Autor Thema: Rock im Alltag  (Gelesen 6354 mal)

AsiaHarry

  • Gast
Rock im Alltag
« am: 28.11.2010 00:06 »
Hallo!

Gut 2 1/2 Jahre ist es nun her, als ich zum erstenmal im Rock auf die Strasse bin. Zeit mal ein bischen zu resümieren.

Rock trage ich inzwischen die meiste Zeit. Ausnahmen sind teilweise in der Arbeit, und in meinem Heimatort. Was die Arbeit anbelangt, so dürften eventuell die Ausnahmen in der Zukunft immer mehr abnehmen.
In meinem Heimatort sind es meine Eltern auf die ich einfach Rücksicht nehmen muss. Hier ist die "Angst" meiner Eltern einfach (noch) zu gross, dass etwas "passieren" könnte. Aber da kann ich mich gut in deren Situation hineinversetzen, und habe damit keine allzu grossen Probleme, vorallem da ich im Elternhaus jederzeit Rock tragen kann.

Ich selber spüre praktisch keine Angst oder Nervosität mehr, wenn ich im Rock unterwegs bin. Nachdem ich nun schon unzählige Male im Rock unter Leuten war, und deren Reaktionen kennengelernt habe, besteht dazu auch kein Grund. Angst war auch in meinen "Anfangstagen" nie wirklich ein Problem, zu gross waren damals noch meine Körperliche Beschwerden.

Wie ich ja schon öfters geschrieben habe, ist der Hauptgrund des Rocktragens meine Krankheit. Im speziellen der aus dieser Krankheit entstehende Hitzestau. Eigentlich ist das Problem eine massive "Überproduktion" von Wärme die durch das tragen von normalen Hosen zum Hitzestau führt. Im Rock ist dieser Überschuss von Wärme natürlich auch vorhanden, aber durch die spezielle Form von einem Knielangen Rock kann sich diese Wärme nicht mehr in mir stauen, sondern wird wunderbar an die "Ausenwelt" abgegeben.

Was aber in der lezten Zeit vermehrt hinzukommt ist der "Kick" beim Rocktragen, wie man so schön sagt. Was für die einen ein Bungee Jump sprung ist, oder einen hohen Berg zu besteigen, ist für mich das Rocktragen. 8) Obwohl ich in meiner Vergangenheit eher ein Ängstlicher und Schüchterner Typ war, macht es mir einfach Spass ein bisschen aus der "Reihe" zu tanzen. Oder ein bisschen den "mysteriösen" Typ im Rock zu spielen. Ich war immer schon ein Fan vom Individualissmus der 60 -70- und 80iger Jahre. Vielleicht kommt dieser Spass aus dieser Ecke. ;D ;D ;D

Interesse an Mode ist zwar generell bei mir vorhanden, allerdings nichts vom derzeitigem Mainstream - egal ob Mann oder Frau. Derzeitige Männermode ist  sowieso Uninteresannt. Wesentlich besser schaut es bei den Frauen aber auch nicht aus. Sie hätten zwar eine Unüberschaubare Auswahl an Kleidern, um sich zu Individualiesieren, aber kaum eine nimmt sich diese Freiheit. Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass die Modeszene einfach viel zu "freizügig" ist. Was einem da bei so mancher Modezeitschrift begegnet - nicht zum erstenmal musste ich mich am Cover vergewissern, dass ich nicht aus versehen ein Männermagazin in der Hand halte. Ich finde das einfach nur Schade, Mode oder Stil ist für mich definitiv was anderes als möglichst viel Nackte Haut zu zeigen. ???

Meine Interessen in Sachen Mode liegen in den Subkulturen. Gothic, Punk, Fantasie oder Rocker Style. Hier ist das Angebot an Interessanten Styles für Männer schon wesentlich höher, obwohl der Rock nur in der Gothicszene beim  Mann akzeptiert ist. Hier findet man Interessanterweise schon mal die gleich grosse Auswahl an Männerröcken wie bei den Frauen.
In diesen Szenen findet man auch viele Frauen die wirklich ihren eigenen Style haben. 8)

O.K. Viele Probleme die viele von uns hier mit dem Rocktragen haben, kenne ich einfach nicht. Deshalb kann ich mich da auch nicht so reinversetzen oder Ratschläge geben. Aber für mich ist das Rocktragen ein riesengrosser Wendepunkt in meinem Leben. Mein Leben hat nun genau die Richtung in der ich immer gehen wollte. Ein bisschen "anders" zu sein, aber trozdem unglaublich viel Spass am Leben zu haben.

Rock am Mann ist aus meiner Sicht absolut kein Problem, wenn man sich an die Regel maskulin oder wenigstens Unisex hält. Dabei darf man maskulin nicht mit dem heutigen Mainstream vergleichen, sondern kann ganz tief in die  "Trickkiste" aus der Vergangenheit, als der Begriff Maskulin mit dem Begriff Cool gleichzusetzen war, greifen.  ;D

So, dann mal schauen was die nächsten Jahre das Leben noch für Überaschungen bereit hält. :D :D :D

Jörg HH

  • Gast
Re: Rock im Alltag
« Antwort #1 am: 28.11.2010 01:09 »
Hallo zur nachtschlafenden Zeit.

Auch von mir ein paar "Nachtgedanken" (Kuli lässt grüßen)  ;D

Genau wie bei dir Asia Harry ist es fast 3 Jahre her (19.12.2007), als ich mit dem Rocktragen begonnen habe.

Wie ich schon schrieb, habe ich meine Hosen Stück für Stück aus meinem Leben verbannt. Ich trage mittlerweile täglich Rock, ob Arbeit oder privat. Das ist einfach Klasse. Ich fühle mich im Rock einfach wohler. Da spielt auch bei mir die Individualität der 70er und 80eri ein bißchen mit.

Schüchtern und ängstlich? Genau das Gleiche wie bei dir Harry. Ich habe, als ich noch mit meiner Frau zusammenlebte einen ihrer Arbeitskollegen immer beneidet, der auch Röcke trug und zu ihr gesagt: "Hut ab, den Mut hätte ich nicht". Das war vor ca. 5 Jahren und heute, wenn ich so darüber nachdenke erscheint es mir immer noch wie ein Wunder, dass es plötzlich "Klick" gemacht hatte. Ich hatte einfach keine Lust mehr, meine Leidenschaft für Strumpfhosen nur heimlich auszuleben. Jetzt ist es viel besser. Der Rock gibt mir die Möglichkeit, endlich mich von dieser Last zu befreien.
Durch das Internet konnte ich erfahren, dass es genug Männer gibt, die ebenfalls den Wunsch verspüren, sich von den alten Konventionen frei zu machen. Das war auch der Grund, es selbst einmal zu versuchen.

Es war auch nicht immer alles reibungslos, gerade in der Anfangsphase. Da muss man sich erstmal zurechtfinden. Das, so denke ich geht/ging doch fast allen so hier im Forum. Aber ich finde, je mehr "Praxis" man ausübt, umso sicherer wird man und es wird selbstverständlicher.

Soweit erstmal dieses. Mal sehen, was noch so gepostet wird.

Gruß Jörg und guts Nächtle. :)

Offline mario72

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Re: Rock im Alltag
« Antwort #2 am: 28.11.2010 10:47 »
Hallo,
mein erstes mal war schon vor über 16 Jahren, damals aber nur mal Probiert wie es sich anfülhlt. So richtig Rock auch in der Öffentlichkeit war auch erst letztes Jahr. Zum Fasching da es mir da leichter viel, da allerdings auch gleich vollkommen zur Frau gestylt, es gab damals keine negativen reaktionen. Nun seit ca. nem 3/4 Jahr bin ich an den Wochenenden nur noch im Rock unterwegs, ob Kilt oder Langerrock spielt dabei keine Rolle, kommt auf das Wetter an. Jetzt da ich nicht mehr mit meiner Holden zusammen bin wird das Wochenende so nach und nach ausgeweitet und auch unter der Woche trage ich in der Freizeit fast nur noch Rock, auf arbeit geht es nicht und der Weg dahin ist auch noch immer in Hosen, wobei ich mich jetzt zur Firmenweihnachtsfeier auch dort Outen werde und im langen Rock dort aufschlage, das ich nicht ganz "normal" bin wissen meine Kollegen schon länger. Einige wenige wissen auch von meiner "leidenschaft" und haben kein Problem damit, wie sie sagen??? Das wird sich dann zeigen, Angst meinen Job zu verlieren habe ich nicht, warum auch es ist nirgends verboten als Mann einen Rock zu tragen. Das einzige wäre das ich dann vielleicht nen schweren Stand habe aber auch da steh ich drüber, soviel Selbstbewußtsein habe ich mittlerweile.
Meine Eltern wissen es auch, haben kein Problem damit nur meiner Oma möchte ich es nicht zumuten mich im Rock zusehen, sie ist nicht mehr die Jüngste und etwas eingefahren in ihren Ansichten.
Das mich in meiner Heimat sehr viele kennen ist für mich kein Thema, ich war schon immer auffällig. Halt früher nicht im Rock aber als Jugendlicher mit sehr langen Haaren, ca. unterkannte Schulterblätter, so manches Mädel aus meiner Klasse hat mich damals um meine Haare beneidet und heute ist es halt der kurze rock wo ich teilweise besser aussehen als manche Frau in meinem Alter.
Mode war noch nie so mein Interesse, ich probiere immer gern was anderes aus um aufzufallen, sobald es dann Mainstream wird such ich mir was anderes.
Die einzige negative Reaktion die ich erlebt habe war letztes Wochenende zu nem Konzert, ich im Kilt und sonst auch nix Weibliches am Körper aber es gibt halt immer wieder Deppen die nichts wissen von Kleidung und die labern dann von Transe und so aber was solls, die Leute auf der Bühne standen da auch gerade im Lederrock dort und haben ihre Musik gemacht, hab dann auf die verwiesen und gesagt, das sind dann auch Transen, da war der Typ ganz ruhig, ok die Securetie stand dann auch schon in der nähe, also hatte ich eh keine Angst das der Handgreiflich wird.
Bei sowas einfach Ruhig bleiben und labern lassen....

Schönen 1. Advent noch zusammen
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. 
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Offline Peterjo

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Re: Rock im Alltag
« Antwort #3 am: 28.11.2010 12:27 »
Hallo,
Meine Eltern wissen es auch, haben kein Problem damit nur meiner Oma möchte ich es nicht zumuten mich im Rock zusehen, sie ist nicht mehr die Jüngste und etwas eingefahren in ihren Ansichten.

Trägt die  Oma auch mal Hosen? wenn ja, dann frag sie ob sie dabei Hemmung hatte.   Ich habe gerade oft erfahren, wie die älteren Frauen noch daran denken, wie es ihnen mit den ersten Hosen ergangen ist.  Sie haben dann auch viel Verstännis, dass auch ein Mann mal im Rock auftreten will.  Die haben auch nicht soon Quatsch wie Transe im Kopf. Sie denken nur an ihre eigene Zeit zurück . Viele wissen noch, dass es viele Gelegenheiten gab, in denen eine Hose bei einer Frau nicht durchging - also in den 60 iger Jahren.

 Beim Opa könnte das anders aussehen, der hat noch die tief eingebrannten Vorstellungen von schwul im Kopf   (aber: wo gibt es einen Schwulen, der nur einen Rock trägt?  Die Schwuchtel machen sich doch einen Scherz draus, richtig aufgeprezelt rumzulaufen)

Gruß
Peterjo


Offline mario72

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Re: Rock im Alltag
« Antwort #4 am: 28.11.2010 13:59 »
@Peterjo,
soweit ich weiß trägt meine Oma nur Röcke, ist baer auch Bj, 1936 die gute. Denke schon das sie es verstehen würde aber ich will keinen streß verursachen wo er nicht sein muß...
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. 
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Offline kalotto

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Re: Rock im Alltag
« Antwort #5 am: 28.11.2010 19:55 »
Meine Mutter ist 1923erin, sie ist die Einzige in der Verwadtschaft, der ich nicht im Rock begegnen will. Ich will ihr schlaflose Nächte ersparen, in denen sie sich fragt, was sie an mir falsch gemacht hätte, da sie nun immer wieder ihre Erinnerungen und die Auswirkungen ihres Tuns in ihrem Leben analysiert.
Unisex=Einbahnstraße? Dann bin ich Geisterfahrer ;)
Er kam sich underdressed vor und nähte sich Röcke

chrisko

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Re: Rock im Alltag
« Antwort #6 am: 29.11.2010 15:27 »
hmmm ... ist jetzt zwar nicht Familie, aber sie ist 1923 geboren, ihr Mann noch 2 Jahre älter und von beiden hab ich durchaus Lob und Anerkennung ... zumal er sein Leben lang, so das größte Kauf- und Modehaus in unserer Stadt führte.

Häufig sind gerade die Älteren allem weit mehr aufgeschlossen, wie die sogenannten Mittleren so um die 50.... +/- 10 oder so :) :)

Im wesentlichen kann ich aber AsiaHarrys Beitrag nur unterschreiben, im Grunde ging es mir genauso, ist nur mittlerweile auch bald 10 Jahre her ... und ich lebe immer noch  ;D

Chrisko


 

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