Nun, bei Deiner so getroffenen Einteilung, zähle ich mich eher zu den letzten beiden Gruppen.
Hier im Thread und überhaupt im Forum gibt es Männer, ...
... die als weiblich konnotierte Kleidungsstücke und Accessoires meiden und auch Röcke und Kleider so wenig feminin wie möglich wählen.
... die nach Möglichkeit männlich gelesene Kleidung tragen, außer sie finden in der Herrenabteilung nicht, was sie suchen, und dann notgedrungen in die Damenabteilung gehen, die also feminin gelesene Kleidung trotz dieser Zuschreibung tragen.
... die die Zuschreibung als männlich oder weiblich für Kleidung usw. für künstlich und/oder willkürlich halten und sich geschlechtsneutral aussuchen, was ihnen gefällt und passt.
... die gerne feminin gelesene Kleidung und Accessoires tragen, weil sie feminin gelesen werden, selbst dann, wenn sie ähnliches auch in der Herrenabteilung finden.
...wobei bei dem unterstrichenen 'sie' ich das auf 'Kleidung und Accessoires' beziehe...
Du erwähnst Jacken und Hemden, die Du auch in der Herrenabteilung bekommen könntest, die Du aber trotzdem aus der Damenabteilung beziehst.
Naja, eben nicht. Du hast zu beiden erwähnten Textiliengruppen den Unterschied erwähnt, den Du eben in der Damenabteilung findest im Gegensatz zum formal ähnlichen Objekt in der Herrenabteilung. Das macht nun bei näherer Beschäftigung damit schon den Unterschied.
Ich finde, kürzere Jeansjacken passen zu einigen Outfit schlicht besser als dieselbe in länger - nur mal so als Beispiel.
Das so zu sehen, musste ich auch erst lernen. Bestes Beispiel ist eben jene Jeansjacke, die ich mir "neulich" / "letztens" nach anfänglichem Widerstreben mir kaufte (und erst mal anprobierte), die aber deutlich besser zu manchen meiner Outfits passt als eine Herren-Jeansjacke.
Auch trug ich bis vor etwa drei Jahren ausschließlich Herrenjacken (Überjacken) im Herbst und Winter. Ich war da eine Zeitlang richtig stolz über diese Tatsache. Ja, man kann es machen und ich tat das ja auch scheinbar erfolgreich die ganze Zeit über. Doch als ich dann erstmals eine Daunenjacke von den Damen anprobierte, war ich von dem Look begeistert. Inzwischen habe ich etliche Winterjacken aus den Damenabteilungen - die letzten zwei Jahre trug ich fast nichts anderes.
In letzter Zeit hab ich dann doch recht oft auch mal wieder meine etlichen Männerjacken reaktiviert. Auch das gefällt mir bisweilen.
Meine Wahl fällt auf das, was mir in meinen Augen gefällt. Und was mir in meinen Augen steht.
Da kommen ganz viele Vorteile aus der Damenabteilung noch hinzu, nämlich Material, Schnitte etc., die ich bei den Männern halt nicht finde.
Und inzwischen gehe ich erst einmal in die Damenabteilung. Erst wenn ich da nichts finde, was gefällt, passt, mir vorschwebt, schau ich bei den Herren. Zumeist wurde ich bei den Damen schon fündig.
Mir ist es inzwischen ziemlich schnurz, ob es "feminine" Kleidung ist. Mir ist auch schnurz, ob mein Outfit, also alles, was ich anhab, feminin ist - also ausschließlich aus der Damenabteilung. Aber man kann sich auch maskulin kleiden mit Klamotten ausschließlich aus der Damenabteilung - sofern es einem passt -, denn dort gibt es alles, bis hin zu Holzfällerhemden und Waldbrandaustreterschuhen.
Aber ich spiele auch manchmal mit dem Reiz, die Gewissheit von sehr femininen Kleidungsstücken zu haben. Und es reizt mich, diese in mein männliches Leben zu überführen. Oder manchmal auch so keck oder kokett angezogen zu sein, wie der Rockträger, der mir
gestern begegnet ist (Gesamtlook erinnerte an japanische Schulmädchen). Ich empfinde das als eine unglaubliche Bereicherung. An Erleben. An Möglichkeiten.
Übrigens: Bundfaltenhosen habe ich auch getragen. Zu Anfang der 80er. Das waren im Verhältnis wirklich bequeme Hosen. Aber auch da musste ich feststellen: spätestens im Sitzen war es an den entscheidenden Stellen doch wieder viel zu eng.