Herzlich willkommen, Paul!
Ich wohne - wenn man die Bäche nicht mitrechnet - drei Flüsse rheinabwärts von Dir, an der Sieg.
Was heißt "wirklich"? Meinst Du, dass man immer und überall im Rock salonfähig sein sollte? Oder meinst Du mit "wirklich", dass davon eine Wirkung ausgehen soll? Oder dass die Leute auch ehrlich ja zum Rock sagen und einem nichts vorspielen?
Ich kann jedenfalls Gofalskis Erfahrung nur bestätigen. Ich trage Röcke und manchmal Kleider zu Hause, beim Einkaufen, bei Ausflügen, bei Verwandtenbesuchen, bei Festivitäten jeglicher Art, auch bei Beerdigungen, bei der Arbeit als Dozent in einer Uni, bei religiösen Veranstaltungen usw. usf.. Manche hier bezeichnen das als eine Blase, aber es ist dann doch eine recht große.
Je nach Anlass trage ich lange oder kurze, dunkle oder helle, bunte, engere oder weitere Röcke.
Ich fühle mich also salonfähig.
Ich unterscheide zwischen dem Respekt, den ich von anderen bekomme und der Bereitschaft anderer Männer, auch einen Rock zu tragen. Ersteres ist vielfach vorhanden, letzteres selten. Das soll auch gerne jeder machen wie er möchte. Ich möchte niemanden dazu überreden, etwas zu tun, was er nicht möchte. Was ich möchte ist, dass die Männer, die es auch gerne täten, sich aber nicht trauen, an mir sehen, dass es geht, und so auch den Mut finden, es zu tun.
Gerne hätte ich, dass die freie Wahl der Kleidung für alle Menschen, gleich welchen Geschlechtes, normal und selbstverständlich wäre. Ich arbeite auf meine bescheidene Weise daran, dass es so wird. Ob es dann aber so wird, hängt nicht alleine von mir oder Dir oder sonst wem ab, sondern von vielen Umständen. Es müssen dafür günstige Konstellationen entstehen. Der Wille, es zu tun, ist eine wichtige Voraussetzung, aber nicht die einzige.
LG, Micha