Autor Thema: Mann - oder doch nicht  (Gelesen 60143 mal)

Keagan MacDonald

  • Gast
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #105 am: 09.02.2010 14:25 »
Ich finde diese mann sein oder nicht Frage ehrlich gesagt so überflüssig wie den Blinddarm...
Fakt ist, dass das Töten früher zur tagesordnung gehörte, sei es bei der jagd oder im krieg.
Heute definiert jeder das Mann sein anders. Aber ich glaube nicht, dass ein paar Ladies auch nur im entferntesten nachvollziehen können, was es heißt, ein Mann zu sein.
Es ist nicht leicht. Weil jede Frau ein anderes Bild davon hat.

Aber ich richte mich in erster Linie danach, was MIR gefällt, und was ICH selbst als männlich betrachte. Denn nur wenn ich mir selbst gefalle, gelingt etwas.
Denn ich bin nicht auf der Welt um zu sein, wie andere mich gern hätten.

Ausserdem, habt ihr auch die Frauen da mal angesehen? Die haben wohlmöglich noch nie einen Mann aus nächster Nähe gesehen.

Sorry wenn ich das so schreibe, aber diese Diskussion ist einfach nur überflüssig.

Offline MasinAD

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 685
  • Geschlecht: Männlich
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #106 am: 09.02.2010 16:45 »
Heute definiert jeder das Mann sein anders. Aber ich glaube nicht, dass ein paar Ladies auch nur im entferntesten nachvollziehen können, was es heißt, ein Mann zu sein.
Es ist nicht leicht. Weil jede Frau ein anderes Bild davon hat.

Aber ich richte mich in erster Linie danach, was MIR gefällt, und was ICH selbst als männlich betrachte. Denn nur wenn ich mir selbst gefalle, gelingt etwas.

Und das ist ja das Problem. Es wird immer auf eine obskure, absolute Form der 'Männlichkeit' verwiesen, die objektiv nicht existiert, da 'Männlichkeit' etwa Subjektives ist, wie eben auch Dir. Aber wenn es subjektiv ist, lässt sich keine Aussage drüber treffen, ob Deine Sicht und die von irgendjemanden anders auch nur im entferntesten miteinander zu tun haben, ergo existiert 'Männlichkeit' nicht in der realen Welt.

Um Deine Aussage zu verallgemeinern: Niemand hat eine Vorstellung davon, was es heißt, jemand anders zu sein. Wobei ich das stark in Zweifel ziehen würde. Jedenfalls kann man durch Beobachtung und Nachdenken die Gefühlswelt anderer sehr überzeugend imitieren, ansonsten wäre kein Schauspiel möglich. Und eine Grenze willkürlich zwischen Mann und Frau zu ziehen und die Unmöglichkeit der Nachempfindung zu postulieren, finde ich gewagt. Es mag einzelne Punkte geben, die außerhalb der Erfahrungswelt des jeweils anderen liegen (z.B. Schwangerschaft). Die Schnittmenge dürfte aber bedeutend größer sein.

Was hingegen gerne als 'Männlichkeit' verstanden wird, ist kaum mehr als eine Checkliste von Punkten, die die Erfüllung der Geschlechtsrollenerwartungen dienen. Und Erwartungen zu entsprechen, erzeugt eben auch Anerkennung und ein Gefühl der Zugehörigkeit -- und Männer stehen auf Anerkennung und Zugehörigkeit. Ach, jeder steht auf Anerkennung.

Männlichkeit ohne Anführungszeichen existiert hingegen sehr wohl, aber über die biologischen Geschlechter reden wir hier ja nicht.

LG
Masin

Keagan MacDonald

  • Gast
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #107 am: 11.02.2010 10:54 »
Deswegen ist diese Diskussion, die überall kursiert einfach nur überflüssig. Es gibt wichtigeres über das man reden konnte.

Offline Highlander

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 978
  • Geschlecht: Männlich
  • es kann nur Einen geben.. den Kilt
    • MacRaven
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #108 am: 11.02.2010 12:05 »
Hi Masin,

wenn nicht über über die biologischen Geschlechter gerdet wird.
ja worüber redet ihr dann? ;)
Über die "Frau" die einen "Männerkörper" hat oder ein Mann im "Frauenkörper" ??
weder das eine noch das andere hat im Geringsten was mit "Mode" zutun.
LG
Highlander


Offline MasinAD

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 685
  • Geschlecht: Männlich
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #109 am: 11.02.2010 20:19 »
wenn nicht über über die biologischen Geschlechter gerdet wird.
ja worüber redet ihr dann? ;)
Über die "Frau" die einen "Männerkörper" hat oder ein Mann im "Frauenkörper" ??
weder das eine noch das andere hat im Geringsten was mit "Mode" zutun.

Über das gesellschaftliche Geschlecht, über die Vorstellungen der Menschen, wie Mann oder Frau zu sein haben, über Ansprüche, Erwartungen und implizite Forderungen. Die haben erstmal keinen kausalen Zusammenhang zum Geschlecht sondern sind kulturell konstruiert bzw. verstärkt und jeweils einem biologischen Geschlecht attribuiert (geiles Wort! ;-)). Wir reden darüber, dass dieses gesellschaftliche Geschlecht Wandel unterliegen kann, wie Frauen im letzten halben Jahrhundert eindrucksvoll bewiesen haben -- da waren wohl nicht wenige Männer mit Sexentzug bedroht worden, wenn sich nicht was zu ihren Gunsten ändert ;-). Und wenn es sich derart wandeln kann, dann ist es nicht biologisch sondern kulturell. Wann immer ich diese Konstrukte anspreche, setze ich sie in Anführungszeichen, um sie von dem biologischen Geschlecht zu unterscheiden. Betrachte es als meine Form des Protests gegen geschlechtliche Vorurteile.

'Mode' in ihrer engsten Bedeutung hat sehr wohl mit der Präsentation des individuellen Geschlechts zu tun. Männer verhüllen ihren Körper heutzutage in weiten Stoffen, um Geschäftspartnern und Konkurrenten keine offene Stelle zu bieten und keinen konkreten körperlichen Eindruck zu gewähren. Es wird Verzicht geübt im Ausdruck, da Farben, Schmuck und Zierrat Hinweise auf Schwachstellen bieten (Emotionalität ist Schwäche, Eitelkeit ist Schwäche, Verspieltheit ist Schwäche). Frauen wiederum konkurrieren durch Aussehen und sexuelle Reize auf Männer: viel Haut in Form kurzer Röcke oder Hosen, kurze Ärmel wenn überhaupt, weite Ausschnitte -- das gilt als 'weiblich'. Oder hautenge Klamotten, die Körperdetails eher weniger verstecken.

Wie auch immer: Nicht diesen Ansprüchen zu genügen, sich der gesellschaftlichen Vorstellung vom jeweiligen Geschlecht also zu widersetzen -- das ist hier doch auch das Thema. Frauen haben keine wirklichen Sanktionen mehr zu befürchten, sie fallen halt nur nicht sonderlich auf. Da 'weibliche' Kleidung es aber an sich hat aufzufallen, fallen eben auch Männer in solchen Klamotten stärker auf.

Gegenfrage: Ein Mann kann ja nur männlich sein (beachte das Fehlen der Anführungszeichen). Was wäre denn ein 'unmännlicher' Mann? Ist er auf einmal nicht mehr männlich? Hat er keinen Penis, keinen Sack, keine Erektion und keine Spermien mehr? Ist ihm seine Prostata abhandengekommen? Können seine Samen keine Eizelle mehr befruchten? Siehst Du den Unterschied?

LG
Masin

Keagan MacDonald

  • Gast
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #110 am: 12.02.2010 00:05 »
Och Leute kommt schon. Müssen wir uns wirklich so derbst kleinlich darüber auslassen, was mann ist und was nicht?
Es ist doch völlig unwichtig was die Leute, was die Medien oder irgendwelche Feministinnen sagen, was sie meinen, was ein Mann ist.
Ebenso werden sich die Männer ebensowenig einig wie ne Frau sein sollte, üppig oder schmal, Drall oder mager, großbusig oder eher Flachbrüstig, meine Güte.


Offline christian

  • Senior
  • ***
  • Beiträge: 261
  • Geschlecht: Männlich
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #111 am: 12.02.2010 12:41 »
Och Leute kommt schon. Müssen wir uns wirklich so derbst kleinlich darüber auslassen, was mann ist und was nicht?

Nein, müssen wir nicht. Wollen wir!

Und wenn Du nicht willst, dann lies doch einfach weg.

Zitat
Es ist doch völlig unwichtig was die Leute, was die Medien oder irgendwelche Feministinnen sagen, was sie meinen, was ein Mann ist.
Ebenso werden sich die Männer ebensowenig einig wie ne Frau sein sollte, üppig oder schmal, Drall oder mager, großbusig oder eher Flachbrüstig, meine Güte.

Es geht doch garnicht darum wie Mann sein sollte, sondern was er alles sein kann und dabei immer noch Mann ist.

Keagan, ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, daß Du Dich an etwas festklammerst. Und daß Du Angst hast, dieses etwas könnte zerbrechen. Geh doch mal in Dich. Dazu solltest Du erstmal versuchen zu entspannen. Wer ein hartes Äußeres zur Schau trägt ist oft schlicht und einfach verkrampft.
Eventuell habe ich mit dieser Einschätzung auch völlig unrecht, aber:

Dieses Festklammern an etwas fest abgegrenztem und leicht verständlichem Traditionellem ist mMn kennzeichnend für den gegenwärtigen Mann. Das äußert sich unter anderem in der Mode. Und genau da kommen wir jetzt daher und wollen uns nicht an die Spielregeln halten.

Der nächste Schritt ist aber, und das ist ja auch Ziel des Forums, die Spielregeln zu lockern. Und dazu sollte man schon versuchen zu verstehen, wie es zu den Spielregeln kommt. Somit halte ich es für absolut notwendig sich über die Rolle des Mannes und die weitverbreiteten Erwartungen an ihn Gedanken zu machen.

Und die Mode ist nur eine Äußerung der inneren Einstellung. Ich will Mann sein, so wie ich selbst Männlichkeit empfinde. Leider passt dies nicht zu den Männlichkeiten, die mir in meiner Umwelt begegnen. Mit dem allerseits anerkannten Bild vom Mann kann ich mich nicht weit genug identifizieren.

Über das gesellschaftliche Geschlecht, über die Vorstellungen der Menschen, wie Mann oder Frau zu sein haben, über Ansprüche, Erwartungen und implizite Forderungen. Die haben erstmal keinen kausalen Zusammenhang zum Geschlecht sondern sind kulturell konstruiert bzw. verstärkt und jeweils einem biologischen Geschlecht attribuiert (geiles Wort! ;-)). Wir reden darüber, dass dieses gesellschaftliche Geschlecht Wandel unterliegen kann, wie Frauen im letzten halben Jahrhundert eindrucksvoll bewiesen haben -- da waren wohl nicht wenige Männer mit Sexentzug bedroht worden, wenn sich nicht was zu ihren Gunsten ändert ;-). Und wenn es sich derart wandeln kann, dann ist es nicht biologisch sondern kulturell. Wann immer ich diese Konstrukte anspreche, setze ich sie in Anführungszeichen, um sie von dem biologischen Geschlecht zu unterscheiden. Betrachte es als meine Form des Protests gegen geschlechtliche Vorurteile.

Es gibt genug Eigenschaften von Menschen die man gerne für kulturell hält, aber die doch biologisch sind. So gibt es Evolutionsbiologen, die annehmen, daß viel unserer Ethik nicht kulturell bedingt ist, sondern eine angeborene Eigenschaft, die uns in der Evolution Vorteile eingebracht hat. D.h. nicht, daß jeder einzelne von uns gleich viel davon hat, so wie wir uns auch in äußerlichen Eigenschaften stark unterscheiden.
Es mag also auch Eigenschaften im Verhalten (und auch im Kleidungsbedürfnis) geben, die mehr biologisch sind als wir momentan vermuten möchten. Aber auch hier variieren diese Eigenschaften in der Masse aller Menschen sehr stark. So einfach wie "Schwanz dran ==> Mann" ist das nicht. Selbst das stimmt nicht in allen Fällen.
Jede dieser Eigenschaften hat eine bestimmte Verteilung und meist auch einen Häufungspunkt. Problematisch wird es oft dann, wenn die Eigenschaft eines Individuums deutlich neben einem Häufungspunkt (*) liegt. Das macht einen leicht zum Außenseiter.
Und jeder von uns ist die Summe seiner Eigenschaften. Die, die nun mitten im 'grünen Bereich' liegen, werden solche Diskussionen wir wir wohl nicht führen. Die aber am Rand leben, tun gut daran ihre Position richtig beurteilen zu können und sich nicht für fehlerhaft zu halten. Und dann gibt es noch die, die sich trotz anderer innerer Werte äußerlich am 'grünen Bereich' festzuklammern versuchen, statt sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Zitat
'Mode' in ihrer engsten Bedeutung hat sehr wohl mit der Präsentation des individuellen Geschlechts zu tun. Männer verhüllen ihren Körper heutzutage in weiten Stoffen, um Geschäftspartnern und Konkurrenten keine offene Stelle zu bieten und keinen konkreten körperlichen Eindruck zu gewähren. Es wird Verzicht geübt im Ausdruck, da Farben, Schmuck und Zierrat Hinweise auf Schwachstellen bieten (Emotionalität ist Schwäche, Eitelkeit ist Schwäche, Verspieltheit ist Schwäche). Frauen wiederum konkurrieren durch Aussehen und sexuelle Reize auf Männer: viel Haut in Form kurzer Röcke oder Hosen, kurze Ärmel wenn überhaupt, weite Ausschnitte -- das gilt als 'weiblich'. Oder hautenge Klamotten, die Körperdetails eher weniger verstecken.

Du beschreibst die Häufungspunkte, den 'grünen Bereich'. Viele von uns hier sind wohl mehr am Rande anzutreffen. Und dieser Rand ist groß; größer als der 'grüne Bereich'. Das erklärt auch, warum wir Rocker nie eine homogene Einheit bilden können. Aber dennoch haben wir ein gemeinsames Anliegen, nämlich uns mit unserem Randdasein auseinanderzusetzen. Und vor allem all den 'Normalen' klarzumachen, daß wir keine fehlerhaften Exemplare der Gattung Mensch sind.

Zitat
Wie auch immer: Nicht diesen Ansprüchen zu genügen, sich der gesellschaftlichen Vorstellung vom jeweiligen Geschlecht also zu widersetzen -- das ist hier doch auch das Thema. Frauen haben keine wirklichen Sanktionen mehr zu befürchten, sie fallen halt nur nicht sonderlich auf. Da 'weibliche' Kleidung es aber an sich hat aufzufallen, fallen eben auch Männer in solchen Klamotten stärker auf.

Frauen können heute zwar problemlos Männerkleidung tragen, aber sie dürfen sich noch lange nicht wie ein Mann benehmen. Die Kleidung ist nur ein Aspekt. Es gibt aber auch viele Menschen, deren eigene Art sich zu Geben nicht im Rahmen des Normalen liegt. Und wenn sie der Normalität des andern Geschlechts näher liegt als der des eigenen, dann kommen wir in den Bereich des Cross- oder Trans-Irgendwas.

Und die Motivation zu abnormalem Verhalten dazu wird sehr oft mißverstanden. Nicht zuletzt von einem Selbst.

ciao, christian

(*) Bitte nicht mit Durchschnitt verwechseln. Auch in einem völlig gleichverteiltem Spektrum ohne Häufungspunkte gibt es einen Durchschnitt. Z.B. in einer Gruppe von 40 Menschen, der erste 1,60m groß, der zweite 1cm größer, der dritte wieder usw., gibt es keine gefühlt richtige Größe (keinen Häufungspunkt), aber trotzdem eine Durchschnittsgröße.
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

Keagan MacDonald

  • Gast
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #112 am: 12.02.2010 21:01 »
Och Leute kommt schon. Müssen wir uns wirklich so derbst kleinlich darüber auslassen, was mann ist und was nicht?

Nein, müssen wir nicht. Wollen wir!

Und wenn Du nicht willst, dann lies doch einfach weg.

Zitat
Es ist doch völlig unwichtig was die Leute, was die Medien oder irgendwelche Feministinnen sagen, was sie meinen, was ein Mann ist.
Ebenso werden sich die Männer ebensowenig einig wie ne Frau sein sollte, üppig oder schmal, Drall oder mager, großbusig oder eher Flachbrüstig, meine Güte.

Es geht doch garnicht darum wie Mann sein sollte, sondern was er alles sein kann und dabei immer noch Mann ist.

Keagan, ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, daß Du Dich an etwas festklammerst. Und daß Du Angst hast, dieses etwas könnte zerbrechen. Geh doch mal in Dich. Dazu solltest Du erstmal versuchen zu entspannen. Wer ein hartes Äußeres zur Schau trägt ist oft schlicht und einfach verkrampft.
Eventuell habe ich mit dieser Einschätzung auch völlig unrecht, aber:

Dieses Festklammern an etwas fest abgegrenztem und leicht verständlichem Traditionellem ist mMn kennzeichnend für den gegenwärtigen Mann. Das äußert sich unter anderem in der Mode. Und genau da kommen wir jetzt daher und wollen uns nicht an die Spielregeln halten.

Der nächste Schritt ist aber, und das ist ja auch Ziel des Forums, die Spielregeln zu lockern. Und dazu sollte man schon versuchen zu verstehen, wie es zu den Spielregeln kommt. Somit halte ich es für absolut notwendig sich über die Rolle des Mannes und die weitverbreiteten Erwartungen an ihn Gedanken zu machen.

Und die Mode ist nur eine Äußerung der inneren Einstellung. Ich will Mann sein, so wie ich selbst Männlichkeit empfinde. Leider passt dies nicht zu den Männlichkeiten, die mir in meiner Umwelt begegnen. Mit dem allerseits anerkannten Bild vom Mann kann ich mich nicht weit genug identifizieren.

Über das gesellschaftliche Geschlecht, über die Vorstellungen der Menschen, wie Mann oder Frau zu sein haben, über Ansprüche, Erwartungen und implizite Forderungen. Die haben erstmal keinen kausalen Zusammenhang zum Geschlecht sondern sind kulturell konstruiert bzw. verstärkt und jeweils einem biologischen Geschlecht attribuiert (geiles Wort! ;-)). Wir reden darüber, dass dieses gesellschaftliche Geschlecht Wandel unterliegen kann, wie Frauen im letzten halben Jahrhundert eindrucksvoll bewiesen haben -- da waren wohl nicht wenige Männer mit Sexentzug bedroht worden, wenn sich nicht was zu ihren Gunsten ändert ;-). Und wenn es sich derart wandeln kann, dann ist es nicht biologisch sondern kulturell. Wann immer ich diese Konstrukte anspreche, setze ich sie in Anführungszeichen, um sie von dem biologischen Geschlecht zu unterscheiden. Betrachte es als meine Form des Protests gegen geschlechtliche Vorurteile.

Es gibt genug Eigenschaften von Menschen die man gerne für kulturell hält, aber die doch biologisch sind. So gibt es Evolutionsbiologen, die annehmen, daß viel unserer Ethik nicht kulturell bedingt ist, sondern eine angeborene Eigenschaft, die uns in der Evolution Vorteile eingebracht hat. D.h. nicht, daß jeder einzelne von uns gleich viel davon hat, so wie wir uns auch in äußerlichen Eigenschaften stark unterscheiden.
Es mag also auch Eigenschaften im Verhalten (und auch im Kleidungsbedürfnis) geben, die mehr biologisch sind als wir momentan vermuten möchten. Aber auch hier variieren diese Eigenschaften in der Masse aller Menschen sehr stark. So einfach wie "Schwanz dran ==> Mann" ist das nicht. Selbst das stimmt nicht in allen Fällen.
Jede dieser Eigenschaften hat eine bestimmte Verteilung und meist auch einen Häufungspunkt. Problematisch wird es oft dann, wenn die Eigenschaft eines Individuums deutlich neben einem Häufungspunkt (*) liegt. Das macht einen leicht zum Außenseiter.
Und jeder von uns ist die Summe seiner Eigenschaften. Die, die nun mitten im 'grünen Bereich' liegen, werden solche Diskussionen wir wir wohl nicht führen. Die aber am Rand leben, tun gut daran ihre Position richtig beurteilen zu können und sich nicht für fehlerhaft zu halten. Und dann gibt es noch die, die sich trotz anderer innerer Werte äußerlich am 'grünen Bereich' festzuklammern versuchen, statt sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Zitat
'Mode' in ihrer engsten Bedeutung hat sehr wohl mit der Präsentation des individuellen Geschlechts zu tun. Männer verhüllen ihren Körper heutzutage in weiten Stoffen, um Geschäftspartnern und Konkurrenten keine offene Stelle zu bieten und keinen konkreten körperlichen Eindruck zu gewähren. Es wird Verzicht geübt im Ausdruck, da Farben, Schmuck und Zierrat Hinweise auf Schwachstellen bieten (Emotionalität ist Schwäche, Eitelkeit ist Schwäche, Verspieltheit ist Schwäche). Frauen wiederum konkurrieren durch Aussehen und sexuelle Reize auf Männer: viel Haut in Form kurzer Röcke oder Hosen, kurze Ärmel wenn überhaupt, weite Ausschnitte -- das gilt als 'weiblich'. Oder hautenge Klamotten, die Körperdetails eher weniger verstecken.

Du beschreibst die Häufungspunkte, den 'grünen Bereich'. Viele von uns hier sind wohl mehr am Rande anzutreffen. Und dieser Rand ist groß; größer als der 'grüne Bereich'. Das erklärt auch, warum wir Rocker nie eine homogene Einheit bilden können. Aber dennoch haben wir ein gemeinsames Anliegen, nämlich uns mit unserem Randdasein auseinanderzusetzen. Und vor allem all den 'Normalen' klarzumachen, daß wir keine fehlerhaften Exemplare der Gattung Mensch sind.

Zitat
Wie auch immer: Nicht diesen Ansprüchen zu genügen, sich der gesellschaftlichen Vorstellung vom jeweiligen Geschlecht also zu widersetzen -- das ist hier doch auch das Thema. Frauen haben keine wirklichen Sanktionen mehr zu befürchten, sie fallen halt nur nicht sonderlich auf. Da 'weibliche' Kleidung es aber an sich hat aufzufallen, fallen eben auch Männer in solchen Klamotten stärker auf.

Frauen können heute zwar problemlos Männerkleidung tragen, aber sie dürfen sich noch lange nicht wie ein Mann benehmen. Die Kleidung ist nur ein Aspekt. Es gibt aber auch viele Menschen, deren eigene Art sich zu Geben nicht im Rahmen des Normalen liegt. Und wenn sie der Normalität des andern Geschlechts näher liegt als der des eigenen, dann kommen wir in den Bereich des Cross- oder Trans-Irgendwas.

Und die Motivation zu abnormalem Verhalten dazu wird sehr oft mißverstanden. Nicht zuletzt von einem Selbst.

ciao, christian

(*) Bitte nicht mit Durchschnitt verwechseln. Auch in einem völlig gleichverteiltem Spektrum ohne Häufungspunkte gibt es einen Durchschnitt. Z.B. in einer Gruppe von 40 Menschen, der erste 1,60m groß, der zweite 1cm größer, der dritte wieder usw., gibt es keine gefühlt richtige Größe (keinen Häufungspunkt), aber trotzdem eine Durchschnittsgröße.

Ähm, ich klammere nicht, sondern halte an den Werten fest, die mir in die Wiege gelegt wurden.
Mein hartes Äußeres kommt doch Ereignisse, die ich selbst erlebte und die mich geprägt haben. Von der Schule an.
Dieses harte Äußere ist wirklich mit Blut, Schweiß und Tränen erarbeitet worden. Nichts davon ist aufgesetzt.

Mode kennt keine Spielregeln sondern eher Leitlinien. Manchmal sind haarfeine Grenzen zu erkennen, manchmal aber auch klare Mauern.
oder Kennst du frauen, die sich Männer-Boxerunterhosen anziehen?

Offline MasinAD

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 685
  • Geschlecht: Männlich
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #113 am: 12.02.2010 23:47 »
Mode kennt keine Spielregeln sondern eher Leitlinien. Manchmal sind haarfeine Grenzen zu erkennen, manchmal aber auch klare Mauern.
oder Kennst du frauen, die sich Männer-Boxerunterhosen anziehen?

Von den 20 Frauen, mit denen ich in den letzten 15 Jahren gehäuft zu tun hatte (Freundschaften & Bekanntschaften, keine kollegialen Verhältnisse eingerechnet), dann haben davon ca. 8 +- 1 regelmäßig bis leidenschaftlich häufig Boxershorts getragen.

Und nein, ich lasse nicht gelten, dass einige davon womöglich Damen-Boxershorts getragen haben könnten. Mit der absurden Einteilung in 'Damen' und 'Herren' kann ich mir auch Herren-Dirndl machen, für das Du mich dann nicht kritisieren dürftest. Oder bei einem der im letzten halben Jahr verlinkten Unterwäsche-Shops wurde Satin-Spitzen-Unterwäsche angeboten. Oder wie wäre es mit einem dieser japanischen Herren-BHs?

Es ist vollkommen unerheblich, ob die Boxershorts in der Damen- oder in der Herrenabteilung angeboten wurden, sie sahen so aus wie jede beliebige Herren-Boxershorts. Also haben sie Herren-Boxershorts getragen. Aber das war mir sowas von schnuppe :-D. Ich fand's nur hässlich, da es Teil dieses Hiphopper- und Skater-Looks war, dem ich ob seiner überzogenen Lässigkeit und Schludrigkeit überhaupt nichts abgewinnen kann. Man kann das Präfix 'Herren' bei den Boxershorts natürlich auch ersatzlos streichen.

LG
Masin

PS: Ich habe bislang nur 4 oder 5 Mal live miterleben dürfen, wie Frauen Krawatte getragen haben. Hat aber auch niemanden aufgeregt. Vermutlich sind die Männer viel zu sehr vom Verlauf der Krawatte durchs Dekolleté abgelenkt. Ich kenne aber tatsächlich keine einzige Frau, die ein Suspensorium getragen hat. Würde ich Kampfsport machen, würde ich vermutlich aber die eine oder andere kennenlernen -- Gerüchten zufolge soll auch Frauen das sehr weh tun, dort getroffen zu werden, wenn auch nicht mit sterilisierenden Folgen.

doppelrocker

  • Gast
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #114 am: 13.02.2010 21:33 »

Hey Keagan,

jaaa, ich kenne eine Frau, die steht auf Männerunterwäsche, sogar lange Unterhosen. Und die Frau ist sogar "lecker". Ich hasse lange Unterhosen. Komischerweise fast alle Männer. Wen wunderts? Sieht scheiße aus und fühlt sich scheiße an!!! Da friert sich so`n RICHTIGER MANN lieber die Eier ab.

Gruss doppelrocker

Offline MasinAD

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 685
  • Geschlecht: Männlich
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #115 am: 14.02.2010 04:12 »
jaaa, ich kenne eine Frau, die steht auf Männerunterwäsche, sogar lange Unterhosen. Und die Frau ist sogar "lecker". Ich hasse lange Unterhosen. Komischerweise fast alle Männer. Wen wunderts? Sieht scheiße aus und fühlt sich scheiße an!!! Da friert sich so`n RICHTIGER MANN lieber die Eier ab.

Fiel mit gerade wieder ein: Während der Grundausbildung bei der Bundeswehr hat uns unser StUffz empfohlen, bei der Kälte (Winter 96/97, es war fast so schlimm wie jetzt) anstelle der langen Unterhosen einfach Feinstrumpfhosen anzuziehen, die seien effektiver als die langen Unterhosen, und beim Bund würden viele Soldaten das so machen.

Ich weiß natürlich nicht, ob er uns einfach nur veralbern wollte (er klang sehr ernst, nüchtern und aufrichtig dabei) und wieviele Soldaten denn tatsächlich FSH trugen. Naja, man kann natürlich darüber streiten, ob die bei der Bundeswehr tatsächlich RICHTIGE MÄNNER und ECHTE KERLE sind -- aber immerhin kämpfen und sterben sie in Afghanistan, weil jemand der Meinung war, dass am Hindukusch auch unsere Freiheit verteidigt werde. Aber das ist eine andere Baustelle.

LG
Masin

Offline Michel

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 54
  • Geschlecht: Männlich
  • Ich liebe dieses Forum !!!
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #116 am: 14.02.2010 16:37 »
Hallo Masin,
eine ähnliche Empfehlung bekam  ich auch, allerdings nicht bei der Bundeswehr; - sondern
während meiner Ausbildung als PADI Tauchlehrer hier im kalten Deutschland- ja es gibt nicht nur
Warmwasser-Taucher - !!!
Mein Tauchlehrer empfahl  mir, während der kühlen Jahreszeit unter meinem Semidry-Annzug zur besseren  Isolation,
eine FSH drunter zu ziehen. Wir alle schauten ein wenig dumm aus der Wäsche, äh Anzug.

Auch in anderen Gebieten empfiehlt sich  eine FSH - , wer schon mal in der Wüste wahr,mittags heiss und arbens kalt , der weiß eine FSH als leichtes und wärmendes Gepäck zu schätzen.

Also auch beim Tauchen immer zu empfehlen.

Grüße Michael

Uwe67

  • Gast
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #117 am: 14.02.2010 17:09 »
hi,

ich war ebenfalls bei der Bundeswehr. Wir hatten im Winter unsere Grundausbildung. Wenn wir unsere 72 Std.-Übungen hatten bekamen wir die sogenannte (Teddy-Unterwäsche), diese waren sehr flauschig, dafür aber sehr warm. Ich für meinen Teil kann das nicht bestätigen das irgendjemand eine FSH getragen hat, bzw. das eine FSH warmhält im Winter. Bin auch kein "Lange-Unterhosen-Träger" da es da schon weit unter -10° haben muss bevor ich mal richtig friere.

Grüssle Uwe67

Offline Kiran

  • Junior
  • **
  • Beiträge: 168
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #118 am: 14.02.2010 19:27 »
ich war ebenfalls bei der Bundeswehr. Wir hatten im Winter unsere Grundausbildung. Wenn wir unsere 72 Std.-Übungen hatten bekamen wir die sogenannte (Teddy-Unterwäsche), diese waren sehr flauschig, dafür aber sehr warm. Ich für

Bei mir war es nicht die Bundeswehr, sondern die NVA, und wer dort auch nur annäherend in der Lage war, Ekel zu empfinden, der brachte seine Unterwäsche von zuhause mit. Aber sehr viele Außeneinsätze habe ich nicht erlebt. Es mußte Sprit gespart werden.

Uwe67

  • Gast
Re: Mann - oder doch nicht
« Antwort #119 am: 15.02.2010 17:04 »
jou Kiran,

ich hatte die Dinger (Teddyunterwäsche) auch nur 1 mal an, und das auch nur weil es uns von einem Dienstgeilen und aufstrebenden Fahnenjunker BEFOHLEN wurde. Allerdings war ich bei den Sanitätern, wir gingen zum Glück nur raus wenn´s sein musste... ;-)

Grüssle Uwe67


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up