Rockmode.de

Röcke und mehr... => Rund um den Männerrock => Thema gestartet von: Libertarian am 23.05.2010 21:31

Titel: Was tun?
Beitrag von: Libertarian am 23.05.2010 21:31
Hi Freunde,

seit 2 Jahren hängt ein AndersLandinger in meinem Schrank, kürzlich ist ein Utilikilt dazu gekommen. Ich finde mich darin hammermäßig gutaussehend, es ist bequem und hat den Reiz des Außergewöhnlichen.

Doch ich trage diese Kleidungsstücke wohlüberlegt, zu besonderen Anlässen, an besonderen Orten, immer mit dem Restgefühl Unsicherheit im Hinterkopf: Was, wenn Kunde X oder Chef oder Person Y dich so sieht?

Und tatsächlich: Manche im Bekanntenkreis verstehen es einfach nicht. Rock nicht, und Kilt aber auch nicht (den die meisten erstmal als "Rock" bezeichnen). Sie machen sich nichtmal die Mühe einer Auseinandersetzung. Sie grenzen sich dann selbst ab, als wollten sie sagen: Na, das wird sich hoffentlich wieder geben bei ihm. Ein kurzer blöder Spruch - man ist beinahe dankbar dafür, darauf kann man wenigstens antworten.

Hose an am nächsten Tag, und es ist, als wäre tatsächlich nichts gewesen.

Ich muss sagen, dass mich das ankotzt. Rock am Mann ist nicht selbst-verständlich. Hinzu kommt, dass ich niemanden verschrecken oder verstören will.

Dennoch: Ich fühle mich dadurch in meiner Freiheit eingeschränkt. Beruflich habe ich eine Führungsposition inne, inkl. öffentlicher Relevanz (Politik). Gar nicht daran zu denken, in dieser Funktion im eleganten, schwarzen, knöchellangen Rock, evtl mit Hemd und Krawatte und Sakko aufzutreten.

Habe ich mir selbst falsches Denken zuzuschreiben? "Der" Gesellschaft? Soll man mit dem Kopf durch die Wand?

Tja, Ferdis gute Antwort kennen wir... er hatte den Mut. Ich habe ihn nicht. Und trotzdem stört mich gewaltig, dass ich den Rock manchmal gerade dann _nicht_ anziehen kann, wenn er mir gerade an einem bestimmten Tag genau "passen" würde Ihr kennt das, "Anziehen, worauf man grad Lust hat", das kann ja auch gerade eine bestimmte Hose sein.

Was meint Ihr? Blockade? Kranke Gesellschaft? Oder einfach versuchen, nicht zuviel zu "grübeln"? Oder bin ich freiheitssüchtig (könnte sein, mein Leben ist ohnehin 'ungewöhnlich'...)

LG
Libertarian
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Jürgen64 am 23.05.2010 22:08
Hallo Libertarian,

ohne Dir jetzt zu nahe treten zu wollen: wenn ich das so lese, denke ich "er lebt das selbst nicht überzeugt, aber andere sollen davon überzeugt sein!?"

Warum? Nun, ich zitiere:
... Doch ich trage diese Kleidungsstücke wohlüberlegt, zu besonderen Anlässen, an besonderen Orten, immer mit dem Restgefühl Unsicherheit im Hinterkopf: Was, wenn Kunde X oder Chef oder Person Y dich so sieht? ...

... Hinzu kommt, dass ich niemanden verschrecken oder verstören will ...

... Gar nicht daran zu denken, in dieser Funktion im eleganten, schwarzen, knöchellangen Rock, evtl mit Hemd und Krawatte und Sakko aufzutreten. ...

... Tja, Ferdis gute Antwort kennen wir... er hatte den Mut. Ich habe ihn nicht. Und trotzdem stört mich gewaltig, dass ich den Rock manchmal gerade dann _nicht_ anziehen kann, wenn er mir gerade an einem bestimmten Tag genau "passen" würde Ihr kennt das, "Anziehen, worauf man grad Lust hat", das kann ja auch gerade eine bestimmte Hose sein. ...

Ich hatte das Glück, zu Ferdi nicht allzu weit zu haben, und durch meine berufliche Situation (Außendienstler) ihn hin und wieder zwischendurch treffen zu können - ob zu einem Kaffee zwischen zwei Terminen oder nach Feierabend in Bonn. Und ich hatte das anderweitig zweifelhafte Glück, dass es mit meinem Arbeitgeber bergab ging und ich dadurch hemmungslos im Rock in den Außendienst gehen konnte. Und siehe da, das Geschäft lief nicht schlechter, unterm Strich eher besser! Natürlich, einzelne Kunden habe ich verloren, aber mehr als ausgleichend andere hinzugewonnen!

Genau so hörte ich "hier in der Gegend, wo alle wissen dass Du Röcke trägst, wirst Du nie im Leben einen Job bekommen". Falsch! Ich habe ihn bekommen, mit Rock, und den Nebenjob im örtlichen Rewe gleich dazu.

Auch unkten viele, dass meine Kinder die Konsequenzen ausbaden müssten, darunter zu leiden hätten. Diesbezüglich war und bin ich besonders aufmerksam, aber meine Tochter (bald 9) motiviert mich regelrecht, sagt "Papa, zieh doch bitte Deinen Jeansrock an, dann gehen wir im Partnerlook." Ihre Freundinnen und Freunde kommen unverändert zu uns zum Spielen.

Ich bin überzeugt, wir machen uns alle viel zu viele Gedanken, was die anderen wohl denken könnten, und strahlen genau das auch in unserem Auftreten aus. Wer hingegen seine Überzeugung ausstrahlt wird zwar auch im Einzelfall verlieren (aber das war dann kein wirklicher Verlust), unterm Strich jedoch viel hinzugewinnen!

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Asterix am 23.05.2010 22:30
Servus Libertarian,

letztendlich wirst Du "mit dem Kopf durch die Wand" müssen. Alles andere, so scheint es mir, wird Dich nicht glücklich machen.

Viel Erfolg dabei!

LG, Asterix

P.S. Dies gilt auch für manch andern hier im Forum...
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: cephalus am 24.05.2010 00:35
Hi Libertarian,
es ist doch immer schön, wie unterschiedlich sich die Welt für jeden einzelnen darstellt.
Mag von meinen „Vorschreibern“ ein klarer Rat ausgehen, irgendwie in Richtung „einfach durchziehen“ würde ich sagen: „mach weiter wie bisher!“
Mir geht es exakt genauso wie Dir, abgesehen davon, dass ich keinen Chef fürchten muss.
Ich mache einfach wonach mir ist – das bedeutet aber nicht, einfach immer einen Rock zu tragen, sondern eben nur dann , wenn die der Gesamtheit der Faktoren dafür spricht.
Wenn ich Gefahr laufe, ungeeignete Leute zu treffen, mich permanent erklären zu müssen oder erwarte, mich damit aus anderen Gründen nicht wohl zu fühlen, dann lasse ich es.
Klar stellt es eine Einschränkung der persönlichen Freiheit dar, aber nur eine kleine, es ist nämlich nur schlicht ein Kleidungsstück.
Andere Einschränkungen durch „Gesellschaftsregeln“ oder Gesetze wiegen für mich schwerer.
Du schreibst „Rock am Mann ist nicht selbstverständlich“ – stimmt, wörtlich genommen ohne Erklärung verstehen es viele nicht von selbst. Aber, wäre er selbstverständlich, hätte er dann überhaupt noch den Reiz?
Wäre Rock am Mann ebenso normal wie Hose an Frau, würde ich sicher auch noch Rocke tragen, aber ein Teil der Motivation, das sich Abheben und etwas Ungewöhnliches machen, wäre für mich verschwunden.
Nur an den wenigen heißen Sommertagen würde ich mir wirklich wünschen dass es absolut üblich wäre einen Rock zu tragen.
Wenn du dir zuerst selbst ehrlich beantwortest, warum du gerne einen Rock trägst, oder tragen würdest, kommst du sicher auch der Antwort des wannwowarumwie näher.
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Libertarian am 24.05.2010 16:26
Hallo Libertarian,

ohne Dir jetzt zu nahe treten zu wollen: wenn ich das so lese, denke ich "er lebt das selbst nicht überzeugt, aber andere sollen davon überzeugt sein!?"


Hi Jürgen,

Du hast absolut recht! Ich _bin_ überzeugt (sonst trüge ich keine Röcke bzw. das Thema würde mich nicht interessieren), ich überlege trotzdem.
Was ich sagen wollte: Ich überlege beim Rock anders als bei einer Hose, wenn ich morgens vor dem Kleiderschrank stehe. (Manche - die meisten? - Männer überlegen sich in Sachen Kleidung gar nichts, glaub ich ;)) Beim Rock kommen die Überlegungen hinzu; 'wo gehe ich damit hin' oder 'wem werde ich begegnen'.

Das ist der Punk(t).


Lieber cephalus,

ich achte gern Gesellschaftsregeln, sofern sie mir vernünftig und klug erscheinen. Sie erleichtern das Miteinander. Doch Du hast Recht, der Rock ist doch nur ein Kleidungsstück. Ein Arschloch im Rock ist ein Deut besser als ein Arschloch in Hose.

Tja, warum... - wenn ich ehrlich zu mir selbst bin: Hauptgrund: Es gefällt mir einfach. Nebengrund: Sich von der Masse abheben. Letzteres kann man ja auch auf konventionelle Weise - z.B. mit einem Maßanzug für 5000 Euro.

Wenn ich recht drüber nachdenke, dann ist es folgendes, was mich stört - und das hat natürlich etwas mit der eigenen Persönlichkeitsstruktur zu tun: Ich möchte nicht meiner Umgebung als "der Rockträger" in Erinnerung sein, sondern als Mann mit Geschmack, bestenfalls als Individualist. Dass dieses in der Gesellschaft so nicht funktioniert, oder jedenfalls nicht so einfach, ist mir bewusst.

Für eine Änderung dessen bedarf es einfach mehr Männer, die Rock oder Kilt tragen. Es müsste mal einen Tatort oder eine andere Sendung mit hoher Einschaltquote geben, wo ein "Normalo" im Rock auftaucht...

LG
Libertarian


Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Sweety am 24.05.2010 20:13
Hallo Libertarian,
ich möchte dir auch nicht zu nahe treten geschweigedenn dich beleidigen,
aber wer keinen "Arsch" in der Hose hat, der hat auch keinen im Rock.
Und: You need Balls to wear a Kilt!
Meinausbilder bei der Waffenausbildung sagte dazu: Arschbacken zusammen und durch.
Wenn du nach negativen Komentaren immer klein beigibst, wirst du nie unbekümmert in Rock oder Kilt die Sonne geniesen und das herliche Tragegefühl.
Gruß
Jürgen
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: skirty19 am 24.05.2010 20:36
Hallo Libertarian,

Deine Zeilen und Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Letztlich ist es die eigene Unsicherheit die einen Zweifeln läßt. Anderseits sollte man sich nichts vormachen, dass man sich sehr exponiert und eben auch negative Reaktionen - vor allem wenn man es nicht 100% lebt - hervorruft.
Ich dachte das machste jetzt - und bin auf den harten Boden der Realität aufgeschlagen.
Die Erfahrung die Jürgen bezüglich der Kinder gemacht hat kann ich nicht bestätigen - er hat eine Tochter - ich einen Sohn - vielleicht ein Unterschied - mein Sohn hat sehr viel abbekommen.

Und da kann man reden wie man will - die Unselbstverständlichkeit des Männerrockes ist - wenn man Kinder hat - und den Rock unbedingt will, sehr hinderlich.
Eine Schande auf die Modeketten welche die Laufsteg Beispiele nicht übernehmen und so eine gewisse Normalität schaffen.
Mag sein, dass dann Einige ihre "Exklusivität" verlieren - aber dann können auch Familenväter ohne Scherbenhaufen Röcke tragen.
Jetzt muss man sehen wie es weitergeht - wenn man denkt was alles so rumläuft - und der Rock am Mann soll dann nicht gehen - ich verstehs nicht.

Gruß Skirty19



Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Jürgen64 am 24.05.2010 22:16
Hallo skirty,

ich hab auch einen Sohn, aber der ist erst 4. Bislang konnte ich noch keinerlei negative Reaktionen feststellen, aber natürlich beobachte ich das genauestens. Dennoch, ich denke auch hier: die Selbstverständlichkeit, mit der man Rock trägt, trägt auch hier entscheidend dazu bei.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Ce_Jäger am 24.05.2010 22:21
[...]: die Selbstverständlichkeit, mit der man Rock trägt, trägt auch hier entscheidend dazu bei.
auf jeden fall
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Libertarian am 24.05.2010 22:33
Hallo Libertarian,
ich möchte dir auch nicht zu nahe treten geschweigedenn dich beleidigen,
aber wer keinen "Arsch" in der Hose hat, der hat auch keinen im Rock.
Und: You need Balls to wear a Kilt!
Meinausbilder bei der Waffenausbildung sagte dazu: Arschbacken zusammen und durch.
Wenn du nach negativen Komentaren immer klein beigibst, wirst du nie unbekümmert in Rock oder Kilt die Sonne geniesen und das herliche Tragegefühl.
Gruß
Jürgen

Hey Sweetie,

ich hab 13 Jahre Bw hinter mir. Das nur nebenbei.
Ich reflektiere nur gern. Ich will auch keine Menschen erschrecken.

Arsch fehlt mir nicht ;)

LG
Libertarian
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: AsiaHarry am 24.05.2010 22:40
Hallo!

Mich machen solche Zeilen hier immer ein bisschen Traurig :'( Was ist aus dem Mann von heute nur geworden ???
Ich bin heute an einer Hochzeit vorbeigefahren, die Frauen in den schönsten Kleidern und Röcken und die Herren den gleichen Anzug wie beim Begräbnis. Und das bei 30 Grad ??? :-\ Wo sind die "Rebellen" die dagegen protestieren?

Ich frage mich sowiso immer wie  man sich als Mann bloss einen Anzug mit Krawatte antun kann? Ich würde es darin keine Minute aushalten ;D

Ich selber habe ja das Glück nicht mit solchen Problemen konfrontiert zu sein. Privat liebe ich meine Freiheit, und da ich sowieso in einem Textilproduzierenden Betrieb arbeite, habe ich da keine Probleme mit meiner alternativen Kleidung :D

Als übriggebliebener Punkhippiegothicker ;D gibt mir der Rock die Möglichkeit das Leben zu leben, das ich mir immer schon vorgestellt habe. Bei mir hat der Rock eigentlich den Umgekehrten Effekt: Mit Rock fühle ich mich einfach sicherer und Selbstbewusster als in Hose.


Und das denke ich, wird wohl das Entscheidende sein! :D
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: cephalus am 24.05.2010 23:12
Hi,
hört sich jetzt villeicht ein bischen depressiv an, aber

Wo sind die "Rebellen" die dagegen protestieren?

Rebbellen haben zur Zeit leider keine Konjunktur. Anpassung, Zurückhaltung, Fatalismus und Obrigkeitshörigkeit sind derzeit die bestimmenden Faktoren in der Gesellschaft.
Man wehrt sich nicht, weder gegen schlechte Politik, noch gegen gesellschaftlich unsinnige Wirtschaft und gleich gar nicht gegen Oberflächlichkeiten wie Kleidung.

Vielleicht kommt ja irgendwann wieder eine Zeit des Aufstands, dann ist auch der Weg für eine Kleidungsrebellion frei.  Der einzelne Rebell war schon immer eher dem Untergang geweiht.

Cephalus
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: skirty19 am 24.05.2010 23:20
@ Jürgen,

was machst wenn Du negative Dinge bemerkst und wie reagierst Du dann - trägst Du wieder Hose?
Also meiner (8J.) klagt das er wegen der Sache angepöbelt wird. Als ich auf die Jungs aber zugehen wollte war ihm das nicht recht. Und auf die Frage ob ich keinen Rock mehr tragen soll meinter er das ich das schon weiterhin tun soll - aber er muss sich deswegen viel anhören.
Also für mich ist das grenzwertig. Anderseits sehe ich es auch nicht ein angesichts dessen was sich andere erlauben.
Und irgendwie finden Idioten eh immer was um einen zu hänseln.
Nicht ganz einfach finde ich.

Gruß Skirty19
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: tirkk am 25.05.2010 06:57
Ich möchte nicht meiner Umgebung als "der Rockträger" in Erinnerung sein, sondern als Mann mit Geschmack, bestenfalls als Individualist.

Der "Rockträger" wäre doch schon mal eine gute Sache. Schlimmer ist es, wenn meine Nachbarschaft mich als der "Spinner" betitelt. Obwohl mir das egal wäre.
Der "Mann mit Geschmack" gehört doch gar nicht zu unserem Sprachgebrauch.
Selbst eine toll aussehende Frau wird doch so nicht benannt. Hier heißt es höchstens, man sieht die geil aus. (Sprachgebrauch der heutigen Jugend).

LG smart-rocker
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: GregorM am 25.05.2010 07:57
Hi Libertarian,
 
du schreibst:

seit 2 Jahren hängt ein AndersLandinger in meinem Schrank, kürzlich ist ein Utilikilt dazu gekommen. Ich finde mich darin hammermäßig gutaussehend, es ist bequem und hat den Reiz des Außergewöhnlichen.

Wunderbar, du bist mit den Kleidungsstücken überaus zufrieden, und du möchtest gerne das Außergewöhnliche. Du bist auf gutem Weg.

Doch ich trage diese Kleidungsstücke wohlüberlegt, zu besonderen Anlässen, an besonderen Orten, immer mit dem Restgefühl Unsicherheit im Hinterkopf: Was, wenn Kunde X oder Chef oder Person Y dich so sieht?

Das kenne auch ich, obwohl jetzt nur noch in sehr eingeschränkter Form. Für mich geht es darum, dass was ich trage, kann zwar außergewöhnlich sein, muss aber anderen doch ziemlich verständlich oder einleuchtend sein, wenigstens nach einer kurzen Überlegung oder einen kleinen Erklärung.

Wenn ich mich „außergewöhnlich“ kleide, will ich keine Angst dafür haben, mein (jetzt ehemaliger) Chef, alte Kollegen oder andere mir bekannte Personen sollten mich sehen.
   
Ich will mich frei bewegen können, ohne die ganze Zeit Ausschau zu halten. Das heißt aber auch, ich kann nicht alles machen. Es gibt Grenzen oder Begrenzungen. Aber so ist es wohl für jeden Mensch; wir nehmen Rücksicht und werden mit Rücksicht begegnet.

Meine Lösung heißt den Tartankilt. Mit dem brauche ich nicht in fernen Ort zu fahren. Ich kann ihn morgens anziehen und mit ihm zur Tür hinausgehen. Er ist als männliche Kleidung generell anerkannt. Ich kann ihn Jedem und zu jeder Zeit damit verteidigen, er sei bequem, anders (außergewöhnlich würde ich nicht sagen), vielseitig und gebe Abwechslung.     

Und tatsächlich: Manche im Bekanntenkreis verstehen es einfach nicht. Rock nicht, und Kilt aber auch nicht (den die meisten erstmal als "Rock" bezeichnen). Sie machen sich nichtmal die Mühe einer Auseinandersetzung. Sie grenzen sich dann selbst ab, als wollten sie sagen: Na, das wird sich hoffentlich wieder geben bei ihm. Ein kurzer blöder Spruch - man ist beinahe dankbar dafür, darauf kann man wenigstens antworten.

Aber gewöhnen werden sie sich doch, langsam aber sicher. Und du wirst ihnen halt der Bekannte oder der Freund werden, der manchmal im Rock oder Kilt geht. Ist wohl auch akzeptabel, oder?

Unterallen Umständen finde ich es prima, dass deine Bekannte schon davon wissen.

Der Utilikilt – ich selbst bin echt begeistert dafür – nennen wir zwar einen Kilt, und er wird als Kilt verkauft, aber, seien wir ehrlich, für nicht Eingeweihte ist er vermutlich ein Rock. Wir, die Besserwissenden aber können sagen, er sei kein Rock, sondern ein Kilt, ein moderner, amerikanischer Kilt. Wir können zum Namen hinweisen, UtiliKILT und zu der Utilikilt Homepage, immer nur Kilt. Als Kuriosum: In den Zollpapieren schreiben die Utilikilt-Leute „mens‘ skirt“.

Willst du ein Kilt-Image, dann doch besser im Tartankilt. Das ist meine persönliche Überzeugung.


Hose an am nächsten Tag, und es ist, als wäre tatsächlich nichts gewesen.

Was willst du denn mehr?

Ich muss sagen, dass mich das ankotzt. Rock am Mann ist nicht selbst-verständlich. Hinzu kommt, dass ich niemanden verschrecken oder verstören will.

Nein, Rock am Mann ist anders und deshalb nicht selbstverständlich. Kann es einfach nicht sein. Zum verschrecken oder verstören andere gehört doch, meiner Meinung nach, mehr dazu als ein Rock. 

Dennoch: Ich fühle mich dadurch in meiner Freiheit eingeschränkt. Beruflich habe ich eine Führungsposition inne, inkl. öffentlicher Relevanz (Politik). Gar nicht daran zu denken, in dieser Funktion im eleganten, schwarzen, knöchellangen Rock, evtl mit Hemd und Krawatte und Sakko aufzutreten.

Könnte ich mich auch nicht vorstellen. Für mich war und ist der Kilt nur für die Freizeit da.
 
Soll man mit dem Kopf durch die Wand?

Wenn du dich mit Politik beschäftigst, egal ob du selbst Politiker bist oder du „nur“ mit Verwaltungsaufgaben tätig bist, kannst du NICHTS verheimlichen. ALLES wird früher oder später herauskommen. Deshalb mein Rat: Finde dir ein Stil, das ALLE sehen dürfen, mache es irgendwie up front bekannt und mache selbst in fremder Ort kein Stilbruch. Das heißt natürlich nicht, dass Änderungen für ewig ausgeschlossen sind, nur sie müssen immer solche sein, das Freunde wie Gegner herzlich gerne sehen dürfen.
 
Eingeschränkte persönliche Freiheit, wirst du vielleicht sagen? Ja, aber man kann nicht alles haben. Und 80% oder 90% sind immer mehr besser als 0%.
   
Grüße
Gregor
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Sweety am 25.05.2010 09:29
Hi Libertarian,
 ;D  ;D  ;D
Aber angebissen hast du!
Ich wollte damit auch mehr zum Ausdruck bringen, dass ein Anzug für € 5000,- den Träger auch nicht verändert.

Klar hast du Arsch, wär doch auch ungesund, so ohne!  ;D

Es wird immer die Eine oder Andere Gelegenheit geben, wo es nicht angesagt ist in Rock oder Kilt zu erscheinen.
Das ist bei mir nicht anders. :-\
Aber als ich z.B. bei meiner Freundin einzog, hat sie mich vor einem Nachbarn gewarnt: Der ist Ultrakonservativ, wenn der dich im Rock/Kilt sieht, bist du untendurch!
Er hat mich gesehen! :D Das war vor 2Jahren.
Er hat bei der Renovierung unserer Hütte geholfen.
Er in Jeans, ich im Workerkilt.
Letzten Samstag waren wir zusammen zum Flohmarkt, O.K. Er immernoch Zweiröhrig, ich im Utilly.
Wir sind echt gute Kumpel.
Er hat sich einfach daran gewöhnt. ;)

13Jahre BW?
Na und?
Ich kenne Z-Grabsteine, das sind solche Weicheier, die müßen in den Keller zum Lachen! ;D
Will heißen, mir ist egal, was jemand macht, oder gemacht hat. Der Mensch zählt!
Gruß
Jürgen
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: McMorghey am 25.05.2010 11:16
hoi zäme

wieder mal hitzig ums gleiche  ;)

Zitat
Ich möchte nicht meiner Umgebung als "der Rockträger" in Erinnerung sein
wenn nichts weiteres kommt, dann wirst du das aber.

sie sollen dich ja in erinnerung behalten mit deinen meinungen und so weiter. oder?
ich bin da ja überzeugt das es bei dir so ist. doch als erkennung ist doch der rock nicht das schlechteste.

ich wurde (hör-) zeuge eines gespräches: "...das hat doch der McMorghey gesagt" - "wer? meinst du den im kilt?" - "kilt? hatte der den kilt an? das habe ich nicht mal bemerkt"  ;)

rock ist eines - der rest ist selbstsichere ausstrahlung. die kann aber in hosen nicht vorhanden sein.

gruess us dr kiltigen schwiz
McMorghey



Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: skirty19 am 25.05.2010 11:29
@ Asia Harry,

zu deinem Beispiel paßt auch dies Beispiel - gerade auf der Bank - Herren wie gewohnt mit langer Hose Hemd und Krawatte - teilweise Jacket. Frauen Jeans, lange Hosen Kleider Röcke und man beachte Jeansshorts!
Ich denke aber auch die meisten hinterfragen das gar nicht und nehmen es hin. Die meisten Männer sind wahrscheinlich froh sich so von Frau abgrenzen zu können.
Und schlussendlich fordern die Frauen von den Männern diese Kleidung. Viele Frauen stoßt selbst die geringste Feminisierung des Mannes ab. Die Rechte die sie für sich hier herausnehmen stehen sie Männern nicht zu. Denke sie kapieren oft gar nicht was sie diezbezüglich an Freiheit haben und wie gesund diese Freiheit einen Menschen sein kann.

Gruß Skirty19
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Jürgen64 am 25.05.2010 12:33
@ Jürgen,

was machst wenn Du negative Dinge bemerkst und wie reagierst Du dann - trägst Du wieder Hose?
Also meiner (8J.) klagt das er wegen der Sache angepöbelt wird. Als ich auf die Jungs aber zugehen wollte war ihm das nicht recht. Und auf die Frage ob ich keinen Rock mehr tragen soll meinter er das ich das schon weiterhin tun soll - aber er muss sich deswegen viel anhören.
Also für mich ist das grenzwertig. Anderseits sehe ich es auch nicht ein angesichts dessen was sich andere erlauben.
Und irgendwie finden Idioten eh immer was um einen zu hänseln.
Nicht ganz einfach finde ich.

Gruß Skirty19

Ich habe meinen Kindern reden vorgelebt. Meine Tochter wurd einmal im Kindergarten angequatscht (hab ich glaub ich schon mal geschrieben), und sie hat nur geantwortet "Dein Papa ist ja zu feige dazu!" Ich denke, mit solchen kurzen Sätzen können sich meine Kinder nicht nur zur Wehr setzen, sondern solche Anfeindungen im Keim ersticken.

Auch habe ich meiner Tochter mal erklärt (der Kleine versteht es vermutlich noch nicht?), dass ich an jedem etwas auszusetzen finde wenn ich das will, egal ob das die Haarfarbe oder ein Pickel oder ein paar Sommersprossen sind. Was dem einen gefällt, mag der andere überhaupt nicht; das ist wie beim Essen auch. Wenn mir aber der Mensch wichtig ist, werde ich das einfach so als zu ihm gehörend akzeptieren. Ich glaube, meine Tochter hat das verstanden.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: cephalus am 25.05.2010 17:47
Hi Skirty19,
Und schlussendlich fordern die Frauen von den Männern diese Kleidung.
Ich habe mehr die Männer untereinander im Verdacht, da kommen die ablehnenden Bemerkungen für alles was nicht der Norm entspricht, Frauen freuen sich nach meiner Erfahrung eher über Abwechslung Mut und Kreativität.

Viele Frauen stoßt selbst die geringste Feminisierung des Mannes ab.

Stimmt, weitgehend...
Ich mach maskuline Frauen auch nicht so gerne, zumindest nicht um mehr mit ihnen anzufangen.
Aber, was ist feminin? Das feminine kommt nicht von einem oder mehreren Kleidungsstücken, von Farbe im gesicht o.Ä.
Es ist der Gesamteindruch einer Person, die Sprache, die Gestik, die Statur und das Verhalten.
Ein Mann in einem Rock wirkt zwangsläufig ebenso feminin, wie eine Frau im Holzfällerhemd - nämlich garnicht, wenn es die Person selbst nicht ist. Oder auch sehr...

Ich denke oft haben Frauen sehr feine Antennen, warum und in welcher Form ein Rock und das Interesse daran ausgeprägt ist. Und sobald der Rockträger das Kleidungsstück selbst auch nur unterbewuss tweiblich assoziert, ist eine Kreise wahrscheinlicher.

Cephalus
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Luan am 25.05.2010 22:58
Hallo Libertarian,

der eine oder andere hat es schon gesagt, dass ein Rock nicht überall passend ist ABER es gibt eben auch die vielen Beispiele/Situationen, wo es geht. Auch ich halte mich im Job an "die üblichen Kleidungsgegebenheiten".

Ich habe mal etwas hier im Forum gestöbert und da unter anderem das hier gefunden:

Ansonsten habe ich vergangenes Wochenende Rock getragen, und zwar auf einem politischen Seminar der Frierich-Naumann-Stiftung (Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach).

Geguckt haben viele, doch mich auf den Rock angesprochen nur jene, die mich zuvor gut kannten: "Ist das ein arabisches Kleidungsstück?" - "Was ist das für ein Kleidungsstück?" Nur einer hat gesagt, dass er überrascht wäre, wie cool doch solch ein Rock aussieht, er hätte sich das live nie so vorgestellt. Lustigerweise wollte er gar keine 'Erklärung' von mir, warum und weshalb...

Sensationell waren aber die spontanen Komplimente zweier völlig fremder Frauen (eine jünger, eine älter). "Cool  - sieht man nicht oft! Klasse, dass Sie Rock tragen!"
Ich möchte Dich daher ermutigen, immer wenn Dir danach ist und es passt zum Rock zu greifen. Und für uns alle ist wohl noch einiges an Aufklärungsarbeit an die Umwelt notwendig.

Ein neues "Gesellschaftsthema" (http://www.rockmode.de/index.php?topic=2610.0) habe ich soeben im Mitgliederbereich aufgemacht.
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Libertarian am 27.05.2010 20:38
@Luan

Danke für die Erinnerung!  :D

Ich staune, wie lange ich schon "dabei" bin...

LG
Libertarian
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Luan am 27.05.2010 22:12
@ Libertarian

gern geschehen, das mit der Erinnerung  ;)
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Jo 7353 am 27.05.2010 23:00
Hallo Jürgen,

mit diesem Satz hast Du das zentrale Problem der Neurocker beschrieben:

Ich bin überzeugt, wir machen uns alle viel zu viele Gedanken, was die anderen wohl denken könnten, und strahlen genau das auch in unserem Auftreten aus. Wer hingegen seine Überzeugung ausstrahlt wird zwar auch im Einzelfall verlieren (aber das war dann kein wirklicher Verlust), unterm Strich jedoch viel hinzugewinnen!
denn in Angelegenheiten in denen mann wenig Erfahrung hat, ist man oft unsicher.

Ich habe Ferdi zwar nur selten getroffen, aber ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wieso Ferdi immer am besten mit seinen Röcken ankam. Mal hatt er den edlern Rock an als ich, mal umgekehrt, aber immer war er der, der besser ankam. Ich führe das darauf zurück, daß er seine Röcke mit deutlicherer Selbstverständlichkeit und Freude, die man ihm schon von weitem ansah, getragen hat. Man muß also vor allem sich selbst überzeugen, daß der Rock ein vernünftiges Kleidungsstück für Männer ist, um ihn erfolgreich zu tragen. Dann kommt es nicht mehr so sehr auf den Rock an, auch wenn Geschick bei der Rockauswahl die eigene Überzeugung festigen kann.

Daraus folgt leider im Umkehrschluß auch, daß Röcke nichts für labile Männer sind.
Das Ungewöhnliche braucht immer Mut.

Gruß,
Jo
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Donald Duck am 09.08.2010 12:53
Jupp ich dneke auch das das vor allen Dingen davon abhängt ob man selbstverständlichkeit ausstrahlt oder nicht.
Naja ich bin ja "auch noch" schwul, und da ist das ja im Prinzip nicht viel anders.
Ich geb zwar zu das es mir immer noch schwer fällt mich als schwul zu outen, aber die Erfahrung zeigt, das je natürlicher und selbstverständlicher ich damit umgeh, um so neutraler sind auch die Reaktionen darauf (hab da bisher noch nie ne negative, aber viele positive Reaktionen erlebt)
Hab darüber auch schon mit vielen anderen Schwulen geredet und bin zum Schluss gekommen, das je unsicherer sich jemand fühlt, bzw von vornherein davon ausgeht deswegen schlecht anzukommen, desto eher sind die Reaktionen negativ.
Eine andere Beobachutng was das schwule outing angeht ist: je jünger die Leute sind, desto eher ham sie keine Probleme damit. Das liegt vermutlich an der liberaleren Erziehung von heut und auch der allgemeinen Gesellschaft die heute ja doch sehr tolerant ist wie ich finde. (und der Trend geht zu immer mehr freiheiten, so seh ich das zumindest)
Beim Rock ist das wohl genau das selbe. Je selbstbewusster und vor allem je normaler man damit auftritt um so positiver werden die Reaktionen sein. Man darf Nörglern einfach keine Angriffsfläche geben. Und wenn doch einer was sagt, warum nicht Antworten: "Selbst Samuel Jackson trägt nen Kilt und der Papst rennt fast nur in Kleider rum!" ???
Lg Donald Duck
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Ben am 09.08.2010 14:29
Das liegt vermutlich an der liberaleren Erziehung von heut und auch der allgemeinen Gesellschaft die heute ja doch sehr tolerant ist wie ich finde. (und der Trend geht zu immer mehr freiheiten, so seh ich das zumindest)
Woran manchst Du diese Tendenz fest? Mein Eindruck ist ein ganz gegenteiliger.
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Donald Duck am 09.08.2010 15:38
Wie ich darauf komme?
Na sei doch mal ehrlich! Wie hatt man Schwule noch vor sagen wir 20 Jahren behandelt? Damals galt das noch als Krankheit! Heute, behaupt ich mal, sind Schwule in der Gesellschaft eigentlich nichts mehr absolut ausergewöhnliches mehr. Es ist normal geworden. Genauso seh ich das mit den Röcken. Vor 20 Jahren war das mit sicherheit auch viel schwieriger und man galt damals sicherlich viel schneller als Spinner als heute. Gerade in meiner Altersgruppe (bin 22) ist die Tolleranz anderem gegenüber sehr hoch, und viele sind einfach nur interessiert und neugiereig, die wenigsten sind aber von vornherein ablehnend.
Das das früher nicht so war, gerade auch nicht auf dem Dorf, weiß ich aus genug gesprächen mit älteren Menschen.
Weißt du, man kann sich da auch echt etwas einreden.
Mal umgekehrt gefragt: Wie kommst du auf die Idee die Menschen würden immer Konservativer werden?
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: skirty19 am 09.08.2010 15:57
Zitat
Na sei doch mal ehrlich! Wie hatt man Schwule noch vor sagen wir 20 Jahren behandelt? Damals galt das noch als Krankheit! Heute, behaupt ich mal, sind Schwule in der Gesellschaft eigentlich nichts mehr absolut ausergewöhnliches mehr. Es ist normal geworden. Genauso seh ich das mit den Röcken. Vor 20 Jahren war das mit sicherheit auch viel schwieriger und man galt damals sicherlich viel schneller als Spinner als heute. Gerade in meiner Altersgruppe (bin 22) ist die Tolleranz anderem gegenüber sehr

Ich mache täglich die Erfahrung das die Sprüche" man ist das schwul" "Eh bist Du schwul" "Drecks Schwuchteln""schwuchtelige Griechen" ......... usw geklopft werden.
Auf Arbeit mußte einer die Stelle wechseln wei es bekannt wurde. Ein Skandal - den Mobber hätte man sofort feuern müssen.

Also ich finde das Homosexualität zwar rechtlich abgesichert ist, aber in der Gesellschaft immer noch als krankes Geschwür angesehen wird. Das es Politiker gibt die das offen zugeben hat nichts mit der Aktzetanz der niederen Bevölkerung zu tun - wozu auch ein Akademiker zählen kann. Für mich ist Intoleranz in jeder Form Zeugnis von unvollkommener Charakterbildung.
Aber selbst hier bei uns sieht man oft wie "Tolerant" wir alle sind.
Toleranz ist nicht einfach zu leben. Man ertappt sich immer wieder selber.

Ich schätze übrigens Schwule sehr - finde es gibt viel zu Wenige - umso mehr bleibt mir  :P ::) :D ;)

Ha Ha Ha

Schöne Grüße

Skirty19

Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Donald Duck am 09.08.2010 17:24
Was die Sprüche angeht: "Ei ist das schwul!" etc.
Noja woher kommt denn das Wort schwul? Das war nun mal ursprünglich ein Begriff mit dem man etwas seltsames Meinte. Das hatt sich halt nie aus dem Sprachgebrauch gelößt. Zu sagen, das alle die mal etwas als schwul bezeichnen, potentielle homo hasser sind, find ich sehr abwegig.
Hab viele Freunde die auch mal zu ner Sache sagen das sie schwul ist, aber Homosexuelle voll normal finden. Das eine hatt da mit dem andern nix zu tun, und deshalb mag ich das Wort schwul auch net so sehr.

Wobei ich auch net sagen will das wir schon auf dem Gipfel der Tolleranz sind, aber wir bewegen uns wenigstens nach oben und net nach unten.
Ich selber hab halt so gut wie nie negative Erlebnisse erfahren. Ich war sogar in der Ausbildung zum Landschaftsgärtner in meiner Klasse als schwul geoutet. Und klar gabs ein paar die ganz schön geschluckt ham, da die allgemeine Resonanz aber positiv war ham die nix gesagt. Ich behaupt sogar das durch das outen dort einige heute viel positiver über schwule denken.
Und so jetzt im studium? Ganz ehrlich, für die Leute hier ist das nunmal einfach das normalste auf der Welt. Es ist einfach so.
Und deshalb denke ich auch einfach das das eher besser wird als schlechter wird mit der Akzeptanz von Dingen die nicht der "Norm" entsprechen. Die Anzahl der Leute die alles skeptisch betrachten wird einfch kleiner. Das liegt sicherlich auch mit an der Globalisierung die uns jeden Tag vor Augen hält das unsere Gesellschaftsnorm einfach nicht die allgemeingültige ist.
Und nochmal: Ein selbstbewusstes auftreten ebnet jegliche Angriffsfläche für Mobber ein. Das ist einfach so. Auf schwache unsichere wird einfach viel eher eingehackt.
Titel: Re: Was tun?
Beitrag von: Ben am 09.08.2010 20:53
Ich muss mir nichts einreden. Ich trage meine Röcke schon. ;)

Mal umgekehrt gefragt: Wie kommst du auf die Idee die Menschen würden immer Konservativer werden?
Ich würde es nicht unbedingt als konservativ bezeichnen. Ich würde eher von ängstlich/unsicher sprechen.

Homosexuelle können sich heute sicher leichter dazu bekennen, allerdings gibt es auch rückwärtige Tendenzen. Im Glockenbachviertel in München werden inzwischen wieder schwule Paare offen beleidigt. Vor ein Paar Jahren undenkbar.
Zur wirklich Tolernaz in allen Bereichen ist es noch ein weiter Weg, solange die katholische Kirche Homosexualität immer noch verurteilt, oder sich immer noch kein namhafter Sportler öffentlich bekennen kann.

Für die meisten Rockträger ist der Rock am Arbeistplatz nicht möglich, weil sie Angst vor Repressalien, im schlimmsten Fall der Kündigung haben. Die zunehmende Anzahl ein Zeitverträgen macht's ihnen nicht leichter.

Das sind meine Eindrücke...