Gude!
Heute war ich bei einem interreligiösen Fest in Bonn-Tannenbusch an der Düne, dem Dünenfest. Die Düne ist eine Inlandsdüne und ein NSG. Das Fest thematisierte die Schnittmenge aus Religionen und Natur-, Umwelt-, Klimaschutz. Es waren Angehörige von sechs Religionen beteiligt. Ich hatte dabei einen Infostand für vier interreligiös aktive Vereine und Initiativen.
Eine muslimische Frau mit Kopftuch fragte, ob mein Rock eine buddhistische Bedeutung habe. Etwas neben mir stand ein befreundeter buddhistischer Mönch in seiner Robe. Ich gab die Frage quasi an ihn weiter, und er meinte, seine Robe habe für ihn keine religiöse Bedeutung, sondern sei einfach seine Alltagkleidung, die zudem sehr unkompliziert sei. Nur falle sie eben auf, vor allem, weil sie orange sei. So trage er in der Öffentlichkeit gerne einen schwarzen Mantel darüber.
Die Frau meinte, in dem Rock falle ich auf, so wie sie in ihrem Kopftuch. Ich sagte, dass neulich bei einem interreligiösen Treffen die Frau im Kopftuch und der Mann im Rock auch in einem Atemzug genannt wurden und beiden das Recht zugesprochen wurde, sich so zu kleiden, wie sie es wollen.
Ich sagte dann, der Rock sei bei mir nicht buddhistisch motiviert, sondern 1. liebe ich das Tragegefühl, 2. möge ich die Optik und 3. die Idee der Emanzipation, denn wenn in einer Gesellschaft, in der der Rock vor allem ein Kleidungsstück für Frauen sei, Frauen die Hosen für sich erobert hätten, erobere ich den Rock für mich.
Es waren inzwischen noch 1-2 Frauen dazugekommen, und alle stimmten mir zu.
Davon abgesehen nahm ich ganz normal an dem Fest teil: sang im spontanen Chor mit, bediente meinen Stand, sprach mit allerhand Leuten über allerhand Themen, die nichts mit Kleidung zu tun hatten, und hatte so eine gute Zeit.
LG, Micha