... Ich denke es sind die anerzogenen Konventionen. Als Disruption, ob wie ich im Geschäft sagen würde, Evolution ist Revolution….
Hallo Legardiane,
wenn ich Deinen letzten Satz richtig entziffere mit
"Also Disruption, oder wie ich im Geschäft sage, Evolution ist Revolution."und weiters ihn noch so deute, dass Du "Disruption ist Revolution" ausdrücken wolltest,
und Du damit meinst, dass Röcketragen durch Männer einer Revolution gleichkäme,
wenn ich alles so etwa richtig gedeutet habe, dann ja, damit hast Du recht.
Nun, es ist ja auch kein Wunder, dass der Rock am Mann eine Art Revolution im Leben der Männer darstellt, nachdem der Mann seit gut 200 Jahren in der Hose feststeckt.
Und ja, Du hast auch recht, wenn Du denkst, dass es in allererster Linie die anerzogenen Konventionen sind,
die die Männer davon abhalten, Röcke zu tragen.
Parallel dazu kam es im Leben der Frauen auch einer Revolution gleich, als sie anfingen, sich auch in Hosen zu kleiden. Auch hier sprachen die anerzogenen Konventionen dagegen. Aber dennoch hat es bei den Frauen funktioniert.
Das hinterlässt immer noch die Frage, weshalb so etwas bei Frauen funktioniert, aber bei Männern nicht? Oder nochmals konkret formuliert: Was hält Männer davon ab, Röcke zu tragen?
Inzwischen haben wir zu dieser Thread-Frage 100 Beiträge. Dennoch habe ich noch keine griffige, mir einleuchtende Antwort.
Und wenn ich meine Gedanken so schweifen lasse, könnte mir natürlich eine von vielen Facetten für eine griffige Antwort einfallen:
"Weil Frauen eben sehr viel modeaffiner sind, also sich von jeher sowieso mit Kleidung beschäftigen."
Und mit dieser Frage zuletzt fällt mir ein, wie ich irgendwann im Kindesalter festgestellt habe, und mir auch von meinen Eltern bestätigt wurde: Ja, im Tierreich ist sehr häufig (auch bei Säugetieren) das Männchen viel prächtiger als das Weibchen - bei uns Menschen ist das umgekehrt.
Das kann man einfach so stehen lassen als Antwort, warum eine modische Revolution bei Frauen klappte, aber bei Männern nicht.
Ja, Frauen interessieren sich eben mehr für Mode, Männer nicht. Fertig. Zudem haben Männer keinen Sinn für Geschmack. Was also wollt Ihr Euch, Ihr Männer, mit Kleidung beschäftigen (?), beschäftigt Euch doch gefälligst mit den Dingen, die Ihr besser könnt!!! Punkt.
Bin ich mit dieser Erkenntnis zufrieden?
Nein. Bin ich nicht.
Sondern es kommen mehr Fragen: Z.Bsp.:
"Woher kommt es, dass Frauen sich mehr für Kleidung respektive Mode gerne interessieren, aber Männer nicht respektive sie überlassen das gerne den Frauen??"
Ich versuche mal, diese neue Frage zu beantworten. Mit den Gedanken, die mir dazu so einfallen.
Frauen sollen eben den schmückenden Part der Gesellschaft / des Paares / der Familie ausmachen. Männer punkten mit ihrem Status. Frauen mit ihrer Schönheit. Punkt. - Achso. Aber wieso ist das so, liegt das unerschütterlich in den Genen, weil das Menschenweibchen das Menschenmännchen aufreizen soll?
Ich denke, das hat viel mit unserer kulturellen Vergangenheit zu tun: Interesse für Mode und so... In der klassischen Rollenverteilung waren die Frauen im Haus zuständig für den Haushalt und auch für Kleidung. Wenn was kaputt war, konnten sie es reparieren. Sie haben es gewaschen, gepflegt und oft auch selbst genäht, sie waren schon immer mit den Textilien (auch denen des Mannes) beschäftigt. Während Männer allerlei außerhäusliche Beschäftigungen oder unten in der Werkstatt zu tun hatten, war es gut, dass Frauen solche Belange um Essen und Kleidung erledigt haben. Drum hat der Mann, meiner Meinung nach, seit langer Zeit sich nicht wesentlich um Kleidung und Mode gekümmert.
Hinzu kam, dass in reicheren Familien die Dame(n) des Hauses auch solche Haushaltsarbeiten eher wenig zu erledigen hatten (weil Dienstmädchen u. dergleichen), und da sie nicht arbeiteten, hatten sie eben Zeit, sich auch mit den schöneren, dekorativeren Seiten des Lebens - also auch um Mode zu kümmern.
Ich glaube diese Faktoren tragen sehr dazu bei, dass Frauen sich - so wie wir das als Info anerzogen bekommen haben - mehr um Mode kümmern als Männer. Genau genommen sind aber heute diese vorgenannten Faktoren längst überholt (alle Frauen gehen inzwischen arbeiten, zwar sind sie immer noch mehr als Männer auch mit dem Haushalt beschäftigt, auch da stecken Frauen noch irgendwie sehr oft drin fest, aber Frauen haben längst nicht mehr soviel freie Zeit, um sich nur um das Dekorative und Schöne zu kümmern).
Das angebliche oder tatsächliche gesteigerte Interesse der Frauen in Mode und Kleidungsfragen entstammt - so meine Gedanken - einen Gutteil noch aus der Zeit VOR der Emanzipation der Frau.
Vielleicht müssen wir Männer noch begreifen, dass wir uns auch selbst um Kleidung - vor allem um unsere eigene Kleidung - kümmern können, um auch aus den eigenen, inneren Entscheidungen uns als Mann selbst zu gestalten.
Vielleicht hält neben all den genannten Dingen hier in den 100 Beiträgen des Threads die Männer auch immer noch alleine nur der Fakt ab, dass wir anerzogen bekommen haben, dass nur Frauen sich mit Mode beschäftigen. Und deswegen ganz viele Männer es dazu bringt, modische Vielfalt einzig nur den Frauen zu überlassen.
Brauchen wir Männer also nicht nur mehr äußere Emanzipierung (Rock, Kleid, Hose statt immer nur Hose), sondern auch innere Emanzipierung (ich darf auch experimentieren, mich verändern) ...?