernst formulierten Beitrag.

Satire hält uns den Spiegel vor bzw. den Menschen, die sie auf die Schippe nimmt.

LG, Micha
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Timper am 17.10.2025 21:49
Na Mas wenn du das so siehst dann hat man dir den Spiegel vorgehalten und du hast dir den Schuh angezogen. Dh dann das du das als ernst zu nehmende Kritik an dir siehst. Ich sehe mich da nicht dargestellt. Ich ziehe mir nicht den Schuh an und zwar aus den oben genannten Gründen.

Im übrigen sollte man die Szene auch im Kontext zur Bundeswehr sehen. Das war keine Szene in der es ausschließlich auf Gender oder so zielte. Nichts ist doch lächerlicher als Militär im Kleidchen. Das das eine zielgerichtete Überspitzung war ist doch eigentlich klar.
Deswegen verstehe ich überhaupt nicht warum du dir den Schuh anziehst. Lache doch einfach drüber. Das hat mit Mode ect. überhaupt nichts zu tun. Militär und Mode haben nur das M gemeinsam.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Uckermärker am 17.10.2025 22:15
Nun ja, Soldaten im Rock schießen wahrscheinlich nicht.
So ist der Rock am Soldaten dann praktisch "wehrkraftzersetzend" ...


Ein Mann im Rock ist (wirkt wahrscheinlich) harmloser - was man natürlich von den römischen Gladiatoren nicht sagen kann.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: doppelrock am 17.10.2025 22:50
Also erstens ist das Satire und wie weit man das ernst nehmen muss, ist fraglich.

Satire, die man nicht ernst nimmt, hat ihr Ziel verfehlt.

Warum brauchten Narren früher wohl den Schutz der Narrenfreiheit, wenn es eh nicht ernst zu nehmen wäre, was sie von sich gaben?

Warum leben Satiriker in Diktaturen so gefährlich, wenn man nicht ernst nehmen würde, was sie sagen?

Von guter Satire kann man mehr über Missstände in der Gesellschaft lernen, als von manchem ernst formulierten Beitrag.

Satire hält uns den Spiegel vor bzw. den Menschen, die sie auf die Schippe nimmt.

LG, Micha

Satiriker leben in Diktaturen und Scheindemokratien gefährlich, weil sie unverblümt Wahrheiten aussprechen und damit Lügengebäude, die dem Machterhalt dienen, zum Einsturz bringen können.
"Des Kaisers neue Kleider / Der Kaiser ist nackt!"
Noch mehr als die Satire sagt der Umgang mit Satire über eine Gesellschaft aus. Etwa wenn das Weiterleiten eines Bildes mit der Einschätzung, man empfindet einen Politiker als Dummkopf, schon mit 4-5stelligen Strafen und Hausdurchsuchung geahndet wird.

Den Klamauk aus der Heute-Show bzw. die ganze Sendung kann ich nicht ernst nehmen, weil deren Spektrum nur von stumpf bis bösartig reicht, niemals aber intelligent gemacht ist. Ich halte es einfach für sinnlos, in solche Plattitüden Inhalte zu interpretieren, die garnicht vorhanden sind. Gut gemachter Humor trifft, OHNE verletzend zu sein.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Skirtedman am 18.10.2025 11:11
Nun ja, Soldaten im Rock schießen wahrscheinlich nicht.
So ist der Rock am Soldaten dann praktisch "wehrkraftzersetzend" ...


Ein Mann im Rock ist (wirkt wahrscheinlich) harmloser - was man natürlich von den römischen Gladiatoren nicht sagen kann.

Wieso sollen Soldaten im Rock wahrscheinlich nicht schießen?
Wer aus der Kombination 'Soldat' und 'Rock' auf sowas schließt, baut in seine Gedanken eine Menge Vorurteile ein.
Eine Feststellung z.B. widerlegt dies (auch wenn die nicht im heutigen Sinne geschossen haben), nämlich eben die Gladiatoren.

'Wehrkraftzersetzend' sah man lange Zeit, dass man keine Schwule in den Armeen haben wollte. Ich vermute, weil:
- sie tatsächlich weicher sein können und nicht schießen,
- sie die Wehrkraft zersetzen, weil sie andere Soldaten mit ihrem Begehren ablenken könnten.
Übrigens der selbe Grund, weshalb man auch keine Frauen in der Armee haben wollte. Wobei in puncto Frauen da mir noch andere potenziell gute Gründe einfallen würden.

Aber - ich als Hosenverweigerer - muss tatsächlich zugeben: in Hosen kann man leichter durchs Gebüsch robben. In diesem Punkt mag ein Rock wehrkraftversetzend sein.

Jedoch: Ich habe noch Bilder im Kopf, wo in den großen Kriegen auch Soldaten in Kilts im Kampfeinsatz waren.

Wobei beim Wort 'Kampfeinsatz' mir noch ein weiterer wehrkraftversetzender Faktor einfallen würde für einen Rock am Soldaten: Wenn es von eben auf jetzt zu einem ungeplanten Verteidigungsfall käme und die Kollegen im Rock sagen würden: "Moment, ich muss mir grad noch eine Hose anziehen!".
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Gofalski am 18.10.2025 14:31
Hallo zusammen,

Das habe ich auf einer BW-Website gefunden:

"Der Dienstanzug für Frauen besteht aus einer dunkelblauen Jacke oder Bluse mit Kragen, die mit einer Krawatte oder einer Schleife getragen wird. Dazu gehört eine Hose oder ein Rock in derselben Farbe sowie schwarze Schuhe. In einigen Fällen kann eine Schirmmütze oder ein Barett Teil des Dienstanzugs sein.

Für den Gefechtsdienstanzug tragen Frauen eine tarnfarbene Kampfjacke oder einen Kampfanzug mit passenden Hosen oder Röcken. Diese Uniform wird in erster Linie bei militärischen Einsätzen, Übungen oder im Gelände getragen. Zur Ausrüstung gehören auch Stiefel und ein Helm.

Die Uniformen der Bundeswehr sind funktional und an die spezifischen Anforderungen des Dienstes angepasst. Die Unterschiede in den Uniformen zwischen Männern und Frauen sind meistens auf Passform und Schnitt zugeschnitten, um den anatomischen Unterschieden Rechnung zu tragen."

Es scheint also zumindest für Frauen zulässig zu sein mit Röcken durch Gelände zu krabbeln. Da sich die Unterschiede in den Uniformen nur "meistens auf Passform und Schnitt" beziehen könnte das ja auch für Männer gelten. Ich gehe trotzdem mal davon aus, dass hier eine Ausnahme gilt.
Die bescheuerte Ansprache von Hegseth wäre doch ein guter Anlass, das mal zu hinterfragen. Gleichberechtigung der Geschlechter, auch in der Armee, ist ja keine Einbahnstraße.

Die Bilder von schottischen Soldaten im Kilt habe ich auch noch vor dem inneren Auge, sie kommen - glaube ich - aus dem berühmten englischen Dokumentar-Propaganda-Film zur Schlacht an der Somme.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: doppelrock am 18.10.2025 17:50
Eigentlich erschreckend, wie sehr Kriegshandlungen verharmlost werden durch eine vermeintliche Auswahl bei der Bekleidung.
ich möchte nie an einer Ostfront oder sonstwo für Oligarchen und Waffenschmieden mein Leben riskieren. Auch eine angebliche Auswahl der Bekleidung macht es nicht weniger tödlich. In der Ukraine soll die Überlebenszeit etwa 4-5 Stunden betragen, in anderen Kriegen an der Front um 3 Wochen. Es ist kein Spaziergang, bei dem man einfach nach Lust und Laune zwischen Rock und Hose wählen kann. Manche Leute hier erwecken den Eindruck, dass sie genau das glauben.
Eine Parade-Uniform mag in anderen Gelegenheiten getragen werden, in der Schlacht zählt nur Überleben und für die Kleidung bedingungslos Funktion.
Die Klamauksendung zeigt auf ihre Art, was aus der Bundeswehr und der Gesellschaft geworden ist.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 18.10.2025 18:29
Nichts ist doch lächerlicher als Militär im Kleidchen.

Das, lieber Timper, erinnert mich an eine Szene aus "Asterix der Gallier", in welcher Asterix und Obelix über die Römer in ihren Kleidchen, ähm, Tunicae, lustig machen. Es ist eine Frage der Kultur. In einer Kultur, in der nur Männer in Hosen als seriös gelten, magst Du recht haben. Aber ob z.B. Alexander oder Julius Cäsar das auf sich hätten sitzen lassen, wage ich zu bezweifeln.
Und auch heute gibt es zumindest weibliche Uniformen mit Rock - ja, der Mann in dem Sketch trug einen Rock, kein Kleidchen - und in manchen Kulturen auch männliche. Und in ihrer Kultur wirken sie keineswegs lächerlich. Auf uns dagegen schon mitunter, weil wir Röcke oder "Kleidchen" eben anders zu bewerten gewohnt sind.

Unpraktisch für viele militärische Aufgaben sind Röcke und Kleider dagegen schon.

LG, Micha
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Gofalski am 18.10.2025 19:09
Eigentlich erschreckend, wie sehr Kriegshandlungen verharmlost werden durch eine vermeintliche Auswahl bei der Bekleidung.
 Es ist kein Spaziergang, bei dem man einfach nach Lust und Laune zwischen Rock und Hose wählen kann. Manche Leute hier erwecken den Eindruck, dass sie genau das glauben.

Die Klamauksendung zeigt auf ihre Art, was aus der Bundeswehr und der Gesellschaft geworden ist.

Lieber doppelrock, ich hoffe, dass Du nicht auch mich mit "Manche Leute hier" gemeint hast. Ich bin mir der unmenschlichen Schrecken des Krieges sehr bewusst. Allerdings denke ich, dass ein Soldatenkult inklusive prächtiger Uniform und Marschmusik, wie wir sie aus der preußischen Tradition kennen, auch  eine verharmlosende Funktion hatte. Piefke hieß übrigens der preußischen Leiter der Militärkapelle im Krieg 1866, daher der Spitzname in Österreich.

Du hast Recht mit der Formulierung "Klamauksendung" zumindest für den Abschnitt der hier diskutier wird. Allerdings zeigt er nicht, was aus der Bundeswehr, sondern nimmt die neuesten Blüten des amerikanischen Militarismus aufs Korn, denke ich.

LG
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 18.10.2025 21:58
Beidem stimme ich zu,
1.) dass Krieg eine schreckliche Sache ist, und keine harmlose Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
2.) dass in Satire-Sendungen auch Klamauk vorkommt.

Und sicher ist das Hauptthema dieses etwas albern dargestellten Sketches dieser neue alte Militarismus, Rassismus und Sexismus in den USA unter der derzeitigen Administration, die hoffentlich bald Geschichte sein wird. Die Hoffnung habe ich, indes, mir fehlt das Vertrauen, dass das so leicht funktioniert. Und klar, gefällt so manchem diese Satire gerade deswegen nicht.

LG, Micha
 

Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: doppelrock am 19.10.2025 06:07
Bevor man sich über Probleme anderer Länder aufregt, wäre es angeraten, sich um die Themen im Inland zu kümmern.
Da gibt es soviele Hausaufgaben, dass für solche meist überheblichen Fingerzeige garrkeine Ziet bliebe.

Ebenso dumm ist es, die Probleme zu personifizieren und an einen Erlöser zu glauben, der als Nachfolger alles löst und ein Paradies auf Erden schafft. Das wird dort nicht kommen und das hat auch hier nichts verändert, Anfang des Jahres.

Die kaputtgesaparte, durch Moralismus und Politik zersetzte Bundeswehr wirkte schon 1990 für Pflichtteilnehmer wie eine Gurkentruppe und seitdem ist es sicher nicht besser geworden. Wokismus, Impfbefehl und neue Diskussion um Zwangsdienst tragen nicht zum Ansehen bei.
Statt das zu erkennen und Fehler abzustellen wird einfach über andere gelacht.

Für mich spielt ein "Soldat im TüTü" vor allem au Wokeismus, Quoten, Genderdiskussion im Heer an. Etwa die Geschichte eines Trans-Soldaten, LKW mit Einhorn-Deko. Dafür ist das Röckchen nunmal ein TV-gerechtes Symbol.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Albis am 19.10.2025 17:41
Na da habe ich mit meinem kleinen Beitrag wieder eine Diskussion ausgelöst... Danke für Eure Rückmeldungen.

Nein, ich werde keine Anzeige gegen das ZDF erstatten, denn die gezeigte Parodie des Soldaten im Rock wird von der Presse- und Meinungsfreiheit gedeckt. Ich wollte Euch trotzdem darauf aufmerksam machen und in Erfahrung bringen, wie Ihr darüber denkt, denn ich bin dadurch in der Tat ein wenig verunsichert worden. Insofern danke ich denjenigen unter Euch, die dennoch Selbstbewusstsein verbreiten. Und wenn ich weiter darüber nachdenke, komme ich auch zu dem Schluss, dass diejenigen, die ein Problem mit Männern im Rock haben, wahrscheinlich eher seltener die heute-Show gucken.

Im Übrigen: Wenn die Bundeswehr den Rock als Dienstkleidung für Frauen zulässt, müsste er auch für Männer zugelassen sein. Im Übrigen stimme ich natürlich zu, dass Krieg das Gegenteil von Spaß und absolut kein Anlass für modische Experimente ist. Wenn ich in den Krieg müsste, würde ich meine Kleidung auch ausschließlich nach deren Funktion wählen.

Gruß, Albis
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 19.10.2025 19:09
Lieber Albis,

ja, Du brauchst Dich bzw. wir brauchen uns durch so ein Witzlein nicht verunsichern zu lassen. Witze gegenüber Menschen, die anders sind als die Mehrheit, gab es immer. Manchmal können sie gefährlich werden, wenn aus dem Lachen über Menschen ein Hass auf diese Menschen wird. Das ist hier aber nicht der Fall. Was hier in erster Linie aufs Korn genommen wird, ist die Vorstellung von Hegseth und Konsorten von Soldaten in Frauenkleidern. Zweitens wird auch die mangelnde Wehrfähigkeit der Bundeswehr aufs Korn genommen, aber in diesem Witz eher an zweiter Stelle. Und drittens auch rocktragende Männer, aber erst an dritter Stelle.

Die Botschaft dieses Witzes ist nach meiner Interpretation also, dass eine Vorstellung von Männlichkeit, wie Hegseth usw. sie haben - nicht nur in USA, sondern generell, auch bei uns - Angst davor haben, so eine lächerliche Figur zu meinen zu werden, wie der in dem Sketch.
Die zweite Botschaft ist die, dass unsere Bundeswehr tatsächlich an sich arbeiten muss. Das ist vor allem ausgedrückt in dem Versuch des rocktragenden Soldaten, durch Hochspringen die Drohnen vom Himmel zu holen.
Die dritte Botschaft ist dann vielleicht, dass Soldaten im Kampf besser Hosen tragen. Aber auch in Hosen könnte er die Drohnen nicht durch Hochspringen vom Himmel holen.

Indes ist der suboptimale Zustand der Bundeswehr natürlich eine Folge des Glaubens an den Frieden, der nun endlich Realität geworden sei. Das Geld könnte man in einem echten Frieden für andere Dinge ausgeben, wie Abwenden der negativen Folgen des Klimawandels oder vielleicht gar des Klimawandels selbst, Bekämpfung von Armut, von Umweltschädigung, von Tierquälerei usw. usf. Und wir wähnten uns, in diesem Frieden zu sein oder zumindest ihm sehr nahe zu sein. Das war aber wohl ein Irrtum.

Aber ich glaube, dass unsere Gesellschaft friedlich genug ist, um den Wunsch als Mann Röcke, Kleider und andere herkömmlich als weiblich geltende Kleidung zu tragen, in die Tat umsetzen zu können. Dieser Frieden ist aber durch Menschen wie Hegseth in Gefahr, also durch Menschen, die ein Männlichkeitsbild vertreten, das dem Rocktragen oder anderen nicht als männlich geltenden Verhaltensweisen in der Freiheit der eigenen Lebensgestaltung entgegensteht.

Es gibt ja auch hier in Deutschland Menschen, die so ticken wie er. Sie sollten nicht in entsprechende Machtpositionen kommen!

LG, Micha

Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Albis am 21.10.2025 20:54
Lieber MAS,

die unterschiedlichen Ebenen des Sketches sind mir schon bewusst...

Ja, unsere Gesellschaft mag friedlich genug sein, sodass ungewöhnlich gekleidete Menschen nichts zu fürchten haben. Aber werden diese Menschen auch vollumfänglich respektiert und akzeptiert? Ermöglicht die Gesellschaft diesen Menschen den gleichen Zugang zu bestimmten Kreisen wie sie es "gewöhnlich" gekleideten Menschen ermöglicht? Ich bezweifle das. Es liegt eben in der Natur des Menschen, in gewissem Maße das zu mögen, was sie kennen und das, was sie nicht kennen bzw. das, was von der "Norm" abweicht, abzulehnen. Und das trifft noch auch auf Männer im Rock zu.

Es tut mir ja leid, wenn ich diesbezüglich eher Pessimismus verbreite. Doch ich denke, dass ich da ein recht feines Gespür entwickelt habe, wie man mir im Rock im Vergleich zu mir in Hosen begegnet. Diejenigen, die ausschließlich im Rock unterwegs sind, können diesen Unterschied natürlich nicht mehr spüren.

LG, Albis
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: cephalus am 21.10.2025 21:13
Doch ich denke, dass ich da ein recht feines Gespür entwickelt habe, wie man mir im Rock im Vergleich zu mir in Hosen begegnet. Diejenigen, die ausschließlich im Rock unterwegs sind, können diesen Unterschied natürlich nicht mehr spüren.

Lieber Albis,
wie würdest Du diesen Unterschied beschreiben?
Ich erkenne ihn selbst nicht, obwohl ich wohl zu 2/3 Hosen trage.
Besondere Situationen, wie Geburtstag auf dem Land oder Vergleichbares mal ausgenommen - aber selbt dort hatte ich nicht das Gefühl als Mensch anders gesehen oder behandelt zu werden. Lediglich meine Kleidung war Thema - für mich legitim.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: doppelrock am 22.10.2025 06:42
Lieber MAS,

die unterschiedlichen Ebenen des Sketches sind mir schon bewusst...

Ja, unsere Gesellschaft mag friedlich genug sein, sodass ungewöhnlich gekleidete Menschen nichts zu fürchten haben. Aber werden diese Menschen auch vollumfänglich respektiert und akzeptiert? Ermöglicht die Gesellschaft diesen Menschen den gleichen Zugang zu bestimmten Kreisen wie sie es "gewöhnlich" gekleideten Menschen ermöglicht? Ich bezweifle das. Es liegt eben in der Natur des Menschen, in gewissem Maße das zu mögen, was sie kennen und das, was sie nicht kennen bzw. das, was von der "Norm" abweicht, abzulehnen. Und das trifft noch auch auf Männer im Rock zu.

Es tut mir ja leid, wenn ich diesbezüglich eher Pessimismus verbreite. Doch ich denke, dass ich da ein recht feines Gespür entwickelt habe, wie man mir im Rock im Vergleich zu mir in Hosen begegnet. Diejenigen, die ausschließlich im Rock unterwegs sind, können diesen Unterschied natürlich nicht mehr spüren.

LG, Albis

Hallo Albis,

das sehe ich ähnlich kritisch in der heutigen denkfaulen Zeit, wo mehr oder weniger alle "aufgewackten" auf einen Anführer oder Erlöser hoffen, der ihnen einflüstert, was zu tun und zu denken ist.
Verstärkt wird das durch die Cancel Culture, eine sehr aggressive, laute Minderheit, die das Denken des Mainstream vorgibt. Schon um nicht mit denen in Konflikt zu geraten, schweigen viele lieber. Schließlich geht es nicht nur um Meinung, sondern auch Job, Existenz, manchmal Leben.
Um den Dauerkonflikt im Kopf zu lösen, dass diejenigen, die einen zu erlösen vorgeben, in Wirklichkeit grauenhaft schlecht sind, weicht man zum Stockholm-Syndrom aus und sympathisiert mit seinen Peinigern und nimmt ihr Verhalten sogar in Schutz gegen Kritik.
Generell ist es hier so, dass nicht unbedingt eine abweichende Meinung an sich von der konformen Masse bestraft wird, sondern vor allem frei lautes und selbstbewusstes Aussprechen.

Gruß
doppelrock
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: SW Michl am 22.10.2025 09:28
Mich beschäftigen die unterschwelligen Reaktionen meiner Mitmenschen auch immer mehr. Ganz im Gegenteil zur Zeit kurz nachdem ich begonnen habe, Röcke zu tragen.

Immer öfter habe ich das Gefühl, weniger ernst genommen zu werden. Nach dem Motto: von dem kann nichts Sinnvolles kommen, der hat ja eh 'n Hau weg.

Ob meine eigene Unsicherheit dieses Gefühl erfindet oder meine Wahrnehmung schärft, ... ja, da bin ich unsicher.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Skirtedman am 22.10.2025 12:21
Interessant, Michl:

Das Gefühl, weniger ernst genommen zu werden, aufgrund abweichender Kleidung.

Ich nehme das in dieser Weise nicht wahr, obwohl dieser Gedanke ja naheliegen könnte.

Ich nahm Deine Worte mal zum Anlass, um ein wenig in meine Geschichte hineinzuhorchen, hineinzufühlen.

Wegen eines anderen Zusammenhangs derzeit in meinem Kopf - entsprechender Forumsbeitrag wird folgen; EDIT: folgte (https://www.rockmode.de/index.php?topic=9569.msg203623#msg203623) - dachte ich primär daran, dass ich manchmal - sehr vereinzelt - schon mal das Gefühl hatte, in der Gastronomie nicht bedient oder sehr schlecht bedient worden zu sein; ja, bisweilen auch abgelehnt ("alles reserviert") worden zu sein. Nicht selten hat sich hinterher es aufgeklärt, dass wirklich alles reserviert war (was allerdings nur selten sich aufklären lässt), die Bedienung nur schlecht war, oder dass ein menschlicher Fehler z.B. bei Klärung von Zuständigkeiten (z.B. "Dein Tisch!", "Nee, Dein Tisch!") vorlag, oder man wegen Überlastung tatsächlich einfach nur vergessen worden ist. Oft fühlte ich mich schon bewusst vernachlässigt, während sich später alles mit einer Herzlichkeit, Freundlichkeit und mit großen Entschuldigungen aufklärte.

Dennoch ein paar Restvorkommnisse bleiben übrig, wo die Ablehnung vielleicht wirklich eine Rolle spielte.

Bleiben wir auf dem Feld der Gastronomie. Früher ernährte ich mich deutlich häufiger von Kebab oder Börek als inzwischen. Und betrat ich ein für mich neues solches Steh- oder Straßenrestaurant, begleitete mich oft das Gefühl, ggf. auf Verachtung und Ablehnung zu stoßen bei Personal und den oft da daueranwesenden Stammgästen. Mein eigenes Vorurteil über deren Vorbehalte und die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen ohne zu verstehen, was sie reden, ließ dieses dumpfe unterschwellige Gefühl aufkommen. - Gut in diesem Zusammenhang ist, wenn man auf die Schlüsselworte "adam" (Mann) und "etek" (Frauenrock) achtet, letzteres nicht zu verwechseln mit "ekmek" (Brot). -

Es gibt viele Möglichkeiten, neben verbal in einer mir unverständlichen Sprache diffamiert zu werden auch noch schlechter bedient zu werden... ...weniger Fleisch, ungares Fleisch, weniger Gemüse, irgendeine Zutat willentlich weggelassen oder willentlich die falsche Soße etc., begleitet vom Wissen über den Skandal, wo früher eine bewusst schlechte, verunreinigte Soße bereitgehalten wurde für unliebsame Gäste oder Deutsche. - Fast nie hat sich mein unterschwelliges Gefühl meines Vorbehaltes bestätigt. Ich bin fast immer zuvorkommend und fair behandelt worden. Meine Sorgen waren fast immer unbegründet.

Dieser Gastro-Bereich ist ja nur eine Ebene des alltäglichen Lebens, den man aber ein bisschen als Gradmesser nehmen könnte, wie fremde Leute auf Dich reagieren und mit Dir umgehen. Freilich mag das Interesse von Gastronomen an meinem Geld größer sein, als meinen Anblick aus seinem Gastbereich sofort oder auf Dauer zu verbannen.

Ich glaube - wenn ich meinen Werdegang in Rock und Kleid beleuchte -, am Anfang unter Menschen hatte ich das Gefühl, alle (fast alle) finden mich einfach nur daneben, peinlich oder lächerlich. Manche sprachen ja auch Flüche über mich aus, andere verhöhnten mich lautstark auf Plätzen und Straßen. Das alles kam ja gar nicht selten vor, zu Anfang "meiner Zeit".

Später hat das sehr nachgelassen. Die Gesellschaft ist gereift. Ich bin gereift. Ich konnte über Angriffe drüberstehen. Ich habe auch einen etwas gesicherteren Modestil entwickelt, der weniger Angriffsfläche zur Lächerlichkeit geboten hat. Ich konnte besser reagieren, und über Ablehner hinweglächeln oder sie mit meinem Lächeln als Gegenreaktion für mich gewinnen...
All das hat mich sicherer in meinem Auftreten gemacht.

Und nach dieser ersten Phase der Unsicherheit (die bei mir viele Jahre dauerte) sickerte ich auch, mental gefestigt, allmählich in die normale Alltagswelt ein. Ich hatte keine Vorbehalte mehr, im Rock zum Arzt zu gehen. Ich überlegte nicht mehr, ein Restaurant zu meiden, weil ich Angst vor Ablehnung wegen des dortigen gehobeneren Flairs befürchtete. Ich konnte auch mehr auf Menschen zugehen. Ich konnte meine Freunde in meine Bekleidungslieben einweihen. Die Verwandtschaft begann, sich daran zu gewöhnen oder damit abzufinden, etc.

In dieser zweiten Phase (mit unterschiedlichen Teilgeschwindigkeiten, auch was die Arbeit betrifft) war ich unter den Menschen angekommen - und hatte auch intensiveren Kontakt, ja, da musste ich langsam, ganz langsam hie oder da auch mich erst beweisen, ernst genommen zu werden. Ja, nachdem die erste Phase der eigenen Vorbehalte gegen die Meinung der anderen abgeschlossen war, eröffnete sich eine Phase, wo ich mit eigener Energie tatsächlich die Vorbehalte einiger anderer Mitmenschen aufbrechen musste.

Vielleicht bist Du gerade in einer ähnlichen "Entwicklungsstufe". Solche Phasen enden nicht eben und jetzt und eine neue Phase beginnt, sondern sie gehen langsam ineinander über - und geschehen auf unterschiedlichen Ebenen unterschiedlich schnell.

Ich denke, diese zweite Phase ist bei mir in der Tat praktisch völlig abgeschlossen. Und das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden, hat sich massiv gelegt. Im Gegenteil, inzwischen glaube ich, gerade wegen meiner Normabweichung öfter ernster genommen zu werden, mehr geachtet zu werden, gegenüber von als wäre ich noch derselbe Hosenmatz von einst, oder gegenüber von ganz wenig vereinzelten Menschen, die mich noch immer eher ablehnen. Ich glaube, heutzutage werde ich von den Menschen in ähnlichem Maße gemocht und von anderen abgelehnt, wie es der Fall wäre, würde ich dem allgemeinen Erwartungsbild (also Hosen) entsprechen.

Nur, heute sind es die richtigen Leute, die, die besser zu mir passen. In einem aufgezwungenen Hosenleben wären eben etliche richtige Leute nicht dabei, weil sie keine Chance hatten, mein Inneres kennenzulernen; und es wären etliche scheinbar "richtige" Leute dabei, die aber nicht zu meinem Inneren passten, also kurzum einige falsche "richtige".

Tja, schade, dass diese Betrachtung jetzt im Thread "Soldaten im Kleid" untergeht. Und schade, dass wir jetzt so viel eher offtopic-Worte hier im Thread haben.

Aber das musste ich jetzt mal an dieser Stelle nachdenken und niederschreiben.
Vielleicht, Michl, findest Du da einiges, was auch zu Deinem Werdegang Ähnlichkeiten aufweist.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: JJSW am 22.10.2025 13:08
Dann sind wir sozusagen auch Soldaten im Kleid, die gewaltfrei ohne Waffen kämpfen, gegen Widerstände in der Gesellschaft, oder die vielleicht auch nur im eigenem Kopf existieren.

@Wolfgang
Schön geschrieben.

Gruß
Jürgen

Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 22.10.2025 13:26
Was aus Deinem Beitrag, lieber Wolfgang, auch wieder klar herauszulesen ist, ist, wie wichtig es ist, Menschen nicht nach ihrer Herkunft, ihrem Aussehen, ihrer Sprache usw. zu beurteilen und eigenen Vorurteilen diesen Menschen gegenüber selbstkritisch zu begegnen.

LG, Micha
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Albis am 22.10.2025 19:56
@MAS: Der Unterschied der Wahrnehmung in Rock und Hose an einem Beispiel: Ich nehme derzeit an einem Lehrgang teil, bei dem man sich jeden Monat für drei Tage zu Kolloquien trifft. Die ersten beiden Tage bin ich in Hosen erschienen und den letzten Tag im Rock. An den ersten beiden Tagen habe ich mich voll integriert gefühlt, man kam zu mir um fachliche Fragen zu diskutieren. Am letzten Tag gab es deutlich weniger Diskussionen, vielleicht auch, weil manche schnell nach Hause wollten. Auch als sich Teile des Kurses zur organisatorischen Abschlussrunde getroffen hatten, hatte ich auch den Eindruck, dass einige mir gegenüber nennenswert distanziert waren. Michl und skirtedman beschreiben ja auch ein paar Beispiele, die ich gut nachvollziehen kann.

@Timper: Den Zusammenhang zu cancel culture sehe ich nicht.

Letzten Endes kann ich die Reaktion der Menschen ja auch verstehen, zumal ich früher möglicherweise ähnlich reagiert hätte. Aber inzwischen habe ich mir angewöhnt, außergewöhnlich aussehende Menschen interessant zu finden und offen für einen Kontakt zu sein. Zumindest besser als langweiliger Einheitsbrei.

LG, Albis
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 22.10.2025 22:55
Lieber Albis,

"schwarze Schafe" stehen ja sprichwörtlich für Menschen, die aussehen "wie alle" und solche, die anders aussehen. Letztere werden oft ausgegrenzt. Ob dieses andere Aussehen nun die Kleidung, die Haut- oder Haarfarbe oder andere Merkmale betrifft, ist dabei weniger wichtig.


Zu "Cancel culture" fällt mir übrigens das aktuell diskutierte oder schon verabschiedete (?) Gesetz ein, wonach fleischfreie Lebensmittel nicht mehr "Wurst", "Schnitzel" oder sonst wie an Fleisch erinnernd bezeichnet werden darf. Derselbe Kanzler, der gegen zu viele EU-Vorschriften wetterte, verteidigte gerade dieses Gesetz. Und wenn man nach USA schaut, welche Begriffe und Ansichten da gerade gecancelt werden. Verrückte Welt"

LG, Micha

Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: high4all am 23.10.2025 08:23
Zu "Cancel culture" fällt mir übrigens das aktuell diskutierte oder schon verabschiedete (?) Gesetz ein, wonach fleischfreie Lebensmittel nicht mehr "Wurst", "Schnitzel" oder sonst wie an Fleisch erinnernd bezeichnet werden darf.

LG, Micha
Das ist noch kein Gesetz. Das Europa-Parlament hat lediglich beschlossen, dass fleischlose Lebensmittel nicht mehr "Wurst" usw. heißen sollen. Nun muss noch eine Mehrheit der EU-Länder zustimmen. Und erst wenn das passiert ist, müssen die einzelnen Staaten den Beschluss in nationales Recht umsetzen.

Dauert also noch, bis Du eine vegane Wurst nicht mehr Wurst nennen darfst.  :)

Und das alles, damit der dumme Fleischesser, der nicht lesen kann, im Supermarkt nicht aus Versehen eine fleischlose Wurst kauft, diese verzehrt und sich wohlmöglich dadurch infiziert und der Fleischindustrie untreu wird. ::)
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 23.10.2025 08:31
Danke, lieber Hajo. Ich war mir nicht sicher, wie weit der Prozess schon gediehen ist.

Jedenfalls müssen die, die dieses Gesetz wünschen, die Leute für sehr dumm halten, wenn sie denken, da würde immer falsch eingekauft. Wenn ich Fleisch kaufen will, kaufe ich Fleisch, wenn ich fleischfreie Kost kaufen will, kaufe ich fleischfreie Kost und wenn ich gänzlich pflanzliche Kost kaufen will, kaufe ich gänzlich pflanzliche Kost. Dass Leute mit den Wörtern "vegetarisch" und "vegan" durcheinander kommen können, kann ich verstehen, dass aber, wenn sie Fleisch essen wollen, keines der beiden Wörter draufstehen darf, das müsste doch jeder verstehen.

Jedenfalls ist dieser Gesetzesentwurf doch ein Beispiel von "Cancel Culture", oder nicht? Da sollen wirklich Wörter für bestimmte Produkte verboten werden, nicht nur empfohlen, sie nicht zu verwenden.

LG, Micha



Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: cephalus am 23.10.2025 10:30
Nachdem keine Gefahr von diesen Produkten ausgeht, oder ausgehen sollte, verstehe ich das als Befriedigung der Lobby...

Obwohl... wenn jemand auf Soja, Kichererbsen usw. allergisch ist, könnte es vielleicht gefährlich werden, weil er kaum die Inhaltsstoffe überprüfen dürfte, wenn er denkt, es sei ein reines Schnitzel, mit Inhalt ausschließlich Schwein. Sehr theoretisch  ::)


Kleine Anekdote:
Vor zwei Jahren war ich in einem kleinen Hotel in Köln, mit bewusst ökologischer Ausrichtung.

Beim Frühstücksbuffet gab es auch Wurst und Käseaufschnitt, an dem ich mich bediente.
Als ich in mein Wurstbrötchen biss, spuckte ich unwillkürlich den Bissen wieder aus, Konsistenz und Geschmack dieser korrekt aussehenden Wurst ließen mich unmittelbar schlussfolgern: „verdorben“.

Meine Tischgenossen fragten, was los sei und als ich meinen Verdacht äußerte, mussten sie lachen: Es sei vegane Wurst, die würde so gehören und sie wäre doch eigentlich ganz gut.

Ich blieb also bei Buttersemmel und Kaffee, da ich Süßkram zum Frühstück nicht mag.

Für mich stellt eher das Aussehen der Produkte ein Problem dar, vor allem wenn sie, wie hier, nicht beschriftet sind.

Ich fordere, dass Veganes nur noch in Totenkopfform mit Blatt in den Zähnen verkauft werden darf. ;D ;D ;D
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 23.10.2025 11:19
Wie war das mit dem Affen und der Seife?

Ich bin jedenfalls ganz froh, dass es diese Fleischersatzprodukte gibt, denn als Fleischesser konditioniert aber beim Fleischessen Gewissensbisse habend, greife bzw. beiße ich da dann ruhigen Gewissens zu, wenngleich tatsächlich die Ähnlichkeit zu Fleischprodukten mal größer, mal kleiner ist. Veganen Käse fand ich indes noch fast keinen, der mich befriedigte.

Allerdings esse ich nicht viel von den Fleischersatzprodukten, weil da ja auch eine Menge Zusatzstoffe drin sind. Dann doch meistens lieber ovo-lakto-vegetarisch.

Und was hat das Thema mit dem Threadthema zu tun? Ganz einfach: Beide Themen sind Teil des derzeitigen Kulturkampfes:
binäres versus nichtbinäres Gendermodel
hoher Fleischkonsum versus niedriger Fleischkonsum
Männer müssen Hosen tragen versus Männer dürfen auch Röcke tragen
mein Land zuerst versus Gleichrangigkeit aller Länder
Ausländerfeindlichkeit versus Willkommenskultur
Sehnsucht nach einem starken Führer versus Demokratie
Gleichgültigkeit gegenüber dem Klima versus Klimaverantwortung
Reaktion versus Progression
usw. usf.



LG, Micha
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Skirtedman am 23.10.2025 11:52
Dieser Beitrag beginnt gleich mit einem
Edit: Herzlichen Dank, Micha, jetzt hast Du meinen Beitragsanfang mal grad wieder kaputt gemacht...!




Ich finde interessant, wie von 'Soldaten im Kleid' über einen 'Soldaten im unpassenden Faltenrock' nun die Ausweisung fleischloser Lebensmittel diskutiert wird.
Im echten Leben am Kneipentisch hätte spätestens jetzt jemand, der noch zum ursprünglichen Thema was loswerden wollte, überhaupt keine Chance mehr, es sei denn er würde sich mit einem Machtwort unbeliebt machen.

Drum reihe ich mich nun mit in den Diskussionsfluss ohne Machtwort mit ein und philosophiere zunächst über so manche Widersinnigkeit.

Denn Schnitzel hat nichts mit Fleisch zu tun. Schnitzel hat was mit der Form zu tun. Nicht umsonst geht es bei einer Schnitzeljagd nicht um die Wurst. Ein Holzschnitzer produziert auch Holzschnitzel. Schnitzel ist eine abgeleitete, verkleinerte Form von Schnitt, etwas, was von einem zumeist größeren Stück abgeschnitten ist, meist in einer etwas länglichen Form, also eine etwas speziellere Form von einem Schnipsel. Schnitzel kann aus Fleisch sein, aber auch etliches anderes sein. Dass ein Fleischschnitzel verkürzt einfach nur Schnitzel genannt wird, hat nichts mit dem Material zu tun, sondern mit der Faulheit, es beim vollen Namen zu benennen.

Ähnliches auch mit Wurst. Die historisch älteste Form von Wurst ist die Knackwurst (ohne n). Dass man diese Form nun sehr viel häufiger findet, hat was damit zu tun, dass man bei erlegten Tieren irgendetwas in deren Därme hineingefüllt hat und zur Haltbarkeitmachung die Enden abgedreht hat, oder mittendrin, um die Masse etwas zu unterteilen.
Der Großvater oder so meines Schwagers, hat den künstlichen Endlosdarm erfunden, leider ohne sich die Patente dafür zu sichern.
Wurst beschreibt lediglich auch wieder die Form, wobei die äußere Form völlig verloren geht, sobald Wurst aufgeschnitten ist.

Inwieweit fleischlose Schnitzel nun noch notwendigerweise diese äußere Form von etwas abgeschnittenem haben müssen, ist mir nicht bekannt (und darf bezweifelt werden). Dass fleischlose Würste zunächst die Wurstform erhalten, weil die Masse zunächst in einen begrenzenden Schlauch eingefüllt wird, ist mir noch eher einleuchtend. Jedoch Schnitzel und Wurst einzig auf fleischigen Inhalt zu beziehen, scheint mir enorm zu kurz gegriffen.

Dennoch sehe ich die Verwechslungsgefahr. Weil ich sie selbst schon erlebt habe. Ich lese beim Einkauf nicht notwendigerweise alles, was da überall auf den Verpackungen und Etiketten geschrieben ist. Da würde sich mein Einkauf um Stunden verlängern. Bisweilen habe ich mir schon bewusst solche vege´n Ersatzprodukte gekauft, um mal nicht was fleischhaltiges zu mir zu nehmen. Erst gestern habe ich mir bewusst fleischlose Bratlinge in die Pfanne gehauen.

Neulich aber - ich freute mich schon so sehr auf das abgepackte Schnitzel in meinem Kühlschrank - haute ich besagtes Schnitzel in die Pfanne, begleitet von anderen leckeren Nährbeigaben, und aß es mit Genuss. Erst nach dem Verzehr, beim Entsorgen der Verpackung, wurde mir bewusst, dass ich da ein veg´es Schnitzel via Messer und Gabel, Zähne und Zunge usw. in meinen Bauch befördert hatte. Mir ist weder vom Bratverhalten, noch von Aussehen oder Konsistenz, noch vom Geschmack irgendetwas anderes aufgefallen als würde ich ein Schweineschnitzel essen. Mir ist dieser ungewollte Fehleinkauf nicht zum ersten passiert, allerdings hatte ich dann an vorgenannten Kriterien erkannt, dass es veg´e Imitationen sind, was ich da vor mir hatte. Zumeist stach mir dann doch schon beim Öffnen der Verpackung in Form von Text diese Tatsache ins Auge.

Ins Auge - noch so ein Stichwort. Derzeit beschäftige ich mich mit Kefir. Ich weiß, ich könnte ihn mir selbst ansetzen. Will ich aber nicht. Ich will Kefir künftig bei Bedarf im schnellen Einkauf unkompliziert erwerben und dann konsumieren, wenn ich Bock drauf habe. Anders als Joghurt 1,5% und Joghurt 3,8% sind bei Kefir der Kefir und der Kefir mild zwei ziemlich abweichende Produkte. Bis jetzt habe ich noch keinen Kefir ohne mild gefunden. Sehr wohl aber Kefir, wo mild gleich dabei steht, aber auch Kefir, wo erst an anderer Stelle, oft im kleinen Fließtext irgendwo die nähere Produktbeschreibung "mild" aufzufinden ist. Und auf Regaletiketten steht oftmals das 'mild' gar nicht mit dabei. So weiß ich nicht, ob die leeren Regalfächer tatsächlich, wenn sie mal wieder aufgefüllt sind, das gesuchte Kefir ohne 'mild' bereithalten.

Also die Verwechslungsgefahr ist schon gegeben. Nun, das ist aber auch bei anderen Produkten gegeben. So ist eine Lammkeule etwas anderes als eine Plastikkeule für Kinderspielzeug. Und beim schnellen Einkauf kann man auch schon mal statt der erwarteten Batterien zuhause dann Akkus wiederfinden...

Und achja: Bei mir vor der Haustür laufen Soldaten nackisch auf und ab.
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: doppelrock am 23.10.2025 12:44
Dann sind wir sozusagen auch Soldaten im Kleid, die gewaltfrei ohne Waffen kämpfen, gegen Widerstände in der Gesellschaft, oder die vielleicht auch nur im eigenem Kopf existieren.

@Wolfgang
Schön geschrieben.

Gruß
Jürgen

Sicha ned. Soldaten sind Untertanen eines Königs, eines Oligarchen oder eines anderen Herrschers, die ihr Leben zum Preis von etwas Brot oder ein paar Münzen für die Vergrößerung des Reichtums des Herrschers riskieren. Das ganze skrupellos und rücksichtslos mit Waffengewalt. Gegenüber dem definierten Gegner oder Feind gibt es keine Sympathie, Rücksicht oder Erklärung des Anliegens.

Damit setze ich mich nicht gleich.

@ Jürgen: Wer ist in diesem Kampf dein Dienstherr und wer zahlt den Sold?
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: JJSW am 23.10.2025 15:03
Hasch ja recht, i eigentlich au ned.
Hab eh keine Lust zu kämpfen und deswegen klinke ich mich hier wieder aus.
Ist eher ein Kampf gegen Windmühlen. Seh ich ja hier wohin die Kämpfe bzw. Diskussionen führen. Geht immer nur im Kreis herum.
jetzt gehts irgendwie um Lebensmittel mit oder ohne Fleisch oder so.
Sollen die hier weitermache, die mehr Zeit dafür haben.
Schönen Tach noch.

Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 23.10.2025 16:38
Na eigentlich, lieber Wolfgang, wollte ich den Faden wieder aufnehmen bzw. an ihn anknüpfen.

Aber allem, was Du schreibst, kann ich nur zustimmen. Bei einer Schnitzeljagd geht es ja auch nicht um Fleisch.

Ich frage nur, warum hier alle Mitgefühl mit Fleischessern haben, die aus Versehen ein vegetarisches Produkt kaufen, aber niemand umgekehrt mit Vegetariern, die aus Versehen Fleisch kaufen? Wäre das nicht viel schlimmer. Kein Fleischesse isst schließlich nie Pflanzliches - außer vielleicht ein Inuit. Aber Vegetarier essen, wenn sie es streng handhaben, nie Fleisch.

Und nackische Soldaten vor Deiner Haustür? Du wirst doch nicht aus Versehen einen alkoholfreien Wein getrunken haben und jetzt halluzinieren?  ;D

LG, Micha
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: MAS am 23.10.2025 16:40
Wer kennt das Zitat:

"Wo haben Sie gestanden?"
"Gestanden? Gesessen hab ich!"

(Vielleicht nicht ganz wörtlich, aber sinngemäß zitiert.)

LG, Micha
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Skirtedman am 24.10.2025 13:29
Und nackische Soldaten vor Deiner Haustür? Du wirst doch nicht aus Versehen einen alkoholfreien Wein getrunken haben und jetzt halluzinieren?  ;D

LG, Micha

Das sind die nackischen Soldaten, die vor meiner Haustür auf und ab laufen; beim näheren Hinsehen sind das sogar nackische Soldatinnen (https://ameisenwiki.de/index.php/Soldat).
Titel: Antw:heute-show: Soldaten im Kleid
Beitrag von: Zwurg am 24.10.2025 16:00
Bei diesem Sketch wird die ganze aktuelle Bundeswehr mehr oder weniger durch den Kakao gezogen.
In wie weit die die BW tatsächlich noch in der Lage wäre ihren militärischen Auftrag zu erfüllen, wird von vielen zu Recht angezweifelt.
In wie weit es sich tatsächlich bei den in letzter Zeit gesichteten Drohnen um russische Spionagedrohen handelte ist soweit ich informiert bin nirgends gesichert belegt. Es scheint als handelt es sich wieder um eine typische aufgblasene Medienkampagne. Wenn es Flugverbotszonen für Drohnen gibt, sollte es natürlich auch  die Möglichkeit, diese auf die eine oder andere Art zu entfernen und zu sichern.

Die amerikanische Diskussion ist glaube ich eine ganz andere. Die Amerikaner waren noch nie zimperlich wenns um schießen ging.
Bei dieser ganzen Diskussion sollten wir an die Soldaten der Antike denken.
Ich glaube eine römischer Leginör vermittelte ein anderes Bild als der übergewichtige Heer im Plisseerock.
Oder ich denke das es auch heute noch Soldaten in Kilt oder Fustanella gibt.

Wobei wir beim Thema wären, dass ich mich bei Kleidern für Männer lieber an Vorbildern der Antike oder des Mittelalters orientiert sehen möchte, als an der modernen Damenmode.

Ja mit Wurst. Gerade weil man nie so genau weiß was in der Wurst so drin ist, habe ich einen immer größeren Wurstgraus entwickelt.
Aber da ich Fleisch gerne beim Metzger kaufe, besteht weniger die Gefahr der Verwechslung, aber auch beim Diskounter ist mir das noch nicht passiert.

Aber es gibt auch andere Verwechselungen. Zum Beispiel bitete der Mittelalterversand Mytholon, sowohl Schwerter für Schaukämpfer, als auch für LARP Kämpfer.
wenn man da etwas durcheinanderbringt, erhält man kein Schwert aus Stahl, sondern aus Schaumstoff. (Obwohl die LARP Waffen im Angebot täuschend echt aussehen.