Sogar eine ganze Tracht. Und nicht nur er, sondern unter Mitwirkung von Leuten, die was können, und einer wie auch immer mehr oder weniger offiziell-staatlichen oder privaten Institution.
Zwei Dinge dazu möchte ich aber dabei primär hervorheben:
- Es ist kein Rock. Es ist eine Hose, die nur fällt wie ein Rock.
- Es ist der Versuch eines Identifikationsmittels für queere Schwedenmenschen.
Als Rockträger mit männlichem Selbstverständnis werfe ich da natürlich einen anderen Blick darauf, alswenn jemand mit einem Design mir als Mann einen Rock schmackhaft machen wollte.
Dennoch gefällt mir die designte Tracht insgesamt recht gut, vor allem die Rock-Optik des Hosenrocks.
Als Hosenverächter kann ich trotzdem nur mal wieder erneut den Kopf schütteln, dass auf Teufelkommraus versucht wird, bei einem Unterteil für auch biologische Männer die Zweiteilung der Beinbekleidung beizubehalten. Okay, vielleicht kriegt man so mehr Männlichgeborene in solch ein Unterteil. Andererseits sage ich mir: man hätte doch auch gleich auf die Zweiröhrigkeit verzichten können. Optisch macht das praktisch gar keinen Unterschied mehr.
Zurück zu den Fakten. Was ich weder wusste noch ahnte, dass in Schweden es quasi eine gesetzliche Vorgabe gibt zu Trachten. So entnahm ich das jedenfalls beim Überflug über den Wiki-Artikel. Hut ab, falls Fredy Clue und seine Mitstreiter dort eine non-binäre Trachtenvariante etablieren können.
Zwar wird auch erwähnt, dass Fredy sich seine Kreation auch als geschlechtsneutrales Angebot wünscht, das unabhängig vom Geschlecht getragen werden könne, dennoch liegt die Intention darauf, das 'queere Geschlecht' damit zu erreichen. Inwieweit auch ausserhalb der Queerness damit als Träger erreicht werden können, bleibt höchst fraglich. Also sehe ich es nicht als eine Bereicherung der Männermode.
Die Bezeichnung 'Tracht' für diese Kreation darf sicherlich hinterfragt werden. Denn Tracht hat mehr mit "so wird das getragen" zu tun, als mit "so will ich, dass Ihr das tragt", aber auch Trachten unterliegen Moden und dem jeweiligen Zeitgeist, und in Schweden sogar einer institutionellen Regulierung. Insofern kann natürlich auch die Tracht weiterentwickelt werden, und wenn dem geschlechterpolarisierenden Brauchtum noch eine weitere Option hinzugefügt wird für Menschen, die sich mit dieser Polarisierung schwertun, dann ist das doch gut, sie so zu erreichen.
Jedenfalls tut diese Kreation nicht nennenswert in den Augen weh. (Im Portraitbild beim WIki-Artikel über Fredy dann ein bisschen schon. Andererseits fällt mir z.B. ein, dass auch im Appenzell zur Mannestracht baumelnde Ohrringe gehören.)