Ja, den Kostenlos-Anspruch habe ich auch irgendwann aufgegeben zugunsten einen Qualitätsanspruches. Wenn mit etwas gefällt, dann zahle ich dafür, denn es lohnt ja sich für mich: Geld gegen emotionale Befriedigung. Ich habe vielleicht keine so große Musik- oder Video-Sammlung, dafür kann ich auch nach einem Jahrzehnt halbwegs regelmäßigen Erwerbs behaupten, dass mindestens zwei Drittel davon mir auch heute noch gefallen (einer meiner bizarren Lieblinge: Joyeux Noel, französische Weihnachtslieder). Bei anderen Sachen, die ich damals gerne gekauft hätte, bin ich heute froh, es nicht getan zu haben.
Im Gegensatz zu vielen anderen finde ich aber nicht, dass Kostenloses nichts taugen kann. Mein Betriebssystem hat mich nichts gekostet und läuft stabiler als jede Windows-Installation, die kennenlernen musste. Die einzigen Einschränkungen, die ich hinnehmen muss, betreffen zumeist Spiele. Alle anderen Tätigkeiten haben mich noch nie vor Probleme gestellt (zumindest nicht vor größere als die entsprechende Tätigkeit unter Windows). Und für gute Software habe ich im Rahmen meiner Möglichkeiten auch immer gezahlt. Als Opera noch einen Lizenzschlüssel haben wollte, haben die Norweger von mir auch Geld bekommen. Nach Moldawien ging auch schon Geld für "The Bat!", dem besten E-Mail-Programm, das ich jemals finden konnte -- leider gibt es keine Version für Linux, und unter Wine lief es nicht vernünftig.
Tauschbörsen finde ich ganz großartig für Medien, die anderweitig schwierig oder gar nicht zu bekommen sind: Regel- und Quellenbücher meines Rollenspiels wurden nicht mehr hergestellt und kaum gebraucht gehandelt (Sammlerstücke eben); eine Freundin brauchte eine Kopie eines Werkes für ihr Staatsexamen und war sonst nirgends aufzutreiben; vor ein paar Jahren war es "Der Hofnarr", der mich in die Tauschbörsen trieb, da es noch keine DVD von ihm gab (vor drei Wochen dann gekauft!).
Und zuguterletzt: Es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten des Vertriebs, den Leute nutzen können. Ich selber bin ein großer Fan von
magnatune.com, wo unbekannte Künstler (man nennt das 'indepent', oder? ;-)) angeboten werden und der Käufer den Preis in einer bestimmten Spanne selber bestimmen kann. Außerdem kann man sich alles vorher als 128kbit-MP3 anhören. 50 Euro habe ich schon dort gelassen und werde dort bestimmt immer wieder mal reinhören.
LG
Masin
PS: "Geld gegen emotionale Befriedigung" -- wenn ich für etwas zahlen soll, das zwar notwendig ist, aber keine emotionale Befriedigung verschafft, verschlechtert sich meine Stimmung meist deutlich, z.B. bei Herrenschuhen: notwendig, aber ungeliebt, weil nicht schön. Oder bei Zubehörteilen zu Geräten, die eigentlich auch gleich hätten mitgeliefert werden können, wenn man sie eh braucht (USB-Datenkabel für Telefon).