Autor Thema: Feminine Outfits  (Gelesen 724 mal)

Offline MAS

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Feminine Outfits
« am: 05.11.2025 11:43 »
Gude zusammen!

Ich habe eben zwei Websites gefunden, deren eine feminine Stylingtips für Frauen:
https://magazine.a-n-a.com/styling/feminine-kleidung-so-wirkt-dein-outfit-sofort-weiblicher
und deren andere für Männer zeigt:
https://www.stylight.de/Magazine/Men/Frauenkleidung-Fuer-Maenner/

Interessanterweise spielen auf beiden Seiten Röcke und Kleider eine Nebenrolle. Oder eben, sie werden so offensichtlich als feminin angesehen, dass man sie gar nicht mehr zu thematisieren zu müssen glaubt. Wie seht Ihr das?

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #1 am: 05.11.2025 12:17 »
Mit der ersten Seite habe ich mich nun nicht weiter befasst.

Aber die zweite Seite beschreibt doch schon gleich eingangs:

Zitat
"Warum als Mann nicht einfach mal in der Frauenabteilung shoppen? Das müssen nicht zwanghaft Röcke und Kleider sein, ..."

Und ich interpretiere das so, dass sie ausdrücklich sich nicht mit Röcken und Kleidern für Männer beschäftigen will, sondern andere Möglichkeiten aus der Damenabteilung aufzeigen will.

Also Deine Interpretation, dass Röcke und Kleider am Mann sooo selbstverständlich seien, dass sie keiner Erwähnung mehr bedürften, zielt genau in die falsche Richtung. Die Intention des Artikels ist, genau an dieser altbekannten Linie Halt zu machen und Kleider und Röcke einzig den Frauen weiterhin zu überlassen.
Dass Männer nur Hosen tragen, ist weder körperlich noch geistig gesund.
Wie tief muss der psychische Knacks wohl sein, dass Männer sich nicht endlich auch mehr Freiheiten gönnen!?

Offline Skirtedman

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #2 am: 05.11.2025 12:32 »
Nun, jetzt habe ich die erste Seite (Styling-Tipps für Frauen) auch mal überflogen. Ich finde schon interessant, wie umfangreich man das einer Frau präsentieren kann, um ihr vermitteln zu wollen, was 'feminin' wirkt.

Ich denke, das werden 98 % der Frauen bereits so intuitiv oder bewusst beherrschen bzw. wissen.

Interessant war mal wieder eine Stelle, über die ich gestolpert bin, die meiner Meinung die ganze Tragweite der Zweiklassen-Gesellschaft in puncto Kleidung verdeutlicht:

Zitat
Wie gesagt, feminine Mode für Frauen lässt sich nicht ohne weiteres am grauen Tisch definieren – aber Style-Beraterin Ingrid Angehrn hat einen praktischen Rat. Stelle dir einfach die Frage: ‚Würde ein Mann das Teil tragen?‘ – beispielsweise eine Jeans. Klares ‚Ja‘. Bei einer Culotte wird in der Regel vermutlich ein ‚Nein‘ die Antwort sein. Spiele das mit allen Pieces durch, bei denen du unschlüssig bist. So hast du einen guten Indikator, ob es sich offiziell um ein feminines Kleidungsstück handelt.

Auch wenn es vielleicht nur eine unglückliche Wortwahl ist, aber der Gebrauch des Wörtchens 'offiziell' bestätigt doch in seiner ganzen Tragweite, was Frauen für sich berechtigt, das alleinige Verfügungsrecht über derlei zu kategorisierende Merkmale zu definieren.

Und die Frage: "Würde ein Mann das Teil tragen?" impliziert, selbst wenn er es doch tragen würde, müsste er mit Kommentaren rechnen, die ihm das austreiben wollten, weil er "offiziell" sich einen Fehlgriff geleistet hat. Und vorauseilend entscheidet der Mann dann lieber, von vornherein selbst mit einem "Nein" zu antworten. Weil er nicht anecken will.

Ich darf dann noch einen vernünftigen Menschen zitieren, der dort unter den Kommentaren im April d.J. einen eigenen Kommentar dazu abgegeben hat:

Zitat
Nur weil ich ein Mann bin, muss man sich doch modisch nicht einschränken…
Danke an Jens.
Dass Männer nur Hosen tragen, ist weder körperlich noch geistig gesund.
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Offline MAS

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #3 am: 05.11.2025 15:47 »
Mit der ersten Seite habe ich mich nun nicht weiter befasst.

Aber die zweite Seite beschreibt doch schon gleich eingangs:

Zitat
"Warum als Mann nicht einfach mal in der Frauenabteilung shoppen? Das müssen nicht zwanghaft Röcke und Kleider sein, ..."

Und ich interpretiere das so, dass sie ausdrücklich sich nicht mit Röcken und Kleidern für Männer beschäftigen will, sondern andere Möglichkeiten aus der Damenabteilung aufzeigen will.

Also Deine Interpretation, dass Röcke und Kleider am Mann sooo selbstverständlich seien, dass sie keiner Erwähnung mehr bedürften, zielt genau in die falsche Richtung. Die Intention des Artikels ist, genau an dieser altbekannten Linie Halt zu machen und Kleider und Röcke einzig den Frauen weiterhin zu überlassen.

Lieber Wolfgang,
ich habe ja geschrieben: "Oder eben, sie werden so offensichtlich als feminin angesehen, dass man sie gar nicht mehr zu thematisieren zu müssen glaubt?"
Ich interpretiere es so: Kleider und Röcke als feminin anzusehen gilt als selbstverständlich, aber es soll hier noch anderes gezeigt werden.

LG, Micha
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Offline MAS

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #4 am: 05.11.2025 15:49 »
Nun, jetzt habe ich die erste Seite (Styling-Tipps für Frauen) auch mal überflogen. Ich finde schon interessant, wie umfangreich man das einer Frau präsentieren kann, um ihr vermitteln zu wollen, was 'feminin' wirkt.

Ich denke, das werden 98 % der Frauen bereits so intuitiv oder bewusst beherrschen bzw. wissen.

Interessant war mal wieder eine Stelle, über die ich gestolpert bin, die meiner Meinung die ganze Tragweite der Zweiklassen-Gesellschaft in puncto Kleidung verdeutlicht:

Zitat
Wie gesagt, feminine Mode für Frauen lässt sich nicht ohne weiteres am grauen Tisch definieren – aber Style-Beraterin Ingrid Angehrn hat einen praktischen Rat. Stelle dir einfach die Frage: ‚Würde ein Mann das Teil tragen?‘ – beispielsweise eine Jeans. Klares ‚Ja‘. Bei einer Culotte wird in der Regel vermutlich ein ‚Nein‘ die Antwort sein. Spiele das mit allen Pieces durch, bei denen du unschlüssig bist. So hast du einen guten Indikator, ob es sich offiziell um ein feminines Kleidungsstück handelt.

Auch wenn es vielleicht nur eine unglückliche Wortwahl ist, aber der Gebrauch des Wörtchens 'offiziell' bestätigt doch in seiner ganzen Tragweite, was Frauen für sich berechtigt, das alleinige Verfügungsrecht über derlei zu kategorisierende Merkmale zu definieren.

Und die Frage: "Würde ein Mann das Teil tragen?" impliziert, selbst wenn er es doch tragen würde, müsste er mit Kommentaren rechnen, die ihm das austreiben wollten, weil er "offiziell" sich einen Fehlgriff geleistet hat. Und vorauseilend entscheidet der Mann dann lieber, von vornherein selbst mit einem "Nein" zu antworten. Weil er nicht anecken will.

Ich darf dann noch einen vernünftigen Menschen zitieren, der dort unter den Kommentaren im April d.J. einen eigenen Kommentar dazu abgegeben hat:

Zitat
Nur weil ich ein Mann bin, muss man sich doch modisch nicht einschränken…
Danke an Jens.

Vielleicht sollte die Autorin sich mal die zweite verlinkte Seite angucken.  ;)

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Offline doppelrock

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« Antwort #5 am: 05.11.2025 16:58 »
Die Bilder im link "für Männer" sehen so aus, als ob bewusst männlich oder neutral wirkende Kleidungsstücke gewählt wurden. Die allermeisten Männer, auch unter den modeinteressierten, wollen ja weiterhin Mann sein und als Mann wahrgenommen werden.

So ist es folgerichtig, dass schlanke, sportliche Männer mit Taille sich gut sitzende Hosen und Cardigans zurückerobern. Bei den hier oft vertretenen rundlichen Figuren ist die Wirkung eine andere. Aber da kann ja jeder nach seinem Geschmack handeln.

Nachdem die Auswahl für Männer generell dürftig ist und kleine Größen für schlanke Männer außer im Sportbereich selten angeboten werden, bleibt nur der Gang in den gut sortierten Teil des Ladens.

Aktuell könnt ihr ja mal wieder vergleichen, welche hässlichen kratzigen Schals den Männern angedreht werden und welche riesige Auswahl die Frauen genießen, um ihren Hals warm zu halten.

Offline high4all

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #6 am: 05.11.2025 17:41 »
Gähn!

Wozu sollen Frauen weiblicher wirken? Das ist in etwa so, wie Eulen nach Athen tragen.

Bundfaltenhosen sind ein alter Hut. Die gab es vor einigen Jahrzehnten in der Männerabteilung. Hatte selbst so etwas.

Auch die anderen Tipps sind so neu nicht. Einzig die größere Auswahl an Farben spricht für die Damenabteilung.
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Offline MAS

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #7 am: 05.11.2025 19:15 »
Dass Frauen weiblicher und Männer männlicher wirken wollen, ist doch auch ein alter Hut, lieber Hajo.
Spannender ist doch eher die Frage, ob und wenn ja warum Männer weiblicher wirken oder sich fühlen wollen.

Bei den Bundfaltenhosen wäre ich gar nicht mal darauf gekommen, dass sie feminin sein sollen.

Bei bunten Farben schon eher, aber nur angesichts des tristen Grau-in-Grau-Schwarz, der derzeit um sich greift. Aber auch das ja nicht nur bei Männern.

LG, Micha
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Online Albis

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #8 am: 05.11.2025 20:06 »
Wenn Männer in die Frauenabteilung geschickt werden, zeigt das für mich, dass die Geschlechtertrennung in Bekleidungsgeschäften überholt ist.

Ich persönlich versuche jedoch bewusst, möglichst nicht zu weiblich zu wirken. Insofern kommen alle weiblich wirkenden Kleidungsempfehlungen außer Röcken und vergleichbaren einröhrigen Beinkleidern für mich nicht in Frage.

LG, Albis

Offline Olivier

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #9 am: Gestern um 11:52 »
Männlich? Weiblich? Das sind doch nur ziemlich willkürliche Zuordnungen und müssen nicht wirklich interessieren.
Wenn ich in der Herrenabteilung - wie üblich - nichts schickes finde gehe ich halt in die andere Abteilung. Wenn da was sitzt, paßt und gefällt kommt es mit.
Kombiniert wird das dann nach Lust und Laune und solange ich mich wohl fühle ist alles prima. Auf selbsternannte ModeberaterInnen kann ich da sehr gut verzichten.

LG, Olivier
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Offline MAS

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #10 am: Gestern um 19:57 »
Gude zusammen!

Dass Frauen gerne ihre Weiblichkeit und Männer ihre Männlichkeit betonen ist normal, sowohl in Bezug auf Partnersuche als auch in Bezug auf die Anpassung an gesellschaftlich konstruierte Gendervorstellungen. Das gilt für Cis-Männer und -Frauen, aber auch für Trans-Frauen und -Männer.

Dass aber Cismänner ihre Weiblichkeit betonen wollen, kommt reichlich selten vor. Oder?

Hier im Thread und überhaupt im Forum gibt es Männer, ...
... die als weiblich konnotierte Kleidungsstücke und Accessoires meiden und auch Röcke und Kleider so wenig feminin wie möglich wählen.
... die nach Möglichkeit männlich gelesene Kleidung tragen, außer sie finden in der Herrenabteilung nicht, was sie suchen, und dann notgedrungen in die Damenabteilung gehen, die also feminin gelesene Kleidung trotz dieser Zuschreibung tragen.
... die die Zuschreibung als männlich oder weiblich für Kleidung usw. für künstlich und/oder willkürlich halten und sich geschlechtsneutral aussuchen, was ihnen gefällt und passt.
... die gerne feminin gelesene Kleidung und Accessoires tragen, weil sie feminin gelesen werden, selbst dann, wenn sie ähnliches auch in der Herrenabteilung finden.

Bei letzteren könnte man vielleicht sagen, dass sie zu diesen seltenen Exemplaren gehören, die cisgender sind aber gerne etwas gegengeschlechtliches tragen. Aber wollen sie ihre Weiblichkeit betonen?
Also mir geht es so, dass ich tatsächlich einige Kleidungsstücke habe, die ich bewusst und absichtlich in der Damenabteilung gekauft habe, obwohl es ähnliches auch bei den Herren gab, ja, die vielleicht sogar eher der Männerkleidung abgeguckte Damenkleidung sind, z.B. eine Jeansjacke, die linksgeknöpft und etwas kürzer und taillierter ist als eine rechtsgeknöpfte, etwas längere und gerader geschnittene aus der Herrenabteilung, die es im selben Geschäft auch gab. Oder Hemdblusen mit den selben Merkmalen und den selben kleinen Unterschieden zu Herrenhemden. Und dann aber auch Kleidungsstücke, die es so wirklich nur in der Damenabteilung gibt, wie zarte Blusentops mit Spitze oder eben die meisten Röcke und Kleider und Strumpfhosen/Leggings, die ich besitze. Und auch Halbschuhe, Stiefel, Stiefeletten und Sandalen, die es so auch nur bei den Damen gab. Und ich liebe es, sogar, ab und zu diese und andere Kleidungsstücke so zusammen tragen, dass ich nichts aus der Herrenabteilung mehr an mir habe. Aber dennoch möchte ich damit nicht meine Weiblichkeit betonen, die ich mit meinen 1,83 m und 96 kg auch kaum ausstrahle. Aber ich möchte durchaus etwas Weibliches an mir fühlen, d.h.  das Weiche, Zarte, Fließende oder auch Knackige, Offene usw. was mir an Frauen/Mädchen so gut gefällt und wo ich manchmal wünsche, das zu empfinden, was sie empfinden.

Im Kontrast dazu bin ich meiner Anfangszeit des Rocktragens manchmal betont breitschultrig durch die Gegend stolziert und habe meine Männlichkeit viel mehr betont als in reiner Männerkleidung. Das habe ich aber hinter mir gelassen und habe den Eindruck, dass ich so, wie ich mich jetzt gebe, auf eine andere Weise männlich wirke. Ich verbinde meine männliche Statur mit entweder einem Mix aus männlich und weiblich gelesener Kleidung oder auch vollständig weiblich gekleidet. Ich komme mir dabei nie verkleidet vor, sondern eher, dass ich meine Persönlichkeit besser zum Ausdruck bringe. Ich kann mich also sehr männlich oder auch ein wenig weiblich geben, aber nie völlig weiblich, auch nicht in rein weiblicher Kleidung. Das habe ich auch gar nicht vor.

Eine Kollegin meinte gestern, ihr Vater habe gesagt, Männer müssten Auto fahren, sonst seien sie keine richtigen Männer und dass sie das als Frau gar nicht verstehen könne. Ich sagte, ich könne das als Mann auch nicht verstehen, dass sei ja so, als würde er sagen, Männer seien nur richtige Männer, wenn sie Hosen tragen. Wir beide lachten. Wir tragen beide gerne Röcke.

Was meint Ihr nun zu meinen Gedanken?

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #11 am: Gestern um 21:41 »
Nun, bei Deiner so getroffenen Einteilung, zähle ich mich eher zu den letzten beiden Gruppen.

Hier im Thread und überhaupt im Forum gibt es Männer, ...
... die als weiblich konnotierte Kleidungsstücke und Accessoires meiden und auch Röcke und Kleider so wenig feminin wie möglich wählen.
... die nach Möglichkeit männlich gelesene Kleidung tragen, außer sie finden in der Herrenabteilung nicht, was sie suchen, und dann notgedrungen in die Damenabteilung gehen, die also feminin gelesene Kleidung trotz dieser Zuschreibung tragen.
... die die Zuschreibung als männlich oder weiblich für Kleidung usw. für künstlich und/oder willkürlich halten und sich geschlechtsneutral aussuchen, was ihnen gefällt und passt.
... die gerne feminin gelesene Kleidung und Accessoires tragen, weil sie feminin gelesen werden, selbst dann, wenn sie ähnliches auch in der Herrenabteilung finden.

...wobei bei dem unterstrichenen 'sie' ich das auf 'Kleidung und Accessoires' beziehe...

Du erwähnst Jacken und Hemden, die Du auch in der Herrenabteilung bekommen könntest, die Du aber trotzdem aus der Damenabteilung beziehst.

Naja, eben nicht. Du hast zu beiden erwähnten Textiliengruppen den Unterschied erwähnt, den Du eben in der Damenabteilung findest im Gegensatz zum formal ähnlichen Objekt in der Herrenabteilung. Das macht nun bei näherer Beschäftigung damit schon den Unterschied.

Ich finde, kürzere Jeansjacken passen zu einigen Outfit schlicht besser als dieselbe in länger - nur mal so als Beispiel.
Das so zu sehen, musste ich auch erst lernen. Bestes Beispiel ist eben jene Jeansjacke, die ich mir "neulich" / "letztens" nach anfänglichem Widerstreben mir kaufte (und erst mal anprobierte), die aber deutlich besser zu manchen meiner Outfits passt als eine Herren-Jeansjacke.

Auch trug ich bis vor etwa drei Jahren ausschließlich Herrenjacken (Überjacken) im Herbst und Winter. Ich war da eine Zeitlang richtig stolz über diese Tatsache. Ja, man kann es machen und ich tat das ja auch scheinbar erfolgreich die ganze Zeit über. Doch als ich dann erstmals eine Daunenjacke von den Damen anprobierte, war ich von dem Look begeistert. Inzwischen habe ich etliche Winterjacken aus den Damenabteilungen - die letzten zwei Jahre trug ich fast nichts anderes.

In letzter Zeit hab ich dann doch recht oft auch mal wieder meine etlichen Männerjacken reaktiviert. Auch das gefällt mir bisweilen.

Meine Wahl fällt auf das, was mir in meinen Augen gefällt. Und was mir in meinen Augen steht.
Da kommen ganz viele Vorteile aus der Damenabteilung noch hinzu, nämlich Material, Schnitte etc., die ich bei den Männern halt nicht finde.

Und inzwischen gehe ich erst einmal in die Damenabteilung. Erst wenn ich da nichts finde, was gefällt, passt, mir vorschwebt, schau ich bei den Herren. Zumeist wurde ich bei den Damen schon fündig.

Mir ist es inzwischen ziemlich schnurz, ob es "feminine" Kleidung ist. Mir ist auch schnurz, ob mein Outfit, also alles, was ich anhab, feminin ist - also ausschließlich aus der Damenabteilung. Aber man kann sich auch maskulin kleiden mit Klamotten ausschließlich aus der Damenabteilung - sofern es einem passt -, denn dort gibt es alles, bis hin zu Holzfällerhemden und Waldbrandaustreterschuhen.

Aber ich spiele auch manchmal mit dem Reiz, die Gewissheit von sehr femininen Kleidungsstücken zu haben. Und es reizt mich, diese in mein männliches Leben zu überführen. Oder manchmal auch so keck oder kokett angezogen zu sein, wie der Rockträger, der mir gestern begegnet ist (Gesamtlook erinnerte an japanische Schulmädchen). Ich empfinde das als eine unglaubliche Bereicherung. An Erleben. An Möglichkeiten.



Übrigens: Bundfaltenhosen habe ich auch getragen. Zu Anfang der 80er. Das waren im Verhältnis wirklich bequeme Hosen. Aber auch da musste ich feststellen: spätestens im Sitzen war es an den entscheidenden Stellen doch wieder viel zu eng.
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Offline Skirtedman

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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #12 am: Gestern um 21:57 »

Dass aber Cismänner ihre Weiblichkeit betonen wollen, kommt reichlich selten vor. Oder?


Oh, um Deine Frage zu beantworten; also, ob ich das tun will:

Nö. Ich erwähnte soeben 'keck' und 'kokett'. Das streift vielleicht eine Spur in etwas Weiblichkeit hinein, weibliches Verhalten, weibliches Werben, weibliche Verletzlichkeit (der Aura). Nunja, so manchmal will ich das ein bisschen wissen, wie das ist. Wenn ich eine Frau sehe in einem unheimlich kurzen Rock - wie kann man so sich in der Öffentlichkeit bewegen, sitzen, wie fühlt sich das an? Ja, dem will ich manchmal so ein bisschen nachspüren - mit Kürzen kurzen Längen, die an mir halt noch funktionieren. Nur mal als Beispiel. Das könnte man als 'Weiblichkeit' interpretieren. Doch ich seh das anders: Nein, es ist ein Spiel mit Möglichkeiten. Eine Bereicherung. Wie vorher geschrieben: Eine Bereicherung an Möglichkeiten, an Erleben.

Nein, mein Bestreben ist, die Gestaltungsmöglichkeiten zu erweitern. Da geht einiges sicherlich auch immer wieder über das Notwendige hinaus. Denn mein Hauptbestreben ist, für meinen Körper passend gekleidet zu sein, besonders, was meine männliche Anatomie betrifft.

Ich trage als 'weiblich' definierte Kleidung. Aber ich selbst habe keine Weiblichkeit. Ich bin ich. Ich definiere mich als Mann. So hat man mich bei der Geburt auch definiert. In welchem Haus ich lebe, in welchem Fahrzeug ich sitze, in welche Kleidung ich mich hülle, das ist meine freie Entscheidung.
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Antw:Feminine Outfits
« Antwort #13 am: Gestern um 22:30 »
Ja, lieber Wolfgang, oben mit "sie" meine ich die Kleidung und Accessoires.

Bei der erwähnten Jacke und den Hemdblusen reizte mich zuerst vor allem die Linksknöpfung. Ich wollte ein diese Knöpfung genau so beherrschen wie die Rechtsknöpfung. Das ist mir inzwischen mehr oder weniger gelungen.
Aber ich habe auch Röcke mit Rechtsknöpfung. Sind das nun deswegen Männerröcke? Nee. Und genau so wenig müssen linksgeknöpfte Kleidungsstücke Frauenkleidung sein. Müssen nicht, aber ...

Und ja, aber ... Ich wähle auch, was mir gefällt, weil es mir gefällt. Aber manchmal gefällt es mir eben, weil es feminin wirkt und möchte ein wenig von dieser Feminität für mich abhaben.

Was ich aber noch vergaß zu erwähnen: Ich trage ja lange Haare und einen Pferdeschwanz. Der ist inzwischen recht schüttern. Und er ist keineswegs ungewöhnlich für Männer - vor allem nicht für Männer meines Alters. Bei ganz jungen Männern oder Jungs sind kurze, ja sehr kurze Haare wieder en vogue. Nicht selten beneide ich aber Frauen und Mädchen um ihre Haarpracht.

Und ich trage einen Bart, einen Schnurr- und einen Kinnbart. Die Verbindung eines solchen Bartes mit langen Haaren hat eine lange Tradition, die bis in die germanische und keltische Antike reicht und sich auch im 17. Jh. großer Beliebtheit erfreute. Doch zwischenzeitlich hatten wir ja die Verpönung von langen Haaren bei Männern. Wenn ich mit meinen Pferdeschwanz so hochbinde, dass er beim gehen wippt, hat das auch wieder was Mädchenhaftes.

So spiele ich mit den Gendermarkern. Und ich bin meine eigene Mischung.

LG, Micha

 
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« Antwort #14 am: Gestern um 23:12 »
Ja, eine ganz besondere Teemischung...  ;D ;D

In der Tat, Pferdeschwanz oder offen getragene lange Haare, scheint hier unter uns Rockern doch recht weit verbreitet zu sein. Wenn man das als Weiblichkeit interpretieren kann...! Ich kenne Jürgen zu gut, um mich zu scheuen, ihn als Beispiel heranzuziehen. Gestern die zwei Bilder von ihm, einmal mit (nicht sichtbarem, weil rückwärtigem) Pferdeschwanz, einmal mit offenen langen Haaren. Das ergab sofort eine deutlich femininere Gesamterscheinung. In meinen Augen.

Das mit der Knöpfung (rechts, links) ist ja lustig, Micha. Ich hab lange Zeit einen Bogen gemacht um Kleidungsstücke, die "falsch"-herum geknöpft waren (also Linksknöpfung). Im Gegenteil: hatte ein Rock eine Rechtsknöpfung hatte er einen deutlichen Punktgewinn bei der Abwägung 'Kaufen oder nicht Kaufen'. Ja, zum Teil deklarierte ich dies dann quasi als "Männerrock", wohlwissend, dass einige Röcke, besonders Jeansröcke, rechtsknöpfend sind bzw. einen von rechts zugänglichen Frontreissverschluss haben.

Nur in dezidierten Ausnahmefällen wich ich mal von dieser Vermeidung von Linksgeknöpftem ab. Inzwischen ist mir das fast völlig egal. Mir ist neulich aufgefallen, dass ich ganz intuitiv knöpfe, ohne dass ich mir bewusst machen muss, an welcher Knöpfung ich gerade rumnestele. Ja, bisweilen finde ich es sogar komisch, wenn mein Spiegelbild mit einer Rechtsknöpfung auftaucht (in real, also Linksknöpfung im Abbild).

Vielleicht finde ich gar die Linksknöpfung an mir deswegen so passabel, weil sie im Spiegel so orientiert ist wie die Knöpfung all der Männer um mich herum - also so männlich aussieht...*  :D :D

*und zwar in meinen Augen - und zwar wirklich nur in meinen Augen...  :laugh:
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