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Mode allgemein => Männermode => Thema gestartet von: MAS am 26.05.2013 11:03

Titel: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 26.05.2013 11:03
Sagt mal Leute,

ich habe nicht den vollen Überblick: Wurde hier im Forum schon mal über Fair Trade diskutiert?

Eben ging im ZDF die ganze Sonntags-Sendung darüber: Fair gehandelte und ökologisch verträgich hergestellte Kleidung.

Zwei Interessante Kampagnen wurden vorgestellt:
Kampagne für saubere Kleidung: http://www.sauberekleidung.de/ (http://www.sauberekleidung.de/)
Grüne Erde: http://www.grueneerde.com/ (http://www.grueneerde.com/)

Wie macht Iht das? Achtet Ihr beim Kleidungskauf auf die Moral, oder nur auf Preis und Geschmack?

Ich muss zugeben, dass ich bisher eher bei Lebensmitteln wirklich darauf geachtet habe, bei Kleidung und anderen Sachen (z.B. Elektronik) stieß ich bisher kaum auf Angebote, die mich erreichten. Aber jetzt beginne ich im Interent zu recherchieren, z.B. ob es fair gehandelte und ökologisch hergestellte Röcke für mich gibt. Es ist aber schwer, was zu finden.

LG, Michael
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: cephalus am 26.05.2013 11:19
Es ist aber schwer, was zu finden.

Ganz ehrlich habe ich noch nichts gefunden, was mir ins Auge gefallen wäre. Wirklich danach gesucht habe ich allerdings auch noch nicht, und der einzige Anbieter von dem ich irgendwie mal einen Katalog erhalten habe (den Namen habe ich vergessen) hatte durchgängig einen Stil der mich in keinster Weise angesprochen hat. Alles ging in die Richtung Alternativ/öko/grün (ich weis nicht wie ich die Richtung besser beschreiben könnte), wo wohl auch die Hauptzielgruppe der Kunden zu suchen ist.

Ja, ich würde es begrüßen, Kleidung die unter anderen Bedingungen produziert wird, zu kaufen und auch ein höherer Preis wäre für mich kein Hinderungsgrund, aber ich bin dafür nicht bereit meinen Stil oder die Art der Kleidung zu verändern, am allerwenigsten bin ich aber bereit Einschränkungen der Funktion hinzunehmen.

LG
Cephalus

Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Tine am 26.05.2013 12:00
Hallo zusammen,

es gibt inzwischen einige Versandhandelshäuser, die auch einzelne Ladengeschäfte haben, in denen Kleider verkauft werden, die unter faieren Bedingungen hergestellt werden. Das sind meines Wissens auch fast immer ökologisch angebaute oder hergestellte Materialien, die da verarbeitet werden.
Die Einzelteile kosten dann gern mal das Doppelte wie sonst, aber oft ist die Qualität auch besser. :)
Die Schnitte sind aber gern mal Richtung "Müsli-Fraktion" ausgerichtet.

Ich habe einige Teile, die ich auch sehr gern trage. Und das auch noch mit einem guten Gewissen! (Man muss es sich aber auch leisten können... und passen sowie gefallen muss es dann auch noch. Gründe, warum  ich auch genug Klamotten  habe, die höchstwahrscheinlich sehr "unfair" produziert wurden. :( )

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Brezel am 26.05.2013 20:17
Hallo Zusammen,
ich sag mal so. Nicht jeder kann es sich leisten Klamotten bei Trigema oder Triumpf zu kaufen. Um mal die Firmen zu nennen die größten Teils in Deutschland oder der Schweiz Produzieren. Den T-Shirts ab 40 Eur aufwärts ist so eine Sache.  Prinzipiell ist das Anliegen allerdings richtig. Aber Schuld sind wir alle; "Billig" bin ich "Dran" gekommen; Geiz ist Geil; etc. sind schon seit Jahr zehnten das Motto! Nicht nur in der Bekleidung, auch beim Essen, Elektronik, Haushaltswaren etc. Einzig und allen bei Auto ist uns scheiß egal was es Kosten und was es Frisst.

Gruß
Brezel
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: hirti am 26.05.2013 21:07
Hallo!

Gefallen muss es mir und leistbar sein. Wenn es auch noch Made in Austria/Germany ist: Sehr gut.
Ansonsten ist es aber für mich überhaupt kein Kaufargument ob mein T-Shirt. fair angebaut wurde und auf einem glücklichen Baum gewachsen ist.
Bei anderen Artikeln ist das anders. Bei Lebensmitteln ist das aber ganz anders. Die müssen wenn möglich aus dem eigenen Land kommen, zur Not aus Deutschland wenn es mir wirklich besonders gut schmeckt und bei Obst versuche ich das zu kaufen, was am wenigsten weit hergeschleppt  wurde. Da darf's auch ein bissi mehr kosten. Aber da zählt ja auch kein Style und die Qualität ist in Mitteleurope ja auch bestens.

lg
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: kalotto am 26.05.2013 22:48
Mit Klamotten halte ich es wie Hirti, was passt und gefällt wird gekauft, wobei bei der Beschaffung auch noch 2nd-handläden und die Bucht hinzukommen wo man wenig Einblick auf Herkunft und  Erzeugungsbedingungen hat.
Bei meinem Futter bin ich heikler, das meiste kommt vom Bauernmarkt und an prozessierten Lebensmitteln fallen mir nur Suppenwürfel, Vollmehl, Zucker und Fette ein, die ich kaufe, ja, und Bier.
Und das Auto steht auf dem Hänger, weil beides dann nur einen Stellplatz braucht  ;)
LG, kalotto
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 27.05.2013 11:30
Hi Folks,

danke für die bisherigen Antworten.

Die neue Aufmerksamkeit auf das Thema wurde ja vor allem durch den Brand der Näherei in Bangladesh engeregt. Dieser Unfall war ja auch nur der schlimmste von einer Menge an nicht ganz so dramatischen - im Sinne von: es gab nicht immer so viele Tote - aber die Zustände sind dermaßen katasrophal, dass sicher keiner von uns so arbeiten wollte. Die Menschen haben zwar durch diese gesundheitsschädliche, lebensgefährliche und alle ihre über das Überleben hinausgehenden Interessen vernachtlässigenden Arbeitsstellen mehr Geld als vorher, d.h. jetzt können sie überleben, vorher war auch das fraglich. Aber können wir guten Gewissens sagen, es wäre vielleicht schön, wenn es anders wäre, aber da nunmal die Klamotten, die wir wollen, so hergestellt werden, kaufen wir sie auch?

Ich habe noch keine Lösung des Dilemmas: Wenn man selber wenig Geld hat, kauft man das Preiswertere, das ist klar. Man kann aber auch ein teureres statt zehn billigere Sachen kaufen, und das von einer Qualität, dass man auch zehn Jahre oder länger was davon hat. Wobei nicht jedes teure Kleidungsstück fair bezahlt ist, sondern oft nur die Handelsspanne größer ist, also die Firmen mehr Gewinn machen, den aber nicht an die Näherinnnen usw. weitergeben.

Und auch mit dem ökologischen Anbau z.B. von Baumwolle ist das nicht nur ein Luxus. Viele Bauern werden krank wegen der Spritzmittel. Das Grundwasser wird untrinkbar, die Menschen müssen teueres Wasser in Flaschen kaufen. Wie Gifte geraten in die Flüsse und Meere, in die Fische und somit in die Nahrungskette. Das ist das, was ich so aus den Medien mitkriege.

Die Kenntnisse um die Zusammenhänge sind also da, aber die Gier nach Profit ist bei maßgebenden Unternehmern anscheinend größer als die Weisheit, und andere, die gerne sauber wirtschaften wollen, können das nicht, weil sie sonst teurer verkaufen müssten, dann aber auf dem Markt das Nachsehen hätten. Und an der Stelle sind wir Endverbraucher gefragt.

Das ist ja alles nichts Neues. Ich wollte es nur mal in Erinnerung rufen, wo wir hier doch soviel über Kleidung schreiben.

Eigentlich stelle ich es mir sogar sehr schön vor, als Rockträger nicht nur für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, sondern auch aller Menschen aller Länder einzutreten. Momentan ist das erstmal nur ein idealistischer Gedanke, den ich noch nicht umgesetzt habe. Die meisten meiner Röcke sind aus normalen Geschäften wie C&A oder Versandhäusern wie BonPrix. Mein einer Anders-Landinger-Rock ist "made in Germany", wobei ich da nicht weiß, wo AL die Rohmaterialien her hat. Auch habe ich letztens Stiefel "made in Germany" gekauft (von Josef Seibel Schuhfabrik) gar nicht mal teuer. Aber auch da weiß ich nicht, ob alle Arbeitsschritte in Deutschland vollzogen wurden, oder ob hier nur die Endfertigung stattfand, das Leder aber sonstwoher ist und zu welchen Arbeits- und Umweltbedingungen es hergestellt wurde. Und auch in Deutschland kann man außer- also ungterterifmäig bezahlte "Subunternehmer" aus Bulgarien, Rumänien usw. anstellen und ausbeuten, was auch vorkommt.

LG, Michael


Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: cephalus am 27.05.2013 11:58
Wobei nicht jedes teure Kleidungsstück fair bezahlt ist, sondern oft nur die Handelsspanne größer ist, also die Firmen mehr Gewinn machen

Genau das hat sich bei den tragischen Ereignissen in der letzten Zeit herausgestellt.
Die  Billigklamotten lagen neben den Edellabels.

So gesehen hat der Verbraucher in diesem Fall fast keine direkte Einflussmöglichkeit, Es sie denn man schließt sich der, Wie Tine es schön formuliert hat, "Müsli-Faktion" an, oder kauft bei Topdesignern bei denen auch mal eben 1000€ fpr einen Rock/Hose fällig werden.
Wobei letztere zwar wirklich relativ lokal und vernünftig arbeiten lassen, über die Gewinnung der Rohstoffe aber auch keine Auskunft geben.

LG
Cephalus


Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 27.05.2013 12:04
Na ja, nach "Müsli-Fraktion" oder super teuren Designern sieht das hier eigentlich nicht aus:

http://www.avocadostore.de/fair-trade-kleidung#q%3DJeansr%25C3%25B6cke (http://www.avocadostore.de/fair-trade-kleidung#q%3DJeansr%25C3%25B6cke)
http://www.vivanda.de/Jeansrock--1070d1a763926,806284.html (http://www.vivanda.de/Jeansrock--1070d1a763926,806284.html)

Der zweite Link führt nun zwar nicht zu einem fair gehandelten, aber zu einem Rock aus biologisch angebauter Baumwolle.

LG, Michael
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Peter am 27.05.2013 12:43
...Aber auch da weiß ich nicht, ob alle Arbeitsschritte in Deutschland vollzogen wurden, oder ob hier nur die Endfertigung stattfand, ...

Das ist so eine Sache mit der Wertschöpfung und dem Label "Made in..." : hier (Frankreich) wurde letztens erbost festgestellt, dass Wasserwaagen legal "Made in France" bezeichnet werden dürfen, obwohl das Aluminium-Gehäuse aus China kommt und die Plasik-Blase aus Schweden, weil die Montage (dauert bestimmt nur einige Sekunden?) teurer ist, als die Vorprodukte... Tss-tss...

Letztendlich wird man bei kaum einem Produkt wirklich selbst feststellen können, woher das jetzt kommt.

Die vielen Labels "Öko"-, "Bio"- "Green"- etc. sind fast alle nur wenig aussagekräftig, weil es erstens keine standardisierten Kriterien gibt und zweitens die auf Wunsche der Produzenten entwickelt und vergeben werden. Beim "BlauenEngel" war es angeblich so, dass das Produkt eben nur ein bischen ungiftiger oder ungefährlicher sein musste, als andere dieser Produktgruppe...

LG

Peter

 
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: DesigualHarry am 27.05.2013 12:59
Hallo!

Eine Alternative für kältere Tage sind eigentlich Röcke, oder generell Bekleidung aus Schafwolle bzw. Schurwolle. Da ich ja in einem Betrieb arbeite wo Schafwolle weiterverarbeitet wird zu Schuhen aber auch Bekleidung, weiß ich sehr gut Bescheid über die Trageeigenschaften von Schafwollstoffen. Im Sommer sind mir diese zwar viel zu warm, aber im Winter richtig angenehm :D

Wenn dann noch die Heimischen Bauern als Rohstofflieferanten miteinbezogen werden, wie das bei uns der Fall ist, hat man dann schon ein Produkt was einem ein gutes Gewissen verleiht. :)
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MarkM am 27.05.2013 21:37
Hallo,

eine gute Adresse für fair gehandelte Kleidung ist www.dw-shop.de (http://www.dw-shop.de) - Accessoires und Geschenkartikel gibt es bei www.eine-welt-shop.de (http://www.eine-welt-shop.de).
Auch über den örtlichen Weltladen kann man fair gehandelte Kleidung beziehen - hier ein Link von vielen: http://www.weltladen-backnang.de/textilien.html (http://www.weltladen-backnang.de/textilien.html).

Auch hier gilt: alles fängt klein an. Vom ersten fair gehandelten Nicaragua-Kaffee (auch als "Nica-Dröhnung" verrufen) bis zum fair gehandelten Kaffee im Supermarkt-Regal sind 30 Jahre vergangen. Gut, dass Du das Thema in die Runde gebracht hast, Michael.

Wir "Rocker" können nicht nur Vorreiter für Individualität und männliche Emanzipation sein, sondern auch dafür, dass Menschen für ihre Arbeit gerechten Lohn erhalten.

Einen schönen Abend und herzliche Grüße!

MarkM
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 27.05.2013 21:54
Danke Mark!

Mir fiel jetzt erst ein, dass ich doch Mitglied des Eine Welt Laden Nastätten e.V. http://www.elan-rlp.de/files/weltladen_flyer_2012.pdf  (http://www.elan-rlp.de/files/weltladen_flyer_2012.pdf) bin. Ich bin da nie, aber mein Bruder und meine Schwägerin sind aktiv dabei. Ich habe eben mal eine Mail an den Vereinsvorstand geschckt und nachgefragt.

LG, Michael
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Asterix am 28.05.2013 14:28
Hier eine weitere Seite: https://www.facebook.com/fair.queen (https://www.facebook.com/fair.queen)

Die "normale" Seite ist zur Zeit nicht zugänglich: http://www.fair-queen.de/ (http://www.fair-queen.de/)

VG, A
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: cryptoman am 08.06.2013 19:38
Zitat
Mit Klamotten halte ich es wie Hirti, was passt und gefällt wird gekauft, wobei bei der Beschaffung auch noch 2nd-handläden und die Bucht hinzukommen wo man wenig Einblick auf Herkunft und  Erzeugungsbedingungen hat.

Solange es sich nicht um Sklaverei handelt, würde ich jetzt nicht Anwalt im fremden Namen spielen und bundesdeutsche Arbeitsbedingungen als das Maß aller Dinge betrachten wollen - hier im gepamperten Westen. Man verschlechter die Situation durch Boykott eher noch.

Fair Trade ist eher etwas für ökonomische Analphabeten, die nicht wissen, das ein Handel immer fair ist, solange nicht "beschissen" wurde. Es ist eine Subvention von Arbeitsplätzen und -bedingungen, was wiederum vergleichbar damit ist, bei einer massiv blutenden Fleischwunde den Patienten Valium statt echter Hilfe zu anzubieten.
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 08.06.2013 19:44

Zitat
Fair Trade ist eher etwas für ökonomische Analphabeten, die nicht wissen, das ein Handel immer fair ist, solange nicht "beschissen" wurde. Es ist eine Subvention von Arbeitsplätzen und -bedingungen, was wiederum vergleichbar damit ist, bei einer massiv blutenden Fleischwunde den Patienten Valium statt echter Hilfe zu anzubieten.

Was redest Du denn da, lieber Cryptomann?

Wenn Du die Wahl hast zwischen Arbeit zu unmenschlichen Bedingungen und schlimmster Armut, was ist daran fair?

LG, Michael
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Tine am 08.06.2013 21:59

Wenn Du die Wahl hast zwischen Arbeit zu unmenschlichen Bedingungen und schlimmster Armut, was ist daran fair?


Hallo Michael, hallo zusammen,

diese Frage ist nur zu berechtigt! Freie Marktwirtschaft hat was echt brutales, vor allem, wenn die Ausgangspositionen nicht auf Augenhöhe sind oder waren.

Wobei ich vor längerer Zeit mal gelesen habe, dass es eigentlich auch hierzulande "Fair-trade-Bedarf" gäbe, weil kleine landwirtschaftliche Betriebe zum Teil keine echte Chance mehr haben, kostendeckend zu produzieren. Die Diskussion über Mindestpreise bei der Milch sind ja auch noch nicht lange her.

Meines Erachtens stünde es uns im "gepamperten Westen" gut zu Gesicht, unser Konsumverhalten und unsere Einstellung gegenüber dem Rest der Welt gründlich zu überdenken. Ein Ansatzpunkt für mich ist oft, zu überlegen, ob ich die Arbeit machen möchte, die für das Produkt anfällt und was ich dafür für einen Lohn haben möchte. Da kommt in vielen Bereichen heraus, dass ich mir das Produkt nicht leisten würde, müsste ich mich selbst dafür bezahlen! Oft genug schaue ich dann doch lieber wieder weg und kaufe trotzdem.  :-\

Ein fairer Preis ist in meinen Augen ein notwendiger Ausdruck der Wertschätzung anderer Leute Arbeit! Wir wollen unsere Arbeit ja auch angemessen entlohnt haben. Ich zumindest will! :)

Viele Grüße
Tine

PS: Ein Problem sehe ich darin, dass oft genug teuer vermarktete Waren genauso billig (ausbeuterisch) hergestellt werden wie billig verkaufte Waren. Wenn ich mir ziemlich sicher sein kann, dass von dem Mehrpreis auch beim Hersteller bzw. dessen Arbeitern ankommt, zahle ich gern mehr. Ansonsten fällt es mir doch schwer, mehr Geld als "nötig" in die Hand zu nehmen.
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: cephalus am 08.06.2013 23:49
Hallo zusammen,

die Probleme Tatsachen und kleinen Lösungsansätze liegen auf dem Tisch und sind allen bekannt.
MMn fehlt nur der wirkliche Wille zu Änderung, weil man langfristig durchaus das Dilemma lösen könnte, allerdings unter Verlust unseres Lebensstandards den wir derzeit zu Lasten anderer erreichen.

Wir schaffen durch Grenzen, Zölle, Einreisebestimmungen usw. die Möglichkeit, dass sich unterschiedliche Preise, Löhne Ausbildungsstandards usw. ausbilden und gefestigt werden.
So erreichen wir, dass anderen Orts für uns günstig produziert wird.

Täten wir das nicht, würde sich langfristig das Niveau weltweit angleichen - wohl irgendwo auf dem Level "Schwellenland" .
Wollen wir das, oder geben wir lieber ein paar gewissensberuhigende Almosen in Form von Fairtrade an ein paar Alibiempfänger?

Unsere Politik hat derzeit eine klare Meinung...

Cephalus
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 09.06.2013 00:01
Also mein Ideal ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, weltweit.

Nur dort, wo die Lebenshaltungskosten aus klimatischen Bedingungen höher sind, soll es höhre Löhne geben.

Wie man dieses Ideal aber in die Realität überführen kann, weiß ich nicht.

So scheint es mir momentan erstmal wichtig, dieses Ideal zu verbreiten. Erstmal eine Gesinnungsethik fördern, dann das ganze veranwortungsethisch umzusetzen suchen.

Unsere Politik? Tja, die denkt noch nicht global genug. Und unsere Wirtschaft erst recht nicht. D.h. global im Sinne eines globalen Geldverdienenkönnens schon, aber nicht im Sinne einer globalen Solidarität.

Solange sich Staaten als Wirtschaftsstandorte in Konkurrenz zu anderen Wirtschaftsstandorten verstehen, wird da auch nichts draus. Leider wird der Wettbewerb zur Zeit wie eine heilige Kuh behütet oder wie ein goldenes Kalb umtanzt.

LG, Michael
 
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Tine am 09.06.2013 11:21

die Probleme Tatsachen und kleinen Lösungsansätze liegen auf dem Tisch und sind allen bekannt.
MMn fehlt nur der wirkliche Wille zu Änderung, weil man langfristig durchaus das Dilemma lösen könnte, allerdings unter Verlust unseres Lebensstandards den wir derzeit zu Lasten anderer erreichen.


Hallo Cephalus,

das ist sehr präzise auf den Punkt getroffen ausgedrückt, warum auch ich immer noch zu billig kaufe. Unser westlich hoher Lebenstandard ist auch mir noch zu lieb. Ich hoffe, ich kann mich im Laufe meines weitern Lebens davon bald lösen! :-\

Also mein Ideal ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, weltweit.
...
Wie man dieses Ideal aber in die Realität überführen kann, weiß ich nicht.


Hallo Michael,

ganz einfach: runter von Deinem eigenen Lebensstandard! Sobald es ein Produkt als fair gehandelt gibt (oder eben anders fair hergestellt), dieses statt das konventionelle/ausbeuterische kaufen. Lebensmittel und Kleidung gibt es schon seit längerem fair gehandelt. Manchmal muss man dann eben Abstriche am eigenen Geschmack machen. Und wenn es irgendwas gar nicht "fair" gibt, dann eben verzichten! Aber das ist die gute Seite der Marktwirtschaft. Du bestimmst mit Deinen Käufen auch ein bisschen den Markt. Unser Geld ist unsere Macht. Wir entscheiden, wem wir es geben! Je bewusster wir das tun, desto gezielter können wir Einfluss nehmen. Wenn das genug Leute tun, ändert sich das System. Nebenbei wirst Du noch von etlichen Kaufentscheidungen entlastet, weil Dir viel früher das Geld knapp wird.  ;)

Im Endeffekt ist das dann auch ein großer Fortschritt für den Umweltschutz. Wir haben so viel Plunder, den eigentlich kein Mensch braucht und, der dann wieder weggeworfen wird, weil er ja "eh nichts gekostet hat"! Und zum nächsten Geburtstag kriegen wir wieder einen Sack voll von dem Zeug.
Würden alle Menschen für ihre Arbeit ordentlich entlohnt, würde das schnell aufhören.

Ich bin sicher, dass es eines Tages auch so kommen wird! :) Hoffentlich dauert es nicht zu lange. Auf jeden Fall ist es Zeit, mich an die eigene Nase zu fassen und meinen Beitrag zu prüfen!

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 09.06.2013 11:33
Liebe Tine,

das ist natürlich ein guter Vorschlag! Es ist zugleich eine spirituelle Übung in Bescheidenheit und Selbstgenügsamkeit.

Wir können es ja mal versuchen, ohne uns gleich zu geißeln, wenn wir mal schwach werden.

Auf die Gesamtwirtschaft macht das zunächst wenig Eindruck, aber wir sind ja zunächst für unser Tun verantwortlich und nicht für das der Konzernmanager und das der breiten Masse, sonden für uns selbst.

LG, Michael
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: DesigualHarry am 09.06.2013 13:03
Hallo!

Zuerst an Tine ein Dankeschön dass du meine Gedanken gerade in deinem letzten Posting verwendet hast :D...Oder waren es gar unsere Gemeinsamen Gedanken? Auf jeden Fall wollte ich ähnliches schreiben. :)

Meiner Meinung nach geht es aber nicht um Bescheidenheit und Selbstgenügsamkeit. Genug ist für alle da. Nur die Masse kennt das Problem des zuwenig...Sobald man sich Gedanken macht was man wirklich mag, erkennt man das wir eigentlich im Überfluss Baden... Wenn mich etwas nicht Interessiert, kann ich dafür anderswo womit ich dann wirkliche Freude spüre mehr Geld ausgeben...
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: cephalus am 09.06.2013 15:00
Hallo Tine,

das ist sehr präzise auf den Punkt getroffen ausgedrückt, warum auch ich immer noch zu billig kaufe. Unser westlich hoher Lebenstandard ist auch mir noch zu lieb. Ich hoffe, ich kann mich im Laufe meines weitern Lebens davon bald lösen! :-\

es ehrt Dich, dass du über eine altruistischere Lebenseinstellung zumindest nachdenkst, das machen die wenigsten.
Im Grunde ist jeder Mensch zuerst egoistisch und selbst wenn er bereit ist, zu Gunsten anderer Verzicht zu üben, stellt sich wieder die Frage der Verantwortung gegenüber den eigenen Nachkommen, denen jede Spezies, nicht nur der Mensch, optimale Lebensgrundlagen bieten möchte.

Ein nicht unbedeutender Teil unseres und anderer Staatssysteme hat nichts anderes als Zweck, als Ressourcen der eigenen Nutzung zugänglich zu machen und vor anderen Zugriffen zu schützen, Zuwanderung die keinen Nutzen bringt, dafür die eigenen Ressourcen an Arbeit Wohnraum und Infrastruktur aufzehren würde, zu unterbinden.

Dafür wird sogar gelegentlich massiv Gewalt eingesetzt...

Und ja, ich bin trotzdem nicht bereit diese Schranken Grenzen Begrenzungen und Machtpolitik aufzugeben, wenn ich mir die Konsequenzen für mich und erst recht, langfristig für meine Kinder, vor Augen halte.

Bin ich, sind wir schlechte Menschen deswegen? Jedenfalls sollten wir uns nicht einreden wir wären gerecht und täten den Menschen und der Welt viel Gutes, wenn wir manches kaufen oder auch nicht.

Es sind Almosen für den an der Kette gehaltenen Hund, der die Kochen vom Braten bekommt.

Den Braten teilen und die Kette weg...


Cephalus




Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Lars am 09.06.2013 16:18
Unser westlich hoher Lebenstandard ist auch mir noch zu lieb. Ich hoffe, ich kann mich im Laufe meines weitern Lebens davon bald lösen! :-\

Hallo zusammen,

dieser Thread ist sehr interessant und ich will als Motivation für Euch mal meine momentane Situation kurz schildern:

Ein hoher Lebensstandard hat mir noch nie wirklich viel bedeutet, ich brauchte z.B. kein teures Auto und auch nicht ständig den neuesten Technik-Schnickschnack. Trotzdem ging es mir materiell gut, ich habe mir über die Welt wenig Gedanken gemacht, konnte mir ab und zu mal eine weite Reise leisten, hab eine große, moderne Wohnung mit allen Finessen ganz für mich alleine usw. usw. ...
 
Vor etwa zwei Jahren begann ein faszinierender Prozess einzusetzen. Ich habe die Reise zu mir selbst begonnen (in der Zeit hat übrigens auch das Rocktragen wieder angefangen), diese hat mittlerweile richtig Fahrt aufgenommen und fasziniert mich immer mehr. Etwa zeitgleich habe ich mir auch so langsam Gedanken um alles andere gemacht, habe angefangen, das gesamte System zu hinterfragen, Zusammenhänge zu erkennen und zu überlegen, was man als Einzelperson so alles tun kann. Und ich habe nicht nur überlegt, ich habe auch gehandelt:
- Ich bin seit über einem Jahr Vegetarier. Die Bilder der Massentierhaltung, die jeder kennt, waren aber nicht der alleinige Beweggrund, da gibt es noch 1000 andere Gründe ...
- Ich habe meine gesamten Geldanlagen aufgelöst. Somit kann keine Bank mehr irgendwelche wilden Spekulationen damit anstellen ...
- Alle Massenverblödungs-Medien habe ich aus meinem Leben verbannt, Fernsehen gibt es seit mehreren Jahren schon nicht mehr. Mit der GEZ habe ich immernoch Papierkrieg, aber das wird schon. An mein Geld kommen die sicher nicht ran ...
- Ich habe meinen Job hingeschmissen. Der hat mir jeden Monat fast 4000 Euro brutto eingebracht. Da ich aber immer mehr das Gefühl hatte, das Leben zieht draußen vor dem Fenster an mir vorbei während ich neun Stunden am Tag im Büro hocke und auf einen Monitor starre, habe ich mich aus dem Büro-Knast befreit und seitdem kann ich erst wieder einen wirklich klaren Gedanken fassen ...
- Die Wohnung bin ich demnächst auch los, die ist für mich inzwischen ein unerträglicher Ballast geworden ...
- Ich habe gelernt, mich wieder an ganz normalen und profanen Dingen zu erfreuen, die man vor lauter lauter schon gar nicht mehr wahrgenommen hat ...
- Ich habe erkannt, daß es keine Sicherheiten gibt, auch wenn es uns immer wieder suggeriert wird. Das Geld ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist. Was nützt mir im Alter ein pralles Bankkonto, wenn die Inflation bis dahin alles überholt hat? Und außerdem: Leben ist jetzt, nicht später ...
- und noch so einige andere Dinge.
 
Und das schöne daran ist: Ich habe nicht wirklich das Gefühl, daß ich auf irgendwas verzichten muß. Es macht einfach Spaß ...
 
Wie geht es weiter?
Ich werde demnächst in eine Gegend ziehen, die erheblich mehr Lebensqualität bietet als das im Wahnsinn versinkende Köln. Mein grobes Zielgebiet ist die mecklenburgische Seenplatte. Da ich jetzt sozusagen alle Äste abgesägt habe, auf denen ich noch sitzen konnte, bin ich natürlich etwas in Zugzwang. Aber ich sehe es als sportliche Herausforderung und ich freue mich auf ein einfaches, aber glückliches Leben im Einklang mit der Natur. In wenigen Wochen wird es soweit sein ...
 
Danke an die, die bis hierhin gelesen haben!
 
Grüße,
Lars
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 09.06.2013 16:46
Lieber Lars,

auch wenn es mir etwas übertrieben erscheint, kann ich es auch verstehen. Jedenfalls wünsche ich Dir viel Erfolg und Glück dabei!


Lieber Cephalus,

wieso ist es ein Almosen, wenn man jemanden fair bezahlt?
Ich kann mir das nur so erklären, dass der so genannte faire Handel nicht wirklich fair ist, da die Produzenten zwar mehr bekommen als bisher, aber immer noch nicht gleich viel, wie ein entsprechender Produzent in Deutschland. Meinst Du das?

LG, Michael
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Lars am 09.06.2013 17:14
Lieber Lars,

auch wenn es mir etwas übertrieben erscheint, kann ich es auch verstehen. Jedenfalls wünsche ich Dir viel Erfolg und Glück dabei!

Oberflächlich betrachtet klingt es ganz sicher übertrieben.
Das liegt wohl auch daran, daß ich einen länger dauernden Prozeß hier sehr komprimiert beschrieben habe.
Es hängt natürlich für jeden Einzelnen von der Lebenssituation ab, was und wieviel er tun kann.
Ich verurteile auch keinen, der meint, alles ist gut ...

Ich versuche aber trotzdem, soviele Leute zum Nachdenken anzuregen, wie es irgendwie geht und auch selbst zu zeigen, was möglich ist. Streckenweise ist es allerdings ziemlich entmutigend und häufig fühle ich mich absolut unverstanden, noch ist ja alles ziemlich bequem ... Aber das gehört dazu.
 
Grüße,
Lars
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 09.06.2013 17:24
Hi Lars,

ich will mal spezifizieren, was ich meine mit "übertrieben":

Zitat
- Ich bin seit über einem Jahr Vegetarier. Die Bilder der Massentierhaltung, die jeder kennt, waren aber nicht der alleinige Beweggrund, da gibt es noch 1000 andere Gründe ...

Das meine ich nicht mit "übertrieben". Ich bin zwar kein Vegetarier, esse aber seit über einem Jahr fast kein Fleisch mehr, aber immer noch Milchprodukte und Eier und trage Lederschuhe usw. Grundsätzlich finde ich Vegetarismus aber sehr gut!

Zitat
- Ich habe meine gesamten Geldanlagen aufgelöst. Somit kann keine Bank mehr irgendwelche wilden Spekulationen damit anstellen ...

Das halte ich auch nicht für sehr übertrieben. Es gibt aber auch ethisch einwandfreie Geldanlagen. Da ich aber kein Geld zum Anlegen habe, beschäftige ich mich kaum damit

Zitat
- Alle Massenverblödungs-Medien habe ich aus meinem Leben verbannt, Fernsehen gibt es seit mehreren Jahren schon nicht mehr. Mit der GEZ habe ich immernoch Papierkrieg, aber das wird schon. An mein Geld kommen die sicher nicht ran ...

Das finde ich übertrieben, denn es gibt im Fernsehen und im Radio auch sehr gute Sendungen. Es kommt darauf an, was man auswählt.

Zitat
- Ich habe meinen Job hingeschmissen. Der hat mir jeden Monat fast 4000 Euro brutto eingebracht. Da ich aber immer mehr das Gefühl hatte, das Leben zieht draußen vor dem Fenster an mir vorbei während ich neun Stunden am Tag im Büro hocke und auf einen Monitor starre, habe ich mich aus dem Büro-Knast befreit und seitdem kann ich erst wieder einen wirklich klaren Gedanken fassen ...

Ich kenne Deinen ehemaligen Job nicht. Ich bin froh, dass ich zur Zeit einen habe, der mir Freude macht, mit dem ich meiner Meinung nach was Wichtiges tue und von dem ich mal leben kann.

Zitat
- Die Wohnung bin ich demnächst auch los, die ist für mich inzwischen ein unerträglicher Ballast geworden ...

Wir haben auch noch eine Wohnung zu viel, voller Sachen, die wir nicht loswerden wollen. Mir geht es aber eher so, dass ich gerne ein Schloss hätte, mit viel Platz, aber ohne die Kosten, die das mit sich brächte. ;D

Zitat
- Ich habe gelernt, mich wieder an ganz normalen und profanen Dingen zu erfreuen, die man vor lauter lauter schon gar nicht mehr wahrgenommen hat ...

Das tue ich auch.

Zitat
- Ich habe erkannt, daß es keine Sicherheiten gibt, auch wenn es uns immer wieder suggeriert wird. Das Geld ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist. Was nützt mir im Alter ein pralles Bankkonto, wenn die Inflation bis dahin alles überholt hat? Und außerdem: Leben ist jetzt, nicht später ...

Das stimmt. Nur ein kleines Konto ist noch schneller aufgebraucht als ein großes.

Du siehst, für richtig übertrieben halte ich eigentlich nur Dein Einschätzung von Fernsehen und Radio als Massenverblödungsmittel.

LG, Michael
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: DesigualHarry am 09.06.2013 20:26
Hallo!

Ich bin auch auf einem ähnlichem Weg wie du Lars, nur nicht so drastisch... Ich verzichte nun auch schon ein Jahr auf Fleisch, und aktuelle Fernsehsendungen hab ich auch schon lange keine mehr angeschaut.

Wie man sehen kann ist man niemals alleine :D Alles Gute Weiterhin!
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Tine am 09.06.2013 23:58
Hallo zusammen,

da kann ich ja richtig auftrumpfen... Fleisch esse ich schon seit einigen Jahren keines mehr... außer es kommt mir unbemerkt unter, wie im Kartoffelsalat heute, in dem ich den Speck erst bemerkt habe, als er schon in meinem Mund war... dumm gelaufen.  ;)
Zum Thema Milch bin ich gerade in der "Umstellung". Richtig verantwortlich finde ich es nämlich nicht, Säuglingsnahrung von andern Säugetieren zu verzehren, die ihre "Kinder" nur deswegen bekommen müssen, damit wir die Milch kriegen (Das ist fast so elend wie die Nachkommen in die Wurstfabrik zu schicken. Zumal die Stierkälbchen ja auch dort landen.) Aber es schmeckt halt doch gut...  :'(

Hallo Lars,

ich finde es sehr mutig und konsequent, dass Du das alles so durchziehst! Hut ab! Und viel Erfolg! Aber den wirst Du sicher haben, denn Du lebst Deine Überzeugung und das wird klappen! :)

Hallo Cephalus,

Ein nicht unbedeutender Teil unseres und anderer Staatssysteme hat nichts anderes als Zweck, als Ressourcen der eigenen Nutzung zugänglich zu machen und vor anderen Zugriffen zu schützen, Zuwanderung die keinen Nutzen bringt, dafür die eigenen Ressourcen an Arbeit Wohnraum und Infrastruktur aufzehren würde, zu unterbinden.

Dafür wird sogar gelegentlich massiv Gewalt eingesetzt...

Und ja, ich bin trotzdem nicht bereit diese Schranken Grenzen Begrenzungen und Machtpolitik aufzugeben, wenn ich mir die Konsequenzen für mich und erst recht, langfristig für meine Kinder, vor Augen halte.

Bin ich, sind wir schlechte Menschen deswegen? Jedenfalls sollten wir uns nicht einreden wir wären gerecht und täten den Menschen und der Welt viel Gutes, wenn wir manches kaufen oder auch nicht.

Es sind Almosen für den an der Kette gehaltenen Hund, der die Kochen vom Braten bekommt.

Den Braten teilen und die Kette weg...


Den Braten teilen und Kette weg... ist meines Erachtens genau der richtige Weg. Und wenn es allen auf der ganzen Welt gut geht, muss niemand mehr irgendwo hindrängen, wo er nicht erwünscht ist.
Nur müssen wir nicht mit Caracho von der Klippe springen, weil wir dort unten an den Strand wollen. Ein langsamer Abstieg kommt auch irgendwann an, bloß weniger schmerzhaft!

Alles auf einen Schlag umzukrempeln ist aus meiner Sicht noch selten richtig gut gegangen. Ich unterstelle der derzeitigen Situation in der EU, dass sie unter anderm eine Folge zu schneller Zusammenschlüsse relativ ungleicher Systeme ist. Und auch die deutsche Wiedervereinigung erschien mir seinerzeit übereilt durchgezogen. Mit mehr Zeit und Gelegenheit zur Annäherung wäre einiges vielleicht ein wenig harmonischer verlaufen. (Aber der Zug ist längst über alle Berge.  ::) ) Deshalb möchte ich auch keine "Gewaltakte" predigen, sondern hoffe auf eine kontinuierliche Veränderung.

Ich halte uns Wohlstandseuropäer nicht für schlecht, weil wir nicht sofort alle unsere Privilegien aufgeben wollen. Ich fühle mich aber auch längst nicht gerecht oder gut, weil ich mal das eine oder andere Produkt aus fairem Handel kaufe, auch wenn es mit Sicherheit ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist.
Wir leben in der Gesellschaft, in die wir geboren wurden und sehen die Dinge aus dem Blickwinkel unseres Standpunktes. Wir können uns aber Gedanken machen, versuchen andere Standpunkte einzunehmen und anstreben, es jeden Tag ein bisschen besser zu machen!  :)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: cephalus am 09.06.2013 23:59
Lieber Michael,

isch habe das natürlich überspitzt ausgedrückt und außerdem ist es eine Frage der Perspektive:

wieso ist es ein Almosen, wenn man jemanden fair bezahlt?

Es ist natürlich kein Almosen wenn ein paar Einzelne, anderen wenigen, etwas zu Gute kommen lassen, aber bezogen auf das, was sich unsere gesamte Gesellschaft gegenüber anderen Regionen, Völkern, Ländern oder was auch immer, herausnimmt, erscheinen mir ein paar kleine Fairtrade Organisationen doch als Almosen gegenüber der Masse der Ausgebeuteten.

Das verhält sich ähnlich, wie staatliche Entwicklungshilfeprojekte meist auch nur eine Alibifunktion haben. Und oft werden diese auch im Empfängerland kritisch oder mit Kopfschütteln aufgenommen, weil sie an der Realität vorbei gehen.
Ich könnte dazu Bände schreiben, zu dem was ich immer wieder in Südamerika gesehen und miterlebt habe, ich werde es aber nicht ändern können, außer, dass ich zwei Familien die ich persönlich kennengelernt habe, weiterhin unterstütze.

LG
Cephalus
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 10.06.2013 08:54
Hut ab vor Euch allen!  :)

All unseren Idealen steht natürlich der normale menschliche Egoismus entgegen. Und die Tatsache, dass auch in unseren reichen Ländern viele Menschen, gemessen an den Lebenshaltungskosten, recht vorsichtig mit ihren Einnahmen umgehen müssen, damit die nicht zu schnell ausgegeben sind.

Deswegen finde ich es so wichtig, sich selber weiterzubilden, nicht nur im Sinne von Wissensanhäufung, sondern auch im Sinne von Charakterbildung: Nächstenliebe, Mitgefühl, Weisheit, Erkenntnis von Zusammenhängen ausbauen und trainieren. Und sich selber innerlich unabhängig machen von all dem "Must have".

Aber jeder steht da auf einer anderen Ebene. Der eine muss erstmal bestimmte Bedürfnisse befriedigen, denen er lange nicht nachgehen konnte (z.B. eine Vielzahl von Röcken zu besitzen und zu tragen  ;D), während ein anderer schon weit darüber hinaus ist. Ich gebe zu, dass ich momentan auch noch mehr Bedürfnisse nach Dingen habe, die man mit Geld kaufen kann, zu denen mir aber das Geld fehlt. Ich bin aber auch nicht bereit, alles dafür zu tun, dieses Geld zu verdienen. Mir ist es wichtig, von dem Geld leben zu können und vor allem mit meiner Arbeit was wichtiges und wertvolles zu tun. Das muss sich die Waage halten.

Und was Milch angeht: Ich trinke oder esse im Müsli auch gerne Sojamilch. Aber auf Käse zu verzichten, kann ich mir nicht gut vorstellen, auch wenn dafür Lab verwendet wird, wofür ja Kälber geschlachtet werden müssen. Aber dieses Buch hier http://www.migrapolis-deutschland.de/index.php?id=2344 (http://www.migrapolis-deutschland.de/index.php?id=2344) hat mich doch zu dem überwiegenden Fleischverzicht geführt, den ich zur Zeit lebe. Der Autor des Buches ist ein strenger Vegetarier, das was man auch einen Veganer nennt.

LG, Michael
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Lars am 10.06.2013 17:05
Ich bin auch auf einem ähnlichem Weg wie du Lars, nur nicht so drastisch...

Hey Harry,

diesen "Verdacht" habe ich nach dem Lesen Deiner letzten Beiträge auch, Deine Ausführungen haben mir sehr gefallen ... also: Weiter so!
 8)

@ Tine:
Danke für Deine aufmunternden Worte!

Grüße,
Lars
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Peterjo am 10.06.2013 22:31
Hallo zusammen

ihr habt eine interessante und wichtige Diskussion geführt und viele gute Ideen  ausgebreitet.
Mir fiel dazu ein alter Gedanke ein:

Unser Wohlstand gründet sich auf Sklaverei.

Wir sehen diese Sklaven nicht, weil sie in unserem Wirtschaftssystem – draußen weltweit weg sind und nur selten durch einzelne Pressemitteilungen aufgedeckt werden:  Fabriken brechen zusammen,  Brände in verschlossenen Arbeitskäfigen und vieles andre mehr.   Doch hier geht unser Wohlstand kaum irritiert weiter.
Wir benutzen nicht wie vor Jahrhunderten die Peitsche, sondern machen es mit Geld, sehr wenig Lohn. Hungern diese Sklaven?  Wer schaut schon hin. Die sind weit weg.

In den Medien klingt es ganz diplomatisch:  Globalisierung mit asymmetrischer Verteilung


Den Braten teilen und die Kette weg...
Cephalus

Den Braten teilen ist sicher gut.  Viele Einschränkungen sollte man schon machen, vieles davon tut sogar  unserer „Gesundheit“  im allgemeinen  gut.  Und lässt Freiheit für solche Diskussionen. Wir – ich auch – könnten etwas absteigen.
Etwas?   Der Abstand ist mehr als riesig.

Tine und andere
haben  viele Beispiele gezeigt wie wir uns einschränken können, sollten.  Hilft das den Sklaven?   

ich weiß es nicht.  Nur ein Beispiel: Idiotisch dieses verrückte Angebot an Klamotten, die ein paar mal getragen in Kleiderkisten wandern und in Afrika von den Sklaven noch gekauft werden müssen.

Aber Kette weg?  Wieviele Sklavenhalter und wieviele Sklaven? 
Wir hier halten das nur aus,  weil  Grenzen hart abweisen.  Doch wir können reisen, manchmal auch in die Ferne.  Wer sieht was?   Es ist nicht einfach.

Bei diesem Thema wird einem schwindlig.

Peterjo
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 10.06.2013 23:19
Tja. Peterjo,

so ist das.

Im Endeffekt würden nur harte Gesetze gegen die Ausbeutung helfen. Solange sie aber legal ist, wird es skrupellose Geschäftsleute und gleichgültige Kunden en masse geben.

Gerade läuft im Fernsehen etwas über das Sex-"Paradies" Deutschland. Da werden Frauen ausgebeutet, weil die Gesetze, die sie eigentlich schützen sollten, es zulassen. Gut gewollt und schlecht gemacht.

Und es gibt sie, die Frauen, die das Geld brauchen, die Geschäftsleute, denen die Frauen egal sind und die nur Geld verdienen wollen, und die Kunden, denen die Frauen auch egal sind und di nur ihren Trieb befriedigen wollen.

Woran fehlt es immer wieder? An Empathie und an Verantwortungsgefühl.
Und denen, die das beides haben, fehlt es an der nötigen Macht, es zu ändern. Sie können nur mehr oder weniger nicht mitmachen.

Aber auch Gesetze helfen nichts, wenn die Exekutive und Judikative sie nicht umsetzt, sondern sich bestechen lässt oder sonst wie nicht hinter den Gesetzen steht, wie in vielen Ländern der Erde Gang und Gäbe.

40 Freier am Tag! Ohne Pausen. Ohne das Recht, einen Kunden abzulehnen. Und das in Deutschland.

Menschen.

LG, Michael

Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: cephalus am 11.06.2013 00:03
Doch wir können reisen, manchmal auch in die Ferne.  Wer sieht was?   

Wer die Chance hat zu Reisen, sollte es tun - weit weg, ohne Zeitdruck und vor allem auf eigene Faust.
Das bringt einem gaaanz viele neue Perspektiven über die Welt, die ganz toll sein kann oder auch weniger.

Aber auf jeden Fall versteht man immer mehr wie die Welt funktioniert.
Sobald mein Jüngster, jetzt 6 Tage alt, aus dem empfindlichen Säuglingsalter raus ist, werden wir wieder für ein paar Monate die Koffer packen. 8)

VG
Cephalus
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: MAS am 11.06.2013 06:43
Sobald mein Jüngster, jetzt 6 Tage alt

Herzlichen Glückwunsch zur Vaterschaft! :)

LG, Michael
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: cephalus am 11.06.2013 10:43
Sobald mein Jüngster, jetzt 6 Tage alt

Herzlichen Glückwunsch zur Vaterschaft! :)

LG, Michael

Danke Michael!
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: ChrisBB am 11.06.2013 15:28
Hallo Cephalus,

von mir auch beste Segenswünsche. Ich hoffe, Mutter und Kind sind wohlauf. Und dem Papa wünsche ich die nötige Menge Schlaf.

Da fällt mir wieder ein, wir hatten doch mal einen Thread über Kilts für Babies?

Liebe Grüße,
ChrisBB
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Tine am 11.06.2013 20:59
Hallo Cephalus,

auch wenn das nicht der richtige Thread dazu ist, schließe ich mich den Glückwünschen an!
Alles Gute für Eure Familie und viel Freude mit Euerm jüngsten Spross!

Liebe Grüße
Tine
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Jürgen64 am 13.06.2013 01:51
Hallo ihr Vegetarier/innen und Veganer/innen

pardon, aber da bin ich anderer Meinung! Natürlich ist es mental schmerzhaft, ein Tier leiden zu sehen für die eigene Fleischeslust! Andererseits, das Tier der Gattung Mensch ist ein Allesfresser, der sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung für seinen gesunden Stoffwechsel braucht. Auch wenn wir Menschen den tierischen Anteil heutzutage übertreiben, sehe ich den Vegetarierwahn im gleichen Maße als Eingriff in die Natur. Diese Eingriffe des Menschen aber haben bislang noch nie etwas Gutes erreicht!

Deswegen finde ich einen etwas gemäßigteren Fleischkonsum durchaus angebracht, den völligen Verzicht hingegen kann ich nur als Ausgleich für die täglich-Fleisch-Esser gut heißen!

Guß
Jürgen
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: cryptoman am 13.06.2013 09:07
Zitat
Natürlich ist es mental schmerzhaft, ein Tier leiden zu sehen für die eigene Fleischeslust!

Das nennt sich Nahrungskette.  ::) Grünzeug ist zwar nicht zu einer derart visuell, akkustischen Antwort in der Lage,  es handelt sich aber trotzdem um eine Lebensform, die ebenso wenig zu rationalem Handeln oder Argumentieren fähig ist. Tierische Qualen verderben die Fleischqualität, deshalb werden die Viecher möglichst schonend geschlachtet.

Vielleicht liegt es auch am verhausschweinten Menschen, dass sich über so etwas wie Frosch Sushi mokiert wird. Frischer kann man einfach nicht essen.
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Peter am 13.06.2013 09:12
Vielleicht liegt es auch am verhausschweinten Menschen, dass sich über so etwas wie Frosch Sushi mokiert wird. Frischer kann man einfach nicht essen.

Sag mir, das du das ironisch gemeint hast?

Zitat
In japanischen Restaurants wird seit Neuestem eine ganz besondere und grausame Delikatesse zubereitet: Lebendiges Froschsushi.
Dabei wird der Frosch mit einem scharfen Messer in Einzelteile zerlegt, aber so, dass er am Leben bleibt und dabei zusehen kann, wie er gegessen wird.
Serviert wird das sterbende Tier in einer Schüssel voll mit heißer Suppenbrühe. Dazu gibt es frisches Gemüse aus der Umgebung.

Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Tine am 13.06.2013 15:15
Zitat
Natürlich ist es mental schmerzhaft, ein Tier leiden zu sehen für die eigene Fleischeslust!

Das nennt sich Nahrungskette.  ::) Grünzeug ist zwar nicht zu einer derart visuell, akkustischen Antwort in der Lage,  es handelt sich aber trotzdem um eine Lebensform, die ebenso wenig zu rationalem Handeln oder Argumentieren fähig ist. Tierische Qualen verderben die Fleischqualität, deshalb werden die Viecher möglichst schonend geschlachtet.

Vielleicht liegt es auch am verhausschweinten Menschen, dass sich über so etwas wie Frosch Sushi mokiert wird. Frischer kann man einfach nicht essen.

Hallo zusammen,

ich möchte niemandem vorschreiben, was er zu essen hat. Ich bin mir aber sicher, dass die Nahrungskette unter Tieren sich von der der Menschen grundlegend unterscheidet. Oder töten Tiere mit Absicht besonders grausam und nehmen Beifang oder andere Kolateralschäden billigend in Kauf?

Tiere in freier Wildbahn erjagen sich ihre Beute, die zuvor ein artgerechtes Leben geführt hat, und zwar in genau der Menge, die sie gerade "brauchen". Der Mensch ist von dieser Art der Nahrungsbeschaffung schon lange und ganz weit weg.  :(

Und wenn ich hier von Frosch-Sushi lese, dann mockiere ich mich nicht, sondern ich werde extrem traurig, mit welchen Grausamkeiten meine Artgenossen wieder mal aufwarten. :'(

Entsetzte Grüße
Tine


PS: cryptoman, der sich regelmäßig auf Schlafchthöfen umschaut, weiß natürlich ganz genau, dass dort die Tiere zu Tode gestreichelt werden. In welchem Film lebst Du denn, dass Du glaubst bei 2,98 € für das Kilo Fleisch wird noch "schonend" geschlachtet?


PS an Jürgen: Man kann das Wirken des Menschen mal pauschal als "Eingriff" sehen, egal ob Fleischliebhaber oder Veganger. Man kann aber auch davon ausgehen, dass es einfach so ist und damit uns gleichrangig mit allen andern Lebensformen in die Welt gehörig begreifen.
Wichtig erscheint mir die Haltung gegenüber dem, was wir essen oder nutzen und die Art, wie wir damit umgehen. Und da ist mein bescheidener Eindruck, dass die meisten "Fleischverzichter" ein bisschen differenzierter denken und bewusster leben.
Nachdem Du Dich genauso wenig in Luft auflösen kannst wie ich, muss die Welt schlicht mit uns leben. Aber wir können durch Bewusstheit und achtsamen Umgang durchaus Einfluss auf die "Schwere" der Auswirkung unseres Daseins Einfluss nehmen!
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Peterjo am 13.06.2013 18:20
Hallo,

seit einigen Tagen kann man Bekenntnissen von Vegetariern und Veganern lesen. Ich vermute mal, dass einige auch Hunde und Katzen haben.

Werden diese mit Marmeladenbrötchen gefüttert? Oder werden sie aus dem Haus gejagt, damit sie es treiben wie ihre Vorfahren?

fragt Peterjo
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: DesigualHarry am 14.06.2013 00:44
Hallo!

Ich gehe diesen Weg ausschließlich für mich...Um zu sehen wie mein Körper darauf reagiert... Um neue Erfahrungen zu sammeln... Stimmt es überhaupt, dass man als Mensch Fleisch braucht? Oder wollen sie mir das nur einreden. Erst wenn ich 2-3 Jahre Erfahrungswerte habe, kann ich mir eine erste Meinung bilden. Vorher kann ich nur vorgefertigte Meinungen vertreten... :)
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Dieter am 14.06.2013 07:45

Oder töten Tiere mit Absicht besonders grausam und nehmen Beifang oder andere Kolateralschäden billigend in Kauf?


Das gibt es, auch wenn es nicht in das Bild des guten Tiers und des schlechten Menschen passt.

Letztlich ist es mir (fast) egal, ob jemand Vegetarier, Veganer. Moslem, Hindu oder Karnivor (wie ich) ist. Allerdings erwarten die Erstgenannten immer, dass ich für sie eine "Extrawurst" brate und immer auch im Detail weiss, was der Betreffende nun auf Grund seiner Ideologie essen darf oder auch nicht. Jede dieser Gruppen unterscheidet sich deutlich und ich habe alle in der Bekanntschaft.

Ich habe aber noch nie einen Vegetarier getroffen, der auf meine Belange Rücksicht genommen hätte. Und viele, sehr viele schauen gerne hochmütig bis mittleidig auf uns herab - was mich persönlich nicht stört, aber doch eine interessante Geisteshaltung dokumentiert.

Und was ich wirklich nicht mag ist, wenn man mich erziehen will - ich finde mich OK so wie ich bin, auch wenn anderen das möglicherweise nicht passt.

Gruß

Dieter
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Lars am 14.06.2013 10:55
Hallo,

seit einigen Tagen kann man Bekenntnissen von Vegetariern und Veganern lesen. Ich vermute mal, dass einige auch Hunde und Katzen haben.

Werden diese mit Marmeladenbrötchen gefüttert? Oder werden sie aus dem Haus gejagt, damit sie es treiben wie ihre Vorfahren?

fragt Peterjo

Dazu kann ich ganz konkret was sagen, da ich fünf dieser kleinen Tiger in meinem unmittelbaren Umfeld habe. Sie leben frei auf unserer kleinen Ranch, die wir (meine Freundin und ich) draußen am Stadtrand haben, werden aber von uns zugefüttert. Und das nicht mit Marmeladenbrötchen, sondern mit industriell hergestelltem Dosenfutter. Eventuellen Mangelerscheinungen können die Tiere entgegenwirken, indem sie entsprechende Naturkost zu sich nehmen. Davon gibt es genug da draußen und das verstehe ich dann auch unter dem Begriff "Nahrungskette"...
Die Kätzchen werden also nicht mit vegetarischem Futter gequält, sondern können sich artgerecht ernähren.
 
Grüße,
Lars
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Lars am 14.06.2013 11:04
Ich habe aber noch nie einen Vegetarier getroffen, der auf meine Belange Rücksicht genommen hätte. Und viele, sehr viele schauen gerne hochmütig bis mittleidig auf uns herab - was mich persönlich nicht stört, aber doch eine interessante Geisteshaltung dokumentiert.

Und was ich wirklich nicht mag ist, wenn man mich erziehen will - ich finde mich OK so wie ich bin, auch wenn anderen das möglicherweise nicht passt.

Gruß

Dieter

Das stimmt leider größtenteils.
Ich versuche zwar auch, die Leute zum Nachdenken zu animieren, aber ich zwinge niemandem meine Ideologie auf.
Jeder soll das essen, was er mag. Wenn ich Verwandtschaft zu Besuch habe und die Leutchen möchten morgens zum Frühstück eine Scheibe Wurst auf dem Brötchen haben, dann sollen sie das auch haben ...
Einzig beim Thema Rauchen bin ich militant. Raucher werden auf den Balkon gesperrt, auch bei -30°C. Zumindest solange sie den Glimmstengel am Hals haben.
 
Grüße,
Lars
Titel: Re: Fair Trade
Beitrag von: Tine am 14.06.2013 16:51

Oder töten Tiere mit Absicht besonders grausam und nehmen Beifang oder andere Kolateralschäden billigend in Kauf?


Das gibt es, auch wenn es nicht in das Bild des guten Tiers und des schlechten Menschen passt.

Letztlich ist es mir (fast) egal, ob jemand Vegetarier, Veganer. Moslem, Hindu oder Karnivor (wie ich) ist. Allerdings erwarten die Erstgenannten immer, dass ich für sie eine "Extrawurst" brate und immer auch im Detail weiss, was der Betreffende nun auf Grund seiner Ideologie essen darf oder auch nicht. Jede dieser Gruppen unterscheidet sich deutlich und ich habe alle in der Bekanntschaft.

Ich habe aber noch nie einen Vegetarier getroffen, der auf meine Belange Rücksicht genommen hätte. Und viele, sehr viele schauen gerne hochmütig bis mittleidig auf uns herab - was mich persönlich nicht stört, aber doch eine interessante Geisteshaltung dokumentiert.

Hallo Dieter,

mag sein, dass es Grausamkeit auch unter Tieren gibt, dennoch halte ich sie in ihrer Ausprägung beim Menschen für schlimmer. Wir sind in der Lage uns Gedanken zu machen. Aber vielleicht können Tiere das auch?  ??? Ich sollte mal versuchen mit einem zu reden! ;)

Vielleicht schließe ich auch zu viel von mir auf andere... ich behaupte mal, ich brauche keine Extrawurst. Bei den Beilagen ist immer was dabei, was ich essen kann. Ich merke nur manchmal an, dass ich gern viel Salat esse. Ist das schon eine Extrawurst?
Dafür koche ich auch für meine Nichtvegertarier in der Familie recht regelmäßig Fleischgerichte. Ist zwar mit dem Abschmecken manchmal ein wenig blöd... Hackbraten und sowas mag ich einfach nicht probieren... aber meist passt es doch ganz gut.  :)

Und auf jemanden herabschauen ist auch relativ.
Kann es sein, dass der eine oder andere Karnivor sich auch ein wenig schlecht fühlt, weil er manche Argumente der Pflanzenfresser sogar nachvollziehen kann, aber sich nicht zu fleischloser Kost durchringen kann? Dann sind die Vegetarier, die das durchziehen, die Bösen, weil sie ja zeigen, dass es geht.
Manchmal kommt es mir etwas so vor.  ;)
Wobei ich nicht leugnen mag, dass es einige bis viele, zum Teil militante Vegetarier gibt, die sich für bessere Menschen halten, und genau dadurch beweisen, dass sie es höchstens in Teilbereichen sind.

Letzten Endes kann es mir egal sein, was die andern machen, solange es nicht mich persönlich betrifft. Das einzige, was ich mir wünsche, ist dass die weit verbreitete Gedankenlosigkeit (endlich) aufhört und sich alle Menschen bewusst entscheiden, für was auch immer.

Viele Grüße
Tine


PS an Peterjo: Du magst es nicht glauben, aber das Katzenfutter ist einer der Gründe, warum ich keine Katze habe. Die Katzen in meinem Elternhaus waren überwiegend "Selbstversorger" und wurden nur zugefüttert. Auch wenn zum Leidwesen meines Vaters der eine oder andere Vogel dafür sein Leben gelassen hat. Aber warum soll ein Vogel besser sein als eine Maus???