Damenmode dient dazu, der modebewußten Frau die Qual der Kleidungsauswahl auf einen maximalistischen Ansatz auszudehnen und eröffnet ihnen dadurch die Möglichkeit, sich selbst zu "vermarkten", in dem bei Männern Bewunderung und bei anderen Frauen Neid angestrebt wird. Im Ergebnis erreichen die Frauen zumindest zeitweise, dass ihr Körper gefeiert wird. Auffallen ist dabei ausdrücklich erwünscht, solange nicht für die Trägerin unliebsame Nebenwirkungen - wie zum Beispiel umgeknickte Füße durch hohe Absätze - ausgelöst werden.
hallo Franco,
Ich stimme dem durchaus zu. Aber wenn man sich mal genauer im Strassenbild umschaut, wieviel Frauen sind denn entsprechend angezogen, dass sie die Blicke auf sich ziehen wollen? Ich würde sagen, nur wenige. Die meisten Frauen tragen auschliesslich Hosen, obwohl sie - zumindest vemute ich es mal - wissen, dass sie sicherlich mehr Bewunderung bekämmen, wenn sich sich auch fraulich anziehen würden , also Rock, Absatzschuhe, schicke Oberteile uns so. Die Mehrheit aber trägt Hosen, Sneakers, T'Shirts. Ganz ehrlich, ich gucke einer Frau eigentlich nur dann hinterher, wenn sie sich auch fraulich anzieht.
Der Grund könnte sein, dass die Frauen selbst bestimmen wollen, ob man ihnen Blicke und Bewunderung schenkt, und wann nicht. Kommt wohl auch auf die Umgebung an. Auf der Strasse fühlen sie sich sicherer und unbeobachtet, wenn sie sich unscheinbar anziehen. Das Gegenteil allerdings sieht man z.B. in der Disco oder bei feierlichen Anlässen.
Da scheint es ausdrücklich erwünscht zu sein, dass Frauen Blicke auf sich ziehen.
In dem Sinne, Frauen können frei entscheiden, ob sie ihre Weiblichkeit und Reize offenbaren möchten oder nicht.
Uns Männer dagegen wird aberkannt, uns überhaupt auf irgendeine Weise in Szene zu setzen. Deshalb auch nur Jeans/Turnschuhe in der Freizeit und NUR Anzug (also Uniform) im Job ode bei besonderen Anlässen.
Ehrlich gesagt kann man sich meiner Meinung nach mit einem Anzug keinesfalls in Szene setzen.
Es gibt aber Ausnahmen: Es gibt Männer, die in einem Anzug gut genung ausschauen, dass sie Blicke von Frauen ernten. Allerdings sind das auch Männer, die sich in Anzug wohlfühlen und ihn mit Überzeugung tragen, und nicht nur der Gesellschaft wegen. Wer in einem Anzug eine positive Aura ausstrahlt, bleibt dann auch kein Pinguin unter Tausenden. Nur ist mir bisher nur eine Person bekannt, die in einem Anzug wirklich gut rüberkommt.
Um auf die eigentliche Fragestellung von Jürgen zurückzukommen:
Ich kann mit dem Begriff feminin nicht so recht was anfangen. Ich weiss nicht wie ich das definieren soll. Was ist per se feminin? Die Frau als Frau an sich, wenn man die Geschlechtsmerkmale in Betracht zieht, und ein Kleidungsstück, nämlich den BH.
Zumindest aus meinerpersönlichen Sicht.
Alles andere ist gummi elasticum; Der eine findet Zierrat und BlingBling, Spitzenwäsche und Pink als feminin, andere die Kleidung, die eigentlich genausogut masculin sein können, wie Hüfthosen/Stiefel/Strumpfhosen.
Feminin definiert jeder anders.
Sicherlich komme ich mit meiner Kleidung bei anderen als total feminin vor, andere sehen mich lediglich als Mann in etwas aussergewöhnlicher Kleidung. Nun trage ich Kleidung, wo eh schon die meisten nicht so wirklich wissen, wie sie das einordnen. Das merke ich auch an den Reaktionen: Die Leute finden meine Outfits ungewöhnlich, bemerken aber gleich, dass es mir trotzdem steht. Das heisst, sie sehen mich in Kleidungsstücken, die sie eher als bei Frauen sehen, aber bekommen so den Eindruck, dass "feminine" Kleidungsstücke durchaus auch beim Mann passen.
Zu guter Letzt kommt es auch auf den Träger und das Gesamtbild an.
Ohne jetzt mich selbst zu loben, aber ich hatte des öfteren schon den Kommentar bekommen, dass ich ein gutes Gespür dafür habe, was Männern stehen könnte, und einen guten Sinn für Ästhetik, ohne mich an Vorbildern orientieren zu müssen.
Ich kann mich auch nur schwer an Vorbildern orientieren, denn Kleidung muss in erster Linie MIR stehen, und es muss auch MIR gefallen. Dabei ist es unerheblich, welche Kleidungsstücke es sind, und ob diese aus der Damenabteilung sind oder nicht.
Wenn ich ein Kleidungsstück aus der Damenabteilung trage, heisst das, dass es für mich als Mann tragbar ist, und daher ist die Kleidung auch nicht mehr "feminin".
Kleidung an sich hat kein Geschlecht und ist deshalb neutral. Weshalb aber die meisten Leute denken, man sei schwul oder Transe, nur weil man was aus der Damenabteilung trägt, will sich mir immer noch nicht erschliessen. Da ich selbst aber weiss, dass ich ganz klar ein Mann ohne fetischistischen Absichten bin, ist es mir mehr oder weniger egal, was andere Leute sagen, weil ich eh nix mit ihnen zu tun habe. Ausserdem halte ich mich nicht mit Leuten auf, die nur von 12 bis Mittag denken können.
Mode wandelt und verändert sich ständig. das ist ja der Begriff von Mode. Weil aber Herrenmodde immer gleich bleibt, und sich im Grunde nicht verändert, kann man da auch nicht von Mode sprechen, sondern bestenfalls von Uniformierung. Das impliziert, dass es Mode eigentlich nur für Frauen gibt, weil nur diese Mode ständig einem Wandel unterworfen ist. Es ist also überflüssig, von femininer Mode zu sprechen, weil die gesamte Mode nach gesellschaftlicher Definition nur Frauen zugeschrieben ist.
Daraus könnte man schlussfolgern, dass es eigentlich nur Mode gibt, aber keine Herrenkleidung und auch keine Damenkleidung. Lediglich an den Schnitten kann man sich noch grob orientieren, was eher für Männer und was für Frauen tragbar ist.
Für Männer gibt es nur was zum Anziehen bzw. Berufskleidung, aber keine Mode. Zumindest in den herkömmlichen Handelsketten.
Weil Handel und Industrie aber gemerkt haben, dass der Mann nur noch Ersatzbeschaffung treibt, wird das Angebot weiter ausgedünnt. Der Teufelskreis ist auch nur dann durchzubrechen, wenn viel mehr Männer den Mut aufbringen und auch die Einsicht bekommen würden, dass Mode etwas ist, was JEDER tragen kann, nicht nur Frauen. Die Spielewiese der Mode ist für alle da.
Man muss nur Gebrauich davon machen. Mode ist auch Kunst. Und was gibt es Schöneres, als die Kunst an seinem eigenen Körper anzuwenden?

Auch Männer haben Körperformen, die sie in Szene setzen können. Das muss nicht immer nur der Waschbrettbauch sein. Auch Männer haben das Recht, Haut zu zeigen und fliessende, weiche Stoffe tragen.
Irgendwo steht auf der Webseite von Gofeminin der Satz "Die Mode machen Sie!" Das das sich nur auf Frauen bezieht, darüber soll man getrost hinwegsehen.
Also mache ich Mode. Und morgen mache ich wieder andere Mode. Jeden Tag ziehe ich was anderes an. Und wenn ich was haben will, was weder in der Damen- noch in der Herrenabteilung zu finden ist, bleibt immer noch das selbst Nähen.

Das Gefühl, mich jeden Tag zu wandeln, und mich in meiner Kleidung rundum wohl zu fühlen, hat mir eine ganz neue Lebensqualität gegeben.
Soll ich auf gute Lebensqualität verzichten, nur der gesellschaftlichen Norm gerecht zu werden? Ich denke, die Frage kann jeder für sich selbst beantworten.
Sorry, etwas lang geworden.....
LG
teerpirat