Hallo Leute,
Eure Hochrechnungen und Mutmassungen sind nicht unrichtig.
Warum gibt es keine Männerröcke in Kaufhäusern?
Weil im Kaufhaus der Quadratmeter Grundfläche einen bestimmten Umsatz erreichen muss. Die Grundfläche setzt sich zusammen aus Verkaufsfläche, Lager, Verwaltung, Technik und Sozialräume. Der Umsatz wird nur auf der Verkaufsfläche erzielt, alle anderen Flächen belasten das Ergebnis und werden deshalb so klein wie möglich gehalten. Männerröcke erreichen weder die Umschlagfrequenz (Zeit, in welcher ein Stück Neuware nachbestellt werden muss) noch die Umsatzzahlen.
In Kaufhäusern gibt es gebundene Flächen, die durch Eigenmarken belegt werden und freie Flächen, auf denen Fremdmarken angeboten werden. Auf den freien Flächen tobt ein erbarmungloser Verdrängungswettbewerb zwischen den zahlungskräftigsten Markenherstellern. Freie Flächen werden meist an die "Lieferanten" vermietet, auf denen er seine Ware präsentiert. Das Kaufhaus profitiert aus der Flächenmiete und ist prozentual an der verkauften Ware beteiligt. Die Preise der Flächen sind unterschiedlich, jenachdem wie günstig die Fläche im Bereich des Kundenstroms steht. In der Regel stellt der Lieferant auf seiner Fläche auch die Ladeneinrichtung. Für die Sauberkeit und Ordnung ist nicht das Kaufhaus, sondern der Lieferant verantwortlich, der zuständige Gebietsvertreter muss die Regale aufräumen.
Ein Beispiel:
Das Rockforum sei die Firma Rock GmbH. Wir planen die Aktion Männerröcke. Dazu brauchen wir mehr Verkaufsfläche. Es finden Verhandlungen mit den beteiligten Kaufhausketten statt. In aller Regel gibt es da keine Probleme. Und jetzt kommts: Um mehr Fläche zu bekommen, müssen wir einen höheren Flächenmietpreis zahlen als der, der die Fläche jetzt benutzt. Wie hoch, ist Bestandteil der Verhandlungsgespräche. Dann müssen wir noch die Ware der Konkurrenz aus den Regalen unserer zukünftigen Fläche herauskaufen. Dann ist die Fläche frei und wir können mit unserer Ware drauf. Dazu müssen wir zusätzliche Ladeneinrichtung stellen und ausserhalb der Verkaufszeit aufstellen. Entweder macht das der Gebietsvertreter oder wir beauftragen eine örtliche Messebaufirma.
Könnt Ihr ermessen, in welchen Kostenregionen sich sowas abspielt? Versteht Ihr, warum der Männerrock (noch) kein Thema im Kaufhaus sein kann?
Eine privat betriebene Boutique kalkuliert völlig anders und kann es sich deshalb eher erlauben, aussergewöhnliche Produkte aufzunehmen.
Online-Shops im Internet sind noch flexibler, weil keine Ladenmiete anfällt, die in Toplage/Grossstadt bis zu 60.000 EUR pro Monat und auf dem Land ab 2000 EUR liegt.
Dann kommen noch die Personalkosten dazu. Ein normaler Angestellter erreicht die 0-Marke, wenn er das 1,7fache seines Bruttolohns hereinwirtschaftet. Das heisst, damit ist nur der Mitarbeiter bezahlt, aber noch keine Miete, Reinigung, Strom, Wasser, Telefon, Beleuchtung...
Die Ladeneinrichtung für eine ca. 100 qm grosse Boutique kann mit ca. 80.000 EUR veranschlagt werden. Dazu können keine IKEA-Möbel verwendet werden, die Einrichtung muss den Sicherheits-, Brandschutz- und Unfallverhütungsvorschriften entsprechen und geprüft worden sein. Bei massangepasster Schreinerware unterschreibt die ausführende Firma für die Sicherheit. Diese Investitionen sind vor Eröffnung notwendig, wo noch kein Cent eingenommen wurde.
Ihr könnt jetzt ausrechnen, wieviele Kleidungsstücke verkauft werden müssen, (vergesst nicht, dass auch die einen Einkaufspreis haben), damit ein Gewinn entsteht.
Wenn man das nicht berücksichtigt, versteht man, warum soviele Boutiquen Kurze Zeit nach der Eröffnung pleite sind.
Wie die Rockherstellung läuft, hatte vor kurzem unser Produktionsmanager in diesem Forum angeschnitten.
Das sind alles keine Geheimnisse, jeder arbeitet in dieser Branche so.
Und jetzt noch zur Kritik an unseren Bildern. Wir versuchen, das Männerrockprojekt dadurch am Leben zu halten, dass wir so sparsam wie möglich wirtschaften. Fehler an dieser Stelle sind sehr oft ein Grund für Unternehmenspleiten. Professionelle Bilder sind teuer, auch wenn wir alles im eigenen Haus haben. Deshalb haben wir auch hier im Preis gedrückt, das Model steht uns äusserst günstig zur Verfügung, der Fotograph ebenfalls. Auch uns ist das klar, dass wir so keine Profibilder wie im Versandhauskatalog bekommen.
Wir sind froh, dass wir auf die Schnelle einen Mann gefunden hatten, der bereit war, vor die Kamera zu treten. Wegen der Rücksichtnahme auf sein berufliches Umfeld werden wir ihn (wie auch bei Ebay üblich) ohne Gesicht abgebilden. Das geht leider nicht anders. Das muss auch jeder so akzeptieren.
Bei professionellen Bildern werden gewöhnlich für nur eine Collection mehrere Tage angesetzt, dabei sind meist mehrere Modells, Fotograph mit Assistenz, Licht mit Assistenz, Visagistin, Stylistin, mindestens ein allgemeiner Assistent, Produktionsleiter. Der Ort ist irgendwo in der Welt, da kommen Flug und Hotel für alle, mehrere Mietwagen und u. U. Grundstücks-/Gebäudemiete und Drehgenehmigungen als Kosten dazu. Dazu kommen noch die Kosten für Ausrüstung, Sach- und Auslandskrankenversicherungen
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Und der irgendjemand, der das alles vorbereitet und koordiniert, kostet auch Geld. Und da sind auch schnell mal kurzfristig ein paar Flüge notwendig, die wir nicht für 20 EUR bekommen.
Leistet man sich kein Noname-Modell, dann sind neben den wesentlich höheren Kosten des Modells auch noch dessen eigene Leute zu bezahlen. Meist ist dann oft noch ein Manager des Models mit dabei. Dass die kostenfrei Flug, Hotel und Mietwagen bekommen, ist üblich.
Zurück im Studio werden die Bilder selektiert und bearbeitet (Korrekturen, Retusche, Effekte). Auch diese Leute kosten Geld.
Ihr seht selbst ein, dass das im jetztigen Status für Männerröcke einfach nicht drin ist.

Es ist so, dass viele Röcke bei Männern im Kleiderschrank hängen. Die wenigsten laufen so wie Ferdi ständig im Rock herum. Aber es ist tatsächlich so, dass man immer häufiger mal einen Mann im Rock sieht.
Ob der Männerrock als Massenartikel ein Erfolg wird, hängt davon ab, wie IHR alle, und zwar jeder einzelne, in der Öffentlichkeit auftretet. Zu weibliche Stilrichtungen mögen zwar die Vorliebe des ein oder anderen sein, er soll auch die Freiheit und Toleranz geniessen, dass tragen zu dürfen. Aber Selbstverwirklichung bringt das Projekt nicht voran, im Gegenteil, ein zu tuntig wirkender Stil wird viele potentiell interessierte Männer davon abhalten, es auch zu probieren. Deshalb der dringende Appell an
ALLE (Ferdi, bitte bete es ständig vor!!!):
Tragt maskulinen Stil, verzichtet b i t t e für eine gewisse Zeit auf Eure Selbstverwirklichung! Plateau-Schuhen und FSH hängt zu gross das Label Fetisch an. IHR tragt zum Ansehen der rocktragenden Männer in der Öffentlichkeit bei.
Ihr seid die Repräsentanten der Männerrockbewegung!!! Macht Euch das bitte klar!!!!
Behaarte Männerbeine sind nun mal eine sehr maskuline Erscheinung, wer unbedingt FSH tragen möchte, achte bitte unbedingt darauf, dass es männlich wirkt. (Ich habe schon einige Fotos gesehen, wo es sehr gut aussieht.)
Sobald wir die ersten Erfolge eingefahren haben, könnt Ihr viel eher wieder Eure persönlichen Stilrichtungen leben.

Es bleibt natürlich Euch überlassen, wo Ihr Eure Röcke kauft. Aber damit ich dieses Projekt weiter unterstützen kann, müssen die Stückzahlen, die ich minimum herstellen muss, um die Kosten halbwegs im Griff zu halten, auch unbedingt verkauft werden. Sonst geht es nicht. Ihr könnt sicher sein, dass wir in der jetzigen Phase keinen einzigen Cent an den Röcken verdienen, wir haben ja nicht einmal Kostendeckung.
Ich möchte es noch einmal ganz deutlich betonen:
Das Männerrockprojekt lebt von
Eurem Auftritt in der Öffentlichkeit und dem sparsamsten Wirtschaften unsererseits.
Im Namen aller Aktiven bei uns danke ich Euch allen für Euer Engagement und Mitmachen. Damit sind nicht nur die Mitglieder, sondern auch die Dauer- und Zaungäste dieses Forums gemeint.
Liebe Grüsse

Rici