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Röcke und mehr... => Artikel und Presseberichte => Thema gestartet von: high4all am 19.11.2018 10:24

Titel: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 19.11.2018 10:24
..wie „Fantastic Beasts“-Star Ezra Miller

https://noizz.de/lgbt/warum-wir-mehr-queere-vorbilder-wie-fantastic-beasts-star-ezra-miller-brauchen/gfewv4m (https://noizz.de/lgbt/warum-wir-mehr-queere-vorbilder-wie-fantastic-beasts-star-ezra-miller-brauchen/gfewv4m)

Gibt genug Menschen, die jegliche Abweichung mit dem Löschzug der gesellschaftlichen Normierung unterbinden wollen. Da ist es gut, wenn jemand Prominentes die Schranken durchbricht und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten seine Vorstellungen auslebt.

Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 20.11.2018 07:57
Ezra ist ja klasse. :) Hab gleich mal #ezramiller auf Instagram abonniert. :)

Wir brauchen in der Tat viel mehr queere Menschen, die bringen Toleranz. :)

Hier geht's zum Playboy Artikel und mehr Bildern: https://www.playboy.com/read/ezra-miller-fantastic-beasts-interview (https://www.playboy.com/read/ezra-miller-fantastic-beasts-interview)
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 20.11.2018 11:54
Mit den Hasenohren habe ich Probleme. Sonst ist es ok.

Ein nach Maß gefertigter Leder-Catsuit ist in Arbeit. Allerdings in schwarz. Für weiße Sachen habe ich nicht so ein gutes Händchen.

LG
Hajo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Morle am 23.11.2018 00:16
Ich stimme Hajo vorbehaltlos zu ("Da ist es gut, wenn jemand Prominentes die Schranken durchbricht und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten seine Vorstellungen auslebt."). Aber eine dumme Frage hätte ich schon: wenn ich dieses Forum richtig verstehe, richtet es sich in erster Linie an Männer, die "einfach" das Recht für sich in Anspruch nehmen (wollen), Rock zu tragen.
Was haben wir also mit diesem aus meiner Sicht phänotypischen Paradiesvogel U.S-amerikanischer Provenience am Hut bzw. inwiefern hilft er uns weiter? Aus meiner Sicht äußerst wenig.
Leute, versteht mich bitte nicht miß: er soll so leben, wie er mag, ohne daß jemand sein verdammtes Recht darauf beschneidet, aber, wie gesagt: siehe oben.
Hat mir dem Thema eigentlich nichts mehr zu tun, aber ich stelle mir bereits vor, wie die 25 % evangelikalen Christen-Trottel und 40 % Kreationisten-Volltrottel schon vor Wut schäumen und die Messer gegen Miller wetzen, da dieses Leben ja aus deren Sicht nicht Bibel-Gott-gefällig und daher lebensunwert ist.
Soweit meine mentalen Schnellschüsse,
Morle
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 23.11.2018 08:17
Ich stimme Hajo vorbehaltlos zu ("Da ist es gut, wenn jemand Prominentes die Schranken durchbricht und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten seine Vorstellungen auslebt."). Aber eine dumme Frage hätte ich schon: wenn ich dieses Forum richtig verstehe, richtet es sich in erster Linie an Männer, die "einfach" das Recht für sich in Anspruch nehmen (wollen), Rock zu tragen.
Was haben wir also mit diesem aus meiner Sicht phänotypischen Paradiesvogel U.S-amerikanischer Provenience am Hut bzw. inwiefern hilft er uns weiter? Aus meiner Sicht äußerst wenig.
Leute, versteht mich bitte nicht miß: er soll so leben, wie er mag, ohne daß jemand sein verdammtes Recht darauf beschneidet, aber, wie gesagt: siehe oben.
Hat mir dem Thema eigentlich nichts mehr zu tun, aber ich stelle mir bereits vor, wie die 25 % evangelikalen Christen-Trottel und 40 % Kreationisten-Volltrottel schon vor Wut schäumen und die Messer gegen Miller wetzen, da dieses Leben ja aus deren Sicht nicht Bibel-Gott-gefällig und daher lebensunwert ist.
Soweit meine mentalen Schnellschüsse,
Morle


Guten Morgen, Morle,

ich denke, wenn sich in der Gesellschaft generell mehr Toleranz gegenüber verschiedenen Lebens- und damit auch Kleidungsstilen entwickelt, kommt das auch uns zu gute.

Dass es Menschen gibt, die es ideologisch nicht auf die Reihe kriegen, Menschen die anders sind als sie selber oder als ihre Moralvorstellungen es zulassen, ändert daran ja nichts. Die Frage ist dabei, welche Fraktion stärker ist und die Mehrheit bildet. Leder haben derzeit religionistische und nationalistische Identitätsideologen Aufwind.

Evangelikale und Kreationisten als Trottel zu beschimpfen ist meines Erachtens aber auch nicht der richtige Weg, ein friedliches Miteinanderleben in einer gemeinsamen Gesellschaft zu fördern.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: GregorM am 23.11.2018 12:14
Hallo Morle,

ich stimme auch Hajo 100% zu,  
Zitat
Da ist es gut, wenn jemand Prominentes die Schranken durchbricht und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten seine Vorstellungen auslebt.

Denn das sollte natürlich jemandem, nicht nur Prominenten, eine Möglichkeit sein.

Dir stimme ich aber nicht weniger zu.

Dieses Forum hat als Ziel, so habe ich es immer verstanden, dass Männer, die einfach gerne Röcke tragen möchten, hier Gesichtspunkte auswechseln können sollten und anderen Mut zum Tragen von Röcken geben. Also Männer, die mit ihrem Geschlecht zufrieden sind und auf ein männliches Erscheinungsbild stehen, was für die allermeisten Männer wichtig sein dürfte. Genau wie auch die Frauen anfingen, Hosen zu tragen, ohne dass sie einen Wunsch hatten, wie Männer auszusehen oder als Männer vorzukommen oder sich als Männer zu verkleiden. Deshalb sollten solche Themen wohl hier etwas nebensächliches sein?  
Ich rechne doch nicht mit größerem Verständnis für diesen Gesichtspunkt.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 23.11.2018 15:06
Hallo Morle,

ich stimme auch Hajo 100% zu,  
Zitat
Da ist es gut, wenn jemand Prominentes die Schranken durchbricht und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten seine Vorstellungen auslebt.

Denn das sollte natürlich jemandem, nicht nur Prominenten, eine Möglichkeit sein.

Dir stimme ich aber nicht weniger zu.

Dieses Forum hat als Ziel, so habe ich es immer verstanden, dass Männer, die einfach gerne Röcke tragen möchten, hier Gesichtspunkte auswechseln können sollten und anderen Mut zum Tragen von Röcken geben. Also Männer, die mit ihrem Geschlecht zufrieden sind und auf ein männliches Erscheinungsbild stehen, was für die allermeisten Männer wichtig sein dürfte. Genau wie auch die Frauen anfingen, Hosen zu tragen, ohne dass sie einen Wunsch hatten, wie Männer auszusehen oder als Männer vorzukommen oder sich als Männer zu verkleiden. Deshalb sollten solche Themen wohl hier etwas nebensächliches sein?  
Ich rechne doch nicht mit größerem Verständnis für diesen Gesichtspunkt.

Gruß
Gregor


Lieber Gregor,

nun ja, in diesem Form tragen unterschiedliche Männer aus unterschiedlichen Gründen gerne Röcke.

Eine, obwohl Röcke als weiblich gelten.
Andere, weil Röcke als weiblich gelten.
Noch anderen ist es ganz egal, als was Röcke gelten.

Einige wollen Röcke vermännlichen.
Andere wollen die Grenzen zwischen männlich und weiblich durchlässiger machen oder ganz aufheben.

Wenn wir nur eine Motivation für das Röcketragen zuließen, müssten viele Mitglieder abwandern.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: GregorM am 23.11.2018 16:20

nun ja, in diesem Form tragen unterschiedliche Männer aus unterschiedlichen Gründen gerne Röcke.

Eine, obwohl Röcke als weiblich gelten.
Andere, weil Röcke als weiblich gelten.
Noch anderen ist es ganz egal, als was Röcke gelten.

Einige wollen Röcke vermännlichen.
Andere wollen die Grenzen zwischen männlich und weiblich durchlässiger machen oder ganz aufheben.

Wenn wir nur eine Motivation für das Röcketragen zuließen, müssten viele Mitglieder abwandern.


Lieber Micha,

sehr gut formuliert. Darum geht es wirklich. Und zu den Motivationen kann ich nichts einwenden.

Zu deinem letzten Satz auch nicht; allerdings in der Theorie nicht:
„Wenn wir nur eine Motivation für das Röcketragen zuließen, müssten viele Mitglieder abwandern.“

Was hier, meiner Meinung nach, passiert, ist, dass es sich – und das ist überaus männlich – zu einer Art Wettkampf entwickelt hat, wo es darum geht, sich so weiblich wie überhaupt denkbar zu kleiden.  Das wiederum kann bedeuten, dass Praxis anders aussieht, damit Rockträger bzw. potentielle Rockträger, die wünschen, doch eine Portion Männlichkeit zu bewahren, sich entgleist oder zurückstehend fühlen und das Forum deshalb aufgeben.

Ob ich selbst der Fraktion „Obwohl Röcke als weiblich gelten“ oder  „Will Röcke vermännlichen“, weiß ich nicht so richtig, aber ich stelle mir nicht vor, dass diese Segmente in der realen Welt so klein sein können, wie angeblich in diesem Forum.

Deshalb finde ich es nötig, dass ich manchmal einen Aufschrei mache, um zu zeigen, dass nicht alle hier für eine Aufhebung der Geschlechtergrenzen sind, oder auf Alles-Weiblich in der Kleidung Wert legen, oder es für egal halten.  

Gruß
Gregor
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 23.11.2018 17:19
Lieber Gregor,

ja, so eine Art Wettbewerb bei "Was habe ich gestern getragen". Aber da könnten doch die Rocker, die sehr männlich aussehen wollen, den Wettbewerb in diese Richtung lenken, die sie wollen, indem sie auch Bilder von sich zeigen.

Ich bin ja eher so dazwischen, eher unisex, was Kleidung angeht. Gestern saß ich in einer Veranstaltung im kurzen Jeansrock mit Leggings (50 DEN oder so) und Stiefeletten, neben einer Kollegin, die ein geblümtes, rotes Kleid trug, Feinstrumpfhosen, die meinen Leggings sehr ähnlich waren, und Stiefeletten mit recht hohen Absätzen. Als ich so an uns herunter blickte, gefiel mir sehr gut, dass unsere Beine einander sehr ähnlich aussahen, und mir gefiel ihr Outfit auch sehr gut, aber es wäre mir für mich als ganzes wohl doch zu feminin gewesen. Ich hätte darin nicht so hübsch ausgesehen wie sie. Aber so, wie ich gekleidet war, kam es mir männlich genug vor, aber mit einer Brücke zum Femininen. So fühlte ich mich wohl, auch weil niemand ein Aufhebens um meine Kleidung machte. Nun ja, sie kannten mich ja fast alle schon länger.

Ich bin übrigens ganz unmännlich kein Wettbewerbsfreund. Insofern schaue ich mir das Wettbewerbspräsentieren der Gewandungen mit einem Lächeln zu, beteilige mich aber nicht. Hätte eh wenig Zweck, denn wenn ich mal was rein gestellt habe, war sofort ein anderer auch wieder dabei uns stahl mir die Show. Vielleicht wäre es besser, wir teilten die Rubrik "Was habe ich gestern getragen" auf uns auf, so dass jeder seine eigene hat. Dann hat der eine einen langen Thread, der andere einen kurzen, aber keiner geht dabei unter, weil andere so viele Fotos reinstellen.

LG, Micha
  
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 23.11.2018 17:22

Deshalb finde ich es nötig, dass ich manchmal einen Aufschrei mache, um zu zeigen, dass nicht alle hier für eine Aufhebung der Geschlechtergrenzen sind, oder auf Alles-Weiblich in der Kleidung Wert legen, oder es für egal halten.  

Gruß
Gregor

Bingo!
Daumen hoch!!!
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 23.11.2018 18:02
nun ja, in diesem Form tragen unterschiedliche Männer aus unterschiedlichen Gründen gerne Röcke.

Eine, obwohl Röcke als weiblich gelten.
Andere, weil Röcke als weiblich gelten.
Noch anderen ist es ganz egal, als was Röcke gelten.

Einige wollen Röcke vermännlichen.
Andere wollen die Grenzen zwischen männlich und weiblich durchlässiger machen oder ganz aufheben.

Wenn wir nur eine Motivation für das Röcketragen zuließen, müssten viele Mitglieder abwandern.

LG, Micha
Über meine Motivation äußere ich mich nicht mehr und Beweggründe anderer Mitglieder kommentiere ich nicht mehr. Weil das zu Abgrenzungen gegenüber anderen Rockträgern führt und als Folge davon zu Ausgrenzungen.

LG
Hajo

Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: JJSW am 23.11.2018 18:20

Aber da könnten doch die Rocker, die sehr männlich aussehen wollen, den Wettbewerb in diese Richtung lenken, die sie wollen, indem sie auch Bilder von sich zeigen.

So sehe ich das auch. Würde mir auch etwas mehr Beteiligung wünschen.

Aber wo sind denn all die männlichen Männerrocker?

Im Männerrock-Forum (https://maennerrock.iphpbb3.com/forum/index.php?nxu=25256714nx63234) ist auch nix mehr los.

Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: cephalus am 23.11.2018 19:25
Hallo Gregor,

Was hier, meiner Meinung nach, passiert, ist, dass es sich – und das ist überaus männlich – zu einer Art Wettkampf entwickelt hat, wo es darum geht, sich so weiblich wie überhaupt denkbar zu kleiden.

diese, Deine Aussage überrascht mich, ich habe nicht das Gefühl, dass dem so ist. Vielleicht haben wir ein grundsätzlich anderes Empfinden - nachvollziehen kann ich das nicht.
Für mich ist die Mehrzahl der, auf den Bildern zu sehenden, Benutzer nicht besonders weiblich gekleidet. In diese Kategorie fällt für mich fast nur Hajo. So unterschiedlich ist das individuelle Empfinden ::)

ja, so eine Art Wettbewerb bei "Was habe ich gestern getragen". Aber da könnten doch die Rocker, die sehr männlich aussehen wollen, den Wettbewerb in diese Richtung lenken, die sie wollen, indem sie auch Bilder von sich zeigen.
[...]
Insofern schaue ich mir das Wettbewerbspräsentieren der Gewandungen mit einem Lächeln zu, beteilige mich aber nicht. Hätte eh wenig Zweck, denn wenn ich mal was rein gestellt habe, war sofort ein anderer auch wieder dabei uns stahl mir die Show. Vielleicht wäre es besser, wir teilten die Rubrik "Was habe ich gestern getragen" auf uns auf, so dass jeder seine eigene hat. Dann hat der eine einen langen Thread, der andere einen kurzen, aber keiner geht dabei unter, weil andere so viele Fotos reinstellen.

Auch Deine Aussage erschließt sich mir nicht, Micha.
Ich sehe keinen Wettbewerb, und auch nicht das Ziel im Mittelpunkt der Show zu stehen. Ich sehe Fotos als ein Angebot an die Benutzer des Forums sich Anregungen zu holen und darüber nachzudenken, was für jeden selbst umsetzbar ist, gefällt oder auch nicht.

Viele Grüße
Cephalus
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 23.11.2018 19:32
Für mich ist die Mehrzahl der, auf den Bildern zu sehenden, Benutzer nicht besonders weiblich gekleidet. In diese Kategorie fällt für mich fast nur Hajo. So unterschiedlich ist das individuelle Empfinden ::)

Viele Grüße
Cephalus
Und genau der ist wohl so präsent, dass manchmal ein Aufschrei notwendig erscheint. Mindestens für zwei User (Gregor + Skirtedman).

LG
Hajo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 23.11.2018 20:17
Für mich ist die Mehrzahl der, auf den Bildern zu sehenden, Benutzer nicht besonders weiblich gekleidet. In diese Kategorie fällt für mich fast nur Hajo. So unterschiedlich ist das individuelle Empfinden ::)

Viele Grüße
Cephalus
Und genau der ist wohl so präsent, dass manchmal ein Aufschrei notwendig erscheint. Mindestens für zwei User (Gregor + Skirtedman).

LG
Hajo

Lieber Hajo,

ja, da kam es mir auch manchmal so vor: Ich stellte Bilder von mir rein, wartete auf Feedbacks. Statt Ihrer kamen Bilder von Dir und Feedbacks dazu.
Aber ich gebe ja zu, dass meine Outfits langweilig im Vergleich zu Deinen sind.
Und ich auch keinen Wettbewerb daraus machen wollte, habe ich mich dann damit beschieden, dass meine Gewandungen eben kaum von Interesse waren.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: GregorM am 24.11.2018 07:40

ja, so eine Art Wettbewerb bei "Was habe ich gestern getragen". Aber da könnten doch die Rocker, die sehr männlich aussehen wollen, den Wettbewerb in diese Richtung lenken, die sie wollen, indem sie auch Bilder von sich zeigen.

  

Lieber Micha,

ja, könnten wir, aber...

Am Anfang der Männer-im-Rock-Bewegung ging es bei den meisten Männern noch darum, im Rock männlich zu erscheinen. Diese Epoche hast du ja auch selbst erlebt. So war es im Parsimony-Forum, und so war es in den größten englisch-sprachigen Foren, Tom's Café und Chris' Atrium. Aber nach wenigen Jahren änderte es sich. Chris's Atrium entwickelte sich in ein Trans-Forum, und aus Chris wurde letztendlich Christiane. Auch Tom's Café wurde langsam weiblicher. Ich glaube, es war im Skirt-Cafe, wie das Forum seit dem Tod von Tom Manuel 2004, heißt, dass ich vor Kurzem eine Bemerkung las, wo sich einige Mitglieder darüber wunderten, dass ein anderes Mitglied wirklich nicht weiter gekommen sei als Kilts oder männliche Röcke zu tragen. Diesen Eindruck kann man auch in diesem Forum haben. Warum dann in einem Wettbewerb teilnehmen? Wer – und das ist nicht nur männlich – wünscht sich, nach gestern oder vorgestern zu fühlen? Deshalb schrieb ich, wir könnten uns entgleist fühlen. Ich hätte auch überholt schreiben können. Und das Vorderfeld ist uns Kilometer entfernt.

Falls wir eine Alternative werden sollen, müssen wir mehr als zwei oder drei sein, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen. Aber mehr Vielsietigkeit würde bestimmt dem Forum gut tun.

Gruß
Gregor        
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 24.11.2018 08:18

ja, so eine Art Wettbewerb bei "Was habe ich gestern getragen". Aber da könnten doch die Rocker, die sehr männlich aussehen wollen, den Wettbewerb in diese Richtung lenken, die sie wollen, indem sie auch Bilder von sich zeigen.

  

Lieber Micha,

ja, könnten wir, aber...

Am Anfang der Männer-im-Rock-Bewegung ging es bei den meisten Männern noch darum, im Rock männlich zu erscheinen. Diese Epoche hast du ja auch selbst erlebt. So war es im Parsimony-Forum, und so war es in den größten englisch-sprachigen Foren, Tom's Café und Chris' Atrium. Aber nach wenigen Jahren änderte es sich. Chris's Atrium entwickelte sich in ein Trans-Forum, und aus Chris wurde letztendlich Christiane. Auch Tom's Café wurde langsam weiblicher. Ich glaube, es war im Skirt-Cafe, wie das Forum seit dem Tod von Tom Manuel 2004, heißt, dass ich vor Kurzem eine Bemerkung las, wo sich einige Mitglieder darüber wunderten, dass ein anderes Mitglied wirklich nicht weiter gekommen sei als Kilts oder männliche Röcke zu tragen. Diesen Eindruck kann man auch in diesem Forum haben. Warum dann in einem Wettbewerb teilnehmen? Wer – und das ist nicht nur männlich – wünscht sich, nach gestern oder vorgestern zu fühlen? Deshalb schrieb ich, wir könnten uns entgleist fühlen. Ich hätte auch überholt schreiben können. Und das Vorderfeld ist uns Kilometer entfernt.

Falls wir eine Alternative werden sollen, müssen wir mehr als zwei oder drei sein, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen. Aber mehr Vielsietigkeit würde bestimmt dem Forum gut tun.

Gruß
Gregor        

Lieber Gregor,

interessante Wahrnhemung! So habe ich das noch nie gesehen. Ich werde mal darüber nachdenken.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 24.11.2018 08:45
Falls wir eine Alternative werden sollen, müssen wir mehr als zwei oder drei sein, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen. Aber mehr Vielsietigkeit würde bestimmt dem Forum gut tun.

Gruß
Gregor        
Ab jetzt lehne ich mich ganz enzspannt zurück und warte auf die neue Vielseitigkeit. Meinen Teil habe ich dazu beigetragen, nun sind andere User dran.

Als nächsten Bildbeitrag von mir plane ich den Weihnachtsgruß. Das Foto ist fertig, nur der Text nicht. Aber sind ist ja noch ca. vier Wochen bis dahin.

Wer zwischenzeitlich Fotos sehen will, möge gelegentlich bei MOHH2.1, Rockforum oder Crossdresser-Forum vorbei schauen.

Wortbeiträge gibt es natürlich auch hier. Bei Bedarf. :)

Beste Grüße
Hajo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: JJSW am 24.11.2018 08:57
Lieber Hajo,

ja, da kam es mir auch manchmal so vor: Ich stellte Bilder von mir rein, wartete auf Feedbacks. Statt Ihrer kamen Bilder von Dir und Feedbacks dazu.
Aber ich gebe ja zu, dass meine Outfits langweilig im Vergleich zu Deinen sind.
Und ich auch keinen Wettbewerb daraus machen wollte, habe ich mich dann damit beschieden, dass meine Gewandungen eben kaum von Interesse waren.

LG, Micha

Lieber Micha

Ich habe das Gefühl, es geht mir ähnlich. Ich werde aber weiterhin Bilder reinstellen, auch wenn es kaum jemanden interessiert.

Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 24.11.2018 09:05
Hallo Morle,

Zitat
Aber eine dumme Frage hätte ich schon: wenn ich dieses Forum richtig verstehe, richtet es sich in erster Linie an Männer, die "einfach" das Recht für sich in Anspruch nehmen (wollen), Rock zu tragen.

Ja, aber der Rock ist für viele nur der Einstieg. Wer erst einmal gemerkt hat, dass er anders sein darf, fängt bald an, sein wahres Selbst frei zu lassen. Die wenigsten bleiben statisch auf "Ich bin ein Mann im Rock" stehen. Das ist so, als hätte dir einer die Tür vom Männerkäfig aufgemacht und die einen schauen nur vorsichtig raus, während andere beginnen, die ganze Welt da draußen zu erkunden.

Zitat
Was haben wir also mit diesem aus meiner Sicht phänotypischen Paradiesvogel U.S-amerikanischer Provenience am Hut bzw. inwiefern hilft er uns weiter? Aus meiner Sicht äußerst wenig.

Er hilft allen weiter, indem er das oft sehr enge Weltbild dern Menschen erweitert. Er zeigt, dass man anders sein darf und damit ebnet er auch den Männerrockern den Weg, die es dann einfacher haben, weil sie auf deutlich mehr Akzeptanz stoßen.

Zitat
Hat mir dem Thema eigentlich nichts mehr zu tun, aber ich stelle mir bereits vor, wie die 25 % evangelikalen Christen-Trottel und 40 % Kreationisten-Volltrottel schon vor Wut schäumen und die Messer gegen Miller wetzen, da dieses Leben ja aus deren Sicht nicht Bibel-Gott-gefällig und daher lebensunwert ist.

Die schäumen auch über Homosexualität, das Tragen von Mischgewebe, die Evolution und den Verzehr von Krustentieren. Lass sie doch in der dunklen Ecke ihres engen Käfigs kauern, ihren Gott fürchten und vor sich hin schäumen, wenn sie das wollen. Je mehr sie sehen, dass es auch anders geht, umso mehr werden aus der Ecke herauskommen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: JJSW am 24.11.2018 09:12
Falls wir eine Alternative werden sollen, müssen wir mehr als zwei oder drei sein, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen. Aber mehr Vielsietigkeit würde bestimmt dem Forum gut tun.

Gruß
Gregor        

Wie ich in der oberen rechten Ecke des Forums lesen kann, sind wir inzwischen 717 Mitglieder  :o
Hab aber eher das Gefühl, das es vielleicht 17 Mitglieder sind, die hier regelmäßig sich schreibenderweise beteiligen.

Die übrigen lesen nur oder sind inzwischen ganz verschollen.

Etwas mehr Vielseitigkeit und Beteiligung wünsche ich mir auch, scheint aber hoffnungslos zu sein.

Andererseits:

Auf Pinterest finde ich zahllose Bilder von Männern in Röcken, Kilts und Kleidern. Darunter auch viele jüngere.
Vermute, das dies auf Instagram ähnlich ist.
Diese benötigen offenbar aber keine Foren.
Foren sind für viele offensichtlich antiquiert.

Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: JJSW am 24.11.2018 09:31
Hallo Morle,

Zitat
Aber eine dumme Frage hätte ich schon: wenn ich dieses Forum richtig verstehe, richtet es sich in erster Linie an Männer, die "einfach" das Recht für sich in Anspruch nehmen (wollen), Rock zu tragen.

Ja, aber der Rock ist für viele nur der Einstieg. Wer erst einmal gemerkt hat, dass er anders sein darf, fängt bald an, sein wahres Selbst frei zu lassen. Die wenigsten bleiben statisch auf "Ich bin ein Mann im Rock" stehen. Das ist so, als hätte dir einer die Tür vom Männerkäfig aufgemacht und die einen schauen nur vorsichtig raus, während andere beginnen, die ganze Welt da draußen zu erkunden.

Zitat
Was haben wir also mit diesem aus meiner Sicht phänotypischen Paradiesvogel U.S-amerikanischer Provenience am Hut bzw. inwiefern hilft er uns weiter? Aus meiner Sicht äußerst wenig.

Er hilft allen weiter, indem er das oft sehr enge Weltbild dern Menschen erweitert. Er zeigt, dass man anders sein darf und damit ebnet er auch den Männerrockern den Weg, die es dann einfacher haben, weil sie auf deutlich mehr Akzeptanz stoßen.

Zitat
Hat mir dem Thema eigentlich nichts mehr zu tun, aber ich stelle mir bereits vor, wie die 25 % evangelikalen Christen-Trottel und 40 % Kreationisten-Volltrottel schon vor Wut schäumen und die Messer gegen Miller wetzen, da dieses Leben ja aus deren Sicht nicht Bibel-Gott-gefällig und daher lebensunwert ist.

Die schäumen auch über Homosexualität, das Tragen von Mischgewebe, die Evolution und den Verzehr von Krustentieren. Lass sie doch in der dunklen Ecke ihres engen Käfigs kauern, ihren Gott fürchten und vor sich hin schäumen, wenn sie das wollen. Je mehr sie sehen, dass es auch anders geht, umso mehr werden aus der Ecke herauskommen.


Hallo Joe
Hier stimme ich Dir vollkommen zu, daher ein Vollquote von mir  :)

Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 24.11.2018 09:43
Lieber Gregor und alle anderen!

Gregor, Du beobachtest eine Tendenz weg vom sehr männlichen Rocktragen zum eher weiblichen Rocktragen von Männern in diversen Foren. Und Du schreibst, dass man als Männlich-Rockträger das Gefühl hat, überholt zu werden und altmodisch oder rückwärtsgewandt zu sein oder vor den anderen zu erscheinen. Richtig?

Die Tendenz hin zum Weiblichen liegt vielleicht daran, dass manche den Wunsch schon lange in sich verspürten, die Grenzen zu überschreiten, sich aber nicht trauten, das zu schreiben, weil sie nicht ausgelacht oder angefeindet werden wollten. Im Laufe der Zeit wurde aber deutlich, dass sie nicht alleine sind und so ließen sie nach und nach die Masken fallen und outeten sich.

Und nun haben die Männlich-Rockträger Angst, ausgelacht oder angefeindet zu werden, weil sie den Trend nicht mitmachen.

Ich habe aber hier im Forum den Eindruck, dass niemand jemanden auslacht oder anfeindet, nur weil seine Röcke oder generell die Kleidung zu männlich oder zu weiblich ist. Man respektiert sich einfach in der Unterschiedlichkeit.

Vielleicht ist es so, dass die, die merken, dass sie ihre feminine Seite endlich auch offen zeigen dürfen und damit respektiert werden, dass umso mehr auch tun. Schließlich haben sie sich jahrelang nicht getraut. Jetzt trauen sie sich und tun es auch.

Und die, die ihre Röcke markant männlich tragen wollen, waren froh, endlich Gleichgesinnte getroffen zu haben und sehen nun, dass einige doch was anderes wollen. Nun fühlen sie sich wieder in der Minderheit. Und genau wie die Männer, die immer nur Hosen tragen, weil sie meinen, nur so männlich zu erscheinen, haben die Männlich-Rockträger Angst, dass sie nicht als richtig männlich erscheinen, wenn sie mit den Männern, die ihre feminine Seite ausleben wollen, in einen Zusammenhang gebracht werden. Und zugleich wollen sie gegenüber den Feminin-Rockträgern nicht zugeben, dass sie bei der Entwicklung nicht mithalten.

Es geht also um soziale Plausibilität: Man will dazu gehören, zur Gesellschaft, zu den Männern, zu den Rocktägern, hat einen großen Anpassungsdrang, aber ist in der Zwickmühle, dass man sich nicht gleichzeitig dem tradierten Männlichkeitsbild, das man doch eigentlich vertritt, auch im Rock, und dem Rocktrend, der in Richtung Weiblichkeit am Mann geht, anpassen kann. Das ist das Dilemma, das Du verspürst, lieber Gregor. Du willst weder zurück zum Nur-Hosen-tragen noch zum femininen Rocktragen, sondern hängst dazwischen. So ist Dein Gefühl.

Ich meine: Sei einfach Du selbst. Passe Dich weder an die eine, noch an die andere Seite an, sondern gehe Deinen eigenen Weg. Der wird schon respektiert, sowohl von Nur-Hosenträgern als auch von Queers. Es ist nicht so, dass Du Dich zu langsam entwickelst. Nein, Du entwickelst Dich in Deine Richtung, und die ist genau so gut und wertvoll, wie irgend eine andere. Wer nur Hosen tragen will, soll nur Hosen tragen, weg markant männliche Röcke bevorzugt, soll sie tragen, wer Dirndlkleider liebt, soll diese tragen. Ist nicht dieser gegenseitige Respekt der gemeinsame Nenner, für den wir hier alle einstehen wollen?

Ich gehe jedenfalls auch meinen eigenen Weg, was meinen Kleidungsstil angeht. Weder will ich nur markant-männlich daher kommen, noch möchte ich sehr feminin erscheinen, sondern eher männlich mit einem Hauch Weiblichkeit. Oder eben einfach als Mensch.

LG!
Micha


Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 24.11.2018 09:50
Hallo Gregor,

Zitat
Was hier, meiner Meinung nach, passiert, ist, dass es sich – und das ist überaus männlich – zu einer Art Wettkampf entwickelt hat, wo es darum geht, sich so weiblich wie überhaupt denkbar zu kleiden.  

Das mag aus deiner Sicht so scheinen, aber dafür gibt es eine andere Erklärung: Wie ich im anderen Beitrag schon schrieb, ist der Rock als feminin konnotiertes Kleidungsstück für viele nur der Türöffner, der ihnen zeigt, dass sie ihre feminine Seite gefahrlos ausleben können. Und das führt zwangsläufig dazu, dass man neue feminine Aspekte ausprobiert und darüber natürlich auch berichtet. Einige ergeben sich fast zwangsläufig, wie das Tragen von Strumpfhosen, andere sind neue Tabubrüche, wie High-Heels oder MakeUp. Dass die jeweilige Person stolz darauf ist, sich einen Schritt weiter entwickelt zu haben und eine neue Erfahrung gemacht zu haben, ist nur verständlich und damit auch, dass es im Forum gezeigt wird.

Wir sind als Mensch nicht darauf ausgelegt, statisch in einem Zustand zu verharren, sondern wir sind inhärent neugierig nach neuen Erfahrungen. Man kann das bestenfalls als Wettbewerb mit sich selbst sehen, nach dem Motto "Wo sind denn jetzt meine Grenzen?"

Zitat
Das wiederum kann bedeuten, dass Praxis anders aussieht, damit Rockträger bzw. potentielle Rockträger, die wünschen, doch eine Portion Männlichkeit zu bewahren, sich entgleist oder zurückstehend fühlen und das Forum deshalb aufgeben.

Das wäre eine wenig männliche Verhaltensweise. ;) Wenn sich das Forum in diese Richtung entwickelt, dann weil sich die Teilnehmer in diese Richtung entwickeln. Natürlich könntest du das Forum einschränken, indem du hier eine künstliche Grenze einziehst und nichts anderes als Männer und Rock erlaubst. Das würde aber nicht zu mehr Männern im Rock führen, sondern zu einem leblosen Forum mit hoher Fluktuation. Denn es gibt sehr viel weniger "Männerrocker", als Männer die den Rock aus anderen Gründen anziehen. Selbst wenn du damit ein, zwei Männerrocker mehr anlockst, werden die meisten sehr schnell merken, das sie mehr wollen und dann das eingeschränkte Forum wieder verlassen.

Wenn du das nicht glaubst, schau dich mal auf Instagram um, das ist ein guter Spiegel. Die "Männerrocker" Accounts dort kannst du an einer Hand abzählen. Mit Crossdresser-Accounts dagegen kannst du ein eigenes Instagram aufmachen, so viele sind das.

Das ganze ist oft eine Entwicklung Gregor. Vom Mann im Rock zum Crossdresser und dann oft auch zur genderqueeren Person oder zum Transgender. Ich kann dich gut verstehen. Du hast ein ganz blödes Gefühl, wenn Mitstreiter weiter gehen und aus einem Mann im Rock ein Crossdresser wird. Ein tief sitzendes, unbewußtes Verlustgefühl, weil derjenige weiter gezogen ist. Jeder von uns hat das vermutlich schon hier erlebt - Asterix ist da wohl ein gutes Beispiel.  

Dieses Problem hat man immer, wenn jemand aus der eigenen Peer-Group scheinbar "verschwindet".  Eins meiner leuchtenden genderqueeren Vorbilder - Contrapoints - hat vor einiger Zeit bemerkt, dass sie wohl doch transsexuell ist und lebt nun als Frau. Das ist für sie eine tolle Weiterentwicklung und Erfahrung, aber ich habe damit erst einmal jemanden verloren, der so war wie ich und damit ist ein wichtiger Orientierungspunkt für mich verschwunden. Aber mein "Verlust" ist doch weit weniger wichtig, als dass sie ihren Weg gefunden hat und glücklich ist. Es wäre doch anmaßend und egoistisch von mir, zu fordern, sie soll ihren Weg nicht weitergehen, damit ich weiter ein Vorbild habe.

Zitat
Ob ich selbst der Fraktion „Obwohl Röcke als weiblich gelten“ oder  „Will Röcke vermännlichen“, weiß ich nicht so richtig, aber ich stelle mir nicht vor, dass diese Segmente in der realen Welt so klein sein können, wie angeblich in diesem Forum.

Wenn man Instagram als Spiegel der Gesellschaft nimmt: Doch, sind sie leider.

Zitat
Deshalb finde ich es nötig, dass ich manchmal einen Aufschrei mache, um zu zeigen, dass nicht alle hier für eine Aufhebung der Geschlechtergrenzen sind, oder auf Alles-Weiblich in der Kleidung Wert legen, oder es für egal halten.  

Kein Problem damit, Gregor. :)

Aber es hat ein wenig etwas von einem Kind, dass im Sandkasten schmollend aufstampft, weil die Kumpels zum anderen Sandkasten gegangen sind, in dem die schöneren Spielsachen sind.  ;)  Das ist nicht böse oder abwertend gemeint, es ist einfach nur das Bild, das sich mir gerade aufdrängt. Dein Sandkasten ist völlig OK und der Wunsch dort zu sein und dort mehr Spielkameraden zu haben, ist völlig verständlich und in Ordnung. Aber du kannst keinen Zaun darum bauen. Wir haben alle unsere Sandkästen und freuen uns, wenn andere mit uns spielen, aber weder können wir sie dazu zwingen noch können wir sie daran hindern, weiterzuziehen. Und auch wenn sie weiterziehen, sind es doch immer noch unsere Kumpels, oder?
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 24.11.2018 09:59
Hallo Micha,

Zitat
Ich meine: Sei einfach Du selbst. Passe Dich weder an die eine, noch an die andere Seite an, sondern gehe Deinen eigenen Weg. Der wird schon respektiert, sowohl von Nur-Hosenträgern als auch von Queers. Es ist nicht so, dass Du Dich zu langsam entwickelst. Nein, Du entwickelst Dich in Deine Richtung, und die ist genau so gut und wertvoll, wie irgend eine andere. Wer nur Hosen tragen will, soll nur Hosen tragen, weg markant männliche Röcke bevorzugt, soll sie tragen, wer Dirndlkleider liebt, soll diese tragen. Ist nicht dieser gegenseitige Respekt der gemeinsame Nenner, für den wir hier alle einstehen wollen?

Sehr schön gesagt. Das kann ich nicht besser ausdrücken - nur unterschreiben.  :)
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 24.11.2018 10:12
Hallo!

Meine persönliche Meinung ist, dass sich wohl viel mehr Männer vor queeren Menschen Distanzieren als von einem Mann der einfach nur einen Rock trägt. Deswegen sind sie meiner Meinung nach ein wenig gutes Vorbild für eine größere Männerrockbewegung. Interessant ist für mich auch die Tatsache dass hier in diesem Forum sich vor ein paar Jahren niemand hätte vorstellen können ein Kleid zu tragen, heute ist es hier fast schon Normalität.... Die Entwicklung ist also viel mehr in die Richtung möglichst viel aus der Damenabteilung für sich zu Entdecken, statt nur den Rock in einem größeren Ausmaß zu Etablieren gegangen. Daran ist für mich nichts falsch, nur geht es wahrscheinlich den groß der Männer einfach viel zu schnell, dass sie wohl aus Panik in eine noch maskulinere Welt flüchten.

Was ich persönlich gar nicht mag, wenn man mich in die queere Schublade steckt, dass ich plötzlich mit meinem Geschlecht nicht zufrieden sein soll. :-\
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 24.11.2018 11:23
Hallo!



Was ich persönlich gar nicht mag, wenn man mich in die queere Schublade steckt, dass ich plötzlich mit meinem Geschlecht nicht zufrieden sein soll. :-\
Das wirst Du nicht verhindern können. Vielleicht passiert das nicht hier im Forum, aber "draußen" auf der Straße sehr wohl. Es wird immer Leute geben, die Dir unterstellen, nicht mit Deinem Geschlecht zufrieden zu sein. Oder mit Deiner Rolle als Mann.

Übrigens genau in der Weise, wie Du es mit Deiner obigen Aussage queeren Männern unbewusst(?) unterstellst.

Es ist überhaupt nicht einfach, aus dem Schubladendenken heraus zu kommen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: cephalus am 24.11.2018 12:04
Es geht also um soziale Plausibilität: Man will dazu gehören, zur Gesellschaft, zu den Männern, zu den Rocktägern, hat einen großen Anpassungsdrang, aber ist in der Zwickmühle, dass man sich nicht gleichzeitig dem tradierten Männlichkeitsbild, das man doch eigentlich vertritt, auch im Rock, und dem Rocktrend, der in Richtung Weiblichkeit am Mann geht, anpassen kann. Das ist das Dilemma, das Du verspürst, lieber Gregor. Du willst weder zurück zum Nur-Hosen-tragen noch zum femininen Rocktragen, sondern hängst dazwischen. So ist Dein Gefühl.

Hallo Micha,

glaubst Du wirklich, dass hier eine so starke Bindung besteht, zur Gruppe der männlichen Rockträger, dass man in ein Dilemma kommt, wenn man sich der Entwicklung der (gefühlten?) Gruppe nicht anpassen kann oder will?
Ich glaube das nicht.
In meinem Leben habe ich schon viele Gruppen, Bezugspunkte, Foren und Stadien durchlaufen, hinter mir gelassen und neue aufgebaut, die zu mir, zum entsprechenden Zeitpunkt gepasst haben. Manchmal habe ich mich verändert, manchmal der Rest.

Fest blieben nur Bezugspunkte die auf meiner tiefen inneren Lebenseinstellung basieren - Kleidungsfragen gehören da definitiv nicht dazu.

Eine andere Frage, die ich mir grundsätzlich stelle ist die, nach der veränderten Wahrnehmung - sowohl der, anderer Leute, als auch meiner Selbstwahrnehmung.

Vor Jahren, war ein Rock für mich weiblich.
Ein Mann in einem Rock war total ungewöhnlich und befremdlich für mich.
Die kleinste Abweichung von meinem gewohnten Kleidungsstil hat mich verunsichert und ich habe sie vermieden.
Mein erster Rock war ein gigantischer Tabubruch und eine ebensolche Herausforderung für mich.
Das erste Treffen mit einem Rocker hat mich verunsichert und ich dachte alle würden uns, vor allem ihn anstarren. (Ich trug Hosen)
Früher habe ich nachgedacht, was die Männlichkeit an einem Rock noch rettet, was man dazu tragen kann - wenn ich mir alte Fotos ansehe, sieht es meist, sagen wir mal "naja" aus.

----

Sehe ich jetzt einen Mann im Rock, muss ich mir erst bewusst machen, dass es ungewöhnlich ist.
Mein Kleiderschrank ist bunter geworden, in Farbe und Formen und es ist mir mittlerweile ziemlich egal was andere denken - in der Regel machen sie sich auch keine Gedanken.
Entscheide ich mich jetzt für Rock oder Kleid achte ich nicht auf künstliche Männlichkeit, sonder versuche zu kombinieren, was passt.

-----

Ich kann nicht sagen, ob mein Stil damit weiblicher geworden ist, wenn ist es keine Absicht, ich bin aber überzeugt, dass er stimmiger geworden ist.
Das mögen aber andere beurteilen - bitte! ;)

LG
Cephalus





Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 24.11.2018 14:24
Das sieht sicher jeder etwas anders, Cephalus, aber vor allem habe ich Gregor so verstanden, dass es ihm wichtig ist, nicht alleine zu sehr aus dem Rahmen zu fallen, sondern mit anderen etwas gemeinsam zu haben und zu machen.

Aber auch bei Dir sehe ich es, dass es Dir wichtig ist. Früher war es vielleicht noch wichtiger für Dich, kleidungsmäßig nicht aufzufallen, aber auch heute lese ich immer wieder entsprechende Äußerungen von Dir, dass Du nicht gerne auffällst usw. Also so egal, wie Du es jetzt behauptest, sind Dir die Meinungen anderer Menschen nicht.

Und mir auch nicht. Nur lasse ich mir eben keine zu engen Vorschriften gefallen.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 24.11.2018 14:45
In diesem Diskussionsfaden ist schon vieles gesagt worden, was meiner Meinung nach richtig ist. Eigentlich wollte ich eher schweigen als was dazu zu schreiben. Ich könnte nämlich zu vielem etwas sagen. Wo anfangen, wo enden? Und meine Zeit könnte ich prima für anderes...

Meine persönliche Meinung ist,
Meine persönliche Meinung ist, dass sich wohl viel mehr Männer vor queeren Menschen Distanzieren als von einem Mann der einfach nur einen Rock trägt. Deswegen sind sie meiner Meinung nach ein wenig gutes Vorbild für eine größere Männerrockbewegung. Interessant ist für mich auch die Tatsache dass hier in diesem Forum sich vor ein paar Jahren niemand hätte vorstellen können ein Kleid zu tragen, heute ist es hier fast schon Normalität.... Die Entwicklung ist also viel mehr in die Richtung möglichst viel aus der Damenabteilung für sich zu Entdecken, statt nur den Rock in einem größeren Ausmaß zu Etablieren gegangen. Daran ist für mich nichts falsch,...
von einem Mann der einfach nur einen Rock trägt. Deswegen sind sie meiner Meinung nach ein wenig gutes Vorbild für eine größere Männerrockbewegung. Interessant ist für mich auch die Tatsache dass hier in diesem Forum sich vor ein paar Jahren niemand hätte vorstellen können ein Kleid zu tragen, heute ist es hier fast schon Normalität.... Die Entwicklung ist also viel mehr in die Richtung möglichst viel aus der Damenabteilung für sich zu Entdecken, statt nur den Rock in einem größeren Ausmaß zu Etablieren gegangen. Daran ist für mich nichts falsch,...

Ja, meine persönliche Meinung ist das auch. ("dass sich wohl viel mehr Männer vor queeren Menschen Distanzieren als von einem Mann der ...")

Und wenn ich die Startseite des Forums aufmache und die Kurzbeschrebung des Forums lese - bitte daran nichts ändern! - und auch den Claim im Logo: "Rock auch am MANN", dann sind Ganzkörperfotos, die Menschen zeigen, die erst beim dritten Hinsehen als möglicher Mann deutlich erkennbar sind, eher Randbereiche des Forums, die sicherlich auch hier ihre Berechtigung haben, thematisiert zu werden. Wenn es aber gerade für Neukontakte zu diesem Forum so ausschaut, als sei es das, was dieses Forum propagieren möchte, so finde ich es schade, weil es vermutlich Neueinsteiger weniger interessiert, wie sie perfekt wie eine Frau aussehen, sondern weil sie endlich mal raus wollen, aus dem täglichen Hosenzwang.

Foren für Crossdresser und Transmänner und so gibt es genug anderswo im Internet. Dass nicht jeder Mann, der keine Lust mehr auf Hose hat, sich in solchen Foren zu Hause fühlt, mag aber auch einsichtig sein, und deswegen ist es gut, wenn es ein Forum gibt, das jenen Männern ein zuhause bietet. Und als ein solches habe ich dieses Forum begriffen und kennengelernt.

...Dilemma...

Du (@Gregor) willst weder zurück zum Nur-Hosen-tragen noch zum femininen Rocktragen, sondern hängst dazwischen.

Nein, lieber MAS, darum geht es nicht wirklich. Ich glaube, er will sich nicht für das eine oder das andere entscheiden. Er sieht nur, genauso wie bei den anderen Foren, die er erwähnt hatte, dass seine Foren-Heimat sich verändert hat, in der es ihm schwerfällt, seine Heimat noch zu erkennen.

Natürlich entwickeln Foren sich auch weiter - so wie die Menschen, die sich darin treffen. Nur, wer sich vom Operettenfan zum Rockmusik-Freund entwickelt (beides muß sich ja eigentlich auch nicht zwangsweise ausschließen), der geht dann halt eher statt ins Theater in die Kneipe mit Live-Musik oder ins Stadion zum Rockkonzert als noch immer ins Theater.

Ich habe kein Problem damit, wenn queere Bilder, so möcht ichs mal ausdrücken, auch vornehmlich in queeren Foren gepostet werden. Wenn vom "Kleinen Haus" die Rockmusik zu laut ins "Große Haus" (bitte bei "groß" und "klein" keine Wertung reindeuten) hinüberdröhnt, dann fühlt sich der Theatergänger in seinem Heimatsaal auch zunehmend unwohler.

Ich denke, das ist, was einige hier fühlen, dass ihnen ihre Heimat in diesem Forum allmählich aber fließend genommen wird.

Ich würde dieses Forum vermissen, wenn man das Rocktragen zu eng an Begleitthemen wie sexuelle Orientierung, Crossdressing, Transgender oder Transsexualität festmachen würde. Dafür gibt es eigene Forenplätze, die bespielt werden. Der Einstieg, um als Mann den Ausstieg aus der Hose zu finden, braucht auch weiterhin dauerhaft eine Heimat. Und es wäre zu schade, wenn es im Internet dafür keine deutschsprachige Heimat mehr gäbe.

(Eigentlich war das schon mein Schlusswort... aber) Auch ich habe mich weiterentwickelt - dies aber ohne mich als Mann prinzipiell in Frage zu stellen - nun, jedem das Seine. Gerade beim hier auch bereits angesprochenen Aspekt "Rock vs. Kleid", so wäre für mich vor wenigen Jahren ein Kleid, obwohl ich damals schon welche hatte, zu tragen extrem feminin besetzt gewesen - und mit meiner damaligen Freundin auch noch nicht mal im Ansatz denkbar gewesen.

Zu meiner Entwicklung, statt Röcke auch Kleider zu tragen, erschien mir dieses Thema auch hier im Forum so ziemlich parallel präsenter zu werden. Und waren bei mir Strumpfhosen wirklich nur ein Thema für unter -10 Grad, so trage ich sie heute auch schon ab unter 17 Grad, wenn mir danach ist - nicht zuletzt, weil ich keine Lust habe, ein halbes Jahr lang nur lange Röcke tragen zu müssen, wegen der Temperatur.

Dies sind Tendenzen, die ich bei meiner persönlichen Entwicklung sicherlich auch als "Feminisierung" gelten lassen kann - wer es so sieht. Andererseits sehe ich, dass andere sofort mit diesem Thema keinerlei Berührungsängste haben, als Einstieg zum Ausstieg aus der Hose sozusagen.

Beschäftigt man sich mit dem Thema Kleidung etwas mehr, als die Rollenzuschreibung es von einem Mann eigentlich vorsieht, so lassen sich weitere Nebenerscheinungen neben dem Hauptthema "Rock am Mann" entdecken. Wer sie nun wie in welcher Form nutzt, das bleibt jedem selbst überlassen - auch ich integriere immer (mal) mehr Elemente aus der eher weiblich besetzten Modewelt in mein Erscheinungsbild, was ich vor 10 Jahren noch als absolutes No-Go erachtet hätte und was für manch einen der neuen potentiellen Hosen-Aussteiger auch schon zu weit gegangen ist.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 24.11.2018 15:02
Zitat
Ich denke, das ist, was einige hier fühlen, dass ihnen ihre Heimat in diesem Forum allmählich aber fließend genommen wird.
Den Begriff "Heimat" im Zusammenhang mit einem Forum würde ich nicht überbewerten oder überfrachten. Veränderungen sind Normalität und ein Zeichen von Lebendigkeit. Jeder User hat dieselben Möglichkeiten, den Lauf des Forums zu beeinflussen. Das setzt jedoch voraus, sich regelmäßig einzubringen. Der Blick in die ach so gute alte Zeit, als angeblich "immer alles" besser war, hilft nicht weiter.

In meiner Heimatstadt gibt es übrigens jede Menge Veränderungen im Laufe der Zeit, trotzdem bleibt es meine Heimatstadt. Selbst dann, wenn sie mir "genommen" werden sollte und ich eine neue Heimat suchen müsste, ändert sich daran nichts.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 24.11.2018 17:12
Die Alternative wäre ja dann, dass die, die sich verändern, das Forum verlassen, damit es Heimat bleiben kann für die, die sich nicht verändern. Will das hier jemand?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 24.11.2018 17:26
Die Alternative wäre ja dann, dass die, die sich verändern, das Forum verlassen, damit es Heimat bleiben kann für die, die sich nicht verändern. Will das hier jemand?

LG, Micha
In einem Beitrag zum konservativen Männerrock-Outfit lese ich diesen Satz:

Zitat
Wir haben eine Redensart: Sitten Folgen oder das Land verlassen.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

Hajo

Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 24.11.2018 22:03
Also, ich bleibe dabei: Ist nicht dieser gegenseitige Respekt der gemeinsame Nenner, für den wir hier alle einstehen wollen?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Erwin am 24.11.2018 23:56
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

Was für ein schöner Satz. Ich liebe es..

Aber die Person sein, die du bist. Das ist, was ich will. Und ich denke, jeder wird es schaffen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Morle am 25.11.2018 00:25

Dass es Menschen gibt, die es ideologisch nicht auf die Reihe kriegen, Menschen die anders sind als sie selber oder als ihre Moralvorstellungen es zulassen, ändert daran ja nichts. Die Frage ist dabei, welche Fraktion stärker ist und die Mehrheit bildet. Leder haben derzeit religionistische und nationalistische Identitätsideologen Aufwind.

Evangelikale und Kreationisten als Trottel zu beschimpfen ist meines Erachtens aber auch nicht der richtige Weg, ein friedliches Miteinanderleben in einer gemeinsamen Gesellschaft zu fördern.

Lieber Micha,
ich schätze Deine sehr durchdachten Beiträge ungemein, ich habe von ihnen (und von Beiträgen anderer wie z. B. von Hajo, um nur einen zu nennen) viel gelernt, aber ich denke, Du stimmst mir zu, daß man nicht stets einer Meinung sein muß, sein kann. Diesmal ist´s von meiner Seite so:
Wer wie die Evangelikalen Andersdenkende pauschal und a priori als Feine, nicht nur als Gegner, ansieht, wer, von ihrer Ideologie infiziert, Abtreibungsärzte und -personal bedroht (auch mit Mord), wer als Kreationist die unleugbare und durch zahllose wissenschaftliche Beweise untermauerte Evolution leugnet, ist und bleibt für mich ein Trottel bzw. Volltrottel, punktum! Ich gehöre nicht zu denjenigen, die für alle und alles offen sind und dadurch Gefahr laufen, nicht mehr ganz dicht zu sein.

Ein Nachwort zu Ezra Miller: er taugt in meinen Augen ganz und gar nicht als Vorbild für vorurteilsfreie, tolerante Weltanschauungen, Zitat gefällig? "Ich denke, das ist wichtig. Jeder, der noch nie einen homosexuellen Moment hatte, versucht wahrscheinlich, sich der Konfrontation mit dem richtigen Leben zu entziehen" (aus Wikipedia). Ich gönne ihm ja, daß er schwul sein so phantastisch findet, aber anderen, die noch nie damit geliebäugelt haben, zu unterstellen, sich der Konfrontation mit dem richtigen Leben nicht zu stellen, halte ich alles andere als für tolerant. Ich weiß, ich schieße mal wieder übers Ziel hinaus, aber so jemand ist für mich schlicht und ergreifend ein A....loch. Auch deswegen lehne ich es ab, diesen Typen als Vorbild in irgendeiner Hinsicht zu betrachten - er ist eben ein ausgereiftes Produkt der U.S.-Gesellschaft, die Toleranz noch nie mit Leben erfüllt hat.
Viele liebe Grüße an alle Forumsmitglieder,
Morle

Verzeiht bitte, liebe Leute, aber hinter die Geheimnisse des Zitierens, ohne anschließend außerhalb des Zitats zu schreiben, bin ich Dämel bis heute nicht gestiegen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 25.11.2018 09:16
Lieber Morle,

Du musst einfach unter dem letzten [/quote] schreiben, dann kommen Deine Sätze außerhalb des Zitates.

Du schätz auch Hajos Beiträge, wie Du schreibst. Nun ist aber Hajo evangelikal und Kreationist. Und nun? Meines Erachtens beweist das, dass nicht alle Evengelikale und Kreationisten Trottel sind. Zudem plappern meines Erachtens die meisten Menschen die Weltbilder nach, die die Menschen um sie herum haben. Das gilt für Kreationisten und Evolutionstheorieanhänger gleichermaßen. Die einen glauben ihren Theologen, die anderen ihren Biologen, aber so richtig die jeweiligen Beweise und Begründungen zu verstehen, ist eine andere Sache. Trottel gibt es überall, aber nirgends gibt es nur Trottel.

Richtig blöd finde ich es, wenn man intolerant wird.

Für den Schuunterricht allerdings muss man sich entscheiden, da kann man nicht naturwissenschaftliche und religiöse Theorien gleichermaßen vermitteln oder eben die einen im Biologie- und die anderen im Religionsunterricht. Das ist allerdings ein schwieriges Thema.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Grünspecht am 25.11.2018 15:39
In einem Beitrag zum konservativen Männerrock-Outfit lese ich diesen Satz:

Zitat
Wir haben eine Redensart: Sitten Folgen oder das Land verlassen.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

Als ich diesen Satz im o.g. Thread das erste mal gelesen habe, musste ich auch erstmal schlucken: "Wohin soll ich denn nun abgeschoben werden, aus dem Land, in dem ich geboren wurde, in dem ich aufgewachsen bin, in dem ich Steuern zahle?" - wahrscheinlich "Trans.....sexual Transylvaniaaaaaaah".

Aber Spaß beiseite - ich denke/hoffe, dass es nicht so hart gemeint war, wie es klingt.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Jo 7353 am 25.11.2018 21:16
Wozu braucht man Vorbilder? - Um es nachzubilden.
Ich will aber kein "Queer" nachbilden!

Gruß,
Jo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 26.11.2018 00:03
Wozu braucht man Vorbilder? - Um es nachzubilden.
Ich will aber kein "Queer" nachbilden!

Gruß,
Jo

Nein, ich glaube, ganz so war es nicht gemeint. Vielleicht ist das Wort "Vorbild" ein wenig unpassend gewählt.

Im wahrsten Sinne des Wortes "Vorbild" gebe ich Dir aber recht. Für mich ist es auch kein Vorbild, weil ich eine deutliche Abweichung seiner Intention von meiner Intention herauslese, die wie bei Äpfeln und Blaubeeren allenfalls unter einem Oberbegriff wie "Obst" zusammenpassen.

Für manche der Forumsteilnehmer mag er als ein geeignetes Vorbild dienen, das ist m.E. nicht verwerflich.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 26.11.2018 00:06
Die Alternative wäre ja dann, dass die, die sich verändern, das Forum verlassen, damit es Heimat bleiben kann für die, die sich nicht verändern. Will das hier jemand?

LG, Micha

ä ä ä - Eine typische Frau würde Dir jetzt antworten: "Micha, Du hast es nicht verstanden."
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 26.11.2018 00:20
Also, ich bleibe dabei: Ist nicht dieser gegenseitige Respekt der gemeinsame Nenner, für den wir hier alle einstehen wollen?

LG, Micha

Genau, da bin ich wieder ganz bei Dir.

Und dieser gegenseitige Respekt schließt mit ein, dass man sich gegenseitig auch immer mal wieder klar machen kann - und nicht nur gegenseitig, sondern auch gerichtet an alle Mitlesenden, denn immerhin agieren wir hier in einem öffentlich zugänglichen Medium - also, dass man sich gegenseitig auch immer mal wieder klar machen kann, wo die eigenen Grenzen liegen und dass nicht alle ausgeweiteten Grenzen, die sich manche erobert haben, jene Freiräume sind, die für alle das ultimative Ziel bilden sollte.

Jemand, der sich nicht all diese Freiräume nimmt, muss nicht automatisch "noch nicht soweit" oder zurückgeblieben sein, sondern möglicherweise genau an der Stelle, wo er sich wohlfühlt und gar nicht mehr für sich beanspruchen will - aus welchem Grund auch immer. Für einige war diese Position vielleicht der Einstieg, für andere ist es vielleicht da einzige Ziel. Und das darf nicht nur, nein, das soll auch immer präsent hier ausgesprochen werden, sonst geht eine wichtige Anlaufstelle im deutschsprachigen Internet verloren.

Ja, wir sind ein bunt gemischtes Völkchen, mit der gemeinsamen Grundlage, Alternativen zur Männerhose zu suchen oder zu haben. Auch geben wir sicherlich uns gegenseitig Inspirationen - und nicht jeder Inspirationsversuch muss mich inspirieren.

Nur in einem veganen Forum würde ich auch nicht immer wieder die neuesten Fleischgerichte posten, die ich lecker finde, obwohl beides was mit Essen zu tun hat.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 26.11.2018 00:43
Ein Nachwort zu Ezra Miller: er taugt in meinen Augen ganz und gar nicht als Vorbild für vorurteilsfreie, tolerante Weltanschauungen, Zitat gefällig? "Ich denke, das ist wichtig. Jeder, der noch nie einen homosexuellen Moment hatte, versucht wahrscheinlich, sich der Konfrontation mit dem richtigen Leben zu entziehen" (aus Wikipedia). Ich gönne ihm ja, daß er schwul sein so phantastisch findet, aber anderen, die noch nie damit geliebäugelt haben, zu unterstellen, sich der Konfrontation mit dem richtigen Leben nicht zu stellen, halte ich alles andere als für tolerant.

Ja, ich bin im Grunde mit Dir da auch auf einer Linie - auch wenn das jetzt nur mich persönlich angeht und längst nicht auf alle hier Mitlesenden oder Beteiligten zutreffen muss. Denn der Rock am Mann muss definitiv nichts mit der sexuellen Neigung zu tun haben. Aber klar, dass es Männer gibt, die sich vehement von dieser Themenvermischung abgrenzen wollen, vielleicht sogar krampfhaft, oder müssen - weil das die Gesellschaft halt noch immer nicht bis in die letzten Winkel kapiert hat, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat bzw. haben muss.

Also, die Formel "rocktragender Mann = schwul" ist genauso unsinnig wie "weißer Mann = blond". Wie ich schon geschrieben habe, ist Ezra Miller für mich auch kein Vorbild. Und zufälligerweise kenne ich ihn, sonst wäre er mir noch gleichgültiger gewesen, weil ich ihn vor einer Woche einen ganzen Nachmittag lang auf der Leinwand hatte.

Das Zitat, das Du hier kundtust: "Ich denke, das ist wichtig. Jeder, der noch nie einen homosexuellen Moment hatte, versucht wahrscheinlich, sich der Konfrontation mit dem richtigen Leben zu entziehen", wertest Du als, ich sag es mal, intolerant.

Nun, wenn er es aber so empfindet... ich muss es ja nicht befolgen. Hier fällt mir aber eine große Parallele zu mir ein. Denn ich sage immer wieder: "Jeder, der nicht mal drei, vier Tage im Ernst einen Rock getragen hat, der kann nicht beurteilen, wie angenehm das ist im Gegensatz zu Hosen und was ihm da entgeht."
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 26.11.2018 07:38
Also, ich bleibe dabei: Ist nicht dieser gegenseitige Respekt der gemeinsame Nenner, für den wir hier alle einstehen wollen?

LG, Micha

Genau, da bin ich wieder ganz bei Dir.

Und dieser gegenseitige Respekt schließt mit ein, dass man sich gegenseitig auch immer mal wieder klar machen kann - und nicht nur gegenseitig, sondern auch gerichtet an alle Mitlesenden, denn immerhin agieren wir hier in einem öffentlich zugänglichen Medium - also, dass man sich gegenseitig auch immer mal wieder klar machen kann, wo die eigenen Grenzen liegen und dass nicht alle ausgeweiteten Grenzen, die sich manche erobert haben, jene Freiräume sind, die für alle das ultimative Ziel bilden sollte.

Jemand, der sich nicht all diese Freiräume nimmt, muss nicht automatisch "noch nicht soweit" oder zurückgeblieben sein, sondern möglicherweise genau an der Stelle, wo er sich wohlfühlt und gar nicht mehr für sich beanspruchen will - aus welchem Grund auch immer. Für einige war diese Position vielleicht der Einstieg, für andere ist es vielleicht da einzige Ziel. Und das darf nicht nur, nein, das soll auch immer präsent hier ausgesprochen werden, sonst geht eine wichtige Anlaufstelle im deutschsprachigen Internet verloren.

Ja, wir sind ein bunt gemischtes Völkchen, mit der gemeinsamen Grundlage, Alternativen zur Männerhose zu suchen oder zu haben. Auch geben wir sicherlich uns gegenseitig Inspirationen - und nicht jeder Inspirationsversuch muss mich inspirieren.

Nur in einem veganen Forum würde ich auch nicht immer wieder die neuesten Fleischgerichte posten, die ich lecker finde, obwohl beides was mit Essen zu tun hat.

Eben, Wolfgang! Genau das schrieb ich ja vorher an Gregor, bevor dann der Gedanke des Heimatverslustes aufkam.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 26.11.2018 07:40
Ein Nachwort zu Ezra Miller: er taugt in meinen Augen ganz und gar nicht als Vorbild für vorurteilsfreie, tolerante Weltanschauungen, Zitat gefällig? "Ich denke, das ist wichtig. Jeder, der noch nie einen homosexuellen Moment hatte, versucht wahrscheinlich, sich der Konfrontation mit dem richtigen Leben zu entziehen" (aus Wikipedia). Ich gönne ihm ja, daß er schwul sein so phantastisch findet, aber anderen, die noch nie damit geliebäugelt haben, zu unterstellen, sich der Konfrontation mit dem richtigen Leben nicht zu stellen, halte ich alles andere als für tolerant.

Ja, ich bin im Grunde mit Dir da auch auf einer Linie - auch wenn das jetzt nur mich persönlich angeht und längst nicht auf alle hier Mitlesenden oder Beteiligten zutreffen muss. Denn der Rock am Mann muss definitiv nichts mit der sexuellen Neigung zu tun haben. Aber klar, dass es Männer gibt, die sich vehement von dieser Themenvermischung abgrenzen wollen, vielleicht sogar krampfhaft, oder müssen - weil das die Gesellschaft halt noch immer nicht bis in die letzten Winkel kapiert hat, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat bzw. haben muss.

Also, die Formel "rocktragender Mann = schwul" ist genauso unsinnig wie "weißer Mann = blond". Wie ich schon geschrieben habe, ist Ezra Miller für mich auch kein Vorbild. Und zufälligerweise kenne ich ihn, sonst wäre er mir noch gleichgültiger gewesen, weil ich ihn vor einer Woche einen ganzen Nachmittag lang auf der Leinwand hatte.

Das Zitat, das Du hier kundtust: "Ich denke, das ist wichtig. Jeder, der noch nie einen homosexuellen Moment hatte, versucht wahrscheinlich, sich der Konfrontation mit dem richtigen Leben zu entziehen", wertest Du als, ich sag es mal, intolerant.

Nun, wenn er es aber so empfindet... ich muss es ja nicht befolgen. Hier fällt mir aber eine große Parallele zu mir ein. Denn ich sage immer wieder: "Jeder, der nicht mal drei, vier Tage im Ernst einen Rock getragen hat, der kann nicht beurteilen, wie angenehm das ist im Gegensatz zu Hosen und was ihm da entgeht."


Ich meine, es muss nichts miteinander zu tun haben, aber es darf miteinander zu tun haben.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: manfred58 am 26.11.2018 08:05
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

Was für ein schöner Satz. Ich liebe es..

Aber die Person sein, die du bist. Das ist, was ich will. Und ich denke, jeder wird es schaffen.

Ja , Erwin das ist auch was ich will.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 26.11.2018 11:08
, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat bzw. haben muss.

Ich meine, es muss nichts miteinander zu tun haben, aber es darf miteinander zu tun haben.

LG, Micha

Na, klar.

Denn der Rock am Mann muss definitiv nichts mit der sexuellen Neigung zu tun haben. Aber klar, dass es Männer gibt, die sich vehement von dieser Themenvermischung abgrenzen wollen, vielleicht sogar krampfhaft, oder müssen - weil das die Gesellschaft halt noch immer nicht bis in die letzten Winkel kapiert hat, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat bzw. haben muss.

Vielleicht hierzu noch ergänzend:

Und viele Männer wissen, dass noch längst nicht von jedem in der Gesellschaft so viel Toleranz anderen Menschen gegenüber entgegengebracht wird, wie man selber in der Lage ist, Toleranz zu empfinden. 2. und 3. Strophe dieses Satzes: Ersetze Toleranz durch "Nächstenliebe" bzw. "Menschenliebe".

Es ist nicht verwerflich, wenn man nicht vollständig loslassen kann von den Gedanken, was ein anderer Mensch über einen denkt. Auch wenn dieses Loslassenkönnen m.E. ein großes Geschenk ist. Man beschenkt sich selber. Und andere. Es ist aber nicht leicht, sich dies und anderen zu schenken. Toleranz verdienen eben auch jene, die das Loslassen nicht können. Vielleicht noch nicht, oder auch nie (ohne jemanden deswegen zu verurteilen - ist halt so).

by the way: Obwohl sich mein obiger Passus auch, aber längst nicht nur auf Schwulsein bezieht: hier nochmal ein Aspekt zum Thema Schwulsein:
Bis vor wenige Jahre noch empfand ich es oftmals als leichter, Toleranz einzuholen, wenn ich mein Rocktragen mit Schwulsein in Verbindung gebracht hätte - da es bei mir aber nicht einhergeht, merkte ich, wie oft ich genau da auf Unverständnis und Intoleranz gestoßen bin. Dieses Ausmaß jener Intoleranz ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Insofern sind solche medialen Erscheinungen wie Ezra Miller allen mit unserer Thematik befassten Menschen doch eine kleine Hilfestellung, mehr zu dem Punkt zu kommen - wie z.B. MAS hier schon vor längerem schrieb -, dass es doch egal ist, wer was wo wann wie und mit wem macht, will oder träumt. Auch wenn Ezra Miller eine andere Melodie spielt als z.B. ich, so steigert er der Allgemeinheit das musikalische Gespür...
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 26.11.2018 18:58
Das ist gut gesagt, Wolfgang!

Toleranz und noch besser Respekt gegenüber den verschiedenen Weisen, ein Mensch zu sein, sofern dieser Mensch niemandem damit schadet. Sicher gibt es Leute, die meinen, wer bestimmten Vorstellungen nicht entspricht, schade anderen. Das muss man dann sachlich behandeln. Wer aber gegenüber sachlichen Argumenten oder sogar gegenüber wissenschaftlichen Beweisen nicht zugänglich ist, muss sich bald mit dem Verdacht beschäftigen, seinerseits anderen zu schaden, z.B. durch üble  Nachrede.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Morle am 28.11.2018 10:31
Hallo Skirtedmann (Wolfgang),
vielen Dank für Deine klugen Beiträge!
Du schriebst übrigens im Beitrag Nr. 42, bezogen auf mein Zitat von Ezra Miller: „Hier fällt mir aber eine große Parallele zu mir ein. Denn ich sage immer wieder: "Jeder, der nicht mal drei, vier Tage im Ernst einen Rock getragen hat, der kann nicht beurteilen, wie angenehm das ist im Gegensatz zu Hosen und was ihm da entgeht."

Hier muß ich Dir widersprechen: es ist in meinen Augen nicht im Geringsten eine Parallele! Miller hat eine Meinung – und nur dies ist es – sozusagen ex cathedra als unumstößliche Tatsache bzw. Wahrheit verkauft, Du hingegen verweist ganz nüchtern auf die simple Tatsache, daß, wer noch nie einen Rock trug, das Angenehme dessen nicht beurteilen kann. Dieser jedem einleuchtenden Tatsache wird sich niemand entziehen können.
Viele Grüße und Dank auch an alle anderen für Eure profunden Beiträge,
Morle
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: cephalus am 28.11.2018 13:13
Hallo ,
gerade habe ich de Thread nochmals überflogen und stelle mir gerade die Frage,  warum Widerspruch laut wurde, bei "queer" und bei manchen Leuten als Vorbild.

Sind wir, die als Männer Röcke tragen nicht queer, nicht von der Norm abweichend? Wäre unser Handeln normal,  gäbe es dieses Forum eher nicht.
Egal wie man diesen Begriff versteht, was vermutlich jeder auf seine Weise tut, in den Augen anderer Fällen wir darunter,  egal ob Kilt, jeansrock oder Rüschenkleid.
Ist das schlimm, stört das? Ich denke nicht. Ich will nicht in jeder Beziehung sein wie alle anderen, gerne kann man das auch in einen Begriff packen.

Und ja, ich finde der Herr aus dem Artikel taugt dazu Vorbild zu sein - vielleicht nicht, im Bezug wie er sich gibt, oder wie er sich kleidet,  aber im Bezug auf seine selbständige Handlungsweise, seine Authentizität,  und sein freies unabhängiges Denken.  Für manchen vielleicht sogar bzgl seiner Klamotten  ::)

VG
Cephalus






Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 28.11.2018 15:55
Hallo cephalus,

Zitat
Sind wir, die als Männer Röcke tragen nicht queer, nicht von der Norm abweichend?

Doch, sind wir. Aber die Norm ist nicht das generelle Männerbild, sondern man selbst. Erst das, was von der eigenen Normalität abweicht, sieht man als queer an. Vielleicht auch, weil man selbst gar nicht unter diesen Begriff fallen möchte, weil einem die queere Schublade zu bunt ist. ;)

Zitat
Wäre unser Handeln normal,  gäbe es dieses Forum eher nicht.

Stimmt. Aber die "Männerrocker" hier haben quasi eine Norm definiert: Ein Mann, ein Rock - das reicht. Wer mehr macht, ist außerhalb dieser Norm und damit queer.

Zitat
Egal wie man diesen Begriff versteht, was vermutlich jeder auf seine Weise tut, in den Augen anderer Fällen wir darunter,  egal ob Kilt, jeansrock oder Rüschenkleid. Ist das schlimm, stört das? Ich denke nicht.

Nein, das ist nicht schlimm. Das ist sogar notwendig, denn wir sorgen damit für Veränderung und stoßen Denkprozesse an. Wir sind die hier:

Here's to the crazy ones, the misfits, the rebels, the troublemakers, the round pegs in the square holes... the ones who see things differently -- they're not fond of rules... You can quote them, disagree with them, glorify or vilify them, but the only thing you can't do is ignore them because they change things... they push the human race forward, and while some may see them as the crazy ones, we see genius, because the ones who are crazy enough to think that they can change the world, are the ones who do.

Zitat
Und ja, ich finde der Herr aus dem Artikel taugt dazu Vorbild zu sein - vielleicht nicht, im Bezug wie er sich gibt, oder wie er sich kleidet,  aber im Bezug auf seine selbständige Handlungsweise, seine Authentizität,  und sein freies unabhängiges Denken.  Für manchen vielleicht sogar bzgl seiner Klamotten  ::)

Ich schließe seine Klamotten auf jeden Fall mit ein. :)

https://www.buzzfeed.com/luisdelvalle/ezra-miller-does-it-all (https://www.buzzfeed.com/luisdelvalle/ezra-miller-does-it-all)
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 28.11.2018 16:13

Ich schließe seine Klamotten auf jeden Fall mit ein. :)

https://www.buzzfeed.com/luisdelvalle/ezra-miller-does-it-all (https://www.buzzfeed.com/luisdelvalle/ezra-miller-does-it-all)

Seine Looks sind dermaßen abgefahren, dass ich sie einfach herrlich finde. Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn glatt erfinden.

Ich stecke so fest in einer Welt voller Regeln und Normen (ja, auch als Rockträger laufe ich mit "angezogener Handbremse" herum), dass es dringend Leute braucht, die diese festgefahrenen Wege verlassen. Als ein Ansporn für mich. Wenigstens für kleine Schritte im Alltag.


Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 28.11.2018 19:54
Hallo!

Soweit ich den Begriff "queer" verstanden habe wird damit vor allem die sexuelle Orientierung verstanden, und ist deswegen Meiner Meinung nach für mich als "Mann im Rock" Irrelevant wenn ich weiterhin Mann sein will. Für der Freiheit das Anzuziehen was ich als Mann möchte ist mir der Begriff queer viel zu suspekt und Ungeeignet. Bunte Kleidung anziehen kann ich auch ohne qeer zu sein, die Frauen erfinden ja auch nicht irgendwelche neue Begriffe wenn sie sich an bunter Kleidung bedienen... Sie machen es einfach weil sie Frau sind.....
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 28.11.2018 20:28
Wikipedia:

Queer ['kwɪə(ɹ)] ist ein Fremdwort aus der englischen Sprache und bezeichnet als Adjektiv jene Dinge, Handlungen oder Personen, die von der Norm abweichen.

Da es häufig um Geschlechtsidentität und sexuelle Präferenz geht, wird es natürlich auch öfter in diesem Zusammenhang verwendet, als im Zusammenhang mit rocktragenden Männern. Aber im Grundsatz trifft queer auch auf jeden rocktragenden Mann zu. Es bezieht sich dann eben nur auf die Präsentation.

Es ist einfach nur ein zusammenfassender Anglizismus für viele deutsche Begriffe wie "unnormal", "abweichend", "rebellisch", "unorthodox", usw...
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Mann im Rock am 28.11.2018 20:50
Hallo,
wenn ich ein wenig queer.de durchstöbere, geht es dort um LGBT. Ich finde dort keinerlei Anregungen, die mich als heterosexuellen Mann, der Röcke trägt, betreffen würden. Ich sehe auch keinen Bezug zwischen dem Begriff queer und mir. Wenn ich mich mit verwandten Wörtern wie abweichend, rebellisch beschreibe, dann sind es Begriffe wie unkonventionell oder nonkonform(istisch).

Mir kommt es übrigens so vor, als wären diese Begriffe unkonventionell oder nonkonformistisch Aushängeschilder der 70er gewesen, angestoßen auch durch Adorno und Co., die irgendwie heute aus unerfindlichen Gründen aus dem aktiven Sprachschatz verschwunden sind. Dafür hat man dann so tolle, fortschrittliche, hochmoderne Begriffe wie queer, transgender usw.

Gruß
Matthias
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 28.11.2018 20:52
Hallo!

Hallo Joe, Der Wikipedia Eintrag ist mir natürlich nicht neu... Nur was soll das bringen? Deswegen wird der Begriff für mich und wahrscheinlich für viele Männer auch nicht sympathischer... Wenn man schon einen eigenen Begriff braucht für das was ein Mann im Rock tut gibt es sicher welche die besser passen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Jo 7353 am 28.11.2018 22:39
Wenn ich hier sehe, wie sehr das anders Sein in den Vordergrund gerückt wird, frage ich mich wie viele Forenteilnehmer noch eifrig Röcke tragen würde, wenn Röcke für Männer normal wären.

Bisher hatte ich den Eindruck "queer" nur im Zusammenhang mit Sexualität gelesen zu haben. Da ich da kein wirkliches Interesse habe, habe ich auch nicht tiefer nachgeforscht.

Offensichtlich gibt es hier nicht wenige Teilnehmer, die aus sehr unterschiedlicher Motivation am Rock gerade reizt, daß er als weiblich gilt. So erkläre ich mir die Queerbegeisterung hier.

Mein Interesse bezüglich des Rocks geht aber dahin, ihn als gewöhnliches Kleidungsstück für Männer zu etablieren, analog zur Frauenhose. Da ist das Herumreiten auf sexuellen Abweichungen kontraproduktiv. Damit wird die Vorstellung, daß der Männerrock eine Normabweichung ist, gefestigt, und wir bleiben im Verdacht auch inakzeptable Normabweichungen zu wollen. An sexuellen Normabweichungen hat nur eine Minderheit Interesse, und die meisten Männer werden erst dann sich ernsthaft Gedanken um die Vorteile eines Rocks machen, wenn sie ihn nicht mehr als weiblich ansehen. Mir geht es nicht um Toleranz gegenüber allen möglichen Normabweichung. Es geht mir darum unvernünftige Normen zu überwinden.

Gruß,
Jo




Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 29.11.2018 01:14
Wenn ich hier sehe, wie sehr das anders Sein in den Vordergrund gerückt wird, frage ich mich wie viele Forenteilnehmer noch eifrig Röcke tragen würde, wenn Röcke für Männer normal wären.

Bisher hatte ich den Eindruck "queer" nur im Zusammenhang mit Sexualität gelesen zu haben. Da ich da kein wirkliches Interesse habe, habe ich auch nicht tiefer nachgeforscht.

Offensichtlich gibt es hier nicht wenige Teilnehmer, die aus sehr unterschiedlicher Motivation am Rock gerade reizt, daß er als weiblich gilt. So erkläre ich mir die Queerbegeisterung hier.

Mein Interesse bezüglich des Rocks geht aber dahin, ihn als gewöhnliches Kleidungsstück für Männer zu etablieren, analog zur Frauenhose. Da ist das Herumreiten auf sexuellen Abweichungen kontraproduktiv. Damit wird die Vorstellung, daß der Männerrock eine Normabweichung ist, gefestigt, und wir bleiben im Verdacht auch inakzeptable Normabweichungen zu wollen. An sexuellen Normabweichungen hat nur eine Minderheit Interesse, und die meisten Männer werden erst dann sich ernsthaft Gedanken um die Vorteile eines Rocks machen, wenn sie ihn nicht mehr als weiblich ansehen. Mir geht es nicht um Toleranz gegenüber allen möglichen Normabweichung. Es geht mir darum unvernünftige Normen zu überwinden.

Gruß,
Jo






Vielleicht könnte man auch soweit kommen, Queers nicht als Normabweichungen, sondern als Normvarianzen anzusehen.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 29.11.2018 10:03
Mit einem Anzug von diesem Anbieter wäre ich für einige Bekannte total queer:

https://www.opposuits.de/anzuege.html (https://www.opposuits.de/anzuege.html)

Eine Moglichkeit, Anzugzwänge zu unterlaufen. ;)
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 29.11.2018 10:39
Hallo Skirtedmann (Wolfgang),
vielen Dank für Deine klugen Beiträge!
Du schriebst übrigens im Beitrag Nr. 42, bezogen auf mein Zitat von Ezra Miller: „Hier fällt mir aber eine große Parallele zu mir ein. Denn ich sage immer wieder: "Jeder, der nicht mal drei, vier Tage im Ernst einen Rock getragen hat, der kann nicht beurteilen, wie angenehm das ist im Gegensatz zu Hosen und was ihm da entgeht."

Hier muß ich Dir widersprechen: es ist in meinen Augen nicht im Geringsten eine Parallele! Miller hat eine Meinung – und nur dies ist es – sozusagen ex cathedra als unumstößliche Tatsache bzw. Wahrheit verkauft, Du hingegen verweist ganz nüchtern auf die simple Tatsache, daß, wer noch nie einen Rock trug, das Angenehme dessen nicht beurteilen kann. Dieser jedem einleuchtenden Tatsache wird sich niemand entziehen können.
Viele Grüße und Dank auch an alle anderen für Eure profunden Beiträge,
Morle


Danke für Deinen Beitrag, aber: hm... ich denke, dass es von vielen Aussenstehenden nicht auf diese Weise unterschieden wird, sondern beides als eine "Wahrheit verkauft" wahrgenommen wird, über die der Aussenstehende leicht denkt, dass er sie nicht als eine Wahrheit jemals auffassen können wird.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 29.11.2018 10:57
Offensichtlich gibt es hier nicht wenige Teilnehmer, die aus sehr unterschiedlicher Motivation am Rock gerade reizt, daß er als weiblich gilt. So erkläre ich mir die Queerbegeisterung hier.

Ja, unser Forum ist vielfältig. Um das nicht zu vergessen, werden Themen, die diese Motivationen unterstützen, auch immer wieder angesprochen. Da diese Motivation nicht jeder Forumsteilnehmer teilt, und bei aller noch so gewollten Offenheit, vielleicht auch nicht mal interessiert (das darf ja auch der Fall sein), darum ist es ebenso wichtig, dies ebenso immer wieder zu thematisieren. Das muss ein an Offenheit appellierendes Forum aushalten können.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 29.11.2018 11:37
.
Zum Glück leben wir in einer Gesellschaft, in der fast jeder Mensch froh ist, dass es ihn gibt.

Mein Interesse bezüglich des Rocks geht aber dahin, ihn als gewöhnliches Kleidungsstück für Männer zu etablieren, analog zur Frauenhose. Da ist das Herumreiten auf sexuellen Abweichungen kontraproduktiv. Damit wird die Vorstellung, daß der Männerrock eine Normabweichung ist, gefestigt, und wir bleiben im Verdacht auch inakzeptable Normabweichungen zu wollen. An sexuellen Normabweichungen hat nur eine Minderheit Interesse, und die meisten Männer werden erst dann sich ernsthaft Gedanken um die Vorteile eines Rocks machen, wenn sie ihn nicht mehr als weiblich ansehen. Mir geht es nicht um Toleranz gegenüber allen möglichen Normabweichung. Es geht mir darum unvernünftige Normen zu überwinden.

Gruß,
Jo

Wahrscheinlich ginge es der "Erde" besser, oder sagen wir 'der Natur' (bezogen auf das, was wir mit Natur auf unserer Erde meinen) deutlich besser, wenn die Verteilung der sexuellen Orientierung unter uns Menschen gleichermassen gleich vergeben würde wie die zufällige Zugehörigkeit zum Geschlecht (bipolar gedacht).

Dann hätte sich der Mensch nicht so kanickelmässig reproduziert und unsere eigene Säugetiergattung würde vermutlich in einer wesentlich "natürlicheren" Harmonie mit ihrem Lebensraum leben.

Nun ist es so, dass fast jeder dieser Menschen, trotz jeglichen Leids oder Elends, nun wirklich froh ist, dass es ihn selbst gibt. Und bisher war es so, dass menschliche Reproduktion nun mit heterosexuellen Handlungen verbunden war (seit den Retortenbabys ist das nicht mehr zwingend), so blickt also jeder auf eine lange Reihe heterosexueller Handlungen an seinem Stammbaum herunter. Und wer froh ist, dass es ihn gibt, der muss auch froh sein, dass alle seine leiblichen Vorfahren genau dies so getrieben haben, wie es ist.

Aus diesem Gedanken heraus leite ich her, dass es nichts Verwerfliches ist, heterosexuell interessiert zu sein.

Aus einem anderen Gedanken (neben vielen weiteren) leite ich auch folgendes heraus: Da ich mit wachsender Wahrscheinlichkeit zu der Fortsetzung meiner Ahnenreihe (ich werde älter und älter...) nichts beisteuern werde, ist es unerheblich, aus welchem Grund das der Fall ist. Ist nun jemand, der heterosexuell nicht interessiert ist, genau deswegen nicht an der Fortsetzung der Reproduktionslinie beteiligt, so ist auch dies nicht wertloser als bei jemandem, der es aufgrund seiner Biographie (so wie vermutlich ich) aus anderen Gründen nicht hinbekommen hat.

Bei all diesen Gedanken finde ich es aber fast schon so, dass sich ein weiterer Gedanke einem aufzwingt, wenn man, frei von seinen eigenen Befindlichkeiten, nachdenkt: Es liegt auf der Hand, dass nicht jeder, nur weil er als Mann geboren wurde, sich auch mit seinem Geschlecht oder mit vielen darin definierten Rollenmustern unbehaglich fühlen muss und deswegen nach Aufhebung von allen darin enthaltenen Vor- und Zuschreibungen streben muss. Es liegt auch auf der Hand, dass vermutlich die Zahl derer, die daran allenfalls nur in Teilbereichen etwas ändern möchten, zahlenmässig deutlich stärker vertreten sein müssen als jene, die nach einer weitestgehenden Aufhebung der Rollenbilder streben.

Deshalb finde ich Themen, die das Tragen von Röcken praktiziert von Männern tangieren, richtig und wichtig, hier im Forum zu finden. So finde ich aber auch richtig und wichtig (wie von mir schon andernorts immer mal wieder ausgedrückt), dass auch die Kernthemen "Rock am Mann" frei von allen tangierenden Bestrebungen hier im Forum Platz haben und nicht zur Begleiterscheinung degradiert werden - nach dem Motto, das sind Einsteiger, die ihren Weg zur Aufhebung möglichst vieler Rollenbilder noch vor sich haben.

Es ist plausibel, dass es mehr Männer gibt (generell, nicht nur die hier versammelten Männer sind gemeint), die das Tragen von Röcken mehr interessiert als die damit verbundenen Begleitthemen. Meinem Eindruck nach gibt es aber deutlich mehr Foren und Plattformen, die sich mit den Begleitthemen auseinandersetzen.

Ich finde es gut, dass das Kernthema hier zuhause ist. Und das soll mindestens gleichberechtigt gut erkennbar hier zu finden sein. So dienen wir nicht nur dem potentiellen Rockträger, der nur noch nicht aus seiner Hose rausgekommen ist, sondern auch allen anderen, weil, wenn der "männliche Rockträgermann" gesellschaftlich breiter anerkannt ist, dann werden auch die Begleitthemen gesellschaftlich breiter angenommen - und "Begleiterscheinungen" fallen dann deutlich weniger auf wegen ihrer Ausgefallenheit.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Lars am 29.11.2018 19:29
Wenn ich hier sehe, wie sehr das anders Sein in den Vordergrund gerückt wird, frage ich mich wie viele Forenteilnehmer noch eifrig Röcke tragen würde, wenn Röcke für Männer normal wären.

 :D ;D
 
Es gibt Leute, die wollen einfach anders sein ... Da frage ich mich immer: Anders als wer? Im Extremfall anders als sie selbst ...
Und damit bin ich an dem Punkt, den man dabei oft beobachten kann: Da wird so viel Wert auf das Anderssein gelegt, daß etwas ganz Entscheidendes vergessen wird .... das "man selbst sein" ... das wird einfach glatt verpennt .... die Leute verschlafen den Weg zu sich selbst ...
Oder gehen diesen Umweg auf dem Weg zu sich selbst, dann war es wenigstens für irgendwas gut  :D
 
Mir persönlich ist es egal, ob und wieviele andere Männer Röcke tragen. Ob keiner oder alle ... ich mache es, weil ich mich damit wohlfühle. Und das sehen andere auch so.
 
Grüße aus Berlin,
Lars
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 29.11.2018 23:50
Wenn ich hier sehe, wie sehr das anders Sein in den Vordergrund gerückt wird, frage ich mich wie viele Forenteilnehmer noch eifrig Röcke tragen würde, wenn Röcke für Männer normal wären.

 :D ;D
 
Es gibt Leute, die wollen einfach anders sein ... Da frage ich mich immer: Anders als wer? Im Extremfall anders als sie selbst ...
Und damit bin ich an dem Punkt, den man dabei oft beobachten kann: Da wird so viel Wert auf das Anderssein gelegt, daß etwas ganz Entscheidendes vergessen wird .... das "man selbst sein" ... das wird einfach glatt verpennt .... die Leute verschlafen den Weg zu sich selbst ...
Oder gehen diesen Umweg auf dem Weg zu sich selbst, dann war es wenigstens für irgendwas gut  :D
 
Mir persönlich ist es egal, ob und wieviele andere Männer Röcke tragen. Ob keiner oder alle ... ich mache es, weil ich mich damit wohlfühle. Und das sehen andere auch so.
 
Grüße aus Berlin,
Lars

Jeder Mensch, der daran arbeitet, sich weiter zu entwickeln, will anders sein als er sebst (zur Zeit ist).

Viele Menschen wollen aber einfach sein, wer sie sind, auch wenn das anders ist, als andere von ihnen zu sein verlangen.

 

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 30.11.2018 00:22
Viele Menschen wollen aber einfach sein, wer sie sind, auch wenn das anders ist, als andere von ihnen zu sein verlangen.
LG, Micha

Und das ist doch der Hauptpunkt, zu dem wir im Grunde jeden ermutigen möchten. Und uns selbst doch auch!
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 30.11.2018 09:15
Hallo Harry,

Zitat
Wenn man schon einen eigenen Begriff braucht für das was ein Mann im Rock tut gibt es sicher welche die besser passen.

Welche wären das denn? Ich habe bisher noch keinen Begriff gefunden, der "Mann, aber trägt Rock und nicht mehr" vernünftig beschreiben würde.

Queer heißt letztendlich nur, dass man nicht in das normale Rollenmodell passt. Das kann alles mögliche sein und deshalb passt es auch für den Mann im Rock. Ob der Begriff uns gefällt, ist da eine andere Sache, aber es ist auf jeden Fall besser als der Begriff, der das Tragen von Röcken durch Männer beschreibt: Transvestit.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 30.11.2018 09:48
Hallo Jo,

Zitat
Offensichtlich gibt es hier nicht wenige Teilnehmer, die aus sehr unterschiedlicher Motivation am Rock gerade reizt, daß er als weiblich gilt. So erkläre ich mir die Queerbegeisterung hier.

Ich kann nur für mich sprechen, aber mich reizt daran nicht, dass es weiblich ist, sondern, dass es anders ist. Es gibt mir mehr Möglichkeiten, mich auszudrücken und zu präsentieren und das macht eben Spaß. Gleiichzeitig ist das Tragen femininer Kleidung bei mir auch Ausdruck meiner femininen Seite.

Zitat
Damit wird die Vorstellung, daß der Männerrock eine Normabweichung ist, gefestigt,

Da gibt es nichts zu festigen, das ist er bereits und die Entwicklung kann nur in Richtung mehr Normalität gehen. Die entsteht dadurch dass mehr Männer im Rock durch die Gegend laufen - da fragt niemand warum sie es tun und das ist für den Effekt auch gar nicht relevant. Auch ein Mann, der einen Rock anzieht, weil er sich dann femininer fühlt, trägt zur Akzeptanz des Rockes am Mann bei.

Ich weiß nicht, woher die Idee kommt, als Basis den Macho zu nehmen, der nur Mann ist und nur Mann sein will. Zwischen Männern und Frauen ist eine riesige Bandbreite und der Anteil Männer, die eine mehr oder weniger starke feminine Seite haben, ist weit höher als der kleine Anteil der Machos. Sich nur auf den Macho zu beschränken und alle anderen Männer auszugrenzen bedeutet letztendlich das Verschenken einer Menge Potential, den Rock an allen Männern zu etablieren.

Zitat
und wir bleiben im Verdacht auch inakzeptable Normabweichungen zu wollen.

Wir sind als Mann im Rock bereits eine inakzeptable Normabweichung für jeden außer unserer kleinen Gruppe. Man kann nichts verändern, ohne vorher etwas einzureißen - in dem Fall die Vorstellungen der anderen, was akzeptabel ist und was nicht.

Zitat
An sexuellen Normabweichungen hat nur eine Minderheit Interesse,

Du hast ein nettes Bild der Gesellschaft, aber nein. Sexuelle Normabweichungen machen den Großteil des Internet-Datenverkehrs aus. Das ist nicht das Interesse einer Minderheit, das ist eine treibende Kraft. Der Mensch an sich ist neugierig und je normaler das Leben wird, umso stärker der Drang nach Normabweichungen, was sich deutlich auf den Pornoseiten widerspiegelt. Es gibt ganze Portale nur für Männer, die an sexuellen Normabweichungen Interesse haben und die verdienen Millionen damit. Das spricht nicht gerade für eine Minderheit. ;)

Zitat
und die meisten Männer werden erst dann sich ernsthaft Gedanken um die Vorteile eines Rocks machen, wenn sie ihn nicht mehr als weiblich ansehen.

Du hast da ein Henne-Ei Problem. Es gibt nicht genügend Vorbilder, als dass MANN den Rock in Betracht ziehen würde. Und weil es nicht genügend in Betracht ziehen, gibt es zuwenig Vorbilder. Die Gruppe ist einfach viel zu klein, um aus sich heraus etwas verändern zu können und gleichzeitig kann sie in keinster Weise verhindern, dass der Rock von anderen in die Öffentlichkeit gezerrt wird, die überhaupt keine Bedenken haben, inakzeptabel zu sein.

Der Rock wird beim Mann ankommen. Aber er wird es nicht tun, weil er als Männerrock präsentiert wird, sondern weil queere Vorbilder ihn überrall präsentieren - zusammen mit anderen Tabubrüchen. Beides wird koexistieren, aber die Männerrocker werden sich damit abfinden müssen, dass andere Männer den Rock aus anderen Gründen anziehen - und sie werden davon profitieren, denn das ebnet auch ihnen den Weg.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 30.11.2018 13:20
Hallo!

Was ich nicht verstehe: Die Frau will Frau bleiben; Sie zieht Ein Abendkleid an als Frau, einen Rock an als Frau, ein Dirndl an als Frau, eine Leggins als Frau, eine enge Jeans als Frau, eine weite Hose als Frau, und sogar einen Anzug als Frau. Sie brauchen dafür keinen Begriff wie queer um ihr tun zu rechtfertigen...Sie rechtfertigen ihr tun nicht mit irgendwelchen Gender Begriiffen, oder mit Begriffen die eine menschliche und sexuelle Andersartigkeit definieren. Sie Benutzen solche Worte wie anders nur im Bezug zu Mode, wie z.b bei Desigual.

Mir persönlich geht es auch nicht um den Macho-Mann, aber deswegen gleich das ganze Wesen Mann zu verwerfen ist mir persönlich auch zu billig. Man kann sich doch auch als Mann auf unendlich Vielen Arten definieren, ohne dass ich dazu eine sexuelle Abweichung voranschicken muss um mein tun zu rechtfertigen.




Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 30.11.2018 13:30
Ganz so leicht haben es Frauen nicht. Die mussten sich viele modische Freiheiten erkämpfen und einige sind dafür zu Strafen verurteilt worden oder haben ihren Arbeitsplatz verloren. Weil sie z.B. Hosen getragen haben.

Männer ecken mit ungewohnter Kleidung schneller an als Frauen, weil das allgemeine Männerbild enger gefasst ist und Frauen weniger ernst genommen werden.

Viele Mitbürger akzeptieren eher einen Transgender (MzF) als einen Mann, der Kleider trägt.

Wäre schön, wenn wir ohne spezielle Begriffe unser Zeug tragen könnten. Wir suchen uns diese nicht aus, sondern bekommen sie von anderen Leuten aufgedrückt.

Dagegen kann man energievergeudend ankämpfen oder sich derartige Etikettierungen zu Nutze machen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 30.11.2018 14:44
Hallo!

Man kann sich aber auch solchen Ettiketierungen zu Nutze machen wie liebevoll, fürsorglich, lässiger Typ, cooler Typ,  Art Deco, Bohemian, New Romantic, Rock Men, New Art Men,....
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 30.11.2018 16:21
Hallo!

Man kann sich aber auch solchen Ettiketierungen zu Nutze machen wie liebevoll, fürsorglich, lässiger Typ, cooler Typ,  Art Deco, Bohemian, New Romantic, Rock Men, New Art Men,....

Ich überlege, wie sich diese Eigenschaften in der Kleidung ausdrücken lassen. Ohne ein T-Shirt mit Beschriftung.

Der Neu-Romantiker liegt mir am besten. Mit Rüschen, Spitze, Blümchenkleid sowie Schleifchen im Haar.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 30.11.2018 17:49
Wir sind als Mann im Rock bereits eine inakzeptable Normabweichung für jeden außer unserer kleinen Gruppe.

Das stimmt nicht Jo! Ich kenne viele Leute, die mich im Rock akzeptieren, auch ohne dass sie zu unserer kleinen Gruppe gehören.

Inakzeptabel sind wir nur für sehr engstirnige Menschen. Die meisten sind aber nicht so engstirnig.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 30.11.2018 18:05
Die Frau will Frau bleiben.

Lieber Harry,

so ein Satz passt so gar nicht zu dem von Dir sonst propagierten Individualismus. 4 Milliarden Frauen der Welt sind da "die Frau" statt 4 Milliarden unterschiedliche Individuen. Oder ist Individualismus nur für Männer da? Aber auch bei uns Männern wäre es nicht individualistisch, wenn wir alle alles gleich machen würde, wenn "der Mann" Mann bleiben will, so wie "die Frau" Frau bleiben will.

Siehst Du den Widerspruch nicht?

LG,
Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Mann im Rock am 30.11.2018 18:27
Zitat
Wenn man schon einen eigenen Begriff braucht für das was ein Mann im Rock tut gibt es sicher welche die besser passen.

Welche wären das denn? Ich habe bisher noch keinen Begriff gefunden, der "Mann, aber trägt Rock und nicht mehr" vernünftig beschreiben würde.

Gut, ich habe weiter oben zwei Begriffe angeboten, die in meiner Jugendzeit hoch im Kurs standen, die nicht den geringsten sexuellen Bezug haben und die keine spezielle Verknüpfung zu rocktragenden Männern aufweisen. Aber brauche ich das für mich? Hier nochmal die beiden Begriffe:
- unkonventionell
- nonkonformistisch
Ich denke mal, dass du auch weiter oben über meinen Beitrag gestolpert bist. Diese Begriffe taugen also nicht für dich. Macht nichts.

Aber kommt da nicht die Frage auf, wozu man überhaupt Begriffe zur Selbstbeschreibung benötigt? Dienen die nicht zur eigenen Rechtfertigung vor sich selbst und anderen für ein normabweichendes Verhalten? Und da sind wir bei der Individualität: Jeder findet Geschmack an anderen Begriffen, die er für sich für gut, passend und treffend heißt. Dem einen ist das Wort "queer" zuwider, der andere findet Gefallen daran.

Gruß
Matthias
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Mann im Rock am 30.11.2018 18:33
Wäre schön, wenn wir ohne spezielle Begriffe unser Zeug tragen könnten. Wir suchen uns diese nicht aus, sondern bekommen sie von anderen Leuten aufgedrückt.

Ich bin gespannt, welche Etikettierungen dir im DIREKTEN Umgang mit Mitmenschen je aufgedrückt worden sind. Würdest du mir bitte eine entsprechende Aufzählung erstellen.
Gruß
Matthias
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 30.11.2018 19:35
Wäre schön, wenn wir ohne spezielle Begriffe unser Zeug tragen könnten. Wir suchen uns diese nicht aus, sondern bekommen sie von anderen Leuten aufgedrückt.

Ich bin gespannt, welche Etikettierungen dir im DIREKTEN Umgang mit Mitmenschen je aufgedrückt worden sind. Würdest du mir bitte eine entsprechende Aufzählung erstellen.
Gruß
Matthias

Auf die Schnelle die länger zurück liegenden Komplimente:

Schwul
Transgender
Schwuchtel

Seitdem ich ganz auf Kleidung aus der erweiterten Männerabteilung umgestiegen bin, kommen diese Bezeichnungen nicht mehr vor.

Was mich darin bestärkt, keine halben Sachen zu machen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 30.11.2018 20:01
Hallo!

Nein, lieber Michael, ich sehe deswegen den Widerspruch nicht weil ich mich gerade Frage was Individualität mit dem Geschlecht zu tun haben soll...Eine Frau die gerne Dirndl trägt ist für mich Individualistin. Eine Frau die gerne den Bohemien Stil trägt ist auch eine Individualistin. Beide sind sie Frau aber doch wunderbar Verschieden in Ihrer Art....

Bruce Springsteen ist Individualist weil er eine für Ihn typische Musik macht. Ebenso war David Bowie Individualist....aber beide wahren und sind sie Männer und so herrlich wunderbar Verschieden in Ihrer Art....
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 30.11.2018 20:23
Hallo!

Nein, lieber Michael, ich sehe deswegen den Widerspruch nicht weil ich mich gerade Frage was Individualität mit dem Geschlecht zu tun haben soll...Eine Frau die gerne Dirndl trägt ist für mich Individualistin. Eine Frau die gerne den Bohemien Stil trägt ist auch eine Individualistin. Beide sind sie Frau aber doch wunderbar Verschieden in Ihrer Art....

Bruce Springsteen ist Individualist weil er eine für Ihn typische Musik macht. Ebenso war David Bowie Individualist....aber beide wahren und sind sie Männer und so herrlich wunderbar Verschieden in Ihrer Art....

Lieber Harry,

seit wann hat die geschlechtliche Identität nichts mit der Individualität eines Menschen zu tun?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 30.11.2018 20:26
Wäre schön, wenn wir ohne spezielle Begriffe unser Zeug tragen könnten. Wir suchen uns diese nicht aus, sondern bekommen sie von anderen Leuten aufgedrückt.

Ich bin gespannt, welche Etikettierungen dir im DIREKTEN Umgang mit Mitmenschen je aufgedrückt worden sind. Würdest du mir bitte eine entsprechende Aufzählung erstellen.
Gruß
Matthias

Auf die Schnelle die länger zurück liegenden Komplimente:

Schwul
Transgender
Schwuchtel

Seitdem ich ganz auf Kleidung aus der erweiterten Männerabteilung umgestiegen bin, kommen diese Bezeichnungen nicht mehr vor.

Was mich darin bestärkt, keine halben Sachen zu machen.


Also ich höre meistens:
Schotte
Buddhist
Köbes


LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Mann im Rock am 30.11.2018 21:06
Auf die Schnelle die länger zurück liegenden Komplimente:
Schwul
Transgender
Schwuchtel

Danke für die Zusammenstellung.
Gruß
Matthias
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Jo 7353 am 30.11.2018 22:20
Hallo Joe

Zitat
und wir bleiben im Verdacht auch inakzeptable Normabweichungen zu wollen.

Wir sind als Mann im Rock bereits eine inakzeptable Normabweichung für jeden außer unserer kleinen Gruppe.
Ich erlebe das anders. Viele Menschen, selbst konservative, können den Rock akzeptieren, wenn man klar rüberbringt, daß er nur eine modische Laune ist.
Mit inakzeptabel hatte ich übrigens vor allem solch Dinge wie z.B. pädophile Handlungen gemeint.

Zitat
An sexuellen Normabweichungen hat nur eine Minderheit Interesse,

Du hast ein nettes Bild der Gesellschaft, aber nein. Sexuelle Normabweichungen machen den Großteil des Internet-Datenverkehrs aus. Das ist nicht das Interesse einer Minderheit, das ist eine treibende Kraft. Der Mensch an sich ist neugierig und je normaler das Leben wird, umso stärker der Drang nach Normabweichungen, was sich deutlich auf den Pornoseiten widerspiegelt. Es gibt ganze Portale nur für Männer, die an sexuellen Normabweichungen Interesse haben und die verdienen Millionen damit. Das spricht nicht gerade für eine Minderheit. ;)
Ich halte solch Berichte für übertrieben, und über die Sensationsgier geht das Interesse bei den meisten nicht hinaus. Ansonsten könnte man auch sagen, daß die Mehrheit ein Interersse an Mord hat.


Du hast da ein Henne-Ei Problem. Es gibt nicht genügend Vorbilder, als dass MANN den Rock in Betracht ziehen würde. Und weil es nicht genügend in Betracht ziehen, gibt es zuwenig Vorbilder. Die Gruppe ist einfach viel zu klein, um aus sich heraus etwas verändern zu können und gleichzeitig kann sie in keinster Weise verhindern, dass der Rock von anderen in die Öffentlichkeit gezerrt wird, die überhaupt keine Bedenken haben, inakzeptabel zu sein.
Ich mag da altmodisch sein, aber ich setze auf Vernunft (Es gibt keinen vernünftigen Grund gegen den Männerrock.) und Ausdauer. Menschen zu überzeugen ist nichts, was man so einfach auf die Schnelle hinbringt.

Der Rock wird beim Mann ankommen. Aber er wird es nicht tun, weil er als Männerrock präsentiert wird, sondern weil queere Vorbilder ihn überrall präsentieren - zusammen mit anderen Tabubrüchen. Beides wird koexistieren, aber die Männerrocker werden sich damit abfinden müssen, dass andere Männer den Rock aus anderen Gründen anziehen - und sie werden davon profitieren, denn das ebnet auch ihnen den Weg.
Die meisten Männer werden nicht akzeptieren wollen, als queer angesehen zu werden. Das wird ihnen wichtiger sein als die Vorteile des Rocks. Wenn tatsächlich das von Dir gewünschte  Quieerrockfeuer ausbricht, wird es bald abgebrannt sein, und der Gedanke, daß der Rock etwas für gewöhnliche Männer werden könnte, wird durch diese Erfahrung schwerer zu vermitteln sein.

Gruß,
Jo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Jo 7353 am 30.11.2018 22:23
Vielleicht könnte man auch soweit kommen, Queers nicht als Normabweichungen, sondern als Normvarianzen anzusehen.

Man kann sich an allem gewöhnen- selbst am Dativ.

Gruß,
Jo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 30.11.2018 22:26
Hallo!

Nein, lieber Michael, ich sehe deswegen den Widerspruch nicht weil ich mich gerade Frage was Individualität mit dem Geschlecht zu tun haben soll...Eine Frau die gerne Dirndl trägt ist für mich Individualistin. Eine Frau die gerne den Bohemien Stil trägt ist auch eine Individualistin. Beide sind sie Frau aber doch wunderbar Verschieden in Ihrer Art....

Bruce Springsteen ist Individualist weil er eine für Ihn typische Musik macht. Ebenso war David Bowie Individualist....aber beide wahren und sind sie Männer und so herrlich wunderbar Verschieden in Ihrer Art....
Nach diesen Beispielen ist jeder Mensch ein Individualist.

Das bin ich übrigens auch dann, wenn ich keine Röcke trage. Sondern z.B. eine rote/blaue/grüne/goldene/silberne Hose.

@Mas
Das Geschlecht hat mit individualität wirklich nichts zu tun, lieber Michael.

Ich vermute, Du verwechselst Individualität (hat mit dem Geschlecht nix zu tun) mit Identität (hat mit dem Geschlecht zu tun). Tja, diese Fremdwörter können schon schwierig sein.

LG
Hajo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 30.11.2018 22:34
Zitat
Ich erlebe das anders. Viele Menschen, selbst konservative, können den Rock akzeptieren, wenn man klar rüberbringt, daß er nur eine modische Laune ist.

"Nur" eine modische Laune?

Das reicht für einige Zeitgenossen nicht. Denn die fordern prompt, diese modische Laune zu lassen. So wichtig ist ihnen diese angebliche Oberflächlichkeit und so gefährlich für ihr Männerbild. Da ist nicht mal Platz für Schottenröcke (Kilts sagen die nicht).
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 30.11.2018 22:57
Lieber Jo,

was mich stört an Deiner Argumentation ist, dass Du bereit bist, Dich von einer Gruppe von Menschen, mit denen Du Dich nicht identifizierst, zu distanzieren, um unser Ziel, den Rock für Männer weiter zu verbreiten, zu erreichen. Du sprichst von Vernunft. Aber spricht denn irgendeine Vernunft dagegen, queer zu sein, wenn man sich so fühlt? Müssen wir uns mit Queerphoben usw. gemein machen, um ihnen unser geliebtes Kleidungsstück als für sie geeignet darzustellen?

Ich frage mal so: Welche Verhaltensweise schadet mehr, eine queerphobe oder eine queere? Wer verdient mehr unsere Solidarität?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Jo 7353 am 01.12.2018 10:54
Zitat
Ich erlebe das anders. Viele Menschen, selbst konservative, können den Rock akzeptieren, wenn man klar rüberbringt, daß er nur eine modische Laune ist.

"Nur" eine modische Laune?

Das reicht für einige Zeitgenossen nicht. Denn die fordern prompt, diese modische Laune zu lassen. So wichtig ist ihnen diese angebliche Oberflächlichkeit und so gefährlich für ihr Männerbild. Da ist nicht mal Platz für Schottenröcke (Kilts sagen die nicht).

Ich schließe aus solch Verhalten, daß sie uns eben nicht glauben, daß es nur eine modische Laune ist, ohne das explizit auszusprechen. Es gibt nun mal so lästige Menschen, die glauben, besser als ich zu wissen, was ich denke.

Gruß,
Jo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Jo 7353 am 01.12.2018 10:59
was mich stört an Deiner Argumentation ist, dass Du bereit bist, Dich von einer Gruppe von Menschen, mit denen Du Dich nicht identifizierst, zu distanzieren,
Wenn man mich fragt, distanziere ich mich gegebenfalls auch von Schotten in der Form, daß mein Kilt kein Bekenntnis zu Schottland bildet. Das heißt keineswegs, daß ich schottisch sein als etwas negatives bewerte. Ich bin nur nicht schottisch und habe auch nicht das Ziel als Schotte wahrgenommen zu werden, auch wenn der Kilt ein schönes angenehmes Kleidungsstück ist.

Ich mag klare Begriffsbildungen.

Gruß,
Jo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 01.12.2018 12:03
was mich stört an Deiner Argumentation ist, dass Du bereit bist, Dich von einer Gruppe von Menschen, mit denen Du Dich nicht identifizierst, zu distanzieren,
Wenn man mich fragt, distanziere ich mich gegebenfalls auch von Schotten in der Form, daß mein Kilt kein Bekenntnis zu Schottland bildet. Das heißt keineswegs, daß ich schottisch sein als etwas negatives bewerte. Ich bin nur nicht schottisch und habe auch nicht das Ziel als Schotte wahrgenommen zu werden, auch wenn der Kilt ein schönes angenehmes Kleidungsstück ist.

Ich mag klare Begriffsbildungen.

Gruß,
Jo

Ja klar, Jo, ich sage auch, dass ich kein Schotte bin, wenn man mich danach fragt. Und kein Köbes, nicht homosexuell, nicht transgender und wenn als Buddhist angesprochen, dann sage ich, dass der Rock damit aber nichts zu tun hat.

Klare Begriffsbildungen haben in manchen spachlichen Operationen ihre Notwendigkeit, in anderen können sie aber auch unnötig einengen. Da ist Ambiguität das Zauberwort.

Ich stolpere über Deine Wörter "rational" und "Normabweichung". Ersteres ist für Dich was gutes, zweiteres was schlechtes. Oder?
Ich habe gestern bei "aspekte" einen Beitrag über eine transgender Tänzerin gesehen, die lange brauchte, zu ihrer Transsexualität zu stehen. Sie wollte einfach nur als Frau angsehen werden, weil es normal ist, eine Frau zu sein, aber eine Normabweichung, transsexuell zu sein. So ein Problem haben Schotten, Kobesse und Buddhisten nicht. Deshalb halte ich es für vernünftiger, Transgendern und anderen Queers mit Mitgefühl zu begenen und jede Distanzierung zu vermeiden. Zu sagen, dass man nicht davon betroffen sei, ist da nach meiner Begrifflichkeit noch keine Distanzierung, aber sie als Normabweichung zu bezeichen schon.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 01.12.2018 12:17
Zitat
Ich erlebe das anders. Viele Menschen, selbst konservative, können den Rock akzeptieren, wenn man klar rüberbringt, daß er nur eine modische Laune ist.

"Nur" eine modische Laune?

Das reicht für einige Zeitgenossen nicht. Denn die fordern prompt, diese modische Laune zu lassen. So wichtig ist ihnen diese angebliche Oberflächlichkeit und so gefährlich für ihr Männerbild. Da ist nicht mal Platz für Schottenröcke (Kilts sagen die nicht).

Ich schließe aus solch Verhalten, daß sie uns eben nicht glauben, daß es nur eine modische Laune ist, ohne das explizit auszusprechen. Es gibt nun mal so lästige Menschen, die glauben, besser als ich zu wissen, was ich denke.

Gruß,
Jo
Solche Menschen glauben nicht nur, uns besser zu kennen als wir selbst. Sie wollen auch bestimmen, was für eine Lebensweise wir zu pflegen haben, nicht nur in Bezug auf Kleidung. Damit wir ihr Welt- und Gottesbild ja nicht stören.

Abgesehen davon, selbst wenn das Tragen von Röcken nicht nur modische Laune ist, haben sie nicht das Recht, über unser Lebensmodell zu bestimmen.

Die Begründung, dass das Tragen von Röcken eine modische Laube ist, lehne ich für mich ab, weil sie mir zu oberflächlich ist und der Komplexität meiner Persönlichkeit nicht gerecht wird. Eine Reduzierung auf Äußerlichkeiten greift viel zu kurz.

LG
Hajo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Mann im Rock am 01.12.2018 14:18
Es gibt nun mal so lästige Menschen, die glauben, besser als ich zu wissen, was ich denke.

Solche Leute gibt es aber immer und überall, nicht nur bei rocktragenden Männern. Z.B. auch bei Männern, die Sandalen mit Socken tragen.
Gruß
Matthias
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 01.12.2018 16:42
Es gibt nun mal so lästige Menschen, die glauben, besser als ich zu wissen, was ich denke.

Solche Leute gibt es aber immer und überall, nicht nur bei rocktragenden Männern. Z.B. auch bei Männern, die Sandalen mit Socken tragen.
Gruß
Matthias

 ;D

Korrekt!

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Jo 7353 am 01.12.2018 18:41
Klare Begriffsbildungen haben in manchen spachlichen Operationen ihre Notwendigkeit, in anderen können sie aber auch unnötig einengen. Da ist Ambiguität das Zauberwort.
Klar! Für bestimmte Spielchen braucht man das.

Ich stolpere über Deine Wörter "rational" und "Normabweichung". Ersteres ist für Dich was gutes, zweiteres was schlechtes. Oder? .
Ich weiß, moralische Bewertungen sind Dir sehr wichtig. Ich sehe dagegen nicht die Notwendigkeit diesen Begriffen eine eindeutige moralische Zuordnung zu geben.
Rationalität hat viele gute Seiten, aber auch ein paar Schwächen. In Bezug auf den Männerrock ist sie sicherlich nützlich.
Ob eine Normabweichung gut oder schlecht ist, hängt davon ab, ob die Norm gut oder schlecht ist.
Ich hoffe, das genügt als Antwort.

Gruß,
Jo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 01.12.2018 21:02
Klare Begriffsbildungen haben in manchen spachlichen Operationen ihre Notwendigkeit, in anderen können sie aber auch unnötig einengen. Da ist Ambiguität das Zauberwort.
Klar! Für bestimmte Spielchen braucht man das.

Ich stolpere über Deine Wörter "rational" und "Normabweichung". Ersteres ist für Dich was gutes, zweiteres was schlechtes. Oder? .
Ich weiß, moralische Bewertungen sind Dir sehr wichtig. Ich sehe dagegen nicht die Notwendigkeit diesen Begriffen eine eindeutige moralische Zuordnung zu geben.
Rationalität hat viele gute Seiten, aber auch ein paar Schwächen. In Bezug auf den Männerrock ist sie sicherlich nützlich.
Ob eine Normabweichung gut oder schlecht ist, hängt davon ab, ob die Norm gut oder schlecht ist.
Ich hoffe, das genügt als Antwort.

Gruß,
Jo

Logisch, Jo!

"Norm" ist ja auch ein zumindest zweideutiges, aber sicher mehrdeutiges Wort. Ich hatte mal einen Autoaufkleber auf dem stand: "Warum normal sein?". Einem Kollegen von mir war es peinlich, mit mir in diesem Auto mit diesem Aufkleber gesehen zu werden, wenn wir durch sein Dorf fuhren. "Normal sein" bedeutete für ihn "richtig sein, korrekt sein, den Vorschriften entsprechen" usw. Für mich bedeutete es "durchschnittlich sein, nicht aus der Masse heraus ragen" usw. Eine Normabweichung war für ihn also was schlechtes, für mich was neutrales bis gutes. Diese Erlebnisse habe ich im Hinterkopf, wenn ich das Wort "Normabweichung" lese oder höre.

Die Norm in Bezug auf Geschlechtlichkeit ist im Sinn von Durchschnitt und Masse eine cisgender Identutät und eine heterosexuelle Orientierung. Im Bezug auf Moral ist das meines Erachtens weder gut noch schlecht. Insofern ist auch eine Normabweichung weder gut noch schlecht. Ginge es nur darum, Nachkommen zu erzeugen, wäre die Norm eindeutig gut und die Abweichung eindeutig schlecht. Aber geht es nur darum? Geht es um die Dikatur der Gene, deren Handlanger die Lebewesen in ihrem jeweiigen Phänotyp sind. Angesichts der Überbevölkerung der Erde wäre es unvernünftig, Lebensweisen, die keine Nachkommen mit sich bringen, als schlecht zu bewerten. Das trifft für zölibatäre Lebensweisen genau so zu wie für solche, in denen Menschen sexuell aktiv sind, aber keine Nachkommen hervorbringen. Die Norm ist hier also auf keinen Fall alleine gut. So einfach ist es nicht.

Nun ist es aber in unserer Kultur so, dass queere Lebensformen in Bezug auf Geschlechtigkeit keine Tradition im Mainstream haben, sondern  - wie Du es ja geschrieben hast - Normabweichungen sind. Sind sie deshalb per se schlecht? Nein, denn siehe oben.

Wenn jemand eine Lebensweise pflegt, die nicht per se schlecht ist, sollte man sie trotzdem diskriminierend behandeln, in dem man es für sehr wichtig hält, nicht dazu gerechnet zu werden? Wie im anderen Posting gesagt: Ich halte es nicht für eine Distanzierung, wenn man sagt, dass man nicht zu dieser Gruppe gehört. Was anderes ist es, wenn man sagt, man möchte nicht mit dieser Gruppe in Zusammenhang gebracht werden. Wenn es also nicht nur so ist, dass man eine Zuordnung zu dieser Gruppe als sachlich falsch bewertet, sondern als unangenehm, als ehrenrührg, als Rufmord usw.

Es gab mal eine Zeit im Römischen Reich, da war es eine Normabweichung, ein Christ zu sein, und unter Umständen war es lebensgefährlich, dazu gerechnet zu werden. Und es gab mal eine Zeit im  Deutschen Reich, da war es eine ebenso lebensgefährliche Normabweichung, für einen Juden, einen Zeugen Jehovas, einen Sinti oder Roma, einen Homosexuellen oder einen Kommunisten gehalten zu werden. Eine solche Lebensgefahr besteht hier und heute nicht, wenn man für einen Queer gehalten wird. Ist also auch keine besondere Heldentat, sich als ein Queer zu outen. Aber dennoch erfordert es Mut, da eben dennoch eine Normabweichung, wenn auch nicht illegal. Für Queers oder andere legale Normabweichungen einzutreten, also für ihr Recht so zu sein und für ihre Akzeptanz beim Durchschnittsbürger, ist meines erachtens eine vernünftige Haltung. Sie schaden niemandem, sie leben ihr Leben, sie bereichern die Gesellschaft wie andere nicht schädliche Lebensweisen auch. Es ist keine Heldentat, den normabweichenden Menschen den Rücken zu stärken, aber dennoch immer noch ein wenig Mut. Zu sagen, mir ist es genau so egal, für queer gehalten zu werden wie für einen Schotten, Köbes oder Buddhisten gehalten zu werden oder einen Christen oder Juden oder Sinti oder Kommunisten oder Zeugen Jehovas, erfordert je nach Situation immer noch etwas Mut, auch wenn es nicht lebensgefährlich ist. Damit es auch in Zukunft nicht lebensgefährlich sein wird, ist es aber notwendig, eine allgemeine Akzeptanz dieser Lebensweisen, Identitäten und Überzeugungen zu erreichen. Das ist schwierig, da hast Du recht. Aber ist es deswegen falsch, nur weil es schwierig ist?

LG, Micha

 

Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 02.12.2018 17:44
Hallo Harry,

Zitat
Was ich nicht verstehe: Die Frau will Frau bleiben; Sie zieht Ein Abendkleid an als Frau, einen Rock an als Frau, ein Dirndl an als Frau, eine Leggins als Frau, eine enge Jeans als Frau, eine weite Hose als Frau, und sogar einen Anzug als Frau. Sie brauchen dafür keinen Begriff wie queer um ihr tun zu rechtfertigen...

Sie brauchen ihn heute nicht mehr. Aber als sie sich die Hosen und andere Rechte erkämpften, gab es diverse Begriffe, um ihre Gruppe zu bezeichnen: Queer hätte auch gepasst, wenn es den Begriff damals schon gegeben hätte.

Zitat
Sie rechtfertigen ihr tun nicht mit irgendwelchen Gender Begriiffen, oder mit Begriffen die eine menschliche und sexuelle Andersartigkeit definieren.

Es geht ja auch gar nicht darum, sein Tun mit einem Begriff zu rechtfertigen. Es geht darum, dass andere die Gruppe unter einen bestimmten Begriff sehen - unabhängig davon, ob sich jeder in dieser Gruppe mit diesem Begriff identifiziert. Wenn du im Rock herumläuft, dann bist du für andere eben nonkonformistisch, queer, rebellisch, was auch immer.

Zitat
Mir persönlich geht es auch nicht um den Macho-Mann, aber deswegen gleich das ganze Wesen Mann zu verwerfen ist mir persönlich auch zu billig. Man kann sich doch auch als Mann auf unendlich Vielen Arten definieren, ohne dass ich dazu eine sexuelle Abweichung voranschicken muss um mein tun zu rechtfertigen.

Keine Einwände. Aber mir ist nicht klar, warum du das immer in Richtigung sexuelle Abweichungen ziehst. Das sagt der Begriff überhaupt nicht aus. Die genauere Definition hängt vom jeweiligen Kontext ab, in dem er verwendet wird.

Ich bezeichne mich selbst auch als queer und das hat überhaupt nichts mit sexueller Abweichung zu tun, sondern nur mit meinem Kleidungsstil und meiner Identität. [/quote]
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: rockpeter am 02.12.2018 18:30
Zitat
Ich bezeichne mich selbst auch als queer und das hat überhaupt nichts mit sexueller Abweichung zu tun, sondern nur mit meinem Kleidungsstil und meiner Identität.

Also ich habe die Diskussionen in diesem Thread nicht bis in Detail verfolgt, manches habe ich einfach nicht verstanden, was durchaus auch an mir gelegen haben kann.
Mein Eindruck ist der, dass zumindest ein Teil der Meinungsverschiedenheiten darauf zurückzuführen ist, dass für den Begriff queer unterschiedliche Definitionen existieren.
Vielleicht liege ich da auch falsch, aber das ist mein Eindruck.

Peter
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 02.12.2018 18:48
Zitat
Ich bezeichne mich selbst auch als queer und das hat überhaupt nichts mit sexueller Abweichung zu tun, sondern nur mit meinem Kleidungsstil und meiner Identität.

Also ich habe die Diskussionen in diesem Thread nicht bis in Detail verfolgt, manches habe ich einfach nicht verstanden, was durchaus auch an mir gelegen haben kann.
Mein Eindruck ist der, dass zumindest ein Teil der Meinungsverschiedenheiten darauf zurückzuführen ist, dass für den Begriff queer unterschiedliche Definitionen existieren.
Vielleicht liege ich da auch falsch, aber das ist mein Eindruck.

Peter

Ein guter Einwand, Peter. Ich muss sagen, dass ich den Begriff "queer" auch mit LGBT (https://de.wikipedia.org/wiki/LGBT (https://de.wikipedia.org/wiki/LGBT)) gleichsetzte. Aber anscheinend ist der Begriff noch mehrdeutiger: https://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/das-queer-lexikon-was-bedeutet-queer/11702816.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/das-queer-lexikon-was-bedeutet-queer/11702816.html), https://de.wikipedia.org/wiki/Queer (https://de.wikipedia.org/wiki/Queer), https://dict.leo.org/englisch-deutsch/queer (https://dict.leo.org/englisch-deutsch/queer).

Die Überschneidung mit "LGBT"ist aber sehr groß und mit den bei Leo aufgezählten Übersetzungsmöglichkeiten kann ich mich allenfalls mit "eigenartig" für mich selbst anfreunden, auch im Sinne von "eigensinnig". Ich kann aber auch sehr gut verstehen, dass viele den Begriff auf sich selbst nicht anwenden wollen.

Nur wie gesagt: Ihn auf sich selbst nicht anwenden und sich von Menschen, die ihn auf sich anwenden, zu distanzieren, sind noch zwei Paar Schuhe.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 02.12.2018 20:35
Hallo!

Joe, Vielleicht ist das in Deutschland oder dort wo du wohnst inzwischen schon so, dass dort die meisten wissen was mit queer gemeint ist. Wenn ich mir Vorstelle ich würde zu einem meiner Brüder sagen ich bin queer, würde er wohl Antworten "Ich hab es ja immer schon gewusst dass du ein Dachschaden hast". Hier bei uns kennt den Begriff praktisch niemand, sobald die das Wort queer hören ist da sofort die Verbindung mit irgendetwas abartigem... queer ist kein Begriff den eine ländliche Gesellschaft irgendwie positiv assoziiert...

queer zu sein würde mein Leben um ein vielfaches erschweren....
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 02.12.2018 20:50
Hallo!

Joe, Vielleicht ist das in Deutschland oder dort wo du wohnst inzwischen schon so, dass dort die meisten wissen was mit queer gemeint ist. Wenn ich mir Vorstelle ich würde zu einem meiner Brüder sagen ich bin queer, würde er wohl Antworten "Ich hab es ja immer schon gewusst dass du ein Dachschaden hast". Hier bei uns kennt den Begriff praktisch niemand, sobald die das Wort queer hören ist da sofort die Verbindung mit irgendetwas abartigem... queer ist kein Begriff den eine ländliche Gesellschaft irgendwie positiv assoziiert...

queer zu sein würde mein Leben um ein vielfaches erschweren....

Und deswegen meinst Du, lieber Harry, nicht genug Energie dafür zu haben, Queers gegenüber solidarisch zu sein. Verstehe!

Aber würden es Deine Brüder, die den Begriff nicht kennen und sich trotzdem erlauben, ihn negativ zu bewerten, es überhaupt mitkriegen, wenn Du Dich den Forumsmitgliedern, die sich als queer verstehen, gegenüber solidarisch verhalten würdest?
Joe z.B. bezeichnet sich als queer. Bisher entdeckte ich noch keine Nichtsolidarität Deinerseits ihm gegenüber. Also: Wo ist das Problem?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 02.12.2018 22:22
Hallo!

Lieber Michael, wieso kommst du bloss darauf, dass ich irgendetwas gegen Joe oder andere die sich als queer bezeichnen haben sollte?

Und was meinst du überhaupt mit solidarisch? Soll ich mich bei Demos daran beteiligen wie lässig es ist queer zu sein? Wenn ich Joe auf offener Strasse begegnen sollte, würde ich Ihn sehr gerne auf einen Café Einladen. Ich würde auch Hajo zum Café einladen, es würde mir sicher am Anfang etwas schwer fallen einen Transvestiten gegenüber zu stehen, aber ich bin sicher der letzte der Irgendeinen Menschen ablehnt oder verstößt.

Nur eines Muss ich nicht: Für eine Sache einstehen, die mich nicht Interessiert und wovon ich keine Ahnung habe, um was es dabei eigentlich geht, wie z.b. bei queer. Meine Aufgabe ist es, mich einzusetzen was mich Interessiert und wovon ich eine Ahnung habe. Es geht nicht um solidarisch zu sein... Wenn ich dass einmal anfange kommen tausende solcher Grüppchen für die ich auf einmal solidarisch sein soll,  obwohl ich mein ganzes Leben nie irgendetwas von der Existenz solcher Grüppchen gewusst habe. Mann muss sich nur mal klar werden, ohne Internet wüssten wir von vielem nicht was da alles so geschiet, und nun, nur weil ich es weiß soll ich gegenüber allem solidarisch sein? Die Leute meinen man muss sich da jetzt überall einmischen, und sehen aber nicht dass alles nur noch schlimmer wird.

Das leben spielt im Hier und jetzt, und wenn ich einen von euch jetzt zu sehen bekäme hätten wir sicher eine tolle Zeit. Das ist das was ich zur Verfügung stellen kann, das ist meine Antwort auf Unterdrückung und Krieg.

Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 02.12.2018 23:23
Hallo!

Lieber Michael, wieso kommst du bloss darauf, dass ich irgendetwas gegen Joe oder andere die sich als queer bezeichnen haben sollte?

Und was meinst du überhaupt mit solidarisch? Soll ich mich bei Demos daran beteiligen wie lässig es ist queer zu sein? Wenn ich Joe auf offener Strasse begegnen sollte, würde ich Ihn sehr gerne auf einen Café Einladen. Ich würde auch Hajo zum Café einladen, es würde mir sicher am Anfang etwas schwer fallen einen Transvestiten gegenüber zu stehen, aber ich bin sicher der letzte der Irgendeinen Menschen ablehnt oder verstößt.

Nur eines Muss ich nicht: Für eine Sache einstehen, die mich nicht Interessiert und wovon ich keine Ahnung habe, um was es dabei eigentlich geht, wie z.b. bei queer. Meine Aufgabe ist es, mich einzusetzen was mich Interessiert und wovon ich eine Ahnung habe. Es geht nicht um solidarisch zu sein... Wenn ich dass einmal anfange kommen tausende solcher Grüppchen für die ich auf einmal solidarisch sein soll,  obwohl ich mein ganzes Leben nie irgendetwas von der Existenz solcher Grüppchen gewusst habe. Mann muss sich nur mal klar werden, ohne Internet wüssten wir von vielem nicht was da alles so geschiet, und nun, nur weil ich es weiß soll ich gegenüber allem solidarisch sein? Die Leute meinen man muss sich da jetzt überall einmischen, und sehen aber nicht dass alles nur noch schlimmer wird.

Das leben spielt im Hier und jetzt, und wenn ich einen von euch jetzt zu sehen bekäme hätten wir sicher eine tolle Zeit. Das ist das was ich zur Verfügung stellen kann, das ist meine Antwort auf Unterdrückung und Krieg.



Lieber Harry,

mit solidarisch meine ich z.B., einem Forenmitglied, das sich als queer versteht, genau so zu erlauben, seine Motive, Röcke zu tragen, hier im Forum zu formulieren, wie einem Forenmitglied, das seine Röcke aus Gründen der Mode, der Ästhetik oder des Tragegefühls trägt.

Hier kommen aber immer wieder Meldungen hoch, von Menschen, die sich bevormudet fühlen, von Menschen, die eine andere Motivation zum Röcketragen haben und äußern, als sie selber.

Ich meine also nicht, dass Du an Demonstrationen teilnehmen sollst, aber dass Du wie ich und die meisten hier Minderheiten das Recht zugestehtst, so zu sein, wie sie sind und/oder sein wollen, ohne andauernd zu betonen, dass man mit ihnen nichts zu tun haben will. Es würde ja auch Deiner Idee des Individualismus widersprechen, einer Mehrheit mehr Rechte zuzusprechen als einer Minderheit.

Es gibt leider einen menschlichen Hang, sich der Masse anzupassen und abweichende Minderheiten anzufeinden. Das findet man immer wieder in der menschlichen Geschichte. Oder Demagogen zu glauben, die vorgeben, z.B. den richtigen Glauben oder die Vernunft oder den gesunden Menschenverstand oder die reine Rasse verteidigen zu wollen. Solche Demagogen haben derzeit Kinjunktur von den USA bis China. Die Leute glauben ihnen, weil ihre Urinstinkte angesprochen werden, wonach die eigene Gruppe sich vor Feinden zu verteidigen habe, also Menschen einer anderen Nation, Rasse, Religion, Weltanschauung oder was auch immer. Sie profititieren dann davon, dass ihnen die Massen nachlaufen, dass sich Unterpriviligierte gegenseitig anfeinden, und sie, die "großen Führer" verehren und ihnen glauben.

Da habe ich mir eine gewisse Empfindlichkeit angewöhnt, lieber Harry, weswegen ich hier etwas sehr laut auf kleine Anzeichen davon reagiere. Wir sind eine Gruppe von Leuren mit einer in den Augen vieler Menschen abnormen Kleidungsvorliebe. Und anstatt uns mit all den Menschen zu solidarisieren, die in den Augen eben dieser Menschen irgendwas Abnormes an sich haben, distanzieren wir uns von ihnen und biedern uns den Menschen an, die nur ein sehr enges Weltbild haben, um von ihnen akzeptiert zu werden.

Ist das richtig? Ist das ehrenhaft? Ist das tapfer?

Oder ist es nicht eher richtig, ehrenhaft und tapfer, wenn sich aus den Reihen tanzende Minderheiten gegenseitig unterstützen gegen den Druck der Masse und gegen die Demagogen?

LG, Micha

PS: Oder bin ich jetzt demagogisch?
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: JJSW am 03.12.2018 09:17
Wenn sich jemand als quer bezeichnet, was auch immer das bedeutet, soll er Solidarität bekommen, wenn er/sie sich das wünscht. Auch von mir.
Letztendlich ist mir völlig schnurz, aus welchen Beweggründen jemand Röcke trägt. Wichtig für mich ist, das er es tut.
Solange sich jeder an die Menschenrechte hält und niemand diskriminiert wird.

Vielleicht  bin ich ja auch queer,  quer oder irgendwie schräg, zumindest in den Augen einiger Leute ein schräger Vogel, was solls, damit kann ich gut leben.

Und nun lieber Micha, Jo, Harry, Joe , bitte hier  weiterdiskutieren

Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 03.12.2018 09:24
Ich würde auch Hajo zum Café einladen, es würde mir sicher am Anfang etwas schwer fallen einen Transvestiten gegenüber zu stehen, aber ich bin sicher der letzte der Irgendeinen Menschen ablehnt oder verstößt.

Das leben spielt im Hier und jetzt, und wenn ich einen von euch jetzt zu sehen bekäme hätten wir sicher eine tolle Zeit. Das ist das was ich zur Verfügung stellen kann, das ist meine Antwort auf Unterdrückung und Krieg.


Zwar bin ich kein Transvestit, aber eine Einladung nähme ich gerne an. Wenn dann z.B. Gregor hinzu käme, hätten wir mit nur drei Persönlichkeiten eine recht große Bandbreite von rocktragenden Männern abgebildet. ;)

Herzliche Grüße
Hajo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 10:10
Und dann noch Joe und Jo, Jürgen und Kalotto, meinereinen auch noch, und jeden, der sonst noch will, dann sind wie ein bunter Haufen eigensinniger Menschen. Und wenn wir uns alle in unseren Kleidungsvorlieben unterstützen, egal aus welcher Motivation wie diese Vorlieben haben, dann ist es das, was mit vorschwebt.  :)

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 10:21
Ich ziehe das mit Rücksicht auf Ludwig mal hier rüber:

    
Zitat
Re: Rock und Kleid im Alltag
« Antworten #32 am: Heute um 08:34 »
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Zitat von: MAS am Gestern um 12:02
Ich verstehe nicht, was daran vernünftig sein soll, sich dagegen auszusprechen, sich für die Einhaltung der Menschenrechte in diesem Forum einzusetzen.

Erinnerst Du Dich, lieber Gregor, an unseren gemeinsamen Apell für eine Nichtdiskriminierung von Queers? Und sprichst Du dagegen. Warum? Was ist Deiner Meinung nach an Diskriminierung vernünftig?

Zitat
Man kann sich gegen die AfD aussprechen und dabei gleichzeitig die Menschenrechte der AfD-Mitglieder achten, und sogar dagegen einschreiten, wenn die Unversehrtbarkeit der Person von AfD-Mitgliedern bedroht wird. Gleiches gilt auch für Queers.

Gruß,
Jo

Nun ja, wären die Queers eine Partei mit Parteiprogramm könnte man das gleichsetzen. Man kann gegen bestimme Queer-Bewegungen oder -Organisationen argumentieren, und dabei die Menschenrechte der Queers achten. Und wo diese Bewegungen oder auch einzelne Queers die Menschenrechte anderer Menschen nicht achten würden, sollte man m.E. sehr dagegen argumentieren.

Es ist aber etwas anderes, den Queers ihr Queersein verbieten zu wollen oder sie wegen ihres Queerseins geringer zu schätzen als Menschen, die nicht queer sind. Wenn es einem peinlich ist, mit Queers in Verbindung gebracht zu werden, ist das m.E. so eine Geringschätzung bzw. das Peinlichkeitsgefühl resultiert aus der Geringschätzung oder aus Angst vor anderen Menschen, die Queers geringschätzen, die einen selber dann auch geringschätzen würden, was man vermeiden will.

Oder?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 03.12.2018 12:09
Wenn es einem peinlich ist, mit Queers in Verbindung gebracht zu werden, ist das m.E. so eine Geringschätzung bzw. das Peinlichkeitsgefühl resultiert aus der Geringschätzung oder aus Angst vor anderen Menschen, die Queers geringschätzen, die einen selber dann auch geringschätzen würden, was man vermeiden will.

Nein, lieber Michael,

aus Deinen Gedanken mit Deinem großen offenen menschenumarmenden Herzen folgerst Du:

...den Queers ihr Queersein verbieten zu wollen oder sie wegen ihres Queerseins geringer zu schätzen als Menschen, die nicht queer sind.

Das muss aber doch gar nicht so sein. Ich wiederhole nochmals Dein Zitat:

Wenn es einem peinlich ist, mit Queers in Verbindung gebracht zu werden, ist das m.E. so eine Geringschätzung bzw. das Peinlichkeitsgefühl resultiert aus der Geringschätzung oder aus Angst vor anderen Menschen, die Queers geringschätzen, die einen selber dann auch geringschätzen würden, was man vermeiden will.

Ich kann es doch ablehnen, als Intellektueller zu gelten, und dennoch Intellektuelle zu schätzen wissen, auch wenn ich mit Intellektuellen nicht in Verbindung gebracht werden möchte!
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 12:12
Wenn es einem peinlich ist, mit Queers in Verbindung gebracht zu werden, ist das m.E. so eine Geringschätzung bzw. das Peinlichkeitsgefühl resultiert aus der Geringschätzung oder aus Angst vor anderen Menschen, die Queers geringschätzen, die einen selber dann auch geringschätzen würden, was man vermeiden will.

Nein, lieber Michael,

aus Deinen Gedanken mit Deinem großen offenen menschenumarmenden Herzen folgerst Du:

...den Queers ihr Queersein verbieten zu wollen oder sie wegen ihres Queerseins geringer zu schätzen als Menschen, die nicht queer sind.

Das muss aber doch gar nicht so sein. Ich wiederhole nochmals Dein Zitat:

Wenn es einem peinlich ist, mit Queers in Verbindung gebracht zu werden, ist das m.E. so eine Geringschätzung bzw. das Peinlichkeitsgefühl resultiert aus der Geringschätzung oder aus Angst vor anderen Menschen, die Queers geringschätzen, die einen selber dann auch geringschätzen würden, was man vermeiden will.

Ich kann es doch ablehnen, als Intellektueller zu gelten, und dennoch Intellektuelle zu schätzen wissen, auch wenn ich mit Intellektuellen nicht in Verbindung gebracht werden möchte!

Wieso, lieber Wolfgang, sollte jemand mit einer Gruppe nicht in Verbindung gebracht werden wollen, die er schätzt?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 03.12.2018 12:22
Wieso, lieber Wolfgang, sollte jemand mit einer Gruppe nicht in Verbindung gebracht werden wollen, die er schätzt?

LG, Micha

Ich kann doch Bergsteiger schätzen, aber ablehnen, selber als Bergsteiger zu gelten, auch wenn mich mit den Bergsteigern der Punkt eint, dass wir alle die Natur lieben.

...und übrigens gleichzeitig es nicht allzu interessant finden, welcher Bergsteiger gerade welchen Berg bestiegen hat...
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 03.12.2018 12:23

Ich kann es doch ablehnen, als Intellektueller zu gelten, und dennoch Intellektuelle zu schätzen wissen, auch wenn ich mit Intellektuellen nicht in Verbindung gebracht werden möchte!

Wieso, lieber Wolfgang, sollte jemand mit einer Gruppe nicht in Verbindung gebracht werden wollen, die er schätzt?

LG, Micha
[/quote]
Das ist der springende Punkt!

Nicht in Verbindung gebracht werden möchte ich doch nur mit solchen Menschen, deren Ziele/Eigenschaften ich ablehne.

Wenn ich Intellektuelle schätze, warum sollte ich nicht wollen, mit ihnen in Verbindung gebracht zu werden. Selbst wenn ich mir diese Eigenschaft nicht zu eigen machen kann\will.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 03.12.2018 12:26
Wenn ich Intellektuelle schätze, warum sollte ich nicht wollen, mit ihnen in Verbindung gebracht zu werden. Selbst wenn ich mir diese Eigenschaft nicht zu eigen machen kann\will.

Ich kann doch auch Politiker schätzen, ohne jemals selbst ein Politiker werden zu wollen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 03.12.2018 12:35
Hallo!

Nein, lieber Michael du Interpretierst da was hinein, was mit dem Sachverhalt gar nichts zu tun hat. Hajo hat den Thread gestartet, und gleich als erste Antwort kam Joe der sagte „ das wir tatsächlich mehr Queere Vorbilder brauchen. Und genau da liegt für mich das Problem, wenn er sagt dass er sich als Queer fühlt, und das er findet er brauche mehr queere Vorbilder ist das für mich vollkommen O.K. so soll ja auch Vielfalt sein. Wenn er aber sagt WIR brauchen mehr queere Vorbilder dann stimmt das für mich einfach nicht. Denn wenn er sagt wir, geht er einfach über mich hinweg, und ist, mit deinen Worten lieber Michael, nicht solidarisch zu mir.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 12:44
Wenn ich Intellektuelle schätze, warum sollte ich nicht wollen, mit ihnen in Verbindung gebracht zu werden. Selbst wenn ich mir diese Eigenschaft nicht zu eigen machen kann\will.

Ich kann doch auch Politiker schätzen, ohne jemals selbst ein Politiker werden zu wollen.

Ja, aber das bedeutet doch nicht, dass es mir peinlich wäre, mit ihnen zusammen genannt zu werden.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 12:46
Hallo!

Nein, lieber Michael du Interpretierst da was hinein, was mit dem Sachverhalt gar nichts zu tun hat. Hajo hat den Thread gestartet, und gleich als erste Antwort kam Joe der sagte „ das wir tatsächlich mehr Queere Vorbilder brauchen. Und genau da liegt für mich das Problem, wenn er sagt dass er sich als Queer fühlt, und das er findet er brauche mehr queere Vorbilder ist das für mich vollkommen O.K. so soll ja auch Vielfalt sein. Wenn er aber sagt WIR brauchen mehr queere Vorbilder dann stimmt das für mich einfach nicht. Denn wenn er sagt wir, geht er einfach über mich hinweg, und ist, mit deinen Worten lieber Michael, nicht solidarisch zu mir.

Lieber Harry,

Du musst sie ja nicht als Vorbilder wählen, um solidarisch damit zu sein, dass sie queer sein und sich hier als Queers äußern dürfen.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 03.12.2018 13:07

Lieber Harry,

Du musst sie ja nicht als Vorbilder wählen, um solidarisch damit zu sein, dass sie queer sein und sich hier als Queers äußern dürfen.

LG, Micha

Eben. Es ist nicht sein Vorbild. Und deswegen darf er das hier auch äußern, dass es nicht sein Vorbild ist. Es hat nichts mit verweigerter Solidarität zu tun, wenn er sich andere Vorbilder wählt.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 03.12.2018 13:09

Ja, aber das bedeutet doch nicht, dass es mir peinlich wäre, mit ihnen zusammen genannt zu werden.

LG, Micha

Richtig, es muss mir nicht peinlich sein, zusammen mit Politikern genannt zu werden. Es darf mir aber peinlich sein, als Politiker bezeichnet zu werden, wenn nämlich ich gar kein Politiker bin.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 03.12.2018 13:12
Hallo!

Nein, lieber Michael du Interpretierst da was hinein, was mit dem Sachverhalt gar nichts zu tun hat. Hajo hat den Thread gestartet, und gleich als erste Antwort kam Joe der sagte „ das wir tatsächlich mehr Queere Vorbilder brauchen. Und genau da liegt für mich das Problem, wenn er sagt dass er sich als Queer fühlt, und das er findet er brauche mehr queere Vorbilder ist das für mich vollkommen O.K. so soll ja auch Vielfalt sein. Wenn er aber sagt WIR brauchen mehr queere Vorbilder dann stimmt das für mich einfach nicht. Denn wenn er sagt wir, geht er einfach über mich hinweg, und ist, mit deinen Worten lieber Michael, nicht solidarisch zu mir.

Richtig, Harry.

Ich habe es seitenweise versucht, so zu erklären. So treffend wie Du, hab ich das leider nicht hinbekommen.

(Wobei: ganz so drastisch gemeint hatte es Joe nicht. Aber in der Substanz kam es im weiteren Diskussionsverlauf von verschiedenen Seiten genau so durch.)
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 14:49

Ja, aber das bedeutet doch nicht, dass es mir peinlich wäre, mit ihnen zusammen genannt zu werden.

LG, Micha

Richtig, es muss mir nicht peinlich sein, zusammen mit Politikern genannt zu werden. Es darf mir aber peinlich sein, als Politiker bezeichnet zu werden, wenn nämlich ich gar kein Politiker bin.

Das verstehe ich nicht. Wieso sollte es mit weh tun, als was bezeichnet zu werden, was ich nicht bin. Ich kann es doch einfach als sachlichen Fehler ansehen und korrigieren.

Peinlich sind mir solche Fehlbezeichnungen doch nur, wenn ich die Gruppe, der ich fälschlicherweise zugerechnet werde, nicht leiden kann. (Kann bei manchen Politikern oder Parteien natürlich vorkommen.)

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 14:52

Lieber Harry,

Du musst sie ja nicht als Vorbilder wählen, um solidarisch damit zu sein, dass sie queer sein und sich hier als Queers äußern dürfen.

LG, Micha

Eben. Es ist nicht sein Vorbild. Und deswegen darf er das hier auch äußern, dass es nicht sein Vorbild ist. Es hat nichts mit verweigerter Solidarität zu tun, wenn er sich andere Vorbilder wählt.

Natürlich darf er das. Aber trotzdem muss er respektieren, dass Queers hier mit dazu gehören und ihre Sicht der Dinge auch öffentlich äußern. Das verstehe ich unter Solidarität.
Als fehlende Solidarität empfinde ich es, wenn jemand ständig darüber meckert, dass Queers hier ihre Sicht auf das Rocktragen äußern.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 14:54
Hallo!

Nein, lieber Michael du Interpretierst da was hinein, was mit dem Sachverhalt gar nichts zu tun hat. Hajo hat den Thread gestartet, und gleich als erste Antwort kam Joe der sagte „ das wir tatsächlich mehr Queere Vorbilder brauchen. Und genau da liegt für mich das Problem, wenn er sagt dass er sich als Queer fühlt, und das er findet er brauche mehr queere Vorbilder ist das für mich vollkommen O.K. so soll ja auch Vielfalt sein. Wenn er aber sagt WIR brauchen mehr queere Vorbilder dann stimmt das für mich einfach nicht. Denn wenn er sagt wir, geht er einfach über mich hinweg, und ist, mit deinen Worten lieber Michael, nicht solidarisch zu mir.

Richtig, Harry.

Ich habe es seitenweise versucht, so zu erklären. So treffend wie Du, hab ich das leider nicht hinbekommen.

(Wobei: ganz so drastisch gemeint hatte es Joe nicht. Aber in der Substanz kam es im weiteren Diskussionsverlauf von verschiedenen Seiten genau so durch.)

Joe ist doch solidarisch, genau wie Ihr beide solidarisch seid. Von Euch beiden, Harry und Wolfgang, ist noch nicht der Vorschlag gekommen, Joe möge sich doch ein anderes Forum suchen. Und umgekehrt auch nicht. Also was wollt ihr denn partout als unsolidarisch angesehen werden?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 03.12.2018 15:34

..., es muss mir nicht peinlich sein, zusammen mit Politikern genannt zu werden. Es darf mir aber peinlich sein, als Politiker bezeichnet zu werden, wenn nämlich ich gar kein Politiker bin.

Das verstehe ich nicht. Wieso sollte es mit weh tun, als was bezeichnet zu werden, was ich nicht bin. Ich kann es doch einfach als sachlichen Fehler ansehen und korrigieren.

Ja, genau das haben doch einige getan und sich davon distanziert, was auf sie nicht zutrifft. Und ob es jemandem "wehtut", das überlass mal den betreffenden. Es muss noch nicht mal gleich weh tun, wenn etwas peinlich ist.
Ich verstehe nicht, dass es Dich aufregt, wenn jemand den Fehler richtigstellt, so wie hier im Forum geschehen, und dann ein Faß von Menschenrechten und Diskriminerung aufgemacht werden muss.

Zitat
Peinlich sind mir solche Fehlbezeichnungen doch nur, wenn ich die Gruppe, der ich fälschlicherweise zugerechnet werde, nicht leiden kann. (Kann bei manchen Politikern oder Parteien natürlich vorkommen.)
LG, Micha

Dann bist Du ein Sonderfall, der nicht auf jeden zutrifft.

Da Du abstrahierte Beispiele nicht immer verstehst, bleibe ich nahe an unserer tatsächlichen Gemengelage und nenne Dir folgendes Beispiel:

Wenn ich als rocktragender Mann als Frau erkannt werde, dann darf mir das doch peinlich sein (mir persönlich ist es das eigentlich eher noch nicht mal, aber darum geht es nicht, es geht ums Prinzip), wenn also ich als rocktragender Mann als Frau erkannt werde, darf es mir peinlich sein, was nicht automatisch heissen muss, dass ich Frauen nicht leiden kann.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 15:48

..., es muss mir nicht peinlich sein, zusammen mit Politikern genannt zu werden. Es darf mir aber peinlich sein, als Politiker bezeichnet zu werden, wenn nämlich ich gar kein Politiker bin.

Das verstehe ich nicht. Wieso sollte es mit weh tun, als was bezeichnet zu werden, was ich nicht bin. Ich kann es doch einfach als sachlichen Fehler ansehen und korrigieren.

Ja, genau das haben doch einige getan und sich davon distanziert, was auf sie nicht zutrifft. Und ob es jemandem "wehtut", das überlass mal den betreffenden. Es muss noch nicht mal gleich weh tun, wenn etwas peinlich ist.
Ich verstehe nicht, dass es Dich aufregt, wenn jemand den Fehler richtigstellt, so wie hier im Forum geschehen, und dann ein Faß von Menschenrechten und Diskriminerung aufgemacht werden muss.

Zitat
Peinlich sind mir solche Fehlbezeichnungen doch nur, wenn ich die Gruppe, der ich fälschlicherweise zugerechnet werde, nicht leiden kann. (Kann bei manchen Politikern oder Parteien natürlich vorkommen.)
LG, Micha

Dann bist Du ein Sonderfall, der nicht auf jeden zutrifft.

Da Du abstrahierte Beispiele nicht immer verstehst, bleibe ich nahe an unserer tatsächlichen Gemengelage und nenne Dir folgendes Beispiel:

Wenn ich als rocktragender Mann als Frau erkannt werde, dann darf mir das doch peinlich sein (mir persönlich ist es das eigentlich eher noch nicht mal, aber darum geht es nicht, es geht ums Prinzip), wenn also ich als rocktragender Mann als Frau erkannt werde, darf es mir peinlich sein, was nicht automatisch heissen muss, dass ich Frauen nicht leiden kann.

Okay, nehmen wir das Beispiel, Wolfgang:
Wenn mich jemand für eine Frau hält, führt das doch noch nichts dazu, dass ich mich von Frauen distanziere und sage, ich möchte nicht zusammen mit Frauen genannt werden.

Ich habe den Verdacht, wir verstehen unter "sich distanzieren" und "peinlich" ganz unterschiedliche Dinge. Und unter "Solidarität" auch.

Unter "peinlich" verstehe ich, wenn mir etwas Pein, also Schmerzen bereitet, nicht nunbedingt körperliche, aber psychische z.B.
Unter "sich distanzieren" verstehe ich, wenn ich keine Verbindung zu Menschen, die ich nicht leiden kann, haben möchte.
Unter "Solidarität" verstehe ich, für die Rechte evon Menschen einzutreten, als das, was sie sind, auch Mitgliede meiner Gesellschaft sein zu dürfen.

Mir ist es nicht peinlich, mit Queers in einen Zusammenhang gebracht zu werden. Ich distanziere mich nicht von ihnen, sondern akzeptiere sie als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft im Ganzen und dieses Forums im Besonderen. Und da ihnen dieses Recht ab und zu streitig gemacht wird, solidarisiere ich mich mit ihnen und verteidige dieses Recht. Dazu muss ich weder selber queer sein, noch muss ich sie mir zu Vorbildern nehmen.

Natürlich kann man in Sachfragen anderer Meinung sein und diese andere Meinung auch verteidigen, erklären usw. Und doch sage ich nicht, für solche Leute gebe es andere Foren, in denen sie besser aufgehoben wären.

Nichts anderes versuche ich die ganze Zeit zu erklären. Ist das denn so schwer zu verstehen?


 LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 03.12.2018 15:54

Joe ist doch solidarisch, genau wie Ihr beide solidarisch seid. Von Euch beiden, Harry und Wolfgang, ist noch nicht der Vorschlag gekommen, Joe möge sich doch ein anderes Forum suchen. Und umgekehrt auch nicht. Also was wollt ihr denn partout als unsolidarisch angesehen werden?

LG, Micha

Wir wollen doch gar nicht als unsolidarisch angesehen werden. Den Begriff der mangelnden Solidarität hast Du selber doch erst hier mit hineingebracht, der im Grunde gar nicht wirklich was mit dem eigentlichen Ursache der Diskussion zu tun hatte. Der Gefechtsplatz der Solidarität wurde doch erst durch Hineininterpretieren eröffnet. Um den geht es ja eigentlich gar nicht.

Und den Begriff der Peinlichkeit hast ebenso Du selber erst auf Seite 7 dieses Diskussionsfadens mit eingebracht:

Wenn es einem peinlich ist, mit Queers in Verbindung gebracht zu werden, ...

Um Peinlichkeit ging es ursächlich hier auch nicht.

Als fehlende Solidarität empfinde ich es, wenn jemand ständig darüber meckert, dass Queers hier ihre Sicht auf das Rocktragen äußern.

Auch darum ging es ursächlich nicht, dass ständig darüber gemeckert wurde, dass Queers hier ihre Sicht äussern. Auch das wurde hier herein interpretiert.

Der ursächliche Anlass war, dass (ich nehme Deine Worte) ständig darüber gemeckert wurde, dass einige Männer sich dazu äusserten, dass sie sich für das Röcketragen interessieren, obwohl sie ein Mann sind und daran auch nichts ändern möchten, ausser Röcke zu tragen. Und die - überspitzt gesagt - gescholten wurden, nur noch nicht erkannt zu haben, dass sie genauso "queer" seien oder nur noch nicht so weit seien, dass nicht doch mehr wollen sollten, als einfach nur eine Hose gegen einen Rock zu tauschen.

Dass es diesen "männlichen Rockträgern"*, wie sie zwischendurch mal genannt wurden, bisweilen ein wenig zu queer in diesem Forum zugeht, dürfen sie genauso sagen wie andere, die mit dem Rocktragen auch "queere" Themen verbinden und diese hier kundtun.

* eigentlich schon eine gewisse Tautologie, in einem Forum für den Rock am Mann, sich als "männlicher Rockträger" in eine Aussenseiterecke gedrückt zu fühlen...

Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 03.12.2018 15:59

Nichts anderes versuche ich die ganze Zeit zu erklären. Ist das denn so schwer zu verstehen?


Siehe dazu mein letztes Posting, das ich geschrieben habe, während Du das zitierte Posting schriebst.

Wir reden nicht nur zeitlich aneinander vorbei, sondern auch inhaltlich.

Das eine hat mit dem anderen nichts insoweit zu tun, wie es hier der Auslöser einer immer weitgreifenderenden Aneinandervorbeidiskussion war.

Wir haben alle auf die selbe Ursache reagiert, aber die Tragweite vollkommen anders interpretiert.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 03.12.2018 16:21
Um auch noch mal klarzustellen, wo einige von uns vermutlich auch aneinander vorbeigeredet haben:

Mit jemandem nicht in Verbindung gebracht werden zu wollen ist nicht gleichbedeutend mit demjenigen hier im Forum nicht begegnen zu wollen.

Sich selbst einer Gruppe nicht zuzurechnen und sich von der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe zu distanzieren ist nicht gleichbedeutend mit sich mit dieser Gruppe nicht zu beschäftigen oder sie zu verachten oder zu diskriminieren oder sie auszustoßen wollen.

Und nicht erbrachte Solidarität ist nicht gleichbedeutend mit mangelndem Respekt.

Und da gab es bestimmt noch einige andere Ecken, die nicht zu den Kanten passten...
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 17:18
Lieber Wolfgang,

da haben wir also zu 80 oder 90% aneinander vorbei diskutiert? Besser eine späte Erkenntnis als keine.

Allerdings habe ich mich in diesem Thread nicht nur auf das bezogen, was explizit in eben diesem Thread geschrieben wurde, sondern was in anderen Threads immer wieder auftaucht und ich auch hier "zwischen den Zeilen" mitgelesen habe.

Was Peinlichkeit angeht: Das Gefühl kenne ich ja selber, dass mir mein Rocktragen lange peinlich war, weil ich dachte, von anderen deswegen nicht verstanden und schief angesehen zu werden. Das waren die genannten psychischen Schmerzen. Die habe ich überwunden. Und ich kenne auch das Gefühl, dass ich mich in meinem Outfit sicher fühle, aber der eine oder andere Kleidung trägt, die wiederum dieses Peinlichkeitsgefühl in mir hervorruft. Und dieses Gefühls schäme ich mich dann. Da stehen also zwei Gefühle gegeneinander: Peinlichkeit, weil ich fühle, mit diesem anders gekleideten Menschen zusammen gesehen zu werden, bringe andere dazu, ihn und mich schief anzusehen, und dann die Scham darüber, diesem Menschen, der sich kleidet, wie er sich wohl fühlt, eventuell nicht beistehen zu wollen, in der Wahrnehmung seines Rechts genau das zu tun. Dieses Schamgefühl ist auch ein Peinlichkeitsgefühl, denn es tut auch weh. Also wähle ich, den (vielleicht auch nur eingeblideten) Negativzuschreibungen anderer Menschen zu trotzden, und mich nicht zu scheuen, mit diesem Menschen zusammen gesehen und in einen Topf geworfen zu werden. Es erfordet ein wenig Mut, genau wie das eigene Outen als Rockträger zu Beginn der "Rockkarriere", aber es lohnt sich. Hinterher fühlte ich mich freier.

Und wenn ich dann diese Queers sehe, wie sie mutig tun, was sie für richtig halten, ohne anderen damit zu schaden, und wie sie ins kalte Wasser springen und sich frei schwimmen, so wie ich es bei meinen ersten Spaziergängen m Rock auch tat, ja, dann muss ich sie auch bewundern. Und insofern kann ich auch sagen, dass sie Vorbilder sind, nicht in der Sache, die so nicht meine ist, aber in der Art und Weise, wie sie sie durchziehen. Vielleicht meinte Joe auch das.

LG, Micha

Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 19:11
Zitat
   
Zitat
Re: Rock und Kleid im Alltag
« Antworten #38 am: Heute um 17:57 »
   Zitieren
Zitat von: MAS am Gestern um 12:02

Ich verstehe nicht, was daran vernünftig sein soll, sich dagegen auszusprechen, sich für die Einhaltung der Menschenrechte in diesem Forum einzusetzen.

Erinnerst Du Dich, lieber Gregor, an unseren gemeinsamen Apell für eine Nichtdiskriminierung von Queers? Und sprichst Du dagegen. Warum? Was ist Deiner Meinung nach an Diskriminierung vernünftig?


Lieber Micha,
in den Diskussionen, die sich in der letzten Zeit in mehreren Themen abgespielt haben, ist es mein Eindruck, dass wir zum Beispiel Queere nicht nur akzeptieren und anerkennen sollen, sondern uns nun auch mit ihnen identifizieren. Jo sagt solidarisieren, aber meint vermutlich dasselbe wie ich.

Das will ich nicht. Das heißt aber lange nicht, dass ich sie diskriminiere.
Ich identifiziere mich auch nicht mit Frauen, was aber nicht bedeutet, dass ich sie diskriminiere. Ich denke sogar, dass keine Frau mir es übel nimmt, dass ich nicht versuche, eine(r) von ihnen zu sein.

Und auch ist kaum ein Queerer damit unzufrieden, dass ich nicht behaupte, einer von ihnen zu sein. Was wären aus ihnen als Begriff, würden ganz normale Männer in Mengen sich als queer bezeichnen?

Sie haben ihr Leben. Lassen wir sie es haben, wie jeder normaler Mensch es tun wird. Die Queere brauchen keine Unterstützung von ausgerechnet Männern im Rock. Was sollte ihnen das überhaupt helfen? Und wir brauchen keine von ihnen. Eher im Gegenteil.

Gruß
Gregor

Lieber Gregor,

ich habe es auch mal hierher gezogen.

Lies mal oben hier im Thread. Wolfgang und ich haben gemerkt, dass wir aneinander vorbei diskutiert haben, weil wir unter den Begriffen verschiedenes verstanden haben oder auch weiterhin verstehen.

Für mich ist jedenfalls "identifizieren" etwas anderes als "solidarisieren". Ich sehe das ein bisschen wir mit Nichtjuden, die in der Nazizeit Juden versteckt haben. Sie haben sich mit ihnen solidarisiert, aber sind deshalb nicht zum Judentum konvertiert. Identifiziert haben sie sich wohl mit dem gemeimsamen Menschsein, aber nicht mit der Religion des anderen.

Was Joe meinen könnte, wenn er von Queers als Vorbildern spricht, habe ich oben auch geschrieben. Er sieht allerdings auch die Gemeinsamkeit des Röcketragens.

Wenn Du aber von "sie" und "wir" sprichst, ist das für mich eine zu dualistsiche Zweiteilung, eine Vorstellung von zwei Gruppen, die klar voneinander zu unterscheiden sind. Nun ist "queer" aber ein Sammelbegriff für viele verschiedene Identitäten, die vielleicht alle gemeinsam haben, dass sie nicht zugleich cisgender und heterosexuell sind. Sollen wir die Menschheit oder auch nur uns Rockträger aber zweiteilen in cigender und heterosexuelle Rockträger und queere Rockträger? Ist die Wirklichkeit nicht komplexer? Gibt es nicht zahlreiche Zwischenstufen zwischen Rockträgern die cisgender und herterosexuell und solchen, die transgender und homosexuell sind?

Und ich verstehe nicht, warum wir uns nicht gegenseitig helfen können sollten. Gemeinsam haben wir, dass wir so wie wir sind von der Mehrheit der Menschen toleriert, respektiert und akzeptiert werden wollen. Wieso sollten wir uns dabei nicht gegenseitig unterstützen können, also miteinander solidarisch sein, im gemeinsamen Kampf darum, nicht im Vergleich zu den Mainstream-Identitäten ungleich behandelt, also diskriminiert zu werden, sondern einfach so akzeptiert zu werden, wie wir sind?

Ist es nicht so, dass Menschen, die andere Menschen, die anders sind als sie selber, akzeptieren, diese Akzeptanz dann leichter auf andere Gruppen ausdehnen, die nochmal anders sind? Dass die Akzeptanz einer Gruppe also ausgedehnt wird auf andere?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 03.12.2018 19:38
Zitat
Ist es nicht so, dass Menschen, die andere Menschen, die anders sind als sie selber, akzeptieren, diese Akzeptanz dann leichter auf andere Gruppen ausdehnen, die nochmal anders sind? Dass die Akzeptanz einer Gruppe also ausgedehnt wird auf andere?

Lieber Michael,

ich will ja kein Wasser in den Wein Deiner Idealvorstellung gießen, aber ich fürchte, dem ist nicht so. Es gilt wohl eher das Sprichwort: "Das Hemd ist mir näher als der Rock."

Toleranz mag es innerhalb der Forenmitglieder geben, aber an Akzeptanz kann ich kaum glauben. Dese Aussage hat es in sich:

Zitat
Die Queere brauchen keine Unterstützung von ausgerechnet Männern im Rock. Was sollte ihnen das überhaupt helfen? Und wir brauchen keine von ihnen. Eher im Gegenteil.

Wenn wir von queeren Leute keine Unterstützung brauchen, was ist mit dem Gegenteil gemeint? Hat es ein Rockträger durch das Auftreten von queeren Menschen schwerer? Oder werden wir durch diese Menschen unterdrückt oder bekämpft?

Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 19:54
Zitat
Ist es nicht so, dass Menschen, die andere Menschen, die anders sind als sie selber, akzeptieren, diese Akzeptanz dann leichter auf andere Gruppen ausdehnen, die nochmal anders sind? Dass die Akzeptanz einer Gruppe also ausgedehnt wird auf andere?

Lieber Michael,

ich will ja kein Wasser in den Wein Deiner Idealvorstellung gießen, aber ich fürchte, dem ist nicht so. Es gilt wohl eher das Sprichwort: "Das Hemd ist mir näher als der Rock."

Toleranz mag es innerhalb der Forenmitglieder geben, aber an Akzeptanz kann ich kaum glauben. Dese Aussage hat es in sich:

Zitat
Die Queere brauchen keine Unterstützung von ausgerechnet Männern im Rock. Was sollte ihnen das überhaupt helfen? Und wir brauchen keine von ihnen. Eher im Gegenteil.

Wenn wir von queeren Leute keine Unterstützung brauchen, was ist mit dem Gegenteil gemeint? Hat es ein Rockträger durch das Auftreten von queeren Menschen schwerer? Oder werden wir durch diese Menschen unterdrückt oder bekämpft?



Lieber Hajo,

klar ist das eine Idealvorstellung. Aber dennoch: Wenn man es erst mal gelernt hat, im Vergleich zu sich selbst andere Menschen zu tolerieren oder gar zu akzeptieren, dann fällt es einem auch leichter, das auf noch andere Menschen zu übertragen. Sicher muss man aber erstmal damit anfangen, das erstgenannte zu lernen.

Deine letzte Frage oben müsste am besten Gregor beantworten.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 03.12.2018 20:12
Hallo!

So weit so gut, ich denke wir kommen weiter... :)

Für mich persönlich ist es schwer zu verstehen, wieso man einen Begriff wie queer verwendet, den man je nach Kontext so vielschichtig Interpretieren kann. Wenn ich Modische Freiheit möchte, aber im gleichen Atemzug als "schwul" sein, oder eine Frau sein verdächtigt werde, stimmt das für mich nicht überein, und währe darüber hinaus für meinen Bekanntenkreis ein Unnötiger Konflikt Grund.

Modische Freiheit kann ich persönlich meinem Umfeld viel besser vermitteln, weil ich halt mehr aus der Kunst und Musik Szene her komme. Meine ganzen Hobbys sind mehr oder weniger darauf ausgelegt, dass das Rocktragen völlig problemlos "nebenher" einfach funktioniert. Meistens fällt mein Roadster den Leuten mehr auf als dass ich Rock trage. Wenn sie es dann sehen passt es aber dazu, weil ich halt in diesen Beziehungen her frei bin.

Wenn die Leuten erfahren dass ich eine große Lp Sammlung neben einem neuen Plattenspieler Zuhause stehen habe, Ist das Interesse oft groß, und werde oft darum auch beneidet. Das Rocktragen passt da einfach sehr gut rein...

Als aktiver Sportler, geht auch der "Sporty" Style ganz einfach so nebenbei, ohne dass es groß zum Thema wird.

Nein, ein queeres Vorbild würde das alles wieder Zunichte machen, was ich mir über die Jahre Mühsam erarbeitet habe. Bei allem Respekt für die die queer sein wollen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 03.12.2018 20:59
Nein, ein queeres Vorbild würde das alles wieder Zunichte machen, was ich mir über die Jahre Mühsam erarbeitet habe. Bei allem Respekt für die die queer sein wollen.
Dann gehen wir doch mal vom Abstrakten ins Konkrete.

Frage:
Würdest Du mich innerhalb Deines Umfeldes (so dass Deine Bekannten es mitbekommen) treffen wollen? Oder würde ich Dein mühsam Erarbeitetes durch meinen Look (der evtl. als queer angesehen würde) zunichte machen?

Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 21:11
Hallo!

So weit so gut, ich denke wir kommen weiter... :)

Für mich persönlich ist es schwer zu verstehen, wieso man einen Begriff wie queer verwendet, den man je nach Kontext so vielschichtig Interpretieren kann. Wenn ich Modische Freiheit möchte, aber im gleichen Atemzug als "schwul" sein, oder eine Frau sein verdächtigt werde, stimmt das für mich nicht überein, und währe darüber hinaus für meinen Bekanntenkreis ein Unnötiger Konflikt Grund.

Modische Freiheit kann ich persönlich meinem Umfeld viel besser vermitteln, weil ich halt mehr aus der Kunst und Musik Szene her komme. Meine ganzen Hobbys sind mehr oder weniger darauf ausgelegt, dass das Rocktragen völlig problemlos "nebenher" einfach funktioniert. Meistens fällt mein Roadster den Leuten mehr auf als dass ich Rock trage. Wenn sie es dann sehen passt es aber dazu, weil ich halt in diesen Beziehungen her frei bin.

Wenn die Leuten erfahren dass ich eine große Lp Sammlung neben einem neuen Plattenspieler Zuhause stehen habe, Ist das Interesse oft groß, und werde oft darum auch beneidet. Das Rocktragen passt da einfach sehr gut rein...

Als aktiver Sportler, geht auch der "Sporty" Style ganz einfach so nebenbei, ohne dass es groß zum Thema wird.

Nein, ein queeres Vorbild würde das alles wieder Zunichte machen, was ich mir über die Jahre Mühsam erarbeitet habe. Bei allem Respekt für die die queer sein wollen.

Lieber Harry,

ja, wir kommen weiter!  :)

Aus Deinem jetzigen Posting lese ich hauptsächlich heraus, dass Du Angst vor negativen Reaktionen der Menschen Deines alltäglichen Umfeldes hast. Sie würden es nicht verstehen, wenn Du Dich als "queer" bezeichnen würdest.

Das nenne ich ein Argument der sozialen Plausibilität, nicht eines der sachlichen Plausibilität. Das ist in etwa so, wie wenn jemand befüchtet, nicht mehr akzeptiert zu werden, wenn er erklärte, die Erde drehe sich um die Sonne. Es gab solche Zeiten, da machte sich jemand Feinde, der so etwas behauptete.

Ich finde es ehrlich gesagt sehr traurig, dass Menschen ohne Verständnis so viel Macht über andere Menschen haben.

Zweitens lese ich aber auch, dass nicht nur die Menschen Deines Umfeldes, sondern auch Du selbst mit dem Begriff und dem, wofür er steht, nicht so recht was anfangen kannst. Dass er mehrdeutig ist, ist dabei ja nichts besonderes. "Kultur", "Zivilisation", "Religion", "Gesellschaft" und viele andere sind auch mehrdeutige Begriffe. Damit muss man eben umgehen lernen.

Was ich nicht verstehe:  Dass jemand nicht zugleich Frau und schwul sein kann, leuchtet mir natürlich ein, aber dass jemand nicht Frau oder schwul sein und zugleich modische Freiheit wollen kann, verstehe ich nicht. Kannst Du das erklären? Oder hängt es doch wieder nur mit der sozialen Intoleranz und dem Unverständnis Deiner Mitmenschen um Dich herum zusammen?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: DesigualHarry am 03.12.2018 22:20
Hallo!

Ja, lieber Hajo, ich hätte kein Problem wenn wir uns in meinem Umfeld begegnen würden, es hat ja wie Mehrfach schon gesagt nichts mit denen zu tun die in queer ihre Glückseligkeit finden, sondern ich persönlich möchte nicht so sein.

Ist das jetzt wirklich so schwer zu verstehen?...

Und Nein, lieber Michael ich habe keine Angst vor irgendwelchen negativen Reaktionen meines Umfeldes. Ich bin einfach nur nicht queer. Und genau wie bei Hajo: Ist das wirklich so schwer zu verstehen?...

Und was mich ein wenig wundert, lieber Michael ist die Tatsache dass du dich jetzt so sehr für queer Einsetzt, Solidarität und Toleranz forderst, aber bis jetzt habe ich noch kein Wort über die Menschen von dir gelesen, die in Ihrer Entwicklung noch nicht so weit sind, wie es die sind die sich Queer nennen, wie z.b. ältere Leute. Glaubst du nicht auch dass sich die viel schwerer tun die Motive von andersdenkenden Menschen zu verstehen? Verdienen diese Leute nicht auch Solidarität und Toleranz? Und vor allem Zeit? Soll ich etwa meinen Eltern jetzt so vor den Kopf stossen, weil es jetzt so schwer in Mode ist queer zu sein, obwohl sie mit Ihrer Entwicklung noch nicht mal beim Internet angekommen sind? Verdienen die keine Solidarität und Toleranz, weil sie "von Gestern" sind?

Mir ist eben auch diese Seite wichtig, zur meiner persönlichen Entwicklung gehört auch das Verhältnis mit Menschen, die ich mag, die mich unterstützen, die in Ihrer Entwicklung aber noch nicht so sehen können wie ich, Verständnis zu zeigen, Ihnen Zeit zu geben. Ist das falsch? Währe ich nicht Intolerant meinen Eltern oder Brüdern gegenüber, wenn ich deren Verständnis von der Welt einfach Ignorieren würde?
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: GregorM am 03.12.2018 22:24

Mir ist eben auch diese Seite wichtig, zur meiner persönlichen Entwicklung gehört auch das Verhältnis mit Menschen, die ich mag, die mich unterstützen, die in Ihrer Entwicklung aber noch nicht so sehen können wie ich, Verständnis zu zeigen, Ihnen Zeit zu geben. Ist das falsch? Währe ich nicht Intolerant meinen Eltern oder Brüdern gegenüber, wenn ich deren Verständnis von der Welt einfach Ignorieren würde?

Sehr relevant, Harry.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: GregorM am 03.12.2018 22:38

Wenn wir von queeren Leute keine Unterstützung brauchen, was ist mit dem Gegenteil gemeint? Hat es ein Rockträger durch das Auftreten von queeren Menschen schwerer? Oder werden wir durch diese Menschen unterdrückt oder bekämpft?


Ich weiß nicht, Hajo, wohin du mit deiner letzten Frage willst. Mir kommt sie fern jeder Realität vor. Aber mit der ersten liegst du genau richtig.

Die Queeren helfen uns in keiner Weise. Im Gegenteil sind sie Männern im Rock kontraproduktiv. Wir sollen sie respektieren, weil sie nun mal sind, wie sie sind. Aber glauben, dass sie uns das Leben leichter machen können? Nein, dazu sind sie geltenden Normen in der Gesellschaft zu weit entfernt.

Mit Männern im Rock kann sich die Gesellschaft viel besser identifizieren als mit den queeren Paradiesvögeln – und das hat mit ihrer Sexualität nicht das Geringste zu tun. Wenn wir aber mit ihnen in einen Topf geworfen werden, sind wir die Verlierer.  
Für mich sollen Männer im Rock genau so normal sein wie Frauen in Hosen. Dazu gehören Männer, die als normal gelten können. Hätte es vor 60 Jahren nur queere Frauen in Hosen gegeben, würden die allermeisten Frauen 2018 nur noch Röcke und Kleider tragen. Aber solche Männer im Rock gibt es vielleicht nicht genügend?
 
Gruß
Gregor  
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 22:52
Hallo!

Ja, lieber Hajo, ich hätte kein Problem wenn wir uns in meinem Umfeld begegnen würden, es hat ja wie Mehrfach schon gesagt nichts mit denen zu tun die in queer ihre Glückseligkeit finden, sondern ich persönlich möchte nicht so sein.

Ist das jetzt wirklich so schwer zu verstehen?...

Und Nein, lieber Michael ich habe keine Angst vor irgendwelchen negativen Reaktionen meines Umfeldes. Ich bin einfach nur nicht queer. Und genau wie bei Hajo: Ist das wirklich so schwer zu verstehen?...

Und was mich ein wenig wundert, lieber Michael ist die Tatsache dass du dich jetzt so sehr für queer Einsetzt, Solidarität und Toleranz forderst, aber bis jetzt habe ich noch kein Wort über die Menschen von dir gelesen, die in Ihrer Entwicklung noch nicht so weit sind, wie es die sind die sich Queer nennen, wie z.b. ältere Leute. Glaubst du nicht auch dass sich die viel schwerer tun die Motive von andersdenkenden Menschen zu verstehen? Verdienen diese Leute nicht auch Solidarität und Toleranz? Und vor allem Zeit? Soll ich etwa meinen Eltern jetzt so vor den Kopf stossen, weil es jetzt so schwer in Mode ist queer zu sein, obwohl sie mit Ihrer Entwicklung noch nicht mal beim Internet angekommen sind? Verdienen die keine Solidarität und Toleranz, weil sie "von Gestern" sind?

Mir ist eben auch diese Seite wichtig, zur meiner persönlichen Entwicklung gehört auch das Verhältnis mit Menschen, die ich mag, die mich unterstützen, die in Ihrer Entwicklung aber noch nicht so sehen können wie ich, Verständnis zu zeigen, Ihnen Zeit zu geben. Ist das falsch? Währe ich nicht Intolerant meinen Eltern oder Brüdern gegenüber, wenn ich deren Verständnis von der Welt einfach Ignorieren würde?

Lieber Harry,

ich kam auf die Angst, weil Du schriebst, es gäbe Konflikte mit den Menschen um dich herum, wenn Du queer wärest.

Ich erinnere mich daran, dass ich zu Beginn meiner "Rockerkarriere" meiner schon um die 80 Jahre alten Mutter mit dem Thema kam. 78 war sie. Ich erzählte von rocktragenden Männern. Sie meinte, es solle doch jeder anziehen, was er wolle. Als ich durchscheinen ließ, dass auch ich gerne Rock tragen würde, meinte sie: "Aber Du nicht!" Ich fragte, ob andere Männer ihrer Meinung nach mehr Rechte hätten als ihr eigener Sohn. Das verneinte sie und unterstützte ab da mein Rocktragen, ja nahm mich vor Kritikern in Schutz.

Lernen. Ja, es dauert bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlich lange. Über Jahrhunderte wurde uns Homphobie, Antisemitismus, Hass auf Franzosen usw. beigebracht und zwar als moralisch und tugendhaft. Und so halten noch heurte Menschen für moralisch, was andere für unmoralisch halten.

Die Frage ist halt: Wie tolerant und geduldig soll man sein, bis Menschen lernen, dass Queers, Juden, Franzosen usw. in erster Linie Menschen sind und erst danach Merkmale an sich haben, die anders sind, als die ihren?

Du bist nicht queer, also kannst Du schön Verständnis haben dafür, dass Menschen das nicht verstehen können, wie man queer sein kann. Wärest Du betroffen und würdest unter dem Unverständnis leiden, sähest Du das anders. Vielleicht hättest Du Deine Heimatregion verlassen und wärest in einer Großstadt in der "Szene" untergetaucht, die die Queers sich geschaffen haben, weil sie unter den "Normalen" nicht als normal angesehen werden. Und diese "Szene" gebiet wirder Verdächtigungen unter den "Normalen", dass da Unmoralisches oder gar Illegales gegtrieben werde, so wie die Römer damals es von den Christen in ihren geheimen Gottesdiensten in den Katakomben dachten.

Also: Ja, ich toleriere Menschen, die nicht dazu lernen können oder wollen, solange sie damit keinen Schaden anrichten. Ich muss es auch tolerieren, denn sonst würde ich verrückt werden, angesichst der Langsamkeit, in der gelernt wird, auch in Bezug auf vieles andere, wie Ungerechtigkeit in der Wirtschaft, Umweltzerstörung usw. Wenn technisches Lernen ratzfatz schnell vor sich geht, wenn selbst die konservativsten Menschen moderne Computer bedienen können, aber die Moral oder Ethik nicht mitwächst, sondern auf Steinzeitniveau bleibt: "Wir und die Anderen", wobei wir ein "Wir in Vielfalt" bräuchten.

Aber: Auch ich lerne nicht alle so schnell, wie es sein müsste. Und auch ich bin bequem, ja mitunter sogar faul. Diese Selbsterkenntnis fördert natürlich mein Verständnis für andere in ihrer Bequemlichkeit.

Immerhin, kaum ein Deutscher hasst noch Franzosen. Das haben wir schon mal mehrheitlich gelernt. Aber viele haben jetzt andere Feindbilder. Wie lange wird es noch dauern, diese Feindbilder alle zu überwinden?

LG, Micha  
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 03.12.2018 22:56

Wenn wir von queeren Leute keine Unterstützung brauchen, was ist mit dem Gegenteil gemeint? Hat es ein Rockträger durch das Auftreten von queeren Menschen schwerer? Oder werden wir durch diese Menschen unterdrückt oder bekämpft?


Ich weiß nicht, Hajo, wohin du mit deiner letzten Frage willst. Mir kommt sie fern jeder Realität vor. Aber mit der ersten liegst du genau richtig.

Die Queeren helfen uns in keiner Weise. Im Gegenteil sind sie Männern im Rock kontraproduktiv. Wir sollen sie respektieren, weil sie nun mal sind, wie sie sind. Aber glauben, dass sie uns das Leben leichter machen können? Nein, dazu sind sie geltenden Normen in der Gesellschaft zu weit entfernt.

Mit Männern im Rock kann sich die Gesellschaft viel besser identifizieren als mit den queeren Paradiesvögeln – und das hat mit ihrer Sexualität nicht das Geringste zu tun. Wenn wir aber mit ihnen in einen Topf geworfen werden, sind wir die Verlierer.  
Für mich sollen Männer im Rock genau so normal sein wie Frauen in Hosen. Dazu gehören Männer, die als normal gelten können. Hätte es vor 60 Jahren nur queere Frauen in Hosen gegeben, würden die allermeisten Frauen 2018 nur noch Röcke und Kleider tragen. Aber solche Männer im Rock gibt es vielleicht nicht genügend?
 
Gruß
Gregor  


Also, lieber Gregor, geht es auch Dir vor allem darum, von den "Normalen" mit ihren Feindbildern und Vorurteilen akzeptiert zu werden?
Dir geht es nicht darum, Feindbilder abzuschaffen?

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 04.12.2018 08:06
Hallo Micha,

Wir sind als Mann im Rock bereits eine inakzeptable Normabweichung für jeden außer unserer kleinen Gruppe.

Das stimmt nicht Jo! Ich kenne viele Leute, die mich im Rock akzeptieren, auch ohne dass sie zu unserer kleinen Gruppe gehören.[/quote]

Vielleicht verstehen wir unterschiedliche Dinge unter Akzeptanz. Ich verstehe darunter das Akzeptieren von etwas in die eigene Normalität, eine Erweiterung der eigenen Norm, du siehst es imho mehr als Duldung parallel zur eigenen Normalität, als "Es sagt keiner was, also ist es ok".

Ich denke, wenn wir das "inakzeptabel" streichen würden, wären wir auf der gleichen Linie.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 04.12.2018 08:15
Hallo Mann im Rock,

Zitat
- unkonventionell
- nonkonformistisch
Ich denke mal, dass du auch weiter oben über meinen Beitrag gestolpert bist. Diese Begriffe taugen also nicht für dich. Macht nichts.

Es geht nicht darum, was für mich taugt - es geht darum, was die Gesellschaft aktuell an Begriffen (für uns) verwendet. Wenn du Senioren fragst, wirst du sicher eher deine Begriffe hören. Wenn du die Jugend fragst, wirst du ganz andere Begriffe hören, eben auch queer.

Zitat
Aber kommt da nicht die Frage auf, wozu man überhaupt Begriffe zur Selbstbeschreibung benötigt?

Wie willst du dich denn ohne Begriffe selbst beschreiben? ;) Ich denke die Frage ist, ob man eine Kategorie oder Gruppe benötigt, zu der man sich zugehörig fühlt, aber das ist irrelevant, weil diese Zuordnung von den anderen vergeben wird. Und damit sind diese Begriffe zwangsläufig Teil der Kommunikation mit anderen und sei es nur, um sich von ihnen abzugrenzen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 04.12.2018 08:29
Zitat
Hallo Micha,

Wir sind als Mann im Rock bereits eine inakzeptable Normabweichung für jeden außer unserer kleinen Gruppe.

Das stimmt nicht Jo! Ich kenne viele Leute, die mich im Rock akzeptieren, auch ohne dass sie zu unserer kleinen Gruppe gehören.

Vielleicht verstehen wir unterschiedliche Dinge unter Akzeptanz. Ich verstehe darunter das Akzeptieren von etwas in die eigene Normalität, eine Erweiterung der eigenen Norm, du siehst es imho mehr als Duldung parallel zur eigenen Normalität, als "Es sagt keiner was, also ist es ok".

Ich denke, wenn wir das "inakzeptabel" streichen würden, wären wir auf der gleichen Linie.

Lieber Joe,

ich unterscheide zwischen der Akzeptanz einer Person und einer Meinung, Weltanschauung usw. einer Person.

Es kann eine Person als Mitglied einer Gemeinschaft akzeptiert werden, auch wenn ihr Meinung, Weltanschauung nicht akzeptiert wird. In meinem Fall: Ich werde als rocktragender Mann akzeptiert, aber das Rocktragen übernimmt bisher noch kein Mann von mit. Röcke werden als für mich normale Kleidung akzeptiert, aber nicht für sich selber übernommen.

Ja, ich denke, da sind wir auf einer Linie.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Barefoot-Joe am 04.12.2018 09:33
Hallo Jo,

Zitat
Ich erlebe das anders. Viele Menschen, selbst konservative, können den Rock akzeptieren, wenn man klar rüberbringt, daß er nur eine modische Laune ist.

Das sehe ich eher als Duldung. Sie auch mein Beitrag an Micha. Akzeptanz ist bei mir enger gefasst.

Zitat
Mit inakzeptabel hatte ich übrigens vor allem solch Dinge wie z.B. pädophile Handlungen gemeint.

OK, das ist dann natürlich etwas anderes.

Zitat
Ich halte solch Berichte für übertrieben, und über die Sensationsgier geht das Interesse bei den meisten nicht hinaus. Ansonsten könnte man auch sagen, daß die Mehrheit ein Interersse an Mord hat.

Das hat sie, sie lebt es nur nicht aus. Sieht man daran, wir oft Mord ein Thema in Filmen und Fernsehen ist.

Was die normalen "sexuelle Abweichungen" (nicht KiPo) angeht:

25% aller Anfragen im Internet drehen sich um Pornografie.
Das sind 68 Millionen Suchabfragen pro Tag...
Internet-Pornografie erzeugt einen Umsatz von 12.6 Millionen Euro - am Tag!
35% des Internet-Verkehrs sind pornografischen Ursprungs.

Zitat
Ich mag da altmodisch sein, aber ich setze auf Vernunft (Es gibt keinen vernünftigen Grund gegen den Männerrock.) und Ausdauer. Menschen zu überzeugen ist nichts, was man so einfach auf die Schnelle hinbringt.

Vernunft in unserer Gesellschaft? Das ist aber sehr optimistisch... ;)

Die Ratio spielt bei so etwas kaum eine Rolle, da zählen vor allem subjektive Empfindungen und Prägungen. Du kannst einem Mann noch so sehr erklären, dass der Rock praktisch ist und er wird das auch verstehen - aber solange er das männliche Rollenmodell intus hat, das ihm sagt, dass das schwul ist, wird er ihn nicht tragen.

Das kann er nur dann, wenn er entweder das männliche Rollenmodell aufgibt oder wenn er den Rock in sein männliches Rollenmodell integriert. Beide Varianten haben wir hier im Forum und beide Varianten existieren da draußen. Betrachtet man die gesellschaftliche Entwicklung und die Jugend, dann ist aber offensichtlich, dass es gerade wegen LGBTQ+ heute sehr viel mehr Jungs gibt, die das männliche Rollenmodell bzw. die binäre Geschlechterordnung aufgeben, als dass es Männer gibt, sie es schaffen, ihr männliches Rollenmodell um einen Rock zu erweitern.

Zitat
Die meisten Männer werden nicht akzeptieren wollen, als queer angesehen zu werden. Das wird ihnen wichtiger sein als die Vorteile des Rocks.

Ja, stimmt. Und zwar so lange nicht, bis das, was heute queer ist, zur Normalität geworden ist und dazu tragen ja alle bei, die einen Rock anziehen und nicht nur die Männerrocker.

Zitat
Wenn tatsächlich das von Dir gewünschte  Quieerrockfeuer ausbricht, wird es bald abgebrannt sein, und der Gedanke, daß der Rock etwas für gewöhnliche Männer werden könnte, wird durch diese Erfahrung schwerer zu vermitteln sein.

Es ist nicht das queer sein / anders sein , das den Mann vom Rock abhält - es ist das indoktrinierte männliche Rollenmodell. Die Angst, dadurch Schwäche zu zeigen und als schwul zu gelten. Dagegen kommt man mit rationalen Argumenten nicht an und deshalb setzt sich der Männerrock auch nicht durch. Die zwingende Voraussetzung für die Akzeptanz des Rocks durch den Mann ist die Anpassung oder Aufgabe des männlichen Rollenmodells und da sehe ich eben aktuell vor allem LGBTQ+ als massiv treibende Kraft.

Schon klar, dass das den "Männerrockern" unangenehm ist, die den Rock ja mühsam in ihre männliches Rollenbild integriert haben. Aber "Wir wollen ja den Rock am Mann, aber nur nach unseren Regeln" wird wohl nicht funktionieren.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Peter am 04.12.2018 10:38
Oh Männer...
ihr bekommt demnächst alle "Die silberne Axt" verliehen, -für eure Verdienste um die Haarspalterei.
 ::)
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 04.12.2018 11:54
Hi Joe,
danke für Deine Ausführungen.

Die Tatsache, dass Du Dich dazu umfänglich geäussert hast, war richtig und wichtig.

Die Tatsachen, die für Dich richtig und wichtig sind, sind hochinteressant, womöglich aber nicht für jeden gleichermassen richtig und wichtig.

Dass Deine Äusserungen alle aus der Richtung Deiner Verteidigungsposition kamen, ist nichts, was man ankreiden müsste. Dass Deine Lösungsansätze alle aus der Sicht Deiner Verteidigungsposition heraus formuliert wurden, ist auch nicht verwerflich. Denn das machen auch andere, die hier im Argumentenwettstreit beteiligt sind, jeder von seiner Verteidigungsposition heraus.

Wir können so sicherlich noch die nächsten 14 Tage verbringen mit Argumenten hin- und herschiessen, dabei wird viel Blut in die Verteidgungslinien fließen, manches Blut wird vielleicht sogar manch Wunde reinigen, ob sich aber die Verteidigungsstandpunkte in diesen 14 Tagen groß ändern würden, darf bezweifelt werden. Vielleicht wird die eine oder andere Waffengattung nutzlos werden, dafür werden aber neue Geschütze aufgefahren und neue blutige Gräben durchs Land gezogen.

Die Positionen aber werden sich nicht nennenswert verändern, allenfalls können einzelne die Positionen der anderen ein wenig besser verstehen, ohne dass das aber die eigene Position grundlegend verändert. Jeder hat an seiner eigenen Position auch ohne unsere Argumentenschlacht schon genug zu kämpfen, was muss da untereinander auch noch verbittert um seine Festung gekämpft werden? Das einzige Ziel dürfte wohl sein, die Grabenbrücken kurz runterzufahren, und Kämpfer der anderen Positionen an seiner Position mitkämpfen zu lassen. Warum aber sollte jemand anderes das tun, wenn dessen Festung in seinem eigenen Hinterland noch nicht ausreichend gefestigt ist und auch da gekämpft werden muss, um nicht auch von seinen Landsleuten im Hinterfeld seines eigenen Standpunktes überrollt zu werden?

Was uns Kampfhähne alle eint, ist dass wir, obwohl wir von der Umwelt als Mann erkannt werden oder erkannt werden möchten oder uns fühlen, wir nicht möchten, deswegen lebenslang zu Hosen verpflichtet zu werden. Dies haben wir uns alle auf die Fahnen geschrieben, wir brauchen keine Waffen, um in diesem Punkt einig zu sein.
Dass aber in allen anderen Punkten, die ein Leben so ausmachen, wir uns da aber nicht einig sein müssen, ist zwar nicht so schön, wie wenn auch da alles übereinstimmen würde. Wer aber glaubt, eine weitreichende Übereinstimmung einführen zu müssen, der hat noch nicht die wahren Herausfordernisse des Lebens erkannt, entweder - und die Gefahr ist groß - all seine eigenen Punkte seien das Maß der Dinge, die die anderen mit ihren Punkten mit Dir übereinstimmend machen müssten, oder man - und das ist viel seltener - ist nicht in der Lage, eigene Standpunkte für sich zu behaupten und sich stattdessen lieber den zu den Standpunkten hinziehen zu lassen, die andere ihm vorgeben. Beide Fälle - das Entweder und das Oder - zeugen davon, zuwenig vom wahren Leben erkannt zu haben und macht krank, sich selbst und die anderen. Das einfachste und sinnvollste ist, sich selbst mit all seinen Standpunkten zu akzeptieren und im gleichen Maße die anderen mit all deren Standpunkten akzeptieren (heisst hier: gelten lassen, annehmen, aber annehmen nicht im Sinne von übernehmen).

Warum können wir nicht stolz sein, dass genau in diesem einen Punkt, der auch auf der Fahne des Forums steht, wirklich einig sind? Können wir uns dem Sachverhalt nicht annehmen, dass jemand an anderen Stellen mit seinem Hinterland ringt als man selber? Muss man denn andere zwingen, an meiner eigenen Hinterlandlinie mitzukämpfen, mit der Gefahr, dass an anderen Hinterlandlinien die fremden Festungen eingerannt werden und das schöne Land, in dem Männer keine Hosen tragen müssen, an Terrain verliert?

Sollten wir nicht die Waffen nach innen langsam niederlegen und zu dem zentralen Marktplatz, dem Forum, kommen und uns austauschen, was wir tun, um uns mit unserem Hinterland zu versöhnen, an welchen Stellen wir kämpfen müssen, wie ähnlich unsere Kämpfe nach aussen sind, wo und inwieweit sie von unsern eigenen kleinen und großen Kämpfen abweichen, und inwieweit Dein Kampf mir nützt und inwieweit mein Kampf Dir nützt, sachlich, offen, ohne aus den Augen zu verlieren, dass wir alle um unser schönes Land kämpfen und das einzubetten in die diversen Hinterlände?! Und wer aus einem Hinterland zu uns kommen möchte, der sei willkommen, ohne dafür ein anderes Hinterland aufgeben zu müssen. Und so zeigen wir stolz uns gegenseitig unsere Festungen und zeigen unsere Positionen auf und sind froh, dass alle Festungen den schönen Marktplatz, das Forum, im Inneren beschützen und unser kleines schönes, vielfältiges Land, das zu wertvoll ist, auch nur in einer Ecke zu opfern. Und dass nicht alle Deiner Argumente helfen, meine Festung zum meinem Hinterland zu beschützen. Jeder Grenzabschnitt unseres Landes hat eben andere Erfordernisse und wir sollten zufrieden sein, das über unser schönes Land zu wissen.

 Und ob nun unsere gemeinsame Zufriedenheit eben "Toleranz", "Akzeptanz", "Duldung" oder "Respekt" heisst, ist doch letzten Ende gleich. Wichtig ist, dass niemand all die anderen Festungen vergisst, sie nicht sieht, sie nicht sehen will, auch wenn er sich schwertut, in alle Ecken hinzublicken. Aber um die im Blick zu behalten, treffen wir uns ja alle auf dem Marktplatz, unserem Forum, das wir auch abhalten, wenn es mal einen Regen gibt, denn dafür steht die Markthalle am Marktplatz - wie schön, dass es verschiedene Marktstände gibt... so bunt, wie unser Land, in dem Männer keine Hosen tragen müssen.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 04.12.2018 20:59
Danke für die "Silberne Axt", Peter. Ja, hast schon recht, aber ohne die Haarspalterei hätten wir nicht festgestellt, dass wir Wörter oft so verschieden verstehen und so trefflich aneinander vorbei geredet haben. Gregor, der das Ganze ja auch noch in einer für ihn fremden Sprache mitmacht, ist dabei besonders zu bewundern!

Und Wolfgang, Du hast - wie so oft - mit scharfem Verstand erkannt, dass wir solchermaßen diskutierend uns nicht gegenseitig überzeugen können. Dazu sind unsere Einstellungen zu lange gewachsen. Auch mögen vielleicht sogar genetische Determinanten mitspielen, warum jemand eher konservativ oder eher liberal wird, oder auch eher angepasst oder eher rebellisch. Kindheitserfahrungen spielen aber sicher eine wichtige Rolle. Und was Hänschen nicht lernt, ...

Deine Wortwahl im letzten Posting ist aber auch ganz schön militärisch! Du meinst, jeder kämpft in seiner jeweiligen Lebenssituation seine eigenen Kämpfe, der eine dafür, in einem Umfeld mit traditionellem Rollenverständnis im Rock als echter Mann anerkannt zu werden, der andere in einem Umfeld mit eher liberalen oder rebellischen Überzeugungen dafür, den Rock als Zeichen fortschrittlicher Haltung anerkannt zu bekommen. Zudem fühlt sich der eine eher als männlicher Mann, der andere als Mensch, dem geschlechtliche Zuordnung nicht so wichtig ist, der dritte fühlt sich gerne auch ein wenig oder auch ein wenig mehr feminin.

Meine Rede ist ja, dass wir hier alle in unseren Verschiedenheiten im Forum eine virtuelle Heimat haben und dass wir gerade in dieser Vielfalt auch "da draußen" unterschiedliche Leute ansprechen, weder nur die Konservativen, noch nur die Rebellen, sondern bede, aber keiner alle. Das sollten wir doch einfach mal anerkennen. Dass Hajo im Dirndl oder Joe mit lackierten Fußnägeln keinen Überzeugungserfolg bei Freunden klarer Geschlechtergrenzen haben und Gregor im traditionellen Kilt nicht bei hippen Metrosexuellen, ist doch klar. Aber gemeinsam sprechen wir sie alle an.

Und ich finde, dass wir hier diskutieren können, ohne uns anzufeinden - auch wenn der Ton mal härter wurde - ist doch sehr vorbildlich für Menschen, die die Gesellschaft zusammen halten wollen, entgegen so manchem Trend derzeit.

Ich habe schon verstanden, dass niemand hier jemanden diskriminieren will, auch wenn der eine oder andere es dann doch - wenn auch unbeabsichtigt - tut. Aber diesen Willen, es nicht zu tun, halte ich für sehr wichtig, gesinnungsethisch sozusagen.

Also erstmal danke allen Mitdiskutanten!

Lasst uns so weiter machen, aber auch daraus lernen, wo Diskussionen ihre Grenzen haben.

LG, Micha  
Titel: Re: Nein Ich brauche kein queeres Vorbild
Beitrag von: DesigualHarry am 04.12.2018 21:58
Hallo!

Und hier nochmals meine Frage: Warum weiss Joe und Hajo welche Vorbilder ich benötige? Habe ich jetzt nach euren Regeln zu leben?

Lasst mal das ganze Theater rund um die Gründe von queer, Solidarität und dergleichen mal beiseite, darum geht es mir einfach hier nicht, der einzige Grund warum ich noch in diesem Thread schreibe, ist eben der weil Joe und Hajo mir ungefragt meine Vorbilder aussuchen. Das mach ich schon selber. Wenn schon Solidarität dann bitte beiderseits.
Titel: Re: Nein Ich brauche kein queeres Vorbild
Beitrag von: high4all am 04.12.2018 22:07
Hallo!

Und hier nochmals meine Frage: Warum weiss Joe und Hajo welche Vorbilder ich benötige? Habe ich jetzt nach euren Regeln zu leben?

Lasst mal das ganze Theater rund um die Gründe von queer, Solidarität und dergleichen mal beiseite, darum geht es mir einfach hier nicht, der einzige Grund warum ich noch in diesem Thread schreibe, ist eben der weil Joe und Hajo mir ungefragt meine Vorbilder aussuchen. Das mach ich schon selber. Wenn schon Solidarität dann bitte beiderseits.
Anscheinend bist Du nicht in der Lage, Beiträge zu sortieren in solche, die für Dich wichtig sind und solche, die für Dich nicht relevant sind. Du bist nicht gezwungen, jedes Thema zu verfolgen. Ebenso musst Du nicht auf jeden angebotenen Link drücken. Damit kannst Du vermeiden, ungebetene Vorbilder zu sehen oder unerwünschte Artikel zu lesen.

Mehr sage ich nicht zu Deinen haltlosen Anwürfen.


Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Jo 7353 am 04.12.2018 22:11
Zitat
Ich mag da altmodisch sein, aber ich setze auf Vernunft (Es gibt keinen vernünftigen Grund gegen den Männerrock.) und Ausdauer. Menschen zu überzeugen ist nichts, was man so einfach auf die Schnelle hinbringt.

Vernunft in unserer Gesellschaft? Das ist aber sehr optimistisch... ;)

Die Ratio spielt bei so etwas kaum eine Rolle, da zählen vor allem subjektive Empfindungen und Prägungen. Du kannst einem Mann noch so sehr erklären, dass der Rock praktisch ist und er wird das auch verstehen - aber solange er das männliche Rollenmodell intus hat, das ihm sagt, dass das schwul ist, wird er ihn nicht tragen.

Das kann er nur dann, wenn er entweder das männliche Rollenmodell aufgibt oder wenn er den Rock in sein männliches Rollenmodell integriert. Beide Varianten haben wir hier im Forum und beide Varianten existieren da draußen. Betrachtet man die gesellschaftliche Entwicklung und die Jugend, dann ist aber offensichtlich, dass es gerade wegen LGBTQ+ heute sehr viel mehr Jungs gibt, die das männliche Rollenmodell bzw. die binäre Geschlechterordnung aufgeben, als dass es Männer gibt, sie es schaffen, ihr männliches Rollenmodell um einen Rock zu erweitern.

Zitat
Die meisten Männer werden nicht akzeptieren wollen, als queer angesehen zu werden. Das wird ihnen wichtiger sein als die Vorteile des Rocks.

Ja, stimmt. Und zwar so lange nicht, bis das, was heute queer ist, zur Normalität geworden ist und dazu tragen ja alle bei, die einen Rock anziehen und nicht nur die Männerrocker.

Zitat
Wenn tatsächlich das von Dir gewünschte  Quieerrockfeuer ausbricht, wird es bald abgebrannt sein, und der Gedanke, daß der Rock etwas für gewöhnliche Männer werden könnte, wird durch diese Erfahrung schwerer zu vermitteln sein.

Es ist nicht das queer sein / anders sein , das den Mann vom Rock abhält - es ist das indoktrinierte männliche Rollenmodell. Die Angst, dadurch Schwäche zu zeigen und als schwul zu gelten. Dagegen kommt man mit rationalen Argumenten nicht an und deshalb setzt sich der Männerrock auch nicht durch. Die zwingende Voraussetzung für die Akzeptanz des Rocks durch den Mann ist die Anpassung oder Aufgabe des männlichen Rollenmodells und da sehe ich eben aktuell vor allem LGBTQ+ als massiv treibende Kraft.

Schon klar, dass das den "Männerrockern" unangenehm ist, die den Rock ja mühsam in ihre männliches Rollenbild integriert haben. Aber "Wir wollen ja den Rock am Mann, aber nur nach unseren Regeln" wird wohl nicht funktionieren.

Hallo Joe,

Ich habe den Eindruck, daß Personen, die sagen, daß ihr biologisches Geschlecht nicht ihr wirkliches Geschlecht sei, das traditionelle Geschlechterbild stärken und nicht schwächen, denn sie betonen ja gerade die Weiblichkeit von Rock und ähnlichem, indem sie darüber ihre Geschlechtlichkeit definieren.

Nun ist es zudem so, daß die Mehrheit der Männer in einer sexuellen Beziehung mit einer Frau leben, oder sich eine wünschen. Umgekehrt erwarten die Frauen, wenn sie sich dazu bereit finden, dann auch entsprechendes Interesse für sich. Ist der Rock aber als Kleidung von biologisch männlichen Queers etabliert, ohne vorher bei den übrigen Männern Fuß gefaßt zu haben, werden die Frauen das Rocktragen ihres Mannes als Änderung seiner Sexualität und Rückgang seines Interesses an ihr interpretieren. Ist der Verdacht erst mal entstanden, ist die Beziehung nur noch schwer zu retten. Das wird kaum ein Mann für das Rocktragen riskieren wollen.

Deas Rollenmodell mit einem großen Stoß umwerfen zu können, halte ich für unmöglich.

Um es klein zu kriegen, sehe ich nur die Möglichkeit der Salamitaktik, wobei man an den unvernünftigsten Stellen wie z.B. beim Rockverbot anfangen sollte.

Gruß,
Jo



Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 04.12.2018 23:14
Ist der Rock aber als Kleidung von biologisch männlichen Queers etabliert, ohne vorher bei den übrigen Männern Fuß gefaßt zu haben, werden die Frauen das Rocktragen ihres Mannes als Änderung seiner Sexualität und Rückgang seines Interesses an ihr interpretieren. Ist der Verdacht erst mal entstanden, ist die Beziehung nur noch schwer zu retten. Das wird kaum ein Mann für das Rocktragen riskieren wollen.

Den Verdacht hatte meine damalige Verlobte auch und schickte mich vorsichtshalber zum Blutspenden. Als dort kein AIDS, sondern nur eine Fettleber diagnostiziert wurde, war die Beziehung gerettet und sie heiratete mich.

Und Röcke trage ich seit dem erst recht. :-)

LG, Micha

Titel: Re: Nein Ich brauche kein queeres Vorbild
Beitrag von: MAS am 04.12.2018 23:17
Hallo!

Und hier nochmals meine Frage: Warum weiss Joe und Hajo welche Vorbilder ich benötige? Habe ich jetzt nach euren Regeln zu leben?

Lasst mal das ganze Theater rund um die Gründe von queer, Solidarität und dergleichen mal beiseite, darum geht es mir einfach hier nicht, der einzige Grund warum ich noch in diesem Thread schreibe, ist eben der weil Joe und Hajo mir ungefragt meine Vorbilder aussuchen. Das mach ich schon selber. Wenn schon Solidarität dann bitte beiderseits.
Anscheinend bist Du nicht in der Lage, Beiträge zu sortieren in solche, die für Dich wichtig sind und solche, die für Dich nicht relevant sind. Du bist nicht gezwungen, jedes Thema zu verfolgen. Ebenso musst Du nicht auf jeden angebotenen Link drücken. Damit kannst Du vermeiden, ungebetene Vorbilder zu sehen oder unerwünschte Artikel zu lesen.

Mehr sage ich nicht zu Deinen haltlosen Anwürfen.




Das Thema regt halt auf! Ich nehme an, wenn jemand geschrieben hätte, wir sollten uns die Schotten zu Vorbildern nehmen, wäre die Aufregung nicht so groß gewesen, auch wenn hier niemand Schotte ist.
Schotten und Queers werden eben ungleich behandelt. Warum eigentlich?  ;)

LG, Micha
Titel: Re: Nein Ich brauche kein queeres Vorbild
Beitrag von: Skirtedman am 05.12.2018 02:11
Das Thema regt halt auf! Ich nehme an, wenn jemand geschrieben hätte, wir sollten uns die Schotten zu Vorbildern nehmen, wäre die Aufregung nicht so groß gewesen, auch wenn hier niemand Schotte ist.
Schotten und Queers werden eben ungleich behandelt. Warum eigentlich?  ;)
LG, Micha

Den mit Abstand stärksten Grund hat gerade Jo 7353 beschrieben:

https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106936#msg106936 (https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106936#msg106936)

Zwar gibt es auch Frauen, die auch auf einen wie auch immer queeren Mann stehen, die Auswahl an diesen Frauen dürfte aber wesentlich geringer sein. Bleibt für die queeren zu hoffen: jed Dippsche find sei Deckelsche ... es muss nur lang genuch suche.
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 05.12.2018 02:26

Ich habe den Eindruck, daß Personen, die sagen, daß ihr biologisches Geschlecht nicht ihr wirkliches Geschlecht sei, das traditionelle Geschlechterbild stärken und nicht schwächen, denn sie betonen ja gerade die Weiblichkeit von Rock und ähnlichem, indem sie darüber ihre Geschlechtlichkeit definieren.


Ja, das ist auch mein Eindruck.

Auch braucht man keine Begriffe wie "queer", "Trans*", "metrosexuell" oder "Crossdresser" oder weibliche Anteile, um als Mann einen Rock tragen zu können. Wer diese Begriffe braucht, der darf sie gerne für sich anwenden.

Wer diese Begriffe nicht braucht, für den kann es ganz interessant sein, sich mit diesen Begrifflichkeiten zu beschäftigen. Müssen muss man das aber nicht, um als Mann einen Rock tragen zu können.

Solidarisch sein, kann man mit allem und jedem, den Worten nach. Wahre Solidarität zeigt sich in "Solidarität zeigen" - und das ist richtig Arbeit. Viele von uns Besuchern hier im Forum sind erst einmal oder dauerhaft damit beschäftigt, sich selbst gegenüber sich solidarisch zu zeigen. Und wir kommen hier her, weil wir hoffen, von anderen selber Solidarität zu empfangen - und ein bisschen Heimat, die wir da draussen im wahren Leben vielleicht noch ein bisschen vermissen.
Titel: Re: Nein Ich brauche kein queeres Vorbild
Beitrag von: MAS am 05.12.2018 07:22
Das Thema regt halt auf! Ich nehme an, wenn jemand geschrieben hätte, wir sollten uns die Schotten zu Vorbildern nehmen, wäre die Aufregung nicht so groß gewesen, auch wenn hier niemand Schotte ist.
Schotten und Queers werden eben ungleich behandelt. Warum eigentlich?  ;)
LG, Micha

Den mit Abstand stärksten Grund hat gerade Jo 7353 beschrieben:

https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106936#msg106936 (https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106936#msg106936)

Zwar gibt es auch Frauen, die auch auf einen wie auch immer queeren Mann stehen, die Auswahl an diesen Frauen dürfte aber wesentlich geringer sein. Bleibt für die queeren zu hoffen: jed Dippsche find sei Deckelsche ... es muss nur lang genuch suche.

Und es gibt Frauen, die einen Verdacht prüfen, bevor sie urteilen.
Meine war damals übrigens doch noch nicht meine Verlobte, sondern nur meine Freundin.

LG, Micha
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: MAS am 05.12.2018 07:37

Ich habe den Eindruck, daß Personen, die sagen, daß ihr biologisches Geschlecht nicht ihr wirkliches Geschlecht sei, das traditionelle Geschlechterbild stärken und nicht schwächen, denn sie betonen ja gerade die Weiblichkeit von Rock und ähnlichem, indem sie darüber ihre Geschlechtlichkeit definieren.


Ja, das ist auch mein Eindruck.

Auch braucht man keine Begriffe wie "queer", "Trans*", "metrosexuell" oder "Crossdresser" oder weibliche Anteile, um als Mann einen Rock tragen zu können. Wer diese Begriffe braucht, der darf sie gerne für sich anwenden.

Wer diese Begriffe nicht braucht, für den kann es ganz interessant sein, sich mit diesen Begrifflichkeiten zu beschäftigen. Müssen muss man das aber nicht, um als Mann einen Rock tragen zu können.

Solidarisch sein, kann man mit allem und jedem, den Worten nach. Wahre Solidarität zeigt sich in "Solidarität zeigen" - und das ist richtig Arbeit. Viele von uns Besuchern hier im Forum sind erst einmal oder dauerhaft damit beschäftigt, sich selbst gegenüber sich solidarisch zu zeigen. Und wir kommen hier her, weil wir hoffen, von anderen selber Solidarität zu empfangen - und ein bisschen Heimat, die wir da draussen im wahren Leben vielleicht noch ein bisschen vermissen.

Dass das unter Umständen Arbeit mit sich bringt, zeigt sich ja hier im Forum. Da muss man sich schon die Finger wund tippen muss, um für Queers und ihre Daseinsberechtigung im Forum einzutreten. Gegenüber Schotten wäre das sicher nicht nötig gewesen.

Dein Argument, lieber Wolfgang, ist verständlich, erinnert mich aber doch eher an Menschen, die in anderen eher Konkurrenten als Mitmenschen sehen, in diesem Fall Konkurrenten um die Beliebtheit bei der "Normalbevölkerung". Ich würde mich eines solchen Konkurrnenzdenkens eher schämen. Ich könnte mir selber gegenüber nicht bestehen, wenn ich mich bei den "Normalos" einschmeicheln wollte, indem ich mich mit ihnen zusammen gegen andere Minderheiten wendete.

Aber Recht gebe ich Dir darin, dass man die genannten Begriffe nicht braucht, um Rock zu tragen. Nur wiederum, braucht man ihnen gegenüber auch keine solche Phobie aufzubauen, wie hier von einigen getan.
LG, Micha  
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 05.12.2018 11:16
ZACK!!!

Und schon wieder reden wir offenbar maßlos aneinander vorbei!


Dein Argument, lieber Wolfgang, ist verständlich, erinnert mich aber doch eher an Menschen, die in anderen eher Konkurrenten als Mitmenschen sehen, in diesem Fall Konkurrenten um die Beliebtheit bei der "Normalbevölkerung". Ich würde mich eines solchen Konkurrnenzdenkens eher schämen. Ich könnte mir selber gegenüber nicht bestehen, wenn ich mich bei den "Normalos" einschmeicheln wollte, indem ich mich mit ihnen zusammen gegen andere Minderheiten wendete.


Welches Argument meinst Du denn? Ich kann beim besten Willen aus meinem von Dir zitierten Text nicht herauslesen, aus welchem Argument Du das herausliest und Deine Gedanken und Gefühle hineininterpretierst.

Lieber MAS, Du erinnerst mich an folgende Szene:

Frau fragt Mann: "Du, Schaaatz? Sag mal, macht mich dieses Kleid zu dick?". Mann guckt und sagt: "Aber nein! Das kannst Du wunderbar tragen.". Frau, in einem aufgebrachten Ton: "Willst Du damit sagen, dass ich zu dick bin...!?"

Genau auf diese Weise interpretierst Du in Aussagen Dinge hinein, die so gar nicht gesagt worden sind. Auf welche Weise schafft man bloß, Worte so zu verstehen, dass alles Gesagte nicht als Botschaft empfangen werden, sondern alles, was nicht gesagt wurde als Botschaft vermutet wird?

Mein Text, auf den Du Dich beziehst, enthält keinerlei die Aussage, dass man sich gegen Minderheiten wendet. Auch war dies gar nicht der Anlass unserer ausufernden Diskussion hier im Diskussionsfaden. Das habe nicht nur ich hier im Verlauf der Diskussion bereits betont.

Das unterschwellige Gefühl aber hier im ganzen Diskussionsverlauf war in der Tat, dass eine gewisse Phobie (um bei Deinen Worten zu bleiben) zu empfinden war gegenüber denjenigen, die einfach nur Röcke tragen möchten, weil es ein Kleidungsstück ist und nichts weiter damit verbinden, ausser dass sie es hier genauso gleichberechtigt kundtun möchten, wie andere Ihre Begriffe kundtun möchten.

Ich finde es hochspannend, wie jeder versucht, mit Begriffen oder Vorwürfen gegen andere, sich abzugrenzen und das hinter den eigenen Grenzen liegende beginnt, lächerlich zu machen.

Du bist mit Deinem weltoffenen Herz ebenso in die Falle getappt. Du grenzt Dich vehement von "Normalos" ab. Für Dich scheint es fürchterlich zu sein, als "Normalo" zu gelten. Ist es nicht nachvollziehbar, dass es "Normalos" gibt? Darf nicht jeder selbst entscheiden, wem gegenüber er sich verbundener fühlt? Muß man jeden, der anders ist als man selbst mit Verdächtigungen und Beschuldigungen attackieren, die man in das Anders-als-man-selbst-sein auf diversen Metaebenen hineininterpretiert?

Kann man nicht akzeptieren, dass es unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Werten und Zielen gibt, ohne sie dafür zu verurteilen?

Wenn B gesagt bekommt, einige seiner Ziele seien nicht die Ziele von A, nein, sie liegen sogar in unterschiedlichen Richtungen, wurde damit B diskriminiert? Wenn B sagt, die Ziele von B seien aber wichtig für A, und A sagt, er wolle da aber nicht hin, ist das das Zeichen von Phobie? Müssen wir unbedingt alle an den gleichen Urlaubsort fahren. Kann sich nicht jeder selbst seinen Urlaubsort aussuchen? Und zwar ohne Vorwürfe. Sondern mit der Erkenntnis: "Ist halt so."

Und den Begriff "Phobie" hast Du selbst in meinen von Dir zitierten Text hineininterpretiert. Der stand weder versteckt darin noch war er Bestandteil der Diskussionsursache, er wurde nur hineingedeutet. Schade, dass Sätze nicht nur die Botschaft vermitteln, die sie im Sinne ihrer Worte bedeuten (das wäre schön, wenn das funktionierte), schade, dass da Metaebenen anfangen zu Wellen zu schlagen, die mehr über den Empfänger aussagen als über die Botschaft des Senders.

Edit: und wer sich mit wem konkurrenziert, darf bitte jeder für sich selbst entscheiden, ohne dafür ständig gerügt zu werden. Austauschen über Standpunkte kann man sich ja, dafür gibt es ja sowas wie ein Forum zum Beispiel, aber Austausch bitte ohne pauschal hineininterpretierte Beschuldigungen! Leben und leben lassen - und sich freuen, darüber austauschen zu können. Laßt uns doch freuen ohne den latenten Geruch von beleidigten Leberwürsten!
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 05.12.2018 11:42
Und neben der Erkenntnis, wie leicht es ist, aneinander vorbei zu reden, und wie groß jeder dem Risiko ausgeliefert ist, Dinge herauszulesen, die nie gemeint waren, neben all diesen Erkenntnissen finde ich drei Diskussionsbeiträge in diesem Diskussionsfaden fundamental wichtig und wertvoll:

https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106905#msg106905 (https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106905#msg106905)
https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106936#msg106936 (https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106936#msg106936)
https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106911#msg106911 (https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106911#msg106911)

Kann man nicht akzeptieren, dass es Menschen gibt, bei denen es genau so ist? Dürfen sie das nicht gleichberechtigt äussern neben all den anderslautenden Äusserungen und ohne Rügen und ohne erhobene Zeigefinger zu ernten und ohne Ereiferung von Missionaren, die glauben, eine bessere Lösung parat zu haben? Oder ohne ins Lächerliche gezogen zu werden?
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 05.12.2018 11:52
Zitat
Kann man nicht akzeptieren, dass es Menschen gibt, bei denen es genau so ist? Dürfen sie das nicht gleichberechtigt äussern neben all den anderslautenden Äusserungen und ohne Rügen und ohne erhobene Zeigefinger zu ernten?

Freut mich außerordentlich, wie Du das formuliert hast.

Gruß von einem, der schon einige erhobene Zeigefinger hier erlebt hat.
Hajo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: Skirtedman am 05.12.2018 12:00
Lieber Hajo,

in unserem schönen Land, in dem die Männer keine Hosen tragen müssen, liegt Deine Festung ja in einem fernen Zipfel unseres Landes, wo man manchmal schon angestrengt hinschauen muss, um Deine Festung zu sehen, da muss man manchmal mit dem ausgestreckten Zeigefinger hindeuten, um Deine Festung zu erkennen. Und das geschieht nicht immer ohne Errötung, seien es die Augen, die zusammengekniffen werden und entzünden, oder seien es die Wangen. Manchmal sind es auch Deine Backen, die errötet sind...  
:D ;D ;)
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: high4all am 05.12.2018 12:35
Moin Wolfgang,

da eine Hand, außer beim Sägewerksbesitzer, vier Finger und einen Daumen hat, zeigen beim ausgestreckten Zeigefinger die drei übrigen Finger in der Regel auf den, der den Zeigefinger ausstreckt.

Den Hinweis auf meine Festung empfinde ich nicht als erhobenen Zeigefinger. Den enthielten Beiträge (über das Ziel des Forums) aus anderen Diskussionen in der Vergangenheit, die ich jetzt jedoch nicht ausgrabe. Mögen sie in Frieden ruhen.

Entzündungen der Augen solltest Du ernst nehmen und nicht verschleppen. Damit sie nicht zur Erblindung führen. Was sehr bedauerlich wäre.

Tschüss
Hajo
Titel: Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
Beitrag von: cephalus am 05.12.2018 12:53
Hallo Leute,
ich denke, es ist besser das Thema an dieser Stelle zu beenden,  an der wohl alles relevante gesagt ist und die Meinungsverschiedenheiten in eine persönliche Ebene abdriften.

VG Cephalus