Autor Thema: Gute Zeiten - Schlechte Zeiten  (Gelesen 6107 mal)

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Antw:Gute Zeiten - Schlechte Zeiten
« Antwort #30 am: Gestern um 22:29 »
Ja, Matthias, auch von mir herzlichen Dank für Deinen kurzen Beitrag.

Mir gehts ein bisschen ähnlich wie Jürgen, aber nicht ganz so wie Micha.

Ja, Röcke und Kleider zu tragen, ist für mich eine Selbstverständlichkeit, und ich glaube, ich trage sie auch ganz souverän und ganz selbstverständlich. Aber mir ist auch immer bewusst, dass ich "im Stadtbild" eine große Ausnahme bin. Und wie Jürgen, wenn ich von all den anderen Männern in Hosen umgeben bin, drängt sich mir unwillkürlich der Gedanke auf: "Was die alles verpassen".

So alltäglich wie Rock oder Kleid in meinem Leben auch ist, so alltäglich werde ich daran erinnert, dass es für all die anderen Menschen nicht so selbstverständlich ist, Rock oder Kleid an sich bzw. an einem Mann zu sehen.

Und drum bin ich auch begeistert - für manche vielleicht 'zu begeistert' - mit hier im Forum, um meine Lebensfreude zu teilen, die ich mit meiner Rock-Selbstverständlichkeit gefunden habe ("gute Zeiten"). Aber auch den Männern, die hier mit einem gewissen Interesse am Rock versammelt sind, Mut zu machen, die wunderbare Kleidungsfreiheit auch mehr zu ihrer Selbstverständlichkeit zu machen.

Indes ist es mir auch nicht völlig egal, was andere anhaben. Von der Sache her zwar ja. Aber ich erfreue mich, wenn ich Menschen sehe, die nach meinem Geschmack schön gekleidet sind. Das müssen nicht immer aufwendige Styles sein. Auch schnell übergeworfene Kleidungsstücke für den Alltag, wenn die irgendwie Ästhetik und augenfällige Formensprache ausstrahlen, wenn sie Zufriedenheit ausstrahlen. Das vermisse ich bei doch recht zahlreichen Menschen, bei einigen Frauen, bei aber sehr viel mehr Männern, bilde ich mir ein. Ich wünschte, es gäbe mehr Männer, die Zufriedenheit ausstrahlen. Auf mich wirken die meisten, dass sie eine innerliche Verbissenheit ausstrahlen. Ich glaube, mehr Wahlfreiheit im Rollenbild ergäbe zufriedenere Männer. Auch deswegen ist mir nicht völlig wurscht, ob die anderen Männer auf ewig in ihren Hosen bleiben.
Dass Männer nur Hosen tragen, ist weder körperlich noch geistig gesund.
Wie tief muss der psychische Knacks wohl sein, dass Männer sich nicht endlich auch mehr Freiheiten gönnen!?

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Antw:Gute Zeiten - Schlechte Zeiten
« Antwort #31 am: Gestern um 22:32 »
Ja, Matthias, auch von mir herzlichen Dank für Deinen kurzen Beitrag.

Mir gehts ein bisschen ähnlich wie Jürgen, aber nicht wie Micha.

Was unterscheidet Deiner Meinung nach, wie es uns beiden geht, Wolfgang?

LG, Micha
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Antw:Gute Zeiten - Schlechte Zeiten
« Antwort #32 am: Gestern um 22:56 »
Dir ist es - so wie es sich liest - sehr viel selbstverständlicher, Rock oder Kleid zu tragen. Und währenddessen nicht immer wieder darüber zu reflektieren.

Jürgen - so wie es sich liest - reflektiert sehr viel häufiger darüber.

So geht es mir auch. Ich werde im Alltag auch immer wieder bewusst daran erinnert, dass ich mich von all den anderen unterscheide. Zwar genieße ich die Tatsache des Sich-Unterscheidens, weil ich froh bin, nicht wie die anderen so festgelegt zu sein. Doch ist mir diese Tatsache immer präsent im Hirn. Zuhause oder in Arbeit versunken, geht das vielleicht mal unter. Aber unter Menschen tritt das Wissen darum mir immer wieder ins Bewusstsein.

Dass Männer nur Hosen tragen, ist weder körperlich noch geistig gesund.
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Antw:Gute Zeiten - Schlechte Zeiten
« Antwort #33 am: Gestern um 23:50 »
Ah so! Danke für diesen Hinweis! Ich hatte nämlich genau den umgekehrten Eindruck.

Sagen wir es mal so:
Einerseits gibt es bei uns den Wunsch, Röcke, oder was auch immer wir tragen wollen, ganz selbstverständlich zu tragen, ohne das das von wem auch immer als unnormal wahrgenommen oder ein Problem daraus gemacht würde.
Andererseits wollen wir aber auch über das Leben nachdenken, also reflektieren und nicht gedankenlos durchs Leben wandeln.
Und nochmal andererseits wollen wir auch gerne was Besonderes sein und leisten, sei es als Pioniere, sei es als Individuen, sei es als Querdenker (im Sinne vor der Vereinnahmung des Wortes durch die Rechtspopulisten), sei es als Lebenskünstler oder als was auch immer.

Das passt natürlich nicht einfach so zusammen. Ich fühle mich jedenfalls zwischen diesen Wünschen hin und her gezogen.

Geht es Dir, geht es Euch auch so ähnlich?

LG, Micha
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Antw:Gute Zeiten - Schlechte Zeiten
« Antwort #34 am: Heute um 01:48 »

Das passt natürlich nicht einfach so zusammen. Ich fühle mich jedenfalls zwischen diesen Wünschen hin und her gezogen.

Geht es Dir, geht es Euch auch so ähnlich?

Nnnein!
Jjjjaa, wenn es um 'ähnlich' geht.
Aber nein bei Deinem Wunsch 2. Ich will nicht immer reflektieren. Aber dennoch tue ich das immer, je nachdem, wieviel Priorität ich ihm einräume es sich einräumt. Naja, Nachdenken ist ja sehr von Vorteil. Aber Nachdenken kann ich gar nicht abstellen. Das läuft immer mit, mal still, mal leise, mal laut, mal aktiv mit Interesse. Aber Nachdenken hat oft nichts mit Willen oder Wünschen zu tun, es ist einfach da. Immer da. Und es kreist sich um alles, was mir in den Sinn kommt. Und oft weit jenseits meiner Kleidungsvorlieben.

Also Dein Wunsch 2, den klammere ich in diesem Bezug aus. Unter Menschen drängt es sich situativ mit der Kleidung in den Vordergrund. Ohne direkte Interaktion mit Menschen, auch nicht nur durch bloße Anwesenheit, übernehmen häufig andere Themen das Denkzepter.

Aber Wunsch 3, etwas Besonderes sein, Vorreiter oder so. Nein, diesen Wunsch hege ich auch nicht.
Zwar ist es schon so, etwas Besonderes zu sein, vielleicht auch Vorreiter. Das ergibt sich ganz automatisch. Wenn ich das nicht mache, wer macht es sonst für mich?
Daraus ergibt sich automatisch Wunsch 3a. Auf andere abzufärben, dass sie sich auch die Freiheiten gönnen, nehmen. Vielleicht beherrscht mich dieser Wunsch nicht den ganzen Tag unter Menschen oder am Forum. Aber oftmals ja, weil ich den Genuss auch anderen wünsche. Und weil ich alleine etwas Besonderes bleibe, aber wenn andere auch auf den Geschmack kommen, reduziert sich meine Besonderheit. Und ja, daran ist mir gelegen. Das ist fast Wunsch 3b. Oder besser sogar 1a.

Wunsch 1, ohne Probleme... naja, das hab ich ja so ziemlich vollständig. Von wem auch immer als normal wahrgenommen werden... naja, das wünschte ich mir. Und mein Gefühl sagt: weitestgehend klappt das auch. Denke ich. Und drum ist Wunsch 1a, also identisch mit oben Wunsch 3b bei mir, wenn ich unter Menschen bin, beständig da, andere auch zum Mitmachen zu animieren. Je mehr Männer Rock tragen oder Kleid, desto normaler werde auch ich wahrgenommen.

Man muss lernen sich davon freizumachen, zu überlegen, was andere nun konkret über Dich denken. Hab ich die Situation im Bus oder Zug vor Augen, so kann ich mein Hirn darauf konzentrieren, was Person X oder Y, die Dich gerade sieht, oder Einsteigen oder Rumlaufen gesehen hat, nun von Dir denkt. Ist Deine Botschaft bei dieser Person angekommen? Hat sie begriffen, was Du darstellen möchtest, wie Du Dich fühlst? Sie denkt von Dir gerade bestimmt: "So ein Depp!" und meidet angestrengt den Blickkontakt. Oder die Person regt sich innerlich auf, so geht das Abendland zugrunde. Oder nicht nur im Zug oder Bus. Auf der Straße. Beim Einkauf. Im Café.

Du kannst Dich verfolgen lassen von den Gedanken der anderen Menschen, die Du in ihre Hirne hineininterpretierst. Das ist anstrengend auf die Dauer. Das treibt Dich eher wieder heim als dass Du den Tag draussen genießt. Das musst Du abstellen. Davon musst Du Dich freimachen.

Wichtig ist, dass Du Dich freust, wie Du Dich gibst, wie Dein Erscheinungsbild ist. Dass Du Dich nicht verstecken musst. Dass Du unter Menschen sein kannst. Dass Du Dir die Freiheit gönnst. Dass Du Dich wohlfühlst. Es ist wichtiger, dass Du zeigst, dass Du Dich wohlfühlst, als dass Du grübelst, was der andere nun gerade über Dich denkt.

Dann nimmt Dich ein dahergelaufener X oder Y halt als unnormal wahr. Wenn er merkt, dass Du Dich wohlfühlst, findet er Dich vielleicht auch gar nicht mehr so merkwürdig. Vielleicht sogar bewundernswert. Vielleicht ist es ihm sogar irgendwann total egal. Dann bist Du nahe bei dem Wunsch 1, dass den andern egal ist, was Du trägst.

Und über Wunsch 3, andere zu inspirieren, kommst Du noch näher an Wunsch 1, als normal wahrgenommen zu werden.

Und dann kannst Du Dich auch dem Wunsch 2 hingeben, über das Leben nachzudenken, über wirklich wichtige Dinge, obwohl Du unter Menschen ein Rockmann bist.



So, ich habe mal die Gedanken schweifen lassen. Mit Du meinte ich irgendwann nicht mehr nur Dich, Micha, sondern jeden Leser, der sich das bis hierhin reingezogen hat. Ja, auch mich.

Ja, Micha, mir geht es auch so, also ähnlich.
Und nein Micha, mir geht es anders, aber ähnlich.

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Antw:Gute Zeiten - Schlechte Zeiten
« Antwort #35 am: Heute um 04:02 »
Jürgen - so wie es sich liest - reflektiert sehr viel häufiger darüber.

Echt jetzt?   ;)

Ich genieße es einfach, das zu tragen was mir gefällt.

Und nicht nur das zu tragen, was alle tragen, weil es eben alle tragen...

Gruß
Jürgen
Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen

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Antw:Gute Zeiten - Schlechte Zeiten
« Antwort #36 am: Heute um 08:31 »
Also, lieber Wolfgang, beim Lesen Deiner vielen Möglichkeiten des Nachdenkens und Nichtnachdenkens und 3a und 3b usw. wird mir ja ganz schwindelig. So viel Differenzierung lässt in mir den Wunsch nach didaktischer Reduktion aufkommen.

Jedenfalls zeigt es mal wieder, wie komplex oder kompliziert wir Menschen sind, und sicher nicht nur Du.

Jürgen, Du willst es lieber einfach halten. Aber Wolfgang stellt bei Dir viel Reflexion fest. Reduziert auf die drei Möglichkeiten, die ich aufgezeigt habe: Wo würdest Du Dich eher verorten? Oder doch auch letztlich nirgends davon sondern in einer ganz individuellen Mischung der drei und noch weiterer Möglichkeiten?

Und wie seht Ihr anderen es?

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