Hallo in die Runde…
Nichts erhitzt die Gemüter derzeit so sehr, wie dieses Nichtraucherschutzgesetz. Die Nation ist mehrfach gespalten. Prompt werden die Stimmen lauter, wenn das gegenseitige Verständnis abnimmt.
Die Folge ist, dass jegliche Grundregeln zu einer angemessenen Streitkultur verlassen werden.
Dazu gehören aber wechselseitiger Respekt, gegenteilige Argumente und Meinungen aufnehmen, sachliche Argumentation und vor allem Höflichkeit. Persönliche Angriffe sind fehl am Platze.
Diskussion bedeutet den sachlichen Austausch von Meinungen, bei dem durchaus immer die Gefahr bestehen darf, dass man von der Gegenmeinung überzeugt wird.
Ich lasse mich jedenfalls gerne überzeugen, wenn Argumente sachlich, höflich und so fundiert sind, dass dadurch mein Standpunkt ausgehebelt wird. Alles andere in meiner Grundhaltung würde Meinungsaustausch überflüssig machen.
Oftmals ist aber Gegenteiliges, insbesondere zum Nichtraucherschutzgesetz zu beobachten. Ich liebe Wortgefechte - wenn die Messer von vorne kommen. Militante Nichtraucher und militante Raucher verlassen aber meist das eigentliche Schlachtfeld und ergehen sich in eine Vielzahl von Scharmützel, bei denen der Dolch von hinten kommt. Also mit dem Kern einer Diskussionsfrage nichts mehr zu tun haben.
Ich habe mir erlaubt, einige der hier gelieferten Diskussionspunkte (als Stichworte) für alle nochmals sichtbar zu zitieren und mit meiner Position zu ergänzend.
Zitate Chrisko : „…das Rauchen, einer Sucht…“ ; „…Einzelnen erkranken lassen kann…“ ; „…Geschmacksnerven nicht durch Nikotin zugekleistert …“ ; „ … Frei von Nikotin und Süchten und ohne der Zwangsjacke von Nikotin oder einfach frei und genussvoll ohne dem Laster des ewigen üblen Qualms. „ ; „…plötzlich eine ganz andere, geschmackvollere und lebendigere Welt …“ ;
Du erwähnst eine Sucht des Rauchers. Es geht aber um ein Nichtraucherschutzgesetz und nicht um ein Gesetz, das Raucher schützen soll. Ich habe noch keinen Nichtraucher aufgefordert sich um meine Gesundheit Sorgen zu machen.
Umgekehrt frage ich mich natürlich sehr wohl, ob Passivenrauchen tatsächlich gesundheitsschädlich sein könnte?
Ich bin Deiner Meinung, dass Geschmacksnerven eines Rauchers leiden. Das ist aber eine absolut persönliche Angelegenheit des Rauchers und hat ebenfalls nichts mit dem sog. Nichtraucherschutzgesetz zu tun.
Wenn ich zu einer Weinverköstigung eingeladen werde, dann rauche ich dort und einige Zeit zuvor natürlich nicht. Dass Geschmacksnerven immer, oder gar dauerhaft geschädigt werden, nehme ich nicht an. Du als ehemaliger Raucher bestätigst das in Deinen Ausführungen.
Zitate Chrisko : „…den Nichtrauchern diesen Qualm zu ertragen …“ ; „…warum das Rauchen überhaupt stört …“ ; „ … von dem Gestank der Zigaretten belästigt … „ ;
„…Luft verqualmt und gleichzeitig für seine Umweltverschmutzung auch noch Toleranz … „
„ … verrauchten Kneipe fand ich meine Klamotten …“
Das Nichtraucherschutzgesetz soll eine eventuelle Gesundheitsgefährdung von Nichtrauchern verhindern. Es geht hierbei somit nicht um eine Belästigung von Rauchern gegenüber Nichtrauchern.
Rauchbelästigung ist ein völlig anderes Thema. Aus meiner Sicht ist aber genau nur dieses der Streitpunkt. Militante Nichtraucher fühlen sich durch militante Raucher gestört.
Denn die Ausgangslage zu dem sog. Nichtraucherschutzgesetz, nämlich Gesundheitsgefährdung, wird stetig in Diskussionen verlassen, ja sogar regelrecht von unterdrückt.
Amüsant finde ich die Argumentation zu einer Umweltverschmutzung durch Raucher. Ich bin nahezu völlig sicher, dass durch Raucher kein Baumsterben jemals stattfand.
Zitate Chrisko : „ ... insbesondere wenn es denn Bier gibt ... denn Bier und Fluppe gehören doch einfach zusammen ... oder? „ ; „…der Qualm nur beim Raucher bleibt wie der Alkohol beim Trinker. „
Chrisko, Chrisko, Chrisko..... ich staune. Du hebst Raucher auf ein medizinisch krankhaftes Suchtniveau, das Deiner Meinung nach, dem eines krankhaften Alkoholikers entsprich? Moto: Raucher = Alkoholiker
Auch diese Argumentation hat mit dem sog. Nichtraucherschutzgesetz nichts zu tun. Es ist aber unglaublich, wie versucht wird Raucher, herabzuwürdigen. Nicht etwa nur durch Dich, sondern durch die gesamt Nichtraucherlobby.
Zitat Highländer: „… Klugscheißen …“
Tja – etwas Höflichkeit ohne Verletzung ist von beiden Seiten nötig?
Zitat Tine: „…oft sind es die Extremisten …“ ; „…"die Raucher" rücksichtsvoll benehmen ... „; „… "die Nichtraucher" etwas toleranter sein … „ ; „…Umgebung gesundheitlich schädigen kann, sehe ich einen gewissen Nichtraucherschutz durchaus für gerechtfertigt … „
Richtig Tine. Die Argumentationsführungen von beiden extremen Seiten sind unbeschreiblich. Es bleibt die Frage nach der Gesundheitsschädigung von Nichtrauchern durch Rauchern. Dies ist keinesfalls bereits bewiesen, sondern lediglich behauptet.
Just deswegen ist das allumfassende Nichtraucherschutzgesetz in Bayern völlig unverständlich.
Zitat Tine: „ … Im Grunde sind dann doch die ganzen "wahlfaulen" Bayern ein gutes Zeichen, nämlich dafür, dass viele Menschen nach wie vor der Meinung sind, dass man mit Vernunft und gegenseitiger Rücksichtnahme mehr erreicht, als mit scharfen Gesetzen, für deren Durchsetzung die Möglichkeiten sowieso sehr gering sind. „
Na ja…. Tine …. Die Umsetzung einer Nichtraucherdiktatur in Bayern geschah durch den dortigen Volksentscheid. In der BRD haben wir Bürger jedoch kaum Erfahrungen zur Durchführung von Volksentscheiden. Diese sind im Vergleich zu anderen Wahlen (Bundestagswahlen, Landtagswahlen etc.) aber völlig anders zu beurteilen. Zudem von Bundesland zu Bundesland verschieden. Ich hatte mich gemüht das weiter oben darzustellen.
Wenn ich mich richtig entsinne, hatten wir in der BRD seit Bestehen lediglich 8 sog. Volksentscheide. Den Bürgern fehlt damit die Kenntnis, Erfahrung und Folgen des Ergebnisses zu einem Volksentscheid. Eine Wahlenthaltung hat bei Volksentscheiden eine völlig andere Wirkung, als bei den uns bekannten Bundestagswahlen, Landtagswahlen.
Genau das war den bayerischen Wahlberechtigten aber anscheinend zwangsläufig nicht bekannt. Der springende Punkt ist die einfache Mehrheit aller Wähler bei Volksentscheiden. Und genau das unterscheidet von sonstigen Wahlen.
Wahlenthaltung bei Volksentscheiden ist somit zwangsläufig anders zu beurteilen.
Die Frage war abgekürzt: „Sind sie für ein generelles Rauchverbot?“ Die Antwort durfte nur „Ja/Nein“ lauten.
Daher sehe ich in der Mehrzahl der Wahlverweigerer in Bayern ( 7,2 Mio. Wahlberechtigte) eher „Nein-Stimmen“.
Die einzige Argumentation, die für mich zum sog. „Nichtraucherschutzgesetz“ näherungsweise gelte könnte, wäre analog folgende:
Amalgam wird seit zig Jahren von der Wissenschaft mal als schädlich, mal als völlig unschädlich als Füllmaterial in den Zähnen beurteilt. Je nach irgendeiner angeblich wissenschaftlichen Studie. Jüngst mal wieder als völlig unschädlich. Das wechselt seit unzähligen Jahren von Jahr zu Jahr.
Ich für mich persönlich habe mich entschieden, dass ich den sicheren Weg gehe und Amalgam nicht zulasse. Ich konnte für mich frei entscheiden.
Da stellt sich für mich eine Frage. Wenn Amalgam stetig von der Wissenschaft anders beurteilt wird, weshalb verbietet der Gesetzgeber diese Zahnfüllung nicht höchst vorsorglich? Im Falle des sog. Nichtraucherschutzes hatte er es getan, obwohl auch hier keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Gesundheitsschädigungen durch Passivrauchen vorliegen.
Wenn Gastronomen Nichtraucher- und Raucherbereiche errichten, oder ihre Gaststätte als Nichtraucher- oder Raucherlokalität ausweisen, teure Rauchabzugsanlagen installieren…uswusw., hat jeder Nichtraucher die Chance sich dort aufzuhalten, wo es ihm genehm ist. Also ein evt. Risiko auszuschließen, oder verschwindend gering zu halten. Es wäre die freie Entscheidung des Nichtrauchers.
Im Falle des sog. Nichtraucherschutzgesetzes hat der Staat aber in einer unglaublichen Art und Weise in die Entscheidungsfreiheit seiner Bürger eingegriffen, die das Miteinander höchst beeinflussen.
Was gibt mir dieser Staat? Er gibt mir mehr und mehr zu denken.
Beste Grüße
Skirt
P.S. Ich bin sicher, dass wir noch viel zur Rauchererziehungsdiktatur der bayer. Regierung hören werden. Freundlich wird das leider nicht sein.
Im Übrigen, Chrisko, hoffe ich, dass wr weiterhin freundlich miteinander umgehen. Beste Grüße