Hallo zusammen!
Eigentlich wollte ich ja hierzu nichts schreiben, aber jetzt tue ich es doch noch.
@Tom: Laut deiner Definition ist ein Kilt nur dann ein Kilt, wenn er ausschließlich aus echter Schurwolle besteht. Dann schreibst du weiter, keine Schurwolle, kein Kilt. Wie verträgt sich das dann mit den "Kilts" aus Viskose, die du auf deiner HP anbietest? Du bezeichnest sie zwar als Low Budget, aber immerhin auch als Kilt. Außerdem sind es die einzigen Kilts, bei denen man den Preis erfährt, bei den Schurwollekilts hingegen, gibt es den Preis nur auf Anfrage. Da komme ich dann schon ins Grübeln und habe das Gefühl, daß also "echte" Kilts nur einer Elite von Reichen bestimmt sind, während der Kleinverdiener sich mit Billigprodukten zufriedengeben muß, die er dann gar nicht Kilt nennen darf.
Ich zähle meine Kilts nicht mehr, aber mindestens 20 davon sind ebenfalls reine Schurwolle, der Rest enthält auch Kunstfaser. Trotzdem sehen diese Kilts auch heute noch so aus, wie am ersten Tag. Weder hängen die Falten durch, noch bilden sich hässliche Filzkügelchen und schon gar nicht lösen sie sich nach einem Jahr in Wohlgefallen auf. Meine Kilts haben zum Großteil mehr Jahre auf dem Buckel, als du Kiltmaker bist, also so schlecht kann das Material dann doch nicht sein. Ich kann sie in der Maschine waschen und sie kommen so raus, wie sie in die Maschine rein kamen, völlig glatt und unversehrt. Mit den Schurwollekilts würde ich das nicht wagen.
Was du über die Selbstreinigung von Schurwolle schreibst, stimmt zwar zum Teil, aber erzähl das mal den Teilnehmern von Highland Games, die einen Schurwollekilt tragen und am Ende der Games nur noch einen Lappen aus Lehm und anderem Dreck an haben. der reinigt sich sicher nicht mehr von selbst, also muß er in die Reinigung. Da es aber Sturköpfe gibt, die den Rat des Kiltmakers nicht befolgen, sondern den Kilt trotzdem in der Maschine waschen, kommt anschließend ein Putzlappen aus der Maschine und dieser hat dann wirklich diese hässlichen Filzkügelchen. Bei einem Kilt mit einem gewissen Prozentsatz an Kunstfaser, kann das nie passieren.
Wer es sich leisten kann, soll ruhig hunderte Euro, oder gar Pfund für seinen Kilt bezahlen und dann glauben, er habe etwas ganz außergewöhnliches erstanden, da diesen Kilt ja die magischen Hände des Kiltmakers berührt haben. Ja, mehr als berührt haben sie ihn auch wirklich nicht, denn genäht hat ihn eine Heimnäherin für einen mickrigen Stundenlohn, den großen Reibach macht der Kiltmaker. Auch ist der Tartan, selbst wenn er aus reiner Schurwolle ist, längst nicht so teuer, wie der Kiltmaker angibt, aber man muß dem Kunden ja weismachen, daß ein "echter" Kilt seinen Preis habe. Aber keine Ursache, wenn jemand so reich ist, daß er hunderte von Euro zum Fenster rauswerfen kann, warum nicht. Ich habe nur einen Kilt, der so viel kostete und er ist 1A, aber er ist trotzdem nicht besser als jene aus weitaus billigerem Material. Man hat in einem echten Schurwollekilt auch kein anderes Feeling, das ist völliger Quatsch. Klar, aus Leder etc. muß ein Kilt wirklich nicht sein und man sollte ihn auch nicht säumen. Daß man ihn nicht säumen kann, stimmt allerdings auch nicht, zumindest bis medium weight geht das sehr wohl problemlos und die Falten fallen trotzdem so, wie sie sollen. Genau jener Kilt, der teuer war, hat nämlich einen genähten Saum und die Falten sind rasiermesserscharf.
Gruß,
George