Ich bin ja ziemlich neu hier im Forum. Aber mich hat schon irritiert, wie hier der Auftritt im Bundestag einer Person im Rock (offensichtlich ein*e nicht-binäre Pfadfinder*in) kritisiert wird. Dass nicht jeder Stil jedem gefällt, ist klar und darf auch diskutiert werden. Aber es macht doch einen Unterschied, ob man neutral über Stilvorstellungen diskutiert oder ob man über eine konkrete Person herzieht, die sich hier nicht wehren kann. Und das in einem despektierlichen Tonfall, der auch geeignet ist, andere hier davon abzuschrecken, ähnliche Outfits zu zeigen.
Ich selbst war auch schon im Kleid als Besucher im Bundestag, allerdings nicht so öffentlichkeitswirksam wie diese Pfadfinder*innen. Ich finde es ein tolles Vorbild von Vielfalt in Geschlechtsidentitäten und Kleidungsstilen, das hier von den Pfadfinder*innen gezeigt wird, und freue mich, dass das vom Vertreter des Bundestags so akzeptiert und gutgeheißen wird. Ob solche Beispiele förderlich oder hinderlich sind dafür, dass mehr Männer sich trauen, Röcke oder Kleider zu tragen, hängt vom Geschmack des Betrachters ab. Mich persönlich hat die vermehrte Sichtbarkeit von queeren Personen in der Öffentlichkeit dazu motiviert, mich auch als Cis-Mann zu trauen, Kleider zu tragen.
Wir sollten jedenfalls nicht queere Menschen (trans und nicht-binär) ausspielen gegen Röcke und Kleider tragende Cis-Männer - das schadet letztlich nur beiden Communities.