Ich denke viele Sachen sind sehr Gewöhnungsbedürftig: wie folgende Beispiele
Audi A2;Smart
Die Verlacht wurden von gut 15 Jahren; heute sind Sie gefragt und Gesucht.
Auch von denen die sich - Naja sagten - Das hat keine Zukunft.
Ich bin erst 34 Jahre alt, aber da schon früh sehr technikaffin, habe ich in diesen Jahren das beschrieben Phänomen schon so häufig miterlebt.
Homecomputer-Besitzer (Amiga, Atari, C64) lästern über PCs, dass die Arbeitspferde doch nicht zum Spielen taugen und eh nur was für den Schreibtisch auf Arbeit seien.
Computerbesitzer lästern über Spielkonsolen.
DOS-Nutzer lästern über Windows.
PCI-Bus wird schlechtgeredet, ISA reicht doch vollkommen.
PCI-Express wird schlechtgeredet, PCI reicht doch vollkommen.
USB wird schlechtgeredet, COM, LPT und PS/2 reichen doch auch.
Es wird über Windows 2000 und die ganze NT-Windows-Familie gelacht, Win 98SE ist doch _das_ Heimbenutzer-Windows!
Zuletzt: Wer kauft ein Telefon, das man nur über ein Touchdisplay steuern kann? Kann ja nur schlecht sein. Das iPhone dürfte heute das erfolgreichste einzelne Telefon der Welt sein. Oder Thema Tablet-Computer: Wozu soll man so ein iPad schon nutzen? Offensichtlich gibt es zahlreiche Menschen, denen dazu schon was einfällt, der Erfolg spricht jedenfalls dafür.
Jedes Mal, wenn etwas Neues aufkam, etwas Ungewohntes, kamen die gleichen Reaktionen: Ablehnung durch das Etablissement, Zweifel am Nutzen, Lobpreisung des Gewohnten usw. Am Ende hat sich doch fast jeder dem Neuen gebeugt. Diejenigen, die es nicht taten, haben sich als merkwürdige Kauze selbst marginalisiert.
1997, ich im Bus, mein Handy klingelt. Ich geh ran, bestätige kurz, dass ich gleich da sei und lege auf. Ich habe schon damals nicht viel davon gehalten, meine Telefonate allzu öffentlich zu machen. Eine Frau neben mir fragt mit ein wenig Ekel und Skepsis in der Stimme, warum ich denn ein Handy brauche. Ich erkläre ihr freundlich, dass ein Handy viel persönlicher sei als ein Festnetzanschluss. Wer ein Handy anrufe, ruft eine bestimmte Person an, wer ein FN-Telefon anrufe, ruft eigentlich eine Wohnung, ein Haus oder einen Arbeitsplatz an. Ich bin mir sicher, sie hat heute auch ein Handy, vll. sogar schon das dritte oder vierte.
Was später als Rechtfertigung für die Akzeptanz von etwas Neuem gilt, kann auch heute schon als Rechtfertigung dazu dienen. Man muss sich nicht mit Händen und Füßen gegen alles wehren, was einem unbekannt ist. 1997 lag ich mit meiner Einschätzung richtig (7 Jahre zuvor übrigens auch, als ich ISDN keine Zukunft in der DFÜ zugesprochen habe, da es bis zu seiner flächendeckenden Verfügbarkeit veraltet sein würde -- mich hat der langsame Ausbau um 1990 extrem gestört, und ich rechnete erst Ende das Jahrzehnts damit bei mir zuhause). Und ich bin trotzdem selber immer wieder in diese Gedankenfalle getappt (ich fand USB kacke und Firewire toll

) und habe auch andere dabei beobachten können. Und als mir das klar wurde, 2005 oder 2006, wurde ich ganz entspannt, was Andersartiges, Neuartiges anging. Seitdem empfehle ich, Neuerungen mit Entspannung zu begegnen, sie sogar zu begrüßen, zu umarmen, sie sich zu eigen zu machen. Aber sich dagegen zu wehren, ist so sinnlos und macht nur schlechte Laune.
LG
Masin