Immer wieder lese ich, daß so große Widerstände überwunden werden müssen, daß die Vorurteile in der Gesellschaft männlichen Rockträger das Leben schwer machen und überhaupt, Männer im Rock werden unheimlich fies ausgegrenzt. Allerdings steht das kaum in Erfahrungsberichten, es steht vor allem in allgemeinen Diskussionen, wo dazu aufgerufen wird, sich endlich gegen diese Diffamierungen zu wehren; ich komme da nicht mehr ganz mit. Meine eigenen Erfahrungen sind dürftig, die meisten reagieren überhaupt nicht, manche sehen zweimal hin, bevor sie nicht reagieren und nur im engsten Freundes- und Familienkreis bekomme ich überhaupt mit, daß die registrieren, wenn ich einen Rock trage. Mir ist bewußt, daß einige wenige massiven Widerstand erfahren haben, aber auch, daß es anderen so geht, wie mir.
Aus der Sesamstraße (!) erinnere ich eine Geschichte, in der Ernie einen Hammer braucht, weil er ein Bild aufhängen will. Da er keinen hat, will er sich einen vom Nachbarn leihen. Aber vielleicht hat der gerade keine Zeit, ist überhaupt nicht da, braucht dem Hammer selbst... so geht es eine Weile weiter, bis Ernie sich in Rage gedacht hat, zu seinem Nachbarn geht, und in anblafft, er solle sich seinen Hammer sonstwo hinstecken (das war natürlich jugendfrei ausgedrückt, aber ähnlich heftig). Vielleicht sind die meisten Befürchtungen zu Anfeindungen gegen Rockträger einfach nur Hirngespinste?
Ich habe keine endgültige Meinung, aber ein deutliches Statement inspiriert ja meistens besser als irgendein vages Gewäsch
