> Transvestiten waren und sind und bleiben weiterhin, meiner Meinung nach,
> nie eine erstrebenswerte Kategorie der Menschheit.
am abscheulichsten sind zweifellos die gemütlichen rassisten, die in aller ruhe die scheußlichsten dinge sagen können. so wie vor mehr als einem jahr: "aber leider ist gaultier schwul und daher kein vorbild". "keine erstrebenswerte kategorie der menschheit" -- erinnert mich an eine ganz andere zeit in der geschichte ...
Mein lieber Dongya,
du hast mich eben für einen abscheulichen, wenn auch gemütlichen Rassisten gehalten und es noch dazu mit, vermute ich, der deutschen Vergangenheit 1933-1945 verbunden. Halt eine Zumutung ist es.
Ich bin aber absolut richtig von dir zitiert. Nur ist es immer schwierig, etwas zu beurteilen, wenn man einzelne Zitate aus ihrem Kontext nimmt.
Lass mich deshalb in aller Ruhe wiederholen und verdeutlichen, was ich meine und mehrmals gesagt und geschrieben habe, damit auch du es hoffentlich verstehen kannst:
Ich bin glücklich dafür, dass ich in einer Welt und in einer Gesellschaft lebe, wo ich und alle andere grundsätzlich das sagen dürfen, was uns gefällt und ohne dafür verfolgt zu werden.
Ich bin glücklich dafür, dass ich und alle andere das glauben dürfen, was wir wollen, einschließlich nicht zu glauben.
Ich bin glücklich dafür, dass kein Gesetz uns verbietet, uns in die Person oder Personen zu verlieben, die wir wollen und zwar ohne Rücksicht auf ihr Geschlecht. Aber auch, dass es der Person, die der Gegenstand dieser Liebe ist, gestattet ist, uns abzulehnen.
Ich bin glücklich dafür, dass ich mich, wie auch alle andere sich, so kleiden dürfen, wie wir wollen. Aber auch dafür, dass es jedem oder jeder die Möglichkeit gibt, andere Vorstellungen darüber zu haben.
Frei nach Mark Twain – habe ich auch mal geschrieben – kann ich die Welt nicht verändern, aber ich kann sie beschreiben, wie sie ist – oder um jeden Zweifel auszulassen - wie ICH sie sehe. Und das ist es, was ich tue und getan habe:
Ich sehe eine Welt, in der kein Gesetz länger einem Mann es verbietet, sich als Frau von Innen bis Außen zu kleiden, möchte er das. Aber ich sehe auch eine Welt, wo Transvestiten nie als eine erstrebenswerte Kategorie der Menschheit betrachtet wurden, und es heute noch und es vermutlich in nächster Zukunft nicht werden. Mir hätte diese Welt in diesem Sinne gerne viel, viel toleranter sein können. Ist sie aber nicht. Dafür kann ich nicht.
Wenn es um gute Vorbilder zu finden geht, die wir in unserer Argumentation mit unseren Frauen verwenden können, sind Schwule vielleicht auch nicht die besten Beispiele. Deshalb habe ich geschrieben und dazu stehe ich: „aber leider ist Gaultier schwul und daher kein Vorbild“. Wäre ich aber in einem Verhältnis mit einem Mann, und der nicht meine Lust auf Röcke teilte, wäre Gaultier hervorragend. Oder war es nicht Mark Jacobs? Egal. Auch er wäre in dieser Situation hervorragend.
Soll ich es nochmals schreiben, damit du es kapierst, lieber Dongya: Ich habe NICHTS gegen Schwule. Ich habe im Bekanntenkreis ein lesbisches Paar wie auch zwei Männer, die seit einem Menschenalter zusammenleben. Sehr nette Leute alle vier. Meiner Meinung nach können sie auch gerne heiraten.
Zu meiner Frau Gaultier oder Jacobs sagen? Erfolgslos - wenn es um mich und Röcke ginge. Meine Beispiele müssten in DIESEM Fall "richtige" Männer sein.
Aber meine Frau liebe ich, und zu ihr nehme ich gerne Rücksicht. Vielleicht aus demselben Grund hat sie auch für meine Wünsche Verständnis?
Aus gegenseitiger Rücksicht entstehen Kompromisse, mit denen beide gut leben können.
Bestimmt gibt es auch Frauen, die gerne sehen, ja vielleicht sogar verlangen, dass ihre Männer sich in Frauenklamotten kleiden. Persönlich kenne ich keine. Im Internet gibt es sie. Ich nehme an, sie machen eine Minderheit der Frauen aus, aber wer sucht, der findet - hoffentlich. Die Welt ist bunt und herrlich, in keiner Weise nur schwarz und weiß.
Beste Wünsche für 2014!
Gruß
Gregor