Im Hintergrund steht ja dieser Männlichkeitshype der aktuellen US-Regierung, der wiederum auf einem streng binären Geschlechterbild basiert. Als lächerlich wird eben diese Sicht auf den Menschen dargestellt. Ziel des Spotts sind also Hegseth, Trump und Konsorten.
LG, Micha
Ja, aber nicht nur.
Ich habe mir das mal angesehen. Und es wurde bestätigt, was ich zuvor schon darüber gedacht hatte nach dem, was Ihr hier schon darüber berichtet hattet:
Es wird auf die Sicht der Trump-Regierung mit dem Männlichkeitswahn abgezielt - wie Micha bereits schrieb -.
aber es zielt ebenso auf den vielfältig fragwürdigen Zustand unserer Bundeswehr ab - die 'heute show' nimmt das schon seit langem gern auf´s Korn -,
es zielt bestimmt auch ein bisschen auf den 'Genderwahn' und artverwandte Themen ab - womit ja etliche Menschen nichts anfangen können oder wollen -,
aber es zielt auch auf 'Männer in Frauenkleidung' ab, ja, letztlich auch auf uns.
So kann sich bei diesem Kabinettstückchen so ziemlich jeder irgendwas zum Lachen raussuchen.
Das mit den 'Frauenkleidern' ist ja so eine Sache, denn vor Satire ist selbst ein Männerrock, selbst ein Kilt, arabisches Gewand oder die Priester- oder Papst-Soutane keine 'Männerkleidung'. Diese Tatsache, dass damit immer wieder für Lacher gesorgt werden kann, lässt mich freilich etwas kopfschüttelnd zurück. Denn wie konnten sich so engstirnig denkende Menschen nur daran gewöhnen, dass Frauen Hosen tragen? Frauen in Hosen müssten doch genauso gut taugen für Spott und Hohn.
Was ist daran so fundamental-grundsätzlich anders?
Gut, im vorliegenden Beispiel ist natürlich im Soldatenbusiness ein Rock nicht immer die praktischste Kleidungswahl. Jedenfalls, wenn die Kernaufgaben zu erfüllen sind. Das räume ich als Hosenablehner in der Tat ja ein.
Aber im durchschnittlichen Leben von Männern gibt es viele Stunden, ja auch Berufe, wo die Kleidungswahl zwischen Hose oder etwas anderem überhaupt keine Rolle spielt.
Und ja, ich denke, der Spott des vorliegenden Kabinettstückchens in der 'heute show' richtet sich auch auf Männer, die gerade keine Soldaten sind, aber dennoch 'Frauenkleidung' tragen. Und ja, durch sowas werden auch wir lächerlich gemacht.
Insofern...
Ich weiß ja nicht, wie Ihr das seht, aber ich finde, sowas hilft uns überhaupt nicht. Ein (dicker) Mann im Rock wird lächerlich gemacht. Machen sich damit alle Männer im Rock lächerlich?
Gruß, Albis
Es wird immer Menschen geben, die das so bejahen würden. Ich denke aber, wir - zumindest die meisten von uns - haben sich stilistisch schon so entwickelt, dass die Gefahr, sich selbst lächerlich zu machen, relativ gering ist.
Im Gegenteil, wir mit unseren gefestigteren Stilen werden vermutlich ein Beispiel sein, wie man sich in den Augen vieler Menschen trotz Normenbruch jedoch absolut nicht lächerlich macht, sondern wie man das gestalten kann und wie man damit ein relativ normales Leben führen kann. Wir sind für die Zweifler eher Lehrstücke, die zeigen, dass es längst nicht so absonderlich lächerlich ist, sondern es sogar auch interessant, gut und ernstzunehmend aussehen kann.
Also, Albis, wir machen uns nicht lächerlich. Aber die 'heute show' und ähnlich gelagerter Spot auf Bühne und im Fernsehen (und an Stammtischen sicherlich auch) macht uns lächerlich. Wir müssen mit unserem täglichen Auftreten einfach zeigen, dass es nicht lächerlich sein muss.
Und interessant wäre, ob die Menschen, mit denen wir im Rock regelmäßig verkehren, über den Part "Soldat im Rock" auch so herzhaft lachen konnten wie das Saalpublikum und die Gagschreiber der 'heute show'.
Ich werde dazu keine Umfrage machen. Bisher sprach mich auch noch niemand auf das Kabinettstückchen an.
P.S.: Und ja, Jens, der Soldatendarsteller ist in der Tat - vielleicht auch absichtlich - sehr unvorteilhaft eingekleidet.