Hallo Bigmama,
Ist weiblich etwa schlecht, eine Abwertung? Wenn ich so manche Frau höre "das sieht ja wirklich klasse aus, aber nee, mein Mann bitte nicht, das wäre ja weibisch!", dann frage ich mich ob dieser Frau bewußt ist was sie da gerade von sich gab? Theoretisch müßte jede Frau stolz auf ihren Mann sein, wenn er selbstverständlich weibliche Attribute für sich übernimmt und damit zeigt daß er die Weiblichkeit achtet!
Genau das ist das Problem.
Ich wollte es nicht gleich ansprechen, aber aus meiner Schulzeit habe ich noch ein Buch aus dem Pädagigik-Unterricht im Gedächtnis, in dem es hieß, dass
das weibliche abwertend, das männliche aufwertend
ist. Und da ist auch der Kern des Problems. Ich will keine emanzipatorischen Gedanken hier strapazieren, das wäre zu aufwendig und am Thema vorbei. (Die Sehgewohnheiten zu ändern reicht schon um Männer in Röcken zu akzeptieren) aber der Umstand das weibliches als weniger wertig angesehen wird als männliches führt dann auch dazu, dass
wenn eine Frau etwas tut was Männer tun, sie sich damit aufwerten kann
aber
wenn ein Mann etwas tut was Frauen tun, er sich abwertet.
Dafür könnte ich hunderte von Beispielen nennen. WENN beide Geschlechter gleich bewertet würden, wäre das Problem für rocktragende Männer wohl nicht vorhanden, Sehgewohnheiten hin- Sehgewohnheiten her.
Darum war es auch für Frauen so wünschenswert, Hosen zu tragen. Hosen=männlich=Aufwertung.
Andersherum wertet der Mann sich ab, wenn er ein weibliches Kleidungsstück trägt.
Dabei meine ich "weibliches Kleidungsstück" auf unsere Zeit bezogen.
Es ist ja bekannt, dass in der Geschichte der Rock ein Kleidungsstsück für den Mann war. Männer durften Beine zeigen, was bei einer Frau mit Hurerei gleichkam. Die ersten Frauen in Hosen wurden auch als unanständig angesehen, weil man "den Schritt" sehen kann. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Mir ist auch die Gleichmacherei gar nicht wichtig. Auf einer der Seiten der Forenmember (hab vergessen welche es war, ich hab die vergangene Woche arg viel gesurft zu dem Thema) sagte der Seiteninhaber, dass diese Gleichmacherei von Mann und Frau albern ist (sinngemäß). Das sehe ich auch so.
Wie wundervoll ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern, 2 Seiten einer Medaille, unterschiedliche Fähigkeiten die sich im Idealfall ergänzen.
Und als Frau im Alltag Männerbeine zu sehen kann ich nur begrüßen. Eman(n)zipation hin oder her, ein schönes Männerbein sehe ich ebenso gerne wie ihr Jungs euch ein hübschen Frauenbein anschaut. So emanzipiert bin ich allemal.

Im Grund kommt es mir ja entgegen, wenn ihr euch darum bemüht, ein (zur Zeit) weibliches Kleidungsstück anzueignen. Ich sehe es auch so, dass ein Mann, der einer sein will, auch einer bleibt egal was er anzieht. Und wenn das die gleichen Klamotten sind wie unsere würde das auch bestimmt für die Angleichung der "Wertigkeit" von Mann und Frau beitragen. Hoffe ich.
Und mein Sohn sagte spontan, der Kilt sei halt ein "Mädchenrock". Er kennt/kannte es bis dato nicht anders. Mittlerweile hat er viele Kilts gesehen, und ich könnte mir vorstellen dass er als junger Mann eher zum Rock greift als ohne die Erfahrung. Wenn ihr sagt, Mädchen tragen Jeans, dann geht mal in einen Kindergarten. Heutzutage werden kleine Mädchen wie eine Prinzessin rausgeputzt!!!!!!! Das würde mir gefallen, wäre es nicht so unglaublich stereotyp! Außerdem müssen die Mädchen die Prinzessin dann mit Eintritt in die Pubertät wieder ablegen, was ich doppelt bescheuert finde.
Übrigens muss ich leider zugeben, dass auch ich bei dem Anblick eines Mannes im Jeansmini denken würde, er sei schwul. Ich bin ehrlich zu euch, und meine eigenen Sehgewohnheiten sind nun mal auch in den 60er/70ern geprägt worden. ABER ich schaue mir viele eurer Fotos an und finde, das hilft. Ich gewöhne mich daran, wenn ich es nur oft genug sehe.
Darum ist eure Arbeit hier, das Öffentlichmachen, sehr sehr wichtig. Machen wir uns nix vor: Es gibt viele die über euch lachen werden (über mich ja auch mit meinem Klamottenfaible), aber ihr bereitet den Weg für die nächste Generation.
Und vor 50 Jahren wäret ihr eingesperrt worden, und hätte ich damals gelebt und keinen so verständnisvollen Mann gehabt... er hätte mich weggesperrt. In dieser Hinsicht leben wir schon in besseren Zeiten und können sie noch besser machen.
Bärbel