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Mode allgemein => Männermode => Thema gestartet von: christian am 14.01.2012 08:38

Titel: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: christian am 14.01.2012 08:38
Servus Rockers,

gerade habe ich in Beiträgen des letzten Jahres gelesen. Dabei fiel mir bei der Diskussion um passende Schuhe dieser Satz auf:
Zitat
Das passt einfach nicht.
Das hat mich nachdenklich gemacht.

Gibt es im Zusammenhang mit Bekleidung wirklich so etwas wie "passt einfach nicht" im allgemeinen Sinne. Also eine existierende Grenze, die allgemein akzeptiert werden sollte?
Es gibt einerseits die persönlichen Gechmäcker einzelner Menschen. Und dabei kommt es auch vor, daß eine bestimmte Kleidungszusammenstellung für sehr viele Menschen als unpassend erachtet wird. Aber es wird dabei gewiss auch Menschen geben, für die es für passend halten.
Wenn also etwas nicht den persönlichen Geschmack eines Menschen trifft, dann läßt er dennoch den anderen die Freiheit einen anderen Geschmack zu haben. Das nenne ich mal akzeptierte Vielfalt. Aber es wird auch Dinge geben, die Menschen nicht mehr für eine Geschmacksfrage halten, sondern die als vollständig unmöglich gelten. Kann denn überhaupt etwas als generell unpassend bezeichnet werden, wenn sich doch jemand finden lässt dem es passt?

Ich will nicht darauf hinaus, daß es "passt nicht" nicht gibt. Was mich viel mehr interessiert sind die Antworten auf drei Fragen. (Ich werde aber erstmal nur eine stellen, die anderen kommen später.)


1) Wo seht ihr generelle Grenzen ab denen bestimmte Bekleidung unabhängig von persönlichem Geschmack als allgemein unpassend betrachtet werden kann?


ciao, christian
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: hirti am 14.01.2012 09:23
Servus zurück!

Für mich liegen die Grenzen da, wo sich einfach niemand mehr findet, dem das gefällt, außer man selber.
Hier sind wir in einem geschützten Rahmen und finden sich ob unseres ausgefallenen modischen Geschmacks zusammen, wenn selbst hier sich niemand mehr findet dem das gefällt, dann sollte mir das zu denken geben.
Und mit "gefällt" meine ich nicht das übliche mitleidige "wenn's dir gefällt, dann trag das" und auch nicht "das ist auch mein Fetisch und macht mich auch geil, also finde ich es geil".

Außerdem liegen die Grenzen da, wo auch eine Frau mit all ihrer modischen Freiheit das nicht mehr tragen kann.
Lackoverknees und das 30 cm Röckchen gehen halt einfach nicht zum Business Lunch. Ist so. Aus. Basta.

lg, Hirti
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: AsiaHarry am 14.01.2012 10:01
Hallo!

Für mich persönlich gibt es keine Grenze. Wir Menschen haben das Glück mit Kleidung uns nicht nur zu schützen, sondern auch unsere Gefühle damit auszudrücken. Man kann einfach zu niemanden sagen das passt nicht, weil niemand anderer weiss wie sich derjenige fühlt, oder sich fühlen will :)

Die Grenze stellt nur die Gesellschaft auf...
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: chrisko am 14.01.2012 18:49
Das ist eine spannende Frage Christian,

was ist allgemein unpassend?

Was mir spontan durch den Kopf schoß, so aus uralten Lerninhalten in Farben aus Grafik, Malerei und Kunst: "Grün und Blau kotzt die Sau"

Es sind tatsächlich 2 Farben die wirklich schwer harmonsch miteinander kombinirbar sind, was eben nicht heisst, das es überhaupt nicht geht, sondern es heisst, das man sich dann darum verdammt viele Gedanken machen muss.

Ich möchte mal bei den Farben bleiben, die Farbenlehre ansich bemühen. Es gibt Farbkombinationen die wir in der allgemeinheit absolut harmonisch empfinden, gleiches gilt auch für die Musik und es gibt Kombinationen die Disharmonie erzeugen.

Das gleiche gilt eben auch für Kleidung...

Dabei ist es oft einfach eine Frage der Farbe und der Form, was passt und was nicht. Das ist ziemlich allgemein gültig!

Persönlicher Geschmack ... okay, wenn ich es schaffe, den eigenen extravaganten Stil so mit den Grundrichtungen der elementaren Gestaltung zu kombinieren und damit eine eigene verständliche Aussage kreire, dann habe ich Erfolg, dann stimmt alles.

Für mich immer schönstes Beispuiel ist der Glööckner, völlig abgefahren mit seinem Bart, seinen glänzend lila geschminkten Lippen und extrem bemalten augenlidern, dazu sein Outfit etc....

Aber ...

er ist in allem eine absolut stimmige Person, eine Person die ihren Weg geht, die akzeptiert und respektiert wird, damit ja auch reichlich Erfolg hat.
Nur, auch er muss bereit sein, eben diesen Weg zu gehen und zu sich selbst zu stehen.

Was ist jetzt unpassend?

Unpassend ist Grün und Blau!

Denn was verbinden wir nicht alles mit Grün und Blau?



Schönen Abend noch
Chrisko

Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Rockmusiker am 14.01.2012 22:16
Geschmack wird vermutlich schon seit Ewigkeiten erforscht, bislang ohne endgültige Resultate. Die Farbenlehre kenne ich nicht gut genug, um darauf bezug zu nehmen, stattdessen versuche ich es mit Musik:

Es gibt eine Reihe von Tönen, die entstehen, wenn man die Frequenz eines Tons immer wieder verdoppelt, die sogenannten Obertöne. Aus diesen Tönen wurden wohl die meisten, vielleicht sogar alle bestehenden Tonleitern konstruiert, die in der Musik benutzt werden. Außerdem hat sich herausgestellt, daß Töne mit relativ einfachen Frequenzverhältnissen, also z.B. 1:2, 1:3 oder 1:4 für das Menschliche Ohr konsonant sind, d.h., sie passen zueinander. Kompliziertere Frequenzverhältnisse dagegen werden als dissonant empfunden. Die Dissonanz ist allerdings in der Musik kein Fehler, es ist ein Gestaltungsmittel, eine Dissonanz wird nämlich aufgelöst, indem ein Ton durch einen anderen ersetzt wird, der harmonisch (konsonant) ist. So entstehen Spannungen, und da in der Musik mehr als zwei Töne gleichzeitig erklingen können, kann der Musiker ein komplexes Netz aus Spannung und Entspannung weben, welches vom Publikum vor allem emotional aufgenommen wird. Ich könnte mir vorstellen, daß Ähnliches mit Farben möglich ist, eine Farbe ist ja nur das Resultat der Lichtfrequenz, so wie Tonhöhe das Resultat der Schallfrequenz ist - aber das nur am Rande, von so einer Theorie habe ich noch nicht gehört.

Da sind jetzt zwei Effekte auf einmal: Zunächst die Konsonanz/Dissonanz, die mehr oder weniger eine Momentaufnahme ist, und dann der Verlauf aus Spannung und Entspannung, der nur als zeitliche Abfolge möglich ist. Ein Outfit ist im Gegensatz zur Musik statisch, also eine Momentaufnahme. Selbst, wenn der Träger sich bewegt, ändert sich das Outfit nicht wesentlich, auch wenn Röcke schwingen, Schals wehen etc. , jedenfalls gibt es keinen dramaturgischen Ablauf, der dem in der Musik entspricht, das Outfit ändert sich nicht, man sieht es nur unter verschiedenen Bedingungen. Bei der Mode bleibt also tatsächlich nur Konsonanz/Dissonanz, bzw. es paßt alles zusammen oder auch nicht.

Zurück zur Musik: Vor mehreren Hundert Jahren galten nur Oktaven, Quinten und Quarten als konsonant, alle anderen Intervalle (Tonabstände) galten als dissonant, man empfand sie als Spannung, die aufgelöst werden mußte. Später kamen die Terzen dazu, und mehr passierte ziemlich lange nicht. Zuerst Im Blues (glaube ich...) hat man gelegentlich darauf verzichtet, bestimmte Dissonanzen aufzulösen, Stücke enden plötzlich "schräge", ohne, daß es uns wirklich stört. Viel weiter geht die atonale Musik, wo auf eine Definition von Dissonanz, Konsonanz und Auflösung verzichtet wird. Wer Gehör und Geist nicht ensprechend geschult hat, empfindet solche Musik nur als Kakophonie, aber es gibt durchaus auch Menschen, die sie als schön empfinden. Tatsächlich steht aber fest, daß Musik, in der Dissonanzen aufgelöst werden, beruhigender ist. Im Rhythmus findet man übrigens auch Spannung und Entspannung, man muß nur mal daran denken, wie viel der Sprachrhythmus über das Befinden des Sprechers aussagen kann.

Ich bin sicher, daß man in der Mode vergleichbare Gesetzmäßigkeiten finden kann. Mit Geschmack hat das natürlich nichts zu tun, sondern mit der Wirkung. Heutzutage weiß fast jeder, daß Socken und Sandalen nicht zusammengehören, man empfindet das als peinlich. Allerdings fällt es mit diesem Wissen auch schwer, wirklich zu beurteilen, ob es wirklich schlecht aussieht. Das macht es für uns natürlich auch in bezug auf Röcke nicht leicht, denn fast jeder lernt ja erstmal, daß Männer keine Röcke tragen. Und das gilt praktisch für alle möglichen und unmöglichen Modekombinationen, passende Regeln lassen sich immer finden. Wer also kreativ sein möchte, der kann mit bewährten Regeln schnell ein stimmiges Outfit entwerfen. Wer aber innovativ sein will, kann anhand der Regeln vielleicht schneller herausfinden, warum ein Outfit nicht stimmig ist, muß aber gleichzeitig einen Teil dieser Regeln brechen, der Entwurf sollte also besser aus dem Bauch heraus kommen, als aus dem Kopf. Da wir als männliche Rockträger nun mal eine der Grundregeln brechen, befinden wir uns in einem ziemlich ungeregeltem Bereich, es sei denn, wir wollten einfach die Damenmode kopieren.

Vermutlich habe ich keine der drei Fragen damit beantwortet, aber das ist alles, was mir zum Thema einfiel.
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Luan am 14.01.2012 22:48
Geschmack wird vermutlich schon seit Ewigkeiten erforscht, bislang ohne endgültige Resultate. Die Farbenlehre kenne ich nicht gut genug, um darauf bezug zu nehmen, stattdessen versuche ich es mit Musik: ...
Hallo,

ich erinnere mich an einen Beitrag im Fernsehen: da wurde untersucht, warum bestimmte Gesichter als besonders schön/ansehnlich (oder wie auch immer) empfunden werden. Ich glaube dabei wurde die Verhältniszahl 1,618 erwähnt. Wikipedia schreibt zum Goldenen Schnitt (http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt):

Zitat von: Wikipedia
Streckenverhältnisse wie beim Goldenen Schnitt werden seit der griechischen Antike als Inbegriff von Ästhetik und Harmonie angesehen. Sie werden als ideale Proportionen in Kunst und Architektur angewendet, kommen aber auch in der Natur vor. Das Goldene Verhältnis ist häufig bei der Bildkomposition in der Malerei zu finden und wird heute oft in der Photographie verwendet. ...
Vielleicht findest Du ja dort die Antwort.

Etwas widersprüchlich fand ich bei der Suche danach die Aussagen zum Goldenen Schnitt und Mode.
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: M.L. am 14.01.2012 23:03
Hallo
Was nicht past ist ja auch jedem Überlassen wie Er dazu Steht und was er daraus macht.
Und auch  Geschmack sache.
Ich werde mich hüten Leute ihren Eigenen Geschmack ab zu sprechen .
Wenn Er oder Sie von Sich Übezeugt ist er macht es richtig dann sollen Sie doch sich verwirklichen.

Wenn mir jemand sagt du siehst Scheiße aus dann ist das seine Meinung aber noch lange nicht meine.
Da müßen wir durch wenn wir etwas Bewegen wollen.
Es können nicht alle so denken wie Wir das vieleicht möchten.   OK:
Grüsse  M.L.
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: GregorM am 15.01.2012 08:28
Hallo Christinan,

Ich denke, du hast schon sehr gute Antworte bekommen. Ich kann deshalb kaum mit Neues und gar nichts Besseres beitragen. 
 
Generelle Grenzen für Unpassendes in der Bekleidung und unabhängig vom persönlichen Geschmack?

Es ist sehr schwer zu beantworten. Was ist generell? „Der ganzen Welt“ unpassend? Europäern? Dänen? Deutschen? Norddeutschen? Denen in Hessen lebend? Bewohnern in Frankfurt oder denen eines kleinen ländlichen Orts? Frauen oder Männern? Bei bestimmten Sozialklassen?

Und wo befindet sich die Grenze zwischen „generell“ oder „allgemein“ und „individuell?“
 
Chriskos Beispiel mit Farben ist gut. Das war auch mein erster Gedanke. Das habe ich als Kind gelernt. Deshalb muss es richtig sein. Nicht nur in Dänemark, sondern also auch in Deutschland. Aber ist es auch so bei den Schotten. Ich habe mehrere Kilts, die grün/blau kariert sind. Haben sie diese Karomuster erfunden, mit dem Zweck sie sollten hässlich, unpassend sein? Kaum. Und mir hat das nicht das Geringste gestört. Ich habe nicht mal darüber gedacht, obwohl ich ja sehr gut weiß, das grün und blau nicht zueinanderstehen.

Aber wer ist auf die Idee gekommen? Und ist sie überhaupt richtig? Ich bin in einem flachen Land aufgewachsen, wo sehr oft in der Natur grüne Wiesen dort enden, wo blaues Meer oder blauer Himmel anfängt. Ist das unpassend? Meiner Ansicht nach nicht. Wenn nicht in der Natur unpassend, warum dann in der Bekleidung?

Rock am Mann unpassend? Generell ja. Aber warum, eigentlich? Wir hier meinen ja nein. Aber dann sprechen wir eher von persönlichen als von generellen Betrachtungen. Und trotzdem dass eine ganze „Welt“ gegen uns ist, gehen wir doch im Rock, wenn auch mehr oder weniger häufig.

Absätze am Mann unpassend? Generell ja. Und hier meinen nicht mal in diesem Forum alle nein. Meinen die (wir), die nicht auf Absätze stehen, dass es unpassend ist? Ja, denke ich. Sollten wir? Nein. Denn mit welchem Recht, eigentlich?

Und zu was hat dann diese Antwort geführt? Nicht viel, glaube ich. Und doch. Auf persönlicher Ebene. Mir darüber Gedanken zu machen, hat mit sich geführt, die Bedeutung von mehr Toleranz zu (wieder)erkennen. 
Deshalb war die Frage gut.

Einen schönen Sonntag an alle im Rock und Kleid und egal mit welchem Schuhwerk und Strumpf und wo auch Haaren oder nicht.

Gregor
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: kalotto am 15.01.2012 10:01
Genau, Gregor, schön geschrieben, das haut bei diesem eher schwachen Thema den Nagel viekant auf den Kopf.
Sich vom Idalbild eines Mannes über androgynes Erscheinen bis zur Grazilität der Idealfrau irgendwo einordnend, sucht man sich das harmonisch Bestaussehende aus und lässt sich so für seine eigene Erscheinung und Auswahl inspirieren, mit einem geschickten Händchen wird man so unweigerlich zum Hingucker. Leider ist man bei durchschnittlichem Aussehen von den Idealbildern etwas entfernt aber nachhelfen kann man da allemal und attraktives Äusseres ist oft mit wenig Aufwand, vor allem wenn man sich aus den ausgetretenen Wegen etwas hinauswagt, erreichbar.
Fröhliches Experimentieren! Sieht scheisse aus, steht dir aber... werte ich als positive Aussage.
kalotto
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: AsiaHarry am 15.01.2012 10:36
Hallo!

Witzig: Bin Gerade beim Zeitunglesen, und was lese ich da gerade? "Grün und Blau stehen nicht nur dem Pfau"...  Stehen tut es natürlich in "Modischer Leben"...
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: chrisko am 15.01.2012 10:38
Hallo Gregor,
Hallo zusammen,

wie schon geschrieben ... über Geschmack lässt sich streiten :)

Ich habe die Sache mit den Farben sehr bewusst gewählt, da kenn ich mich halt aus :) Rockmusiker kennt das in der Musik halt besser, ich bin ehr total unmusikalisch.

Unmusikalisch heisst aber nicht, das ich bei Musik nichts empfinde, nichts fühle, nichts spüre ... Musik trifft mich immer, so wie jeden von uns, musik spricht uns immer an und Musik erzeugt gefühle, Emotionen und sogar Bilder im Kopf.

Mit den Farben funktionierts genauso, und die Idee mit den Lichtfrequenzen ist vielleicht garnicht so daneben, habe da nur noch nie drüber nachgedacht :)

Aber die eigentliche Aussage: Wer dir Regeln der Musik oder Farbe kennt, kann mit diesen Regeln auch spielen, er hat den Umgang gelernt und kann alles sehr gezielt einsetzen. Wir erleben das tagtäglich beim Einkauf zum Beispiel. Unsere Stimmung, unsere Gefühle werden angesprochen und sogar über unserern Geruchssinn  auch noch Lust auf die tollen Brötchen gemacht.

Die Marketingstrategen beherrschen die Klaviatur ...


Wenn ich das auf Mode beziehe oder besser unsere Art uns zu kleiden, so stelle ich für mich als Mann fest, das ich diese Spielregeln nicht kenne und noch sehr viel lernen muss und immer weiter lerne. Dazu brauche ich Beispiele, Meinungen, Ansichten und Vorbilder und noch so vieles mehr.

Wenn ich in den klassischen Bereich gehe, ich mags jetzt eigentlich nicht schreiben anlässlich des aktuellen threads in Begrüßungen oder besser Verabschiedungen, aber in der Tradition verhaltend stimmt der Klang, stimmen die Farben, stimmt auch ein grün-blauer Stoff mit passenden neutralen Farbtönen und wirkt einfach... passende Assecoirs runden das Bild ab und es entsteht eine Harmonie.

Damit kann man jetzt spielen und die Leute die dieses Spiel beherrschen, wandern zwar auf einem engen grad, aber haben auch Erfolg, wie. z.B. der Glööckner oder auf andere Weise auch der Gottschalk. Sie schaffen mit stark komplementären Elementen eine Spannung die gefällt, die uns stimmig und passend erscheint.

Mit diesen Spielregeln ausgestattet, kann man wirken wie Schwiegermammas Liebling, knallharter Geschäftsmann, Gangster, Softie, Kämpfer für Freiheit und Männlichkeit, oder was auch immer ...

Kleider machen halt Leute ...

In diesem Sinne suche ich auch immer noch nach meinem Selbst, ohne in der Masse unterzugehen, wahrgenommen zu werden und trotzdem Persönlichkeit ausstrahlen.  ... und wenn ich diesen Satz so vor mir sehe, sehe ich Ferdi vor mir ... denn genau das hat er uns allen vorgelebt.


Chrisko
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: hirti am 15.01.2012 12:54
Ich habe oft gemerkt dass es eine Grenze gibt in der Resonanz die ich erhalte.
Wenn das Outfit nicht zu extrem ist (das darf schon Rock mit Stiefeln sein) dann kommt mehr oder weniger oft "interessant" "schaut cool aus", zumindest aber Interesse. Man wird angesprochen, die Leute mögen etwas zu Hintergrund und Motiven wissen. Das ist für mich gut.

Wenn ich aber gewisse Grenzen überschritten habe, dann war die Resonanz eher in Richtung "lass den Fetischisten in Ruhe". Die Leute sehen eher absichtlich weg, man wird nicht mehr angesprochen. Es entsteht bei den Beobachtern eher der Eindruck eines Fetischisten der halt seine Vorlieben ausleben, dabei aber bestimmt nicht angesprochen werden möchte.

Und das ist dann für mich die Grenze die überschritten ist und wo es meiner Meinung nach einfach "nicht mehr passt". Ich denke, es ist ein echter Gewinn wenn man einen Freund oder eine Freundin mit Verständnis oder noch besser Interesse für den eigenen Stil hat.
Der kann dann auch mal sein Statement abgeben und man kann noch einmal überdenken ob man das was man trägt wirklich schön findet oder einfach nur die Vorstellung geil fand, es mal zu tragen.

Wie das in einem anderen Thema beschriebene Beispiel eines Zusammentreffens von Christian und Jürgen64 zeigt, kann es doch einen recht großen Unterschied zwischen eigener und fremder Wahrnehmung geben, auch wenn man eigentlich ähnliche Dinge mag.
lg, Hirti
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: McKenna_BW am 15.01.2012 19:02
Hallole

ich schaue immer wie die Frauen Frarbtechnisch kombinieren und auch was Schuhe betrifft, so waren im Gudrun Sjöden Katalog wo ich meine Modfaltrikotröcke bestellte die Röcke oft mit leichten Wanderstiefeln kombiniert.

Ich habe mal einer guten Freundin die Managerin einer Modefirma ist ein Bild eines Rockes gemailt ob sie den ok findet, sie schrieb zurück "den kann ein Mann nicht tragen", ich hab ihn trotzdem bestellt und ihr dann ein Bild von mir in dem Rock gemailt, sie schrieb zurück "ich habe mich geirrt, Dir steht dieser Rock super, das passt einfach, weiterso"!

Manchmal ziehe ich auch einfach an auf was ich Lust habe ohne zu schauen wie andere kombinieren und ich behauptemal das mir eben auch bunte Röcke und Tücher stehen, klar, der Anblick ist für die meisten ausergewöhnlich weil die Leute das einfach nicht gewöhnt sind aber ich sag immer "das wichtigste ist das ich mich in meiner Kleidung wohlfühle".

Grüßle
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Ce_Jäger am 15.01.2012 20:58
1) Wo seht ihr generelle Grenzen ab denen bestimmte Bekleidung unabhängig von persönlichem Geschmack als allgemein unpassend betrachtet werden kann?

->

-> funktionskleidung.

sei es Badehose zum Skifahren oder Wintermantel zum Schwimmen...
Oder weite Kleidung bei arbeiten mit Maschinen mit beweglichen Teilen.
weniger Problematisch ist etwa eine Radlerhose zum Bergsteigen.

Meist find ich Brust-spezifische Attribute unpassend.

viel anderes ist einfach nur ungewöhnlich - nicht unpassend.

gruß
Ce.
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Rockmusiker am 16.01.2012 00:00
Chrisko und Hirti, eure Beiträge habe ich sehr gerne gelesen. Ich denke, wer sich bewußt und modisch kleidet, muß sich über seine Wirkung bei anderen gedanken machen, vermutlich ist die Wirkung sogar sein Ziel. Da nützt es also nichts, sich darüber aufzuregen, wenn man schlecht ankommt.

Im meinem vorherigen Beitrag hatte ich übrigens noch die Hintergedanken, daß sich Regeln im Laufe der Zeit ändern und daß viele Regeln einfach aus Erfahrung und Gewohnheit entstehen. Ich denke, die Regel "Mann trägt keinen Rock" existiert tatsächlich nur aus Gewohnheit, im Gegensatz zu den heute obsoleten Regeln "Frau trägt Rock" und "Frau trägt keine Hosen".

Noch etwas zur Blaugrünregel: Blau-Grün kariert sieht man recht häufig, und es sieht gut aus. Natürlich kann man nicht jedes beliebige Blau und jedes beliebige Grün miteinander so kombinieren, aber es kann auch nicht jeder Mann jeden Rock tragen, bloß, weil ihm die Weite paßt.
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Wim am 16.01.2012 11:31


1) Wo seht ihr generelle Grenzen ab denen bestimmte Bekleidung unabhängig von persönlichem Geschmack als allgemein unpassend betrachtet werden kann?


ciao, christian


Im Bereich der Mode gibt es keine generelle Grenzen, nur persönliche. Meine Meinung nach darf man nie sagen: das pasast einfach nicht. Man kann aber schon sager: Ich finde dass dies oder das nicht past.

Es gibt millionen Menschen und daher millionen Meinungen. Ich denke aber das viele Menschen nur machen was die Mehrheid von Ihn verlangt. Und haben dieselbe Geschmack angelernt  Mode heisst das. Um niet auf zu fallen. Um dazu zu gehören.
Ich möchte aber gern ein Mensch sein, die mit Beziehung Mode seine eigene Weg geht. Die nur an sichselber Grenzen stellt. Nicht an andere Menschen.
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Jo 7353 am 20.01.2012 21:09
Hallo,

wo ich ein "paßt einfach nicht" sehe, ist bei vielen Kleidern, die anhand von schmalen Talien und Schultern, Brustabnähern oder gar Körbchen an einem Mann so sitzen, daß jedem ins Auge fällt, daß da kein Mann sondern eine Frau reingehört.

Bei den Farben gibt es wohl auch Kombinationen, die schlecht gehen, aber grün-blau ist kein gutes Beispiel dafür, zumal es zahlreiche Blaus von himmelblau über ultramarin und kobaldblau bis zu indigo und noch viel mehr Grünvarianten gibt, die sehr unterschiedlich zu anderen Farben passen. Nach meinem Informationsstand geht das Gerücht, daß diese Kombination nicht gehe, auf Goethes Farbenlehre zurück, in der er noch weiteren Unsinn propagiert hat, und die heute nicht ohne Grund zu dessen unbekannteren Werken zählt. Es paßte halt nicht zu dessen Farbharmonietheorie. Der grün-blau Spruch war übrigens einer der ersten Sachen, die in bezug auf "geht nicht" mich irritiert haben, weil ich ihn zu hören bekam, als ich eine blaue Hose mit grünrm Hemd, welche farblich hervoragend zusammenpaßten, trug. Wer aber da als Autorität sich darstellen kann, setzt sich durch.

Ansonsten interpretiere ich das "einfach" in dem Satz meistens als: "ich weiß keine Grund darür, aber ich bin fest überzeugt, weil ich das so will." und über die wirklichen Gründe, weshalb das nicht gefällt, will man sich nicht Rechenschaft ablegen

Gruß,
Jo
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: chrisko am 21.01.2012 10:07
Nun, die Farbenlehre, so wie wir sie heute kennen, geht auf Goethe zurück und ist auch heute noch ein Standardwerk.

Wobei man da unterscheidet, denn Farbe ist wie Musik auch einmal Physik und kann mathematisch beschrieben werden.

Zum anderen ist Farbe Psychisch und beeinflusst uns in unseren Stimmungen, in unserer Wahrnehmung. In dem psychischen Bereich hat Goethe grundlegendes, noch heute geltendes geschaffen.

Bei der Physik der Farben lag er nicht ganz richtig, da war Newton besser aufgestellt weil er erkannte das sich das weiße Licht aus den Spektralfarben zusammensetzt.

Wo immer wieder Verständnisprobleme auftreten ist die Tatsache, das wir in der Farbenlehre mit 2 völlig unterschiedlichen Farblehren arbeiten. Einmal die Additive und zum anderen die Sutraktive Farbmischung, die auch jeweils mit unterschiedlichen Grundfarben arbeiten. Dazu kommen die ganzen unterschiedlichen Farbsysteme, die alle versuchen einen Farbraum für unterschiedlichste Einsatzgebeite zu beschreiben.

aber erstmal genug zur Theorie, Musik nehmen wir direkt und meist sehr bewusst wahr, Musik beeinflusst uns und jeder kennt das, jeder hat schon einmal bewusst erlebt wie Musik unsere Stimmung aufhellen kann, Spaß machen kann und uns leben lässt. Musik kann aber auch die Stimmung drücken und uns schwermütig machen, uns belasten ... Musik beeinflusst uns unmittelbar ...

Farbe macht macht das Gleiche ... nur wir nehmen das nicht so direkt wahr, wir kennen nur selten die Klaviatur der Farben.

Wer durch ein modernes Museum durchgeht und sich mal Bilder nur mit Farbstimmungen anschaut, d.h. sich davor setzt und diese Farben mal ganz bewusst auf sich wirken lässt wird schnell merken, wie Farben allein das Wärme- oder Kälteempfinden verändern. Warme Farben, also Gelb, Orange, Rot bringen Wärme, bringen eine wohlige Stimmung, reizen uns, lassen uns Lust empfinden.

Kühle Farben, also Blau und Grüntöne lassen uns frieren, wir empfinden Kühle ...

Es geht also oft nicht darum, ob uns eine Farbkombination gefällt ... es geht darum wie eine Farbharmonie auf uns wirkt. Das ist bei jedem von uns unterschiedlich und viele gehen sogar soweit zu sagen, jeder von uns sieht eine Farbe völlig anders und wahrscheinlich ist es so, denn wir sind definitiv nicht in der Lage, einen Farbton wirklich exakt zu beschreiben.

Denn wir können Farbe zwar mathematisch beschreiben, diese aber nicht herstellen. Es gibt oft schlicht keine Pigmente, die diesen Farbton darstellen könnten, auch lassen sich eben nicht alle Farben physikalisch mit Feststoffen mischen. Wir können halt keine Wand damit anstreichen oder eben keinen Stoff damit färben.

Das hat Goethe schon gut erkannt und auch gut beschrieben wie Farben wirken und vorallem wie Farben miteinander wirken, z.B. in einem Komplementäreffekt. So dass komplementäre Farben zueinander in gleichen Verhältnissen gemischt ein neutrales Grau ergeben. Wenn man jetzt warme, im spektralbereich nebeneinandliegende Farben nebeneinander stellt, stehen die Farben gut zueinander, stellt man grün und blau nebeneinander, "schwimmen" die Farben sehr leicht. Das kann man sehen, wenn man sich die klare Abgrenzung der Farben zueinander mal so mit leicht zugekniffenen Augen ansieht ... man hat das Gefühl, die Grenzen verschwimmen zueinander.

So, langer Text und vielleicht eine erklärung warum Farben miteinander harmonieren und sich gegenseitig unterstützen und warum Farben miteinander wirken und untgerschiedlichste Stimmungen erzeugen, eigentlich genau wie in der Musik :)
 
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Saari am 21.01.2012 11:55
Zur Frage: "Was paßt einfach nicht"?
Hier meine Meinung als Ergänzung: Es sind immer auch Fragen nach persönlicher Herkunft, Person, Wohnort, Umfeld, persönlicher Geschmack etc. pp. die zu einer Entscheidung beitragen, was in diesem Fall passen würde oder auch nicht!
Generell kann man doch diese Fragen nicht als allgemein gültig beantworten.
Zuviel "für und wider" ergeben sich hierbei.
Mir gefällt das Tragen eines Rockes, einem anderen dagegen nicht. Frage: Wer hat Recht?
Es ist eben eine Einstellungssache, wie man dazu steht und wie man sich selbst sieht.
Wem gefällt die "Banker-Uniform"? Mir jedenfalls nicht!
Diese Uniformierung: dunkler Anzug, weißes Hemd, Kravatte, schwarze Schuhe etc. schließen doch nicht die Ehrlichkeit und die Seriosität a prioi mit ein. Sonst gäbe es die Probleme mit diesen Leuten und ihren Machenschaften nicht, die nun vor Gericht verhandelt werden müssen. Die Kleidung macht es eben nicht allein!
Uniform nur, wenn unbedingt nötig: Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute etc. ja; Personen in privatem Umfeld: nein!
Ich denke, es ist immer eine reine Entscheidung des persönlichen Geschmacks, ein verbindliches Muster für alle Personen und deren Lebensumstände gibt es nicht (mehr)!
Was mich betrifft, mir persönlich gefällt eben ein kurzer glatter Rock, einem anderen ein langer Rock.
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Jo 7353 am 21.01.2012 14:35
Hallo Chrisko

um mich zu wiederholen: Es gibt zahlreiche Grüns und Blaus, und deswegen kann man nicht einfach sagen:
Kühle Farben, also Blau und Grüntöne lassen uns frieren, wir empfinden Kühle ...
Ein Künstler hat mir gegenüber z.B. Ultarmarin und Permanentgrün bei den warmen Farnen eingeordnet und gleichzeitig Neapelgelb und Krapplack (Ein Rotton) bei den kalten Farben eingeordnet.

Es geht also oft nicht darum, ob uns eine Farbkombination gefällt ...
Doch, genau darum geht es,wenn es heißt "Grün und Blau geht gar nicht." Da bedeudet nämlich, daß das nicht gefallen kann.

es geht darum wie eine Farbharmonie auf uns wirkt. Das ist bei jedem von uns unterschiedlich und viele gehen sogar soweit zu sagen, jeder von uns sieht eine Farbe völlig anders und wahrscheinlich ist es so
Womit wir wieder an dem Punkt wären, daß die Aussage: "Grün und Blau geht gar nicht." so nicht allgemein stimmen kann.

, denn wir sind definitiv nicht in der Lage, einen Farbton wirklich exakt zu beschreiben.
Physikalisch kann man Farben sehr wohl exakt definieren.

Und um mich zu wiederholen: Himmelblau und Ultramarin wirken deutlich unterschiedlich und beide sind zweifelsfrei Blau.

Gruß,
Jo
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Rockmusiker am 21.01.2012 15:59
Physikalisch kann man Farben sehr wohl exakt definieren.

Und um mich zu wiederholen: Himmelblau und Ultramarin wirken deutlich unterschiedlich und beide sind zweifelsfrei Blau.

Leider widersprechen sich Physik und Warnehmung scheinbar, denn die Warnehmung sieht relativ zur Umgebung. Daher erscheint eine "weiße" Wand im Zusammenhang immer weiß, auch wenn sie blau beleuchtet wird. Erst, wenn man z.B. ein schwarzes Blatt Papier mit Loch davor hält, nimmt man hinter dem Loch die tatsächliche (physikalische) Farbe war. Aus diesem Grunde wird auch empfohlen, die Farbe von Kleidung nicht im Kaufhaus sondern im Sonnenlicht zu beurteilen. Selbst der physikalische Vergleich von Lichtfarben ist heikel. Wenn man z.B. einen Leuchter mit 12 Birnen im Wohnzimmer hat, fällt sofort auf, wenn eine Birne etwas anders leuchtet als die anderen. Moderne Leuchtmittelhersteller prüfen daher das Licht ihrer Leuchtmittel. Aber was anhand der Meßwerte gleich aussehen sollte, sieht längst nicht immer gleich aus, gleiches Licht findet man am besten per Sichtprüfung, und selbst mehrere Tester sind sich einig, ob zwei Leuchten das gleiche Licht abgeben oder nicht.

Man sieht also, daß schon eine wesentliche Basis für Geschmack, nämlich die Warnehmung, nicht so leicht zu bestimmen ist.
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: chrisko am 21.01.2012 16:15
Hi Jo,

Farben sind nun seit mehr als 30 Jahren mein Leben ...

Das Problem mit dem wir nach wie vor immer noch leben ist, in der Musik finden wir schnell eine Gemeinsamkeit in der Empfindung wie Musik auf uns wirkt und wie wir Musik wahr nehmen. Musik ist immer "körperlos", Musik erzeugt Schwingungen die wir fühlen können, selbst gehörlose können Musik "hören" ...

Blinde können keine Farbe wahrnehmen ... und genauso wie ich völlig unmusikalisch bin, weil es mir nicht glingt einen Ton zu halten oder einen Rythmus wirklich zu fühlen, genauso empfinden Menschen Farben einfach nur als bunt, als uni, als provokant oder eben einfach als unpassend ... vielleicht genauso, wenn man versuchen würde etwas melodisches mit Pauke und Geige zu zaubern.

Erst die vielfalt unterschiedlichtster Klänge bringt eine Harmonie in der wir uns wohl fühlen.

Farben nehmen wir lange nicht so bewusst wahr, Farben sind immer im Hintergrund, auf Farben muss man sich einlassen und wenn jemand warme Rotöne als kühl empfindet, dann stellt sich zuerst die Frage wie er selbst überhaupt Farbe empfindet und wo er Farben im Spektralbereich einordnet.

Zudem habe ich nie gesagt Grün und Blau geht garnicht ... es ist ein Lehrsatz: "Grün und Blau kotzt die Sau", wobei sehr viel mehr Empfindungen eine Rolle spielen wie z.B. "Grün und Blau geschlagen", das letzte "rausgekotzt" ... es gibt eben sehr viele Redewendungen in unserem Sprachgebrauch die auch auf Farbkombinationen eingehen.

Rot z.B. immer Liebe, Teufel, Feuer, Eifer ... im Rotlichtmilieu ...

Lila, immer erhaben, vornehm, geistlich ...

Schwarz in unserer Kultur Tod, Trauer, Gothic usw.

Grün ist die Frische, das neue, die Hoffnung, der Frühling

So geht es immer weiter, so werden Farben häufig empfunden und so kann man mit Farben auch beeinflussen ob im Supermarkt oder am Arbeitsplatz... das spannende ... wir nehmen das eigentlich nicht wirklich wahr ... aber gehe z.B.mal in einen Edeka, danach in einen Lidl und dann in einen Aldi ... schau dir mal die Farben, das Licht an, lasse die Musik in deine Ohren und erzähle mir dann wo du dich wirklich wohl gefühlt hast, wo du dich wirklich gut behütet gefühlt hast, wo du einfach Lust entwickelt hast.

Blau verkauft ... ein uralter Grundsatz ... warum, blau ist seriös, strahlt Sicherheit und kompetenz aus ... achte mal auf die Farben der großen Banken ... bei den Versciherungen findest du häufig Grüntöne ... na klar, die Hoffnung :)


Es ist immer ein Unterschied Farben zu sehen, es ist aber kein Unterschied Farben zu erleben ... deshalb kann uns eine Farbkombination durchaus gefallen, sie muss aber nicht harmonisch sein.


Kurz zum Schluß, Grün und Blau zusammen zu stellen erfordert erheblich Erfahrung im Umgang mit Farben und man muss mit vielen Nuancen spielen können, um ein harmonisches Bild im Kopf zu erzeugen.

 
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: chrisko am 21.01.2012 16:36
Hallo Rockmusiker,

ich denke, du meinst schon das richtige ... ist aber so nicht ganz richtig.

Farbe auf Festkörpern entsteht durch Reflektion, unser Licht setzt sich aus den Spektralfarben zusammen und die körperlichen Farbstoffe reflektieren nur ihre jeweiligen Anteile aus dem Farbenspektrum.

Wir sehen Farbe einmal als Licht einer definierten Wellenlänge und unser Sonnenlicht gilt hier für unsere Welt eben als weisses natürliches Licht. Wir wissen aber alle, wie sich das schon allein durch unsere Atmosphäre ändern kann, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Mittagssonne usw...

Das ist eben unser natürliches Farbempfinden, deshalb Farben immer im Tageslicht beurteilen ... ich hab mal ne Prüfung versaubeudelt weil ich meine Farben nur im Keller unter Neonlicht vorbereitet hatte ... am nächsten Tag ... na, ich schweige lieber drüber :)

Hier am Computer arbeiten wir mit 16, nochwas Million Farben ... 256 x 256 x 256 Farben für Rot, Grün und Blau ... ein reiner mathematischer Wert, der sich nur aus den Bits und Bytes errechnen lässt.

Wenn ich heute erzähle, das wir die ersten Farbscanns so 1985 mit einer Schwarz/weiß Kamera gemacht haben, glauben mir das sowieso die wenigsten ... ist aber ein anderes Thema ...


Aber wie gesagt ... Musik ist Mathematik ... bei den Farben genauso und das wirklich schöne: Musik und Farben erzeugen Stimmungen ...  wie wärs mit nem Bolero in warmer rötlicher Umgebung und dazu ... :)

Angefügt:
Doch wieder gefunden, zwar nicht der Originalartikl, aber ein Artikel der beschreibt was ich eigentlich meine... wird vielleicht verständlicher, der Ton der Farbe
http://www.farbimpulse.de/Der-Ton-der-Farbe.farbeundton.0.html (http://www.farbimpulse.de/Der-Ton-der-Farbe.farbeundton.0.html)





Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Rockmusiker am 22.01.2012 15:48
Hallo Rockmusiker,...

Für den Artikel muß ich mir ein bischen Zeit nehmen, scheint ganz interessant zu sein. Auf die Idee, Farben zu transponieren (was ja offensichtlich nicht geht), muß man erstmal kommen...

Aber ich bleibe dabei, für die Empfindung von Farben und Tönen sind die Warnehmungsmechanismen des Menschen entscheidend, nicht die physikalischen Eigenschaften der Farben und Töne. Hätten Farben und Töne keine physikalischen Eigenschaften, hätten wir natürlich auch keine Warnehmung, aber das Wesentliche entsteht eben erst "im Kopf", nämlich während der Einordnung in unsere Erfahrungen. Und, was mir für das eigentliche Thema wichtig erscheint: Offensichtlich nehmen alle Menschen anhand der gleichen Gesetzmäßigkeiten war und kommen auch zu vergleichbaren Schlüssen. Andererseits gilt z.B. bei uns schwarz als Farbe der Trauer, bei Chinesen aber weiß. Die Kultur spielt also offensichtlich auch eine große Rolle. Farben und Musik habe ich nur verglichen, weil die Wissenschaft in beiden Bereichen bislang nur dokumentieren aber keine Erklärungen liefern kann. Man kann nicht berechnen, wie ein Farbenspiel oder eine musikalische Komposition wirkt; auch Musik ist keine Mathematik, viele Musiker sind nicht mal gute Rechner.

Es gibt übrigens einen Zusammenhang zwischen Musik und Farbe, der allerdings nur bei wenigen Menschen funktioniert. Diese assoziieren allerdings mit jedem Ton eine bestimmte Farbe. Ob solche Menschen nun besonders sensibel sind oder unter Warnehmungsstörungen leiden, weiß ich nicht.
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: chrisko am 22.01.2012 17:54
Hi Rockmusiker,

ich müsste jetzt intensiver nachlesen ... aber Goethe konnte sich mit seiner farbenlehre in der Beschreibung der Farben nicht surchsetzen, weil er eben auch der Meinung war, Farben entstehen erst im Kopf.

Newton konnte mit Prsimen nachweisen, das das Licht sich aus Spektralfarben zusammensetzt und Farbe durch Reflektion bzw. "Subtraktion" entsteht. Das Licht entsprechend der Farben absorbiert wird und der Rest eben refelktiert wird.

Aber es stimmt, wir können Töne zwar mathematisch beschreiben, nicht aber die Klangfülle, es gibt Algorythmen mit hilfe derer man grundharmonien entwickeln kann ... nur denen fehlt dann Leben.

Mit der Farbe ist es ähnlich, es gibt Algorythmen die Farbtöne nach Vorgaben zusammen stellen können.
Im Internet findet man manche Programm dafür, insbesondere wenn man Webseiten entwickelt. Für Häuser, Fassaden und Innenräume gibt es auch Programme und es wird immer wieder versucht solche Entwürfe dann in die Realität zu übertragen ... was nie wirklich funktioniert.

So bracuht ein guter Musiker eben dieses Quentchen Talent mehr, was ihn dann zu einem guten Musiker macht, er braucht dieses Fühlen der Musik, eben genau wie ein guter Künstler, der ein enormes Gespür für Farben braucht.

Leider gibt es eben auch viele, die ... um das mal offen zu sagen ... sehr von sich überzeugt sind und nie wirklich Erfolg haben. Gibt ja in der Musik manche Sendungen im Castingformat die davon zeugen :)

Bei den Malern ebenso, viele Bilder die einen nicht verweilen lassen ... Bilder, die verschwimmen und zu keiner Aussage kommen.

Wie schwer das mit Farben ist, merkt man besonders im Druck. Wer Bilder nur aus Büchern und von Drucken kennt, dann das erste mal solch ein Bild live erlebt und erfährt, ist beeindruckt von dieser Erfahrung der Farben. Es ist ebenso, im Druck haben wir nur 4 Farben, Cyan, Yellow, Magenta und Black ... Maler haben die unendliche Kraft der unterschiedlichsten Pigmente zur Verfügung.

Ich denke, das ist ähnlich wie Musik von der Platte / CD und dann live im Konzert ...  oft habe ich Platten gehört und gesagt ... naja, okay und dann das erste mal live ... was einen dann ganz anders in den Bann ziehen kann.

So ist eigentlich beides richtig, einmal die physikalische Beschreibung der Farbe, die physikalische Entstehung und Wahrnehmung und zum anderen das "Erfühlen" von Farbe oder Musik ... und das deckt sich weitgehend über alle Kulturen hinweg ... nicht umsonst heisst es ja auch: Musik ist die Sprache der Welt

 
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Rockmusiker am 22.01.2012 18:21
... aber Goethe konnte sich mit seiner farbenlehre in der Beschreibung der Farben nicht surchsetzen, weil er eben auch der Meinung war, Farben entstehen erst im Kopf.

Und er hatte recht. Allerdings hat er die Komplexität der Warnehmung unterschätzt und konnte deswegen nicht erfolgreich sein.

Ein Denkanstoß: In dem Buch "Der Zeitdieb" von Terry Pratchet gibt es eine Szene, wo jemand vor einer Leinwand sitzt, um sich herum Haufen von Farbpigmenten, die er säuberlich von der Leinwand eines Gemäldes entfernt und nach Farben sortiert hat, um zu begreifen, was an diesem Gemälde so besonders war.

Aber wir sollten uns auf das Machbare konzentrieren! Wer nicht komplett unmusikalisch ist und sich mit den Grundregeln der klassischen Musik des Abendlandes vertraut macht, kann auch komponieren. Dabei kommen zwar nicht zwangsläufig Kunstwerke heraus, aber auch nichts schreckliches. Das gleiche funktioniert auch in der Malerei, nur daß man den praktischen Teil, nämlich das Malen, auch selbst durchführen muß. Ich bin sicher, daß man solche Grundregeln auch für die Kombination von Kleidungsstücken finden kann.
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: hirti am 22.01.2012 18:37
Schöne Philosophie... aber ich denke, das war es nicht, worüber Christian diskutieren wollte, als er dieses Thema eröffnet hat. Vielleicht könnten wir uns wieder etwas mehr dem Thema des Forums nähern?

lg, Hirti
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: AsiaHarry am 22.01.2012 18:43
Hallo!

Es whäre schön, wenn sich die Menschen wieder viel mehr ihren Gefühlen und Empfindungen widmen würden. Plötzlich würde man erkennen "halt ich bin ja anders ich muss nicht das gleiche anziehen, oder das gleiche Auto fahren wie die anderen". Die Welt würde bunt werden, weil dann die Menschen ja viel fröhlicher whären...

Aber statt dessen bekommt man zu hören "was, du horchst immer noch Lp's, Hey du musst mal mit der Zeit gehen". Aber ich lasse Ihnen schon den Vortritt. Den Vortritt zum Burn - Out... ;D
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: chrisko am 22.01.2012 19:18
Es ist viellicht nicht ganz das Thema, denke aber doch das das sehr zusammen gehört.

Denn wie Rockmusiker schreibt: ... wir sollten uns auf das Machbare konzentrieren ... so sind es eben diese grundsätzlichen Dinge einer Komposition, die wir lernen müssen.

Das gilt für Musik, z.B. ein Grundverständnis der Klaviatur des Klaviers :) also der Noten  ... ich rede da gern von der Klaviatur ... denn dieses als Ausdruck lässt sich irgendwie übertragen, eben auch auf die Palette der Farben ....

So gilt das eben auch für Mode ...

Denn gerade auch aus dem Beitrag mit der Gegenüberstellung bzw. dem Tausch der Klamotten, sieht man in vielen Beispielen wann etwas vorteilhaft aussieht, besondere Formen unterstützt oder wann Formen gegen die Figur arbeiten.

Ohne wirklich zu wissen was geschieht, beurteilen wir ...

So wissen wir wann einen Musik melodisch und stimmig klingt, so wissen wir wann uns ein Bild gefällt oder wann ein Outfit "irgendwie richtig" ist... es zur Figur, es zum Typen passt.

Nur ... was ist das eigentlich?

Ich hab dabei schon das Gefühl, wir lassen hier unseren Gedanken freien Lauf und entwickeln eine Sichtweise dafür, wann etwas passt oder wann nicht ... und vielleicht lernen wir ja, klar zu erkennen und dann klar zu beurteilen: "Das passt einfach nicht!"

Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Jo 7353 am 24.01.2012 19:12
Wenn wir das artig gelernt haben, gehen wir an einem sonnigen Hochsommertag in den Wald oder in den Park, und wenn wir dann dort den blauen Himmel hinter den verschiedenen Grüntönen der Bäume sehen, finden wir das wegen dem Leersatz "Grün und Blau ..." einfach nur häßlich und fangen an zu frieren, weil das kalte Farben sind.

Genauso kann man auch lernen daß Röcke zu Männern einfach nicht passen.

Ich lasse mir nicht mehr sagen, wie ich zu emfinden habe.

. bei den Versciherungen findest du häufig Grüntöne .
Ich habe mal beim PKV-Verband nachgezählt. von den 46 Mitgliedsunternehemen führen 25 ein vorwiegend blaues und 7 ein vorwiegend grünes Logo. Goethe mochte die Mathematik nicht. Es ist ja auch ärgerlich, wenn der Herr Doktor einen Lehrsatz verkündet, und dann kommt ein Bengel daher, und mißt nach und stellt fest, daß der Lehrsatz nicht stimmt. Viele werten die Mathematik deswegen ab, weil sie die nicht können und das dort auch nicht mit sozialer Autorität  verbergen können. In der Mathematik zählt der Beweis und sonst ist sie anarchisch.

Deswegen mussen die wahren Farben so definiert werden, daß sie sich der Meßbarkeit entziehen. Bei Längen setzt man die nachträglichen Wahrnehmungskorrekturen des Gehirns auch nicht als entgültigen Maßstab. Es gibt keinen zwingenden Grund, die nicht  auch bei den Farben so handhaben.

Auch wenn es mancher Rockmusiker nicht glaubt: Mathematik und Musik stehen in einer guten Verbindung.

Gruß,
Jo
Titel: Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
Beitrag von: Rockmusiker am 24.01.2012 21:16
Auch wenn es mancher Rockmusiker nicht glaubt: Mathematik und Musik stehen in einer guten Verbindung.

Selbstverständlich braucht man auch Mathematik, um das Phänomen Musik zu erklären, aber im Alltag eines Musikers spielt sie eine untergeordnete Rolle.  Aber jetzt genug davon, solche Allgemeinplätze bringen uns sowieso nicht weiter.

Ich hab dabei schon das Gefühl, wir lassen hier unseren Gedanken freien Lauf und entwickeln eine Sichtweise dafür, wann etwas passt oder wann nicht ... und vielleicht lernen wir ja, klar zu erkennen und dann klar zu beurteilen: "Das passt einfach nicht!"

Für einen Konsumenten ist das eine völlig akzeptable Einstellung. Und um ein stimmiges Outfit zu finden, steht man eben so lange vor dem Spiegel, bis es paßt. Aber wenn man sich in den Künsten umsieht, stellt man fest, daß es generelle Gestaltungsrichtlinien gibt, und obendrein noch individuelle Regeln, die einen Stil bestimmen. Wenn man solche Regeln von jemand anderem lernt, kann man sie selbst anwenden und zu passablen Ergebnissen kommen. Wenn man solche Regeln nicht kennt, bleibt nur Versuch und Irrtum (Spiegel), oder man entwickelt selbst Regeln.

Da wir selbst als Rockträger Stilbruch begehen, fehlen uns Regeln für die neu geschaffenen Stile (ist ja nicht nur einer), und ich glaube, die sollen hier gesucht werden.

Wenn wir das artig gelernt haben, gehen wir an einem sonnigen Hochsommertag in den Wald oder in den Park, und wenn wir dann dort den blauen Himmel hinter den verschiedenen Grüntönen der Bäume sehen, finden wir das wegen dem Leersatz "Grün und Blau ..." einfach nur häßlich und fangen an zu frieren, weil das kalte Farben sind.
Wer Regeln überstrapaziert, hat selber schuld ;) . Außerdem darf man die Regeln ja nicht als Gesetze ansehen und von jedem erfolgreichen Regelbruch kann man etwas lernen.