Hallo Asterix!
Zwei Tage vor Beginn der WM Anfang Juni war ich in Bonn bei einer Veranstaltung über Frauenfußball, die vom Bonner General-Anzeiger angekündigt war. Mich interessierte das mal, nicht nur wegen der unmittelbar bevorstehenden WM, sondern auch weil ich weiß, dass Frauenfußball neben dem Rocktragen ein wichtiges Hobby von Dir ist.
Ich bin also hingegangen. Die Veranstaltung fand in einem sogenannten "Frauenzentrum" in der Bonner Innenstadt statt. Von der Nationalmannschaft war Celia Okoyino da Mbabi anwesend, sowie ein Trainer des Frauenfußballclubs Bad Neuenahr, der in Bornheim wohnt und hauptberuflich ein Mitarbeiter eines grossen Kölner Versicherungskonzerns ist. In der Zuhörerschaft war ich der einzige Mann, und von allen Anwesenden war ich auch der einzige, der einen Rock trug. Alles andere waren Frauen. Es waren insgesamt auch nur etwa 10 Zuhörer gekommen.
Ich bin wirklich mit großem Interesse und offenen Herzens dahingegangen, weil ich einfach mal wissen wollte, was dahinter steckt. Um es kurz zu machen, über eigentlichen Frauenfußball wurde am wenigsten geredet. Dafür begann erst mal eine Mitarbeiterin von dem Frauenzentrum einen sehr weitschweifigen Vortrag über eine angeblich zur WM drohende Überschwemmung der Austragungsstädte mit Zwangsprostitution. Es waren zwei Stunden vorgesehen, dieser Vortrag nahm schon eine gute Stunde davon in Anspruch. Dann ging es hauptsächlich darum, dass die Nationalspielerinnen wenig Geld verdienen würden, Celia O.d.M. meinte, sie bekämen weniger als die männlichen Spieler in den niedrigsten Kreisklassen. Dann wurde auch noch Werbung für eine Aktion gegen Beschneidung von Frauen in afrikanischen Ländern gemacht, auch hierüber hielt eine Mitarbeiterin des Frauenzentrums in fließendem und bestem Emma-Deutsch einen sehr ausführlichen Vortrag, wobei die Männer natürlich mal wieder ihr Pauschal-Fett abbekamen. Als dann wirklich zum Thema des Abends übergegangen wurde, wurde hauptsächlich über die fehlende Fernseh- und Presseberichterstattung referiert. Zum eigentlichen Frauenfußball, seinen Besonderheiten und den Unterschieden zum Männerfußball kam man wegen Zeitmangel dann nicht mehr, da die Räumlichkeiten nur zwei Stunden zur Verfügung standen.
Mir ist die ganze Veranstaltung in denkbar schlechter Erinnerung geblieben, weil es keine Werbung für den Frauenfußball war, sondern eine einzige feministische Propagandaveranstaltung. Hinzu kam, dass Celia O.d.M. nach meinem persönlichem Empfinden eine ausgesprochen negative Ausstrahlung hatte. Sie hatte nichts Weibliches an sich, ihre Gesichtszüge waren ausgesprochen hart und wirkten auf mich unterkühlt. Kurz gesagt, sie war mir unsympathisch.
Asterix, sei mit bitte nicht pesönlich böse wenn ich sage, dass sich meine Lust, mich in diese Liste einzutragen, nach dieser Vernstaltung in sehr engen Grenzen hält. Ich wäre vielleicht besser nicht dahin gegangen. Ich weiss ja nicht, wie sonst noch für den Frauenfußball geworben wird, aber wenn alle diese Promotionen in einem ähnlichen Schema ablaufen, dann kann ich mir erklären, warum der Frauenfußball ein solches Schattendasein fristet. So schlecht wurde noch nie für eine Sportart geworben. Wenn man bei Männern für diese gewiss interessante und auch schön anzusehende Sportart werben will, dann kann man doch nicht im gleichen Atemzug den Männern gegen das Schienbein treten.
Da haben die Fußballfrauen sich einfach die falschen Verbündeten ausgesucht. Mit der Liste lasse ich mir noch etwas Bedenkzeit.
Schöne Grüsse,
Ferdi