Auch als Zugereister habe ich Spaß an den tollen Tagen. Und obwohl ich mich sonst für das Militärische Interessiere und auch Uniformen nicht abgeneigt bin - aber diese Suppenkasper in den Fantasieuniformen, die sich selber wichtiger nehmen, als sie im Alltag jemals sein werden, finde ich einfach nur peinlich. Das gilt für Schützenvereine (mit der grünen Lamettauniform) ganz genau so.
Was die karnevalistischen Gardisten offenbar vergessen haben, sind die Anfänge und Gründe für den Uniformrock: die Veralberung der damaligen, vorwiegend militaristisch-geprägten Obrigkeit. Teils auch napoleonische Besatzungstruppen.
Nur was ist davon geblieben? Die machen sich ja schon selber ins Hemd, wenn sie das Rügerecht etwas stärker bedienen (und haben dann gleich schon Entschuldigungsschreiben in petto).
Ganz ehrlich: wenn ich heute einen Karnevalsverein gründen würde, dann müssten alle Mitglieder Hosenanzug und Prinz-Eisenherz-Frisur tragen und bei jeder Rede die Hände zu einem Dreieck formen. Und sollte Claudia Roth eines Tages Kanzlerin sein, dann kleben sich alle "Gardisten" eben die dicke Warze ins Gesicht.

Nee, nee, nee. Auch wenn ich den Spruch von Groucho Marx großartig finde:
Ich möchte keinem Club angehören, der Leute wie mich akzepiert.
habe ich grundsätzlich nichts gegen das Vereinsleben. Nur wird mir immer dann unwohl, wenn sich der Verein primär auf Vorstandsarbeit und Selbstbeweihräucherung konzentriert und den eigentlichen Vereinszweck unterordnet. Und darum wäre die Mitgliedschaft in solche einem Karnevalsverein auch nichts für mich. Büttenreden und Kalauer könnte ich problemlos aus dem Ärmel schütteln (daher "Schüttelreim"?) - mir fehlt es nur am rheinhessischen Dialekt, um jemals in hohe Ämter kommen zu können. Überhaupt habe ich kein Interesse daran, mich da jahrelang hocharbeiten zu müssen und parallel zuzusehen, wie talentfreie, aber jahrelange Mitglieder den Platz für sich beanspruchen. Nein danke.
Ich mache es wie bei der Politik auch: ICH bleibe frei in meiner Entscheidung, was ich wähle. So entscheide ICH, auf welche Party ich gehe, mit wem und wie ich mich verkleide (und ob überhaupt).
Aber back to topic:
das ist diese geheuchelte "Gleichberechtigung", die sich die Leute gerne einreden und kopflos abnicken. Da wird nicht hinterfragt, ob nicht auch der Mann... nein. Wenn von Gleichberechtigung die Rede ist, dann ist damit selbstverständlich die Verbesserung der Rechte der Frau gemeint.