Rockmode.de

Röcke und mehr... => Rund um den Männerrock => Thema gestartet von: mowlwurf am 21.10.2010 21:30

Titel: komische Blicke
Beitrag von: mowlwurf am 21.10.2010 21:30
Hallo Leute,
geht euch das auch so? Das man mit seinem schicken Männerrock viele Blicke angelt :P? Ich war gestern mit einem Kumpel in einem Restaurant mit molekularer Küche essen und ein Typ vom Nachbartisch konnte einfach seinen Blick nicht von meinem Rock lassen :D. Habt ihr auch schonmal komische Reaktionen oder Blicke auf euren Rock geangelt?
Gruß mowlwurf
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Jürgen64 am 22.10.2010 01:55
Hallo mowlwurf,

sieh' es mal ganz nüchtern: wenn Du etwas Ungewöhnliches siehst, dann schaust Du auch blöd aus der Wäsche! Gönne den anderen das Gleiche, denn Dein Rock ist in deren Augen auch ungewöhnlich. Und solange der Rock am Mann nicht alltägliches Straßenbild ist, wird das auch so bleiben.

In meinem (ländlichen) Umfeld ist der Rock schon alltäglich, denn die 7000 EW bei uns kennen mich nun schon seit 10 Jahren mit Rock, und nach 2 Wochen schon hatten sie sich daran gewöhnt.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Borg9332 am 22.10.2010 10:28
Klar zieht man dumme Blicke auf sich. Aber das ist ja nun nichts schlimmes ;)
Vor ein paar Wochn war bei uns so ne Art Hindernislauf, habe da mit drei Kumpels teilgenommen und wir sind alle mit Schottenrock gelaufen. Beim Klettern und an den Hürden haben die andern nicht schlecht gestaunt, wenn wir da unsere Röcke "gelüftet" haben :P
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: minirocker am 22.10.2010 16:20
Klar zieht man dumme Blicke auf sich. Aber das ist ja nun nichts schlimmes ;)
Vor ein paar Wochn war bei uns so ne Art Hindernislauf, habe da mit drei Kumpels teilgenommen und wir sind alle mit Schottenrock gelaufen. Beim Klettern und an den Hürden haben die andern nicht schlecht gestaunt, wenn wir da unsere Röcke "gelüftet" haben :P

Na, das scheint ja ein interessanter Hindernislauf gewesen zu sein. Falls das stimmt,
 wie hast Du denn die Kumpels dazu gebracht, im Kilt zu laufen? Oder waren das die
 Teilnahmebedingungen? Gestaunt worueber? "Schottische Unterwaesche"?
:-)


@mowlworf:
  einem Restaurant mit molekularer Küche essen

Ja, was ist das denn???

Gruss, Minirocker

Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Matthias am 23.10.2010 15:00
Ich habe die Beiträge ab hier verschoben >Molekularküche (http://www.rockmode.de/index.php?topic=2866)
Macht hier bitte mit dem Ursprungsthema weiter.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: conne am 24.10.2010 16:32
Nun ja, ein Mann in einem Rock ist eben ein seltener und daher für die meisten Leute auch ungewöhnlicher Anblick.
Dann glotzen sie schon mal, das wird man wohl nicht ändern können. Es sei denn, daß immer mehr Männer Rock oder Kilt tragen und der Anblick dadurch alltäglicher wird.
So ähnlich war es sicher auch zu Beginn der 50iger Jahre, als Frauen und Mädchen Hosen anzogen und später in den 60igern als junge Männer plötzlich lange Haare hatten. Das interressiert heute kein Schwein mehr. Und die mußten sich damals sicher auch noch einiges Unfreundliches anhören. Was mir in all den Jahren hier in Stuttgart doch, bis auf 2, 3 Ausnahmen, erspart geblieben ist.

Bin allerdings skeptisch, ob der Rock am Mann jemals alltäglich werden wird....

Man kann das Geglotze entweder ignorieren oder auch, je nachdem welcher Typ man selber ist, auf den Glotzer zugehen.
Ich für meinen Teil ignoriere lieber.

Grüße aus der Widerstandshauptstadt Stuttgart und ein herzliches "oben bleiben"
Conne
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: franco am 18.11.2010 11:41
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Ingo_ZS am 20.11.2010 21:03
      Holt mich hier raus! Ich bin ein Star!

       ;)

      Ne, jetzt mal ganz nüchtern: "Glotzen" tun Menschen immer nur, wenn etwas Ungewöhnliches passiert. Zum Beispiel:

      • ein sogenannter "Promi" läuft uns über den Weg! Wer ein solcher Promi ist, wird total genervt sein von dem ständigen Geglotze und sich einen Wohnort suchen, wo er/sie quasi "inkognito" ist
      • ein Unfall passiert ist! "Gibt`s Verletzte?" Auf jeden Fall müssen wir jetzt den Verkehr aufhalten!
      • eine Frau kommt in einem türkischen 5-Sterne-Touristenhotel im Galakleid zum Abendessen (tatsächlich mal passiert - die anwesenden Russen haben unglaublich geglotzt)
      • ein Mann kommt im Rock daher

      Man muss es eben einordnen können...

Sicherlich sollte man das auch "richtig" einordnen können.

Ich möchte als Mann im Rock erkennbar sein und nicht als jemanden
der einem anderen Geschlecht "nachaffen" möchte.....


Ingo[/list][/list]
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: franco am 09.12.2010 08:56
Zitat
Sicherlich sollte man das auch "richtig" einordnen können.

Ich möchte als Mann im Rock erkennbar sein und nicht als jemanden
der einem anderen Geschlecht "nachaffen" möchte.....


ich glaube schon, dass ich das "richtig" einordnen kann, Ingo_ZS.

Nur: Unser Problem ist, dass der Rest der Menschheit das nicht schafft. Für die weit überwiegende Mehrheit der Menschen, die wir auf der Straße treffen bedeutet der Rock ein dem weiblichen Geschlecht vorbehaltenes Kleidungsstück. Deshalb mißverstehen diese Menschen uns, sie können uns nicht "einordnen". Das liegt zum einen daran, dass unsere Spezies - rocktragende Männer - im Straßenbild extrem rar ist. Zum Anderen haben rocktragende Männer ( und hier meine ich eben nur Männer, die ungeachtetet ihres Rockes als Mann auftreten möchten) kaum eine nennenswerte Publicity in Deutschland. Selbst so ein Forum wie Rockmode.de ist doch - nüchtern betrachtet - eine reine Nischenveranstaltung!

Das wirklich Ärgerliche an dieser Tatsache ist, dass diejenigen Männer, die als Frau auftreten wollen (sei es als Crossdresser oder als Transsexuelle) und das sehr gut hinbekommen sogar leichter haben als wir. Denn diese Männer wollen ja als Frau erscheinen, und eine Frau im Rock fällt im ersten Moment nicht so stark auf wie ein Mann im Rock. Diese Spezies wird als "Transe" eingeordnet (gleichgültig ob das nun richtig oder falsch ist). Seit der Explosion des Privatfernsehens in den Neunzigern haben selbst durchschnittlich gebildete Menschen eine Vorstellung, was Transsexualität und Crossdressing ist.

Nur wissen sie eben nichts von Männerröcken!

Und das ist unser "Pech"!
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Susan am 09.12.2010 10:02
Seit der Explosion des Privatfernsehens in den Neunzigern haben selbst durchschnittlich gebildete Menschen eine Vorstellung, was Transsexualität und Crossdressing ist.
Du hast anscheinend keine klare Vorstellung, was Transsexualität ist.

Fernsehen und Zeitschriften zeigen immer noch ein ziemlich verzerrtes Bild und würfeln Begriffe beliebig durcheinander. Wen wundert es, wenn alles miteinander in einen Topf geworfen wird, und Exoten, wie rocktragende Männer gleich mit unter gerührt werden? Mich wundert nur, warum Minderheit so viel Gefallen daran finden, sich gegenseitig zu diskreditieren.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Kiran am 09.12.2010 20:41
Mich wundert nur, warum Minderheit so viel Gefallen daran finden, sich gegenseitig zu diskreditieren.

Wie wahr.

Kiran
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Hansi1973 am 10.12.2010 00:35
Seit der Explosion des Privatfernsehens in den Neunzigern haben selbst durchschnittlich gebildete Menschen eine Vorstellung, was Transsexualität und Crossdressing ist.

Nur wissen sie eben nichts von Männerröcken!


Das Problem lautet "Heteronormativität (http://de.wikipedia.org/wiki/Heteronormativit%C3%A4t)"

Zitat
[...]Die Gleichsetzung von biologischem Geschlecht, Geschlechtsidentität, Geschlechterrolle und sexueller Orientierung hat in der Praxis für jene Personen, für die eben nicht in allen diesen Kategorien Übereinstimmung besteht zum Teil erhebliche Auswirkungen.

In der Praxis geht die Gesellschaft und auch jedes Individuum davon aus, dass ein bestimmtes, nicht näher bekanntes Individuum mit einem bestimmten Geschlecht auch bestimmte Verhaltensweisen zeigen wird beziehungsweise zeigen sollte. [...]

Es ist nun mal leichter für einen Großteil der Gesellschaft, dem Schubladendenken treu zu bleiben. Hauptsache der Mann kleidet und benimmt sich so, wie man es von ihm erwartet. Hat er sich als schwul geoutet, darf er auch ein bisschen "Heititei" machen und beim CSD im Bloyster-Lederlook oder rosa Tütü auftauchen -  "so sind ja DIE Schwulen" - Klischee erfüllt - die Weltvorstellung ist in Ordnung.
Aber wehe der Familienvater (vielleicht noch in Amt und Würden bei Freiwilliger Feuerwehr, Schützenverein, Gemeinderat und Kirchenrat) kommt im Rock daher - shocking! Das passt einfach nicht ins Rollenbild. Genauso wenig und eigentlich noch mehr (eben da muss ich Dir widersprechen), wenn ER sich als Crossdresser zu erkennen gibt ("ist er nicht doch schwul? oder will er sich vielleicht doch zur Frau umoperieren lassen?").

Und gerade, wenn man sich solcher Kleidungsstücke wie dem Rock (oder mein Favorite: hoher Schuhe) bedient, welche von vielen Frauen für sich selbst abgelehnt werden, dann ist das Unverständnis umso größer ("warum tust du dir das denn freiwillig an?").

Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: franco am 10.12.2010 15:52
Zitat
Das Problem lautet "Heteronormativität"


Danke für den Link,  diesen Begriff kannte ich noch nicht.

Nachdem ich mich damit befasst habe, muss ich sagen, da ist viel Wahres dran!

Aber: Von Männern wird unterschwellig ein stärker heteronormatives Verhalten erwartet als von Frauen! Wie könnte es sonst sein, dass Frauen sich schon vor mehr als einem halben Jahrhundert die Freiheit erkämpft haben, Hosen tragen zu dürfen. Wir Männer "dürfen" immer noch keine Röcke tragen.

Die "Heteronormatoivitäts-Theorie" greift hier zu kurz! Meines Erachtens geht es mehr um eine mißverstandene Auslegung der Emanzipation der Frau, indem man dem Mann die Emanzipation untersagt.

----
Zitat
[Zitat von: franco am Gestern um 08:56
Seit der Explosion des Privatfernsehens in den Neunzigern haben selbst durchschnittlich gebildete Menschen eine Vorstellung, was Transsexualität und Crossdressing ist.
Du hast anscheinend keine klare Vorstellung, was Transsexualität ist.

Fernsehen und Zeitschriften zeigen immer noch ein ziemlich verzerrtes Bild und würfeln Begriffe beliebig durcheinander. Wen wundert es, wenn alles miteinander in einen Topf geworfen wird, und Exoten, wie rocktragende Männer gleich mit unter gerührt werden? Mich wundert nur, warum Minderheit so viel Gefallen daran finden, sich gegenseitig zu diskreditieren.

Ich habe ehrlich gesagt nicht die Naivität, Privatsendern zuzutrauen, sie könnten ihren Zuschauern diese Begriffe voll umfassend zu erklären. Ich bezweifle sogar, dass andere Medien das können und wollen! Auch habe ich nicht den Anspruch, es voll verstehen zu können. Wenn du diesen Anspruch hast, dann ist das deine Sache, vielleicht kannst du es ja dann erklären.

Fakt ist nur Folgendes:
Berichte über Transsexualität und Crossdresser gibt es viele. Keiner dieser Berichte hat einen journalistischen Anspruch auf umfassende Information. Aber um eine Vorstellung davon zu bekommen - und das war meine Aussage - reicht es!

Berichte über Männerröcke gibt es extrem wenig (zumindest in Deutschland, in Frankreich sieht das ja anders aus)! Und damit bekommt der Rest der Welt noch nicht einmal eine Vorstellung davon. Im Ergebnis kann es also passieren, dass das (unberechtigte) Unverständnis, welches dem Rockträger entgegengebracht wird, sogar noch größer ist als das (ebenso unberechtigte) Unverständnis bei Crossdressern oder Transsexuellen.

Und jetzt würde ich gerne mal wissen, wo die Diskreditierung liegt...
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Susan am 10.12.2010 16:16
Von Männern wird unterschwellig ein stärker heteronormatives Verhalten erwartet als von Frauen! Wie könnte es sonst sein, dass Frauen sich schon vor mehr als einem halben Jahrhundert die Freiheit erkämpft haben, Hosen tragen zu dürfen. Wir Männer "dürfen" immer noch keine Röcke tragen.
Wer sagt denn, dass Männer keine Röcke anziehen dürfen? Gibt es ein Gesetz oder Verordnung, die das verbietet?

Die Hose war für die Frauen ein politisches Symbol. Die "Freiheit" Hosen zu tragen, war die "Freiheit" gleiche Rechte ein zu fordern. Heute ist die politische Aussage schon längst verloren gegangen. Die Dinge haben eine Eigendynamik.

Die "Heteronormatoivitäts-Theorie" greift hier zu kurz! Meines Erachtens geht es mehr um eine mißverstandene Auslegung der Emanzipation der Frau, indem man dem Mann die Emanzipation untersagt.
Wer untersagt den Männer die Emanzipation?

Dass Männer wie Frauen die Ziele der Emanzipation der Frau immer wieder neu erklärt werden müssen, liegt weniger an denen, die Wissen worüber sie reden, als an den Leuten, die auf der Basis von Fehlinformationen und Halbwissen, Annahmen und Auslegungen eine Menge dummes Zeug erzählen.

Meine Hoffnung, hier sei das Gejammer über die bösen Emanzen und das nicht-dürfen als Mann überwunden, bestätigt sich leider nicht. Schade.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Ingo_ZS am 10.12.2010 17:42
Mich wundert nur, warum Minderheit so viel Gefallen daran finden, sich gegenseitig zu diskreditieren.

...vielleicht ist es in unserer Gesellschaft die berühmte Hackordnung. Je, mehr akzeptans in der Gesellschaft, desto mehr fühlt man sich dazu gehörig.  Kann man mal bei Freud nachschlagen.

Ingo
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: silixflox am 10.12.2010 17:43
Die brauchen das!
Wünsche allen ein schönes WE (Leider leider ohne Kilt)
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: franco am 10.12.2010 22:46
Zitat

Wer sagt denn, dass Männer keine Röcke anziehen dürfen? Gibt es ein Gesetz oder Verordnung, die das verbietet?

Die Hose war für die Frauen ein politisches Symbol. Die "Freiheit" Hosen zu tragen, war die "Freiheit" gleiche Rechte ein zu fordern. Heute ist die politische Aussage schon längst verloren gegangen. Die Dinge haben eine Eigendynamik.

Du hast die Anführungszeichen zwischen dem Wort "dürfen" entweder nicht gesehen oder du hast sie nicht sehen wollen.

Wenn die Hose für die Frau ein politisches Symbol war - was ist dann der Rock für den Mann? Muss ich als Mann gleich politisch aktiv werden, um Rock zu tragen? Ich glaube nicht! Wahrscheinlich auch deshalb nicht, weil sich kaum jemand heute noch leidenschaftlich für Politik begeistert.
 ;)

Zitat
Wer untersagt den Männer die Emanzipation?

Niemand!

Wir haben verstanden, dass Frauen die gleichen "Rechte" zustehen sollen wie Männer. Und der umgekehrte Fall? Der wird einfach nicht diskutiert - aus welchen Gründen auch immer! Dafür verantwortlich sind übrigens im Wesentlichen die Männer - aber die interessieren sich überwiegend gar nicht für das Thema.

Zitat
Dass Männer wie Frauen die Ziele der Emanzipation der Frau immer wieder neu erklärt werden müssen, liegt weniger an denen, die Wissen worüber sie reden, als an den Leuten, die auf der Basis von Fehlinformationen und Halbwissen, Annahmen und Auslegungen eine Menge dummes Zeug erzählen.

Das ist erklärungsbedürftig! Hälst Du dich jetzt für allwissend? Welche Voraussetzungen muss ich denn mitbringen, um mitreden zu dürfen?

Zitat
Meine Hoffnung, hier sei das Gejammer über die bösen Emanzen und das nicht-dürfen als Mann überwunden, bestätigt sich leider nicht. Schade.

Ich verstehe nicht, was das hier soll. Mir ist nicht bewusst, über welche "bösen Emanzen" hier gejammert wurde.
Wäre schön, wenn du sachlich argumentieren könntest, anstatt dich in Polemik zu flüchten. Das hast du nämlich gar nicht nötig.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: MasinAD am 11.12.2010 00:43
Hi Franco!

Zitat
Dass Männer wie Frauen die Ziele der Emanzipation der Frau immer wieder neu erklärt werden müssen, liegt weniger an denen, die Wissen worüber sie reden, als an den Leuten, die auf der Basis von Fehlinformationen und Halbwissen, Annahmen und Auslegungen eine Menge dummes Zeug erzählen.

Das ist erklärungsbedürftig! Hälst Du dich jetzt für allwissend? Welche Voraussetzungen muss ich denn mitbringen, um mitreden zu dürfen?

Du bist durchaus vorbereitet. Jedenfalls nicht weniger als alle anderen hier und draußen.

Was Susan meinen mag, wenn sie dasselbe meint wie ich, ist, dass Emanzipation kein erreichbarer Zustand sondern eine Art zu leben ist. Wie ich schon andernstrangs hier schrieb, ist Emanzipation nicht nur, über das eigene Leben zu bestimmen, sondern auch die Entscheidungen anderer zu akzeptieren. Alles unter der Prämisse, dass niemanden geschadet wird und dass niemand in seiner Freiheit beschränkt wird.

Viele Frauen sind nicht emanzipiert, sie imitieren einfach nur das Verhalten ihrer Geschlechtsgenossinnen und diese das der emanzipatorischen Vorgängerinnen. Da ist kein Verständnis, oder nur wenig, vorhanden über die Bedeutung der Errungenschaften, die sie heute genießen können.

Männer habe eine solche Emanzipation nicht mitgemacht, da ihre gesellschaftlich vorgesehene Rolle ihnen sowieso einige Vorteile einbrachte, die in den vergangenen Jahrzehnten aber erodierten: beruflich, rechtlich, finanziell -- die ganze Ökonomie und Politik war männlich, nicht nur dominiert, sondern fast ausnahmslos aus Männern bestehend.

Aus Warte der Männer damals und größtenteils noch heute besteht auch weiter kein Grund, die eigene Rolle zu überdenken. Wobei ich zumindest das Gefühl habe, das da eine Bewegung stattfindet, wonach sich die Rolle des Mannes durch die mediale Vermittlung und durch die um sich greifende erzieherische Einfältigkeit auf einen 'männlichen' Kern konzentriert, also reduziert wird. Schwierig auszudrücken. Aber vielleicht kommt ja an, was ich meine.

Wie auch immer, es gibt zwei Entwicklungen: Die Vereinfachung der Männerrolle einerseits und die zeitlich parallel verlaufende Erweiterung der Frauenrolle um Bereiche, die vormals von Männern besetzt waren (na, wieviele Figaros kennen wir noch?).

Hallo Susan!

Meine Hoffnung, hier sei das Gejammer über die bösen Emanzen und das nicht-dürfen als Mann überwunden, bestätigt sich leider nicht. Schade.

Es ist leider nur menschlich, die eigene Verantwortung abzuwälzen. Ist ja auch besser für die eigene geistige Hygiene. Zumindest kurzfristig und oberflächlich. Aber Franco hat es sicher anders gemeint, als Du es verstanden hast. Natürlich untersagen nicht Frauen den Männern ihre Emanzipation, das machen Männer schon alleine zur Genüge. Und nicht nur Männern Männern, sondern oftmals Männer auch sich selber. Dass es Frauen gibt, die ihren Teil dazu beitragen, ist nur allzu klar. Wer begrüßt hier oder in Eurem persönlichen Umfeld denn, wenn jemand ankündigt, er wolle heute mal was gänzlich anders machen? Und gerade dann, wenn es das eigene Verständnis vom Verhältnis zwischen Menschen und das Selbstverständnis berührt?

Heteronormativität beinhaltet, dass a) Heterosexualität eine Norm darstellt, dass b) Geschlechtsdualität eine Norm darstellt, und dass c) alle Menschen der eigenen Gesellschaft a) und b) alltäglich befolgen. C) äußert sich u.a. darin, dass Männer und Frauen sich modisch zu unterscheiden haben. Solche gesellschaftlichen Erwartungen stehen aber immer in Konflikt mit einer wie auch immer gearteten Emanzipation.

LG
Masin
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: franco am 11.12.2010 07:05
MasinAD,

Deine Ausführungen waren sehr hilfreich. Vielen Dank dafür!

Zitat
Viele Frauen sind nicht emanzipiert, sie imitieren einfach nur das Verhalten ihrer Geschlechtsgenossinnen und diese das der emanzipatorischen Vorgängerinnen. Da ist kein Verständnis, oder nur wenig, vorhanden über die Bedeutung der Errungenschaften, die sie heute genießen können.

Ich gebe noch einen drauf!

Simple Imitation von Verhaltensweisen ist der Grund des Übels. Denn dadurch wird die Auseinandersetzung mit der Thematik gerade unterbunden. Es ist für die Frauen von heute selbstverständlich, Hosen zu tragen. Sie können auch wieder Röcke tragen, wenn sie wollen, diese Entscheidungsfreiheit steht ihnen jeden Tag offen, ohne dass sie über die Ursache dieser Entscheidungsfreiheit nachdenken müssen. Das haben andere Generationen von Frauen vor ihnen für sie erledigt. Und das ist ohne jede Frage gut so!

Zitat
Männer habe eine solche Emanzipation nicht mitgemacht, da ihre gesellschaftlich vorgesehene Rolle ihnen sowieso einige Vorteile einbrachte, die in den vergangenen Jahrzehnten aber erodierten: beruflich, rechtlich, finanziell -- die ganze Ökonomie und Politik war männlich, nicht nur dominiert, sondern fast ausnahmslos aus Männern bestehend.

Aus Warte der Männer damals und größtenteils noch heute besteht auch weiter kein Grund, die eigene Rolle zu überdenken. Wobei ich zumindest das Gefühl habe, das da eine Bewegung stattfindet, wonach sich die Rolle des Mannes durch die mediale Vermittlung und durch die um sich greifende erzieherische Einfältigkeit auf einen 'männlichen' Kern konzentriert, also reduziert wird. Schwierig auszudrücken. Aber vielleicht kommt ja an, was ich meine.

Doch, ich verstehe sehr gut, was du meinst. Es wird zumindest den Männern vermittelt, dass sie aufgrund der weiteren Fortschreitung der Emanzipation der Frau jetzt im Moment gerade mal "nicht dran" sind. Das heisst: Wandlungsfähigkeit in der gesellschaftlichen Rolle ist momentan bei den Frauen konzentriert. Die Männer müssen sich da reinfügen und das tun sie erstmal, in dem sie klar stellen, dass sie "Männer" sind. Und das tut man nicht unbedingt dadurch, dass man einen Rock anzieht!

Im Moment erkennen die Männer also noch nicht, dass sie durch die gesellschaftlichen Veränderungen selbst in eine neue Rolle gedrückt werden, die dem früheren Weltbild nicht mehr überein stimmt. Dieser Prozess wird aber noch kommen.

Und dann können wir einige überraschende Neuentwicklungen erwarten.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Tine am 11.12.2010 09:31
Was Susan meinen mag, wenn sie dasselbe meint wie ich, ist, dass Emanzipation kein erreichbarer Zustand sondern eine Art zu leben ist. Wie ich schon andernstrangs hier schrieb, ist Emanzipation nicht nur, über das eigene Leben zu bestimmen, sondern auch die Entscheidungen anderer zu akzeptieren. Alles unter der Prämisse, dass niemanden geschadet wird und dass niemand in seiner Freiheit beschränkt wird.

Viele Frauen sind nicht emanzipiert, sie imitieren einfach nur das Verhalten ihrer Geschlechtsgenossinnen und diese das der emanzipatorischen Vorgängerinnen. Da ist kein Verständnis, oder nur wenig, vorhanden über die Bedeutung der Errungenschaften, die sie heute genießen können.

Hallo Masin,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich denke der Nagel ist versenkt, da mittig und kräfig auf dem Kopf getroffen!
Als erreichbaren Zustand kann man Emanzipation erst dann ansehen, wenn genug (also die überwiegende Mehrheit) diese Art zu leben gewählt hat. Und bis dahin ist noch ein weiter Weg!
Aber auch die längste Reise beginnt mit einem ersten Schritt... Wer kommt mit? :)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Susan am 11.12.2010 13:45
Masin und Tine, es freut mich, dass ihr in der Lage seit, meinen Gedanken zu folgen.

Nein, ich weiß bei weitem nicht alles. Doch die Begriffe, mit denen ich hantieren, kenne ich recht gut. Ich bin auch nicht unfehlbar und gerade wenn es darum geht, Männer zu verstehen, habe ich erhebliche Schwierigkeiten. Daran haben auch fast ein halbes Jahrhundert Leben in der männlichen Rolle nichts geändert. Ich kenne meine Limitierungen. Wer sich über mich aufregt, nimmt entweder mich oder sich selbst zu wichtig.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: HenryGo am 25.01.2011 06:17
Na klar.
Man muss sich nur nichts aus den dummen Blicken machen.
Irgendwann, wenn mehr kommen und so rum laufen interessierts keinen mehr.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Jörg HH am 25.01.2011 17:16
Hallo.

Ich für meinen Teil übersehe meist nach nunmehr über 3-jähriger Rockpraxis die Blicke, wenn dann mal welche gucken. Ich habe damit kein Problem. Wenn ich etwas ungewöhnliches sehe, schaue ich auch zweimal hin und damit es sich dann.

Insgesamt kann ich auch feststellen, dass hier in HH das Rocktragen im allgemein doch recht entspannt durchzuführen ist. Aber es liegt vermutlich auch daran, wie schon sehr oft hier zitiert, wie man auftritt = Selbstbewustsein. Das ist und bleibt das A und O.

Gruß Jörg
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: McMorghey am 27.01.2011 09:08
hoi zäme

geguckt wird doch immer:
ich rauche pfeiffe
ich trage dr.martens
ich trage einen hhut
ich trage einen langen mantel

geguckt wird immer und somit kann ich zurückgucken und das gegenüber auch mustern....
so ergeben sich auch schon mal gespräche  :D

gruess us dr schwiz
McMorghey
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: HenryGo am 29.01.2011 01:32
hoi zäme

geguckt wird doch immer:
ich rauche pfeiffe
ich trage dr.martens
ich trage einen hhut
ich trage einen langen mantel

geguckt wird immer und somit kann ich zurückgucken und das gegenüber auch mustern....
so ergeben sich auch schon mal gespräche  :D

gruess us dr schwiz
McMorghey

Oh, bisch us dr Schwyz....
Na mit dem langen Mantel an kann man den Rock bestimmt nicht sehen.
.
.
.
Hey, wen ide Schwiz öppis verbote isch, dörf ichs aunöd importiere, gell?
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: AsiaHarry am 29.01.2011 09:56
Hallo

...mit dem Roadster im Winter bei geöffneten Verdeck
...mit dem IPad im Café
...mit einem alten Stahlrahmen Rennrad
... Und,und und, die Liste kann man ewig fortsetzen ;D ;D ;D

Manchmal frag ich mich wie langweilig muss doch deren Leben sein...
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: HenryGo am 30.01.2011 02:01
Hallo

...mit dem Roadster im Winter bei geöffneten Verdeck
...mit dem IPad im Café
...mit einem alten Stahlrahmen Rennrad
... Und,und und, die Liste kann man ewig fortsetzen ;D ;D ;D

Manchmal frag ich mich wie langweilig muss doch deren Leben sein...
Genau,
die Leute haben nichts anderes zu tun.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Rockmusiker am 30.01.2011 17:40
Ich habe in meiner bislang eher kurzen Rockkarriere bemerkenswert wenig erlebt, eigentlich richtig langweilig. Da trägt man als Mann öffentlich einen Rock, und keinen scheint es zu interessieren. Mit Akzeptanz hat das natürlich nicht viel zu tun, es wird einfach toleriert, vermutlich wandert man - jedenfalls hier in Hamburg - bequem im Windschatten von größeren Extremen (obwohl die kaum zu sehen sind). Das ist eigentlich schade, denn dadurch erfährt die Idee vom Rock in der Herrenmode überhaupt keine Förderung.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: tirkk am 30.01.2011 18:24
Ich gebe Dir vollkommen Recht. Ausser ein paar heimlichen, komischen Blicken wirst du keine Aufmerksamkeit ernten. Ich selbst war gestern im kurzen, fast knielangen Rock in einem großen Möbelhaus. Alles völlig normal, als hätte ich eine Hose an. Aber ehrlich gesagt, so ist es mir auch am Liebsten.

Gruß aus Bayern

smart-rocker

 
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Jörg HH am 30.01.2011 18:59
Hallo zusammen.

Es ist doch erfreulich, wenn es toleriert wird, besser, als an jeder Straßenecke "schlaue" Sprüche zu hören.

Gruß Jörg
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Ce_Jäger am 30.01.2011 21:15
erschreckend stelle ich fest, dass vielen es nicht recht ist, NiCHT aufzufallen :)

wenn man es einfach mal vergleicht; ob mit Hose oder Rock: die Leute schauen fast immer gleich; "hilfe, ein Rock" hört man doch sehr selten - vergleichbar mit den Reaktionen auf ne grüne Hose oder gelben Pulli... :)

was ich mir dennoch mache: viel zu viel Gedanken. "warum" "liegt das jetzt am Rock" "darf ich so dahin"... haltlose Gedanken ohne wirkliche Grundlage - und doch hält diese Kopfbarriere den Schritt "egal ob Rock oder Hose" viel zu oft zurück.

Aber wenn man durch das Rocktragen nicht vorgegebene Regeln verletzt (etwa Rock statt Sicherheitskleidung o.ä.) denke ich dass man nur sich selbst im Weg steht. Maximal kommen ein paar Klugscheisser oder Gestrige einem Blöd - aber dass ist weniger als gedacht, wer hätte das gedacht :)

Gruß
Ce.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Jörg HH am 30.01.2011 21:33
Hallo Ce. Jäger.

Die Dummen (Sprücheklopfer) sterben nicht aus, garantiert. ;D

@alle
Auch ich trage den Rock nicht um aufzufallen, sondern weil es mir Freude macht. Das ist immer wieder ein schönes Gefühl. Tag für Tag und es wird nie langweilig.

Gruß Jörg :)
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Rockmusiker am 30.01.2011 23:01
Wenn man nicht auffällt, muß man sich ja die Frage stellen, ob alle Ängste und Sorgen, die man bislang hatte oder immer noch pflegt, völlig umsonst waren. Das kann doch nicht angehen :D

In der Öffentlichkeit interessiert es mich nicht, aufzufallen, dazu wäre es auch viel einfacher, mich mit einer Flöte in die nächste Einkaufspassage zu stellen (Flöten sind ziemlich aufdringlich und ich spiele noch nicht so lange). Aber von Mensch zu Mensch möchte ich doch gerne den einen oder anderen Kommentar hören, damit ich besser einschätzen kann, wie ich rüberkomme. Dabei geht es nicht um das Tragen von Röcken im Allgemeinen, sondern um das aktuelle Outfit. Stilsicherheit in Sachen Röcke für Männer muß ich mir erst aneignen. Leider habe ich in meinem näheren Umkreis auch noch keine kompetenten Gesprächspartner gefunden, die kennen sich alle nur mit Damenröcken aus.
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Stanley McLeod am 31.01.2011 17:59
Ihr habts gut und macht wenigstens das was euch Freude bereitet, ich bin zurzeit noch etwas "eingeschränkt", daher muss ich Rock wohl erstmal etwas verschämt im Laden anprobieren gehn.

LG Stefan
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Jörg HH am 31.01.2011 18:21
@ Rockmusiker

Das Kopfkino aus Ängsten und Sorgen haben wir fast alle durchgemacht. Bei einigen dauert es etwas länger, bis sie sich legen. So ist das nun mal. Jeder ist anders. Ich nehme mich da auch nicht aus.

Mittlerweile ist es aber so, dass ich feststelle, dass die meisten Ängste unbegründet sind.

Zu den Komplimenten:
Gerade hier in Hamburg sind die meisten doch eher "steif" bzw. zurückhaltend mit ihrer Meinung. Man kann in der Regel schon an den Blicken und Körperhaltungen der Mitmenschen ablesen, was sie  davon halten, wenn sie beispielsweise Männer in Röcken sehen. Ich halte es, wie schon ein einem anderen Beiitrag hier zitiert, wenn positive Kommentare kommen und die gab es auch schon, dann freue ich mich darüber, wenn aber "Möchtegernerwachsene" (pubertierende) oder irgendwelche Neunmalklugen etwas vertellen, dann geht mir das am Allerwertesten vorbei. So einfach ist das!

Gruß Jörg :)
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Peterjo am 31.01.2011 18:52

.... daher muss ich Rock wohl erstmal etwas verschämt im Laden anprobieren gehn.

LG Stefan

Bitte nicht!
Wenn du einen Rock suchst, wirst du in der Regel selbst suchen dürfen. Ist so üblich, machen alle. Wenn du was passendes in Muster und Farbe gefunden hast  - deine Größe solltest du schon in etwa wissen - dann frage die Verkäuferin, wo du den Rock anprobieren kannst. Du wirst immer freundlich bedient werden, auch wenn die Verkäuferin das noch nie gemacht hat. (hab in der Hinterhand, ein Argument, warum du das so willst, vielleicht fragt sie dich ,ganz schüchtern,  danach).
Wenn er nicht passt, nimm einen anderen oder geh in einen anderen shop. Mach das mehrmals, bis deine Hemmung abgeklungen ist. Am besten in einer größeren Stadt.
 
Anfangs hatten alle Hemmungen. Es sind nur deine Einbildungen!

Tritt selbstbewusst auf. So wie du auch hier schreibst.

Gruß
Peterjo
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Rockmusiker am 31.01.2011 20:18
Dialog vor der Firma (fünf oder sechs Raucher, ich treffe auf dem Rennrad mit kurzem Jeansrock über der Jeans ein, steige ab und zünde mir ebenfalls eine Zigarette an):
A (verwundert): "Du trägst einen Rock!"
B: "Oh, wirklich! Wieso denn das?"
Ich: "Ich finde es sehr praktisch beim Fahrradfahren. Die Beine bleiben warm und ich brauche keine lange Unterhose.
C: "Ja, lange Unterhosen kannst du bei der Arbeit vergessen, die sind viel zu warm."
Dann ging das übliche Morgenpalaver weiter. Ich habe mein Rad abgestellt, den Rock ausgezogen (geht nicht bei der Arbeit, ist auch nicht erlaubt - Produktion, etc.) und meine Arbeit aufgenommen.

So einfach hatte ich mir das nicht vorgestellt!

Gut, ich bin nicht blauäugig, mit Gerüchten muß ich rechnen, zumal es in der Firma recht familiär zugeht und ich jetzt weiter im Rock erscheinen werde, bis es wärmer wird. Aber ich halte dieses Erlebnis für ein wichtiges Dokument zur Akzeptanz von Männern, die Röcke tragen, und zwar ausgerechnet dort, wo mancheiner es nicht vermuten würde, bei Arbeitern!
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: McMorghey am 03.02.2011 08:29
hoi zäme

alle diese gadanke sind doch schon alt, sehr alt...
hier ein paar zitate:

sean Connery
Zitat
Die meisten Menschen denken darüber nach, was die anderen Menschen über sie denken.
der hats auch schon gemerkt... aber... kümmert er sich drum?

oscar wilde
Zitat
das ziel des lebens ist selbstentfaltung
schön oder? wenns bloss so einfach wäre, denn...

Albert Schweitzer (zugeschrieben)
Zitat
Das Tragische im Leben ist, was in einem Mann alles stirbt während er lebt.
tragisch, oder? alle konventionen, normen, frauen, vorschriften, selbstgemachte hemmnisse (siehe sean connery) lassen uns nicht das sein, was wir wirklich wollen. die aufzählung ist nicht abschliessend  ;)

doch es gibt hoffnung!
paul klee
Zitat
Ich bin mein Stil.
jawohll!

conrad adenauer
Zitat
Ich bin wie ich bin - die Einen kennen mich, die Anderen konnen mich.
jawohll! jawohll!!  :D

und noch ein schweizer...
willli ritschard
Zitat
Es ist nicht immer notig, dass man die Menschen versteht. Ertragen muss man sie.

fazit: sollen sie gucken, die gucker brauchen mehr energie um zu gucken und sich das maul zu zerreissen als wir um einen kilt anzuziehen und milde über die gucker  zu lächeln

lilebi grüess us dr schwiz
McMorghey (heute ein wenig philosphisch  ;) doch im kilt, nicht in griechischer toga)

Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: GregorM am 08.02.2011 07:22
Mann Im Rock.
Da Hätte Ich Auch Dumm Gekuckt.

Aber doch bist du hier und hast dich registrieren lassen?

Gruß
Gregor
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: martin77 am 09.02.2011 03:41
Komische Blicke Sind meist Blicke die Interesse beinhalten. Und die muessen Menschen haben, es ist ihr Recht. Das habe ich festgestellt weil ich oft, als ich Rocktraeger-Neuling war die Leute einfach  gefragt habe warum sie mich so merkwuerdig anschauen. Oft totale Perplexitaet, dann die Antwort: Weil es mich interessiert. Ich trage Rock mit normaler Selbstverstaendlichkeit. Und das wirkt. ::)
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Dini am 09.02.2011 10:51
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Mir wurde auch immer gesagt das es das wichtigste sei. sich selbst wohl zu fühle, mich mit selbstverstädnlichkeit zu bewegen und tragen was mir gefällt. das stärkt die selbstbewusste Ausstrahlung  (http://www.7trends.de/)und man wird akzeptiert.
Das kann echt ganz anders wirken wenn man sich ganz klein gibt. und schon den eindruck vermittelt das man sich so nicht wohl fühlt. Oft ist das wegen der anderen. Aber das wissen die nicht. die merken das unwohlsein, ob bewusst oder unbewusst ist egal, und greifen einen dann verbal an.

also immer das tun was man will und dazu stehen!  ;D
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Stanley McLeod am 09.02.2011 18:00
Das Ding ist, man muss sich passende Argumente zurechtlegen, damit die Leute auch wirklich merken, dass man es echt ernst meint, was man da jetzt trägt. Ich stehe auch zu dem, was ich gern tragen möchte, Pumps, Rock etc., aber mein familiäres Umfeld sieht das "noch" nicht so wie ich leider, aber ich gönne jedem, der das schon geschafft hat.

Selbstbewusstsein und Souveränität gerade in der Rocksache, die doch das krasseste für einen Mann ist, ich mein bei "Damenschuhen" guckt keiner wirklich richtig, das Wichtigste. Habe mir z.B. fürs Büro eine Paar Ballerinas gekauft und noch keine Sau hat was gesagt, oder komisch geschaut deswegen, wenn ich aber morgen mit nem Rock/Kilt einmarschieren würde, würden denen wohl die Augen rausfallen und genau DANN greift das Selbstbewusstsein.

LG Metalstanley
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: McMorghey am 10.02.2011 08:50
hoi zäme
hoi metalstanley

stimmt voll!
doch sei versichert - die augen bleiben drin. zumindest als ich hier zum ersten mal im kilt auftauchte.
und sie kennen dich ja und du wirst nach deiner leistung beurteilt, oder?
mein chef meinte zwar auch "... dein äusseres erscheinungsbild..." doch ich will ja keine karriere machen...

gruess us dr schwiz
McMorghey
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Neworder am 08.03.2011 21:16
Nunja, je nach Arbeitsumfeld muss man dort dann aber doch auf seinen Rock verzichten, was meines Erachtens nach auch vollkommen in Ordnung ist. Wer geschäftlich im Anzug unter Wegs sein muss, muss den Rock dafür zur Seite legen - das müsste er aber auch, wenn er sonst eine Jeans o.a. tragen würde.
Im Alltag erleb ich aber keine "schlimmen" Blicke. Ich habe Freunde, die entsetzter guckten, als ich zur Teilnahme an einem Sushi Kochkurs überreden wollte, als bei der ersten Bekanntschaft mit meinem neuen Unterkörperoutfit.  :D
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Stanley McLeod am 12.03.2011 10:37
@Neworder

Das ist mit allem neuen so, ich war letzt mit einer Bluse mit Volantkragen, knapp knielanger Denim-Rock und schlichte schwarze Schaftstiefel sowie eine Baumwoll SH wegen der noch nicht so hohen Temperaturen angehabt.

Grundsätzlich waren die Kolleginnen, die von meinem "Style" wissen zwar schon etwas verwundert, aber sie findens nicht soo schlimm.

Die männlichen Kollegen waren eher "shocked" und ich bin mittlerweile wohl zum Gesprächsthema der ganzen Firma geworden :) (eine Stadtverwaltung ist eben wie ein kleines Dorf).

Gut ich sehe schon sehr feminin aus, aber das macht mir nichts aus und ich stehe auch dazu.

Daher Neworder hast du durchaus Recht, meistens ist es eh nur der erste "Schock", bis sich die Leute dran gewöhnt haben, dass man eben nicht in den Standardklamotten rumläuft wie jeder andere.

Habe bei Amazon heute auch wieder ein paar Sachen bestellt, die meinen Mut wohl noch mehr auf die Probe stellen werden (2 schlichte Kleider, die gerade geschnitten und ohne Firlefanz auskommen, eine Short und ich meine ne richtige Short, sowie 7/8 Jeans, alles für den Sommer).

Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie locker manche aber damit umgehen können, vor allem jünger sind eher aufgeschlossen, ältere Semester wie meine Eltern, die auf die 70 Jahre zugehen, sehen das ganze verständlicherweise eher mit Besorgnis.

LG Metalstanley
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: martin77 am 13.03.2011 04:21
Heute habe ich mal zur Abwechslung mal die Probe auks Exempel gemacht nachdem mich ein alters Ehepaar gemustert hatte. Ich habe sie angesprochen und direct gefragt ob ihnen mien Outfit gefaellt. Sie hatten auf keinen Fall mitt meaner Frage gerechnet, genau so weenie which ich mitt dieser Antwort gerechnet hatte. "Gefaellt uns ausgesprochen gut. Wie bringer sie es blouses fertig so  unbekuemmett mitt der neuen  Mode und Kleidung  um zu gehen?"
Das bestaetigt was ich berets I'm Februar in einem Beitrag geschriebenen hatte. Ich glaube wirklich wir machine uns zu viele unnuetze Gedanken umber fuer uns unbekannte Blicke die es nicht gibt wenn wir uns nach 08/15 form kleiden.
Gruesse
Martin
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Tine am 13.03.2011 21:14
Hallo Martin,

bemerkenswert. Und sehr ermutigend! Ich weiß ja nicht, ob ich den Mut hätte andere auf meines Mannes Beinkleid anzusprechen, aber vielleicht sollte man/frau ja wirklich mehr in die Offensive gehen.

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: komische Blicke
Beitrag von: Rockmusiker am 13.03.2011 22:57
Wenn ich mir ansehe, was Frauen alles so tragen, frage ich mich manchmal, wie armselig wir Männer doch sind, daß wir uns überhaupt Gedanken darüber machen, Rock zu tragen. Ich nenne nur ein Beispiel: Muskelshirt über Rollkragenpullover (!!!) - von einer jungen Dame getragen, ohne daß es aufgefallen wäre. Noch Fragen? Ja: Warum sind wir so armselig? Sind wir nicht, wir haben nur das Problem, daß wir von Anfang an gelernt haben, uns viel zu ernst zu nehmen und alles richtig machen zu müssen. Ich selbst tue mich zwar nach wie vor schwer mit der Rockerei, aber einige persönliche Erlebnisse, die ich im Zusammenhang mit dem Tragen von Röcken gehabt habe, sind unvergeßlich und es ist eigentlich blöde, daß ich über 40 Jahre auf sowas verzichtet habe! Dazu zähle ich übrigens auch ein paar negative Momente. Aber inzwischen beschleicht mich der Eindruck, daß das blöde Gefühl beim Rock tragen keine Angst ist, sondern eher verwandt ist mit Lampenfieber. Das erklärt auch meine Enttäuschungen, wenn Leute im persönlichen Kontakt überhaupt nicht reagieren.

Ich finde es übrigens wichtig, gelegentlich mal jemanden nach seiner Meinung zu fragen, denn das hilft, seine eigenen Vorurteile abzubauen. Wenn ich, als ziemlicher Neuling, einen Rock trage, dann weiß ich natürlich, daß ich gerade für meine Verhältnisse etwas besonderes mache. Ein Fremder oder ein neuer Bekannter weiß das nicht, woher sollte er auch. Er nimmt den Rock also als einen ganz normalen Teil von mir wahr und das ist ein Blickwinkel, von dem ich selbst noch weit entfernt bin.