Autor Thema: Im Rock auf der Arbeit  (Gelesen 701403 mal)

Offline MAS

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #1230 am: 28.11.2025 00:18 »
Aus Arbeitgeber-Perspektive begrüße ich es, wenn meine Mitarbeiter mit Freude und Nervenkitzel zur Arbeit kommen - statt missmutig und nur Dienst nach Vorschrift leisten. Wenn Du begeistert im Rock zur Arbeit kommst und das strahlst Du auf Deinen Bilder aus, dann wird das bestimmt positiv wahrgenommen.

LG

Jens

Das denke ich auch! Auch aus Arbeitnehmerperspektive.

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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Offline xtramper:in

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #1231 am: 03.12.2025 20:27 »
Moin,

mal wieder ein kleiner Erlebnisbericht.......

Gestern, auf meinem Weg zur Arbeit trug ich einen langen blauen Jeansrock und einen Dunkelblauen Hoodie mit Aufdruck.
Einen kurzen Zwischenstopp habe ich bei Apotheke in der Innenstand gemacht, ein freundliches Hallo der Mitarbeiterin und das Medikament war zügig eingekauft.
Aber kein Betrachten oder Ansprechen auf meine Bekleidung.....
Anders dann vor und im Aufzug bei meinem Arbeitgeber...... kurzer Plausch über den Aufduck auf dem Hoodie (Holz macht Glücklich)........mich im Rock kannten die Kolleginnen schon  ;D
Ich bin jetzt in dem Alter, in dem das Ende der Wehrpflicht für Männer im Spannungs- und Verteidigungsfall eintritt.
Hurra Hurra Hurra

Offline Yoshi

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #1232 am: Gestern um 17:57 »
Vor sechs Monaten kündigte ich meinen letzten Job als Erzieher in einem Kindergarten. Das hatte allerdings nichts mit meinen Röcken zu tun, sondern hatte ganz andere Gründe. Natürlich waren alle Beteiligten sehr traurig über meine Entscheidung. Als ich damals in der Einrichtung anfing, gab es von ca. neunzig Familien nur drei, die sich über mich beschwerten. Eine muslimische Familie hatte sogar einen sehr üblen Brief geschrieben. Die Mutter kam allerdings an meinem letzten Arbeitstag auf mich zu. Sie wollte sich persönlich verabschieden, bedankte sich herzlich und wünschte mir "Alles Gute" für die Zukunft. Das hat mich sehr gefreut, weil es zeigt, wie Menschen durch Begegnung ihre Vorurteile abbauen können.

Ich habe diese Woche nach zwei Jahren meine vorletzte Arbeitsstelle besucht. Mit einer ehemaligen Kollegin verabredete ich mich zum Kaffeetrinken und holte sie von der Arbeit ab. Ich ließ es mir natürlich nicht nehmen, mal kurz "Hallo" zu sagen. Das war eine spontane Entscheidung. Die früheren Kollegen haben sich allesamt riesig gefreut und wir haben uns nett unterhalten, um meine Röcke ging es dabei aber gar nicht. Bevor jemand fragt: Ich trug an dem Tag eine Hose.

Als Kontext für neue Leser: Ich wurde in dieser Kita hintenrum von Eltern angefeindet. Meine männlichen Kollegen und ich waren unerwünscht, weil man uns als potentielle pädophile Sexualstraftäter ansah. Einzelne Eltern schrieben üble Beschwerdebriefe und beschwerten sich bei der Leitung sowie den weiblichen Kolleginnen über uns. Ich erfüllte natürlich noch mehr deren Vorurteile, weil meine Röcke und mein Nagellack in ihr Bild eines Fetischisten passten. Aus unserer Sicht schütze uns der Träger nicht ausreichend, deswegen kündigte ich und meine männlichen Kollegen taten das kurz darauf ebenfalls. Leider kenne ich einige Männer, denen ähnliches widerfahren ist.

Zurück zu dem Nachmittag: Meine ehemalige Leitung wollte natürlich wissen, was ich zurzeit mache. Ich erzählte ihr, dass ich nicht mehr als Erzieher arbeite, übergangsweise einen Bürojob angenommen habe und mich nun beruflich neu orientieren möchte. Sie sagte mir, dass sie das sehr schade findet, weil der Erzieherberuf zu mir passen würde. Das wiederholte sie mehrmals im Laufe des Gesprächs. Im Café sagte mir meine Ex-Kollegin, dass sie der Leitung im Vorfeld von unserem Treffen erzählt hatte. Meine Leitung bat, sie soll doch in Erfahrung bringen, ob ich aktuell zu haben wäre. Sie hätte mich unbedingt als pädagogische Fachkraft zurück, weil ich ein sehr guter Erzieher wäre.

Auf meiner aktuellen Arbeit habe ich bisher keine Röcke getragen, aber ich trage in letzter Zeit auch im Privaten äußerst selten welche. Vor paar Jahren wurde ich von heute auf morgen vom Hosenträger zum alltäglichen Rockträger. Man sah mich kaum noch in Hosen. Vielleicht musste ich die jahrzehntelange rockfreie Zeit mit einer rebellischen hosenfreien Zeit überkompensieren. Der Rock ist nun vom alltäglichen Markenzeichen zu einer gelegentlichen modischen Alternative geworden. Die Häufigkeit hat zwar stark nachgelassen, aber die Freude daran ist ungebrochen erhalten geblieben. Demnach werde ich auch in meiner beruflichen Zukunft bestimmt wieder ab und zu mal Röcke tragen.


 

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