Autor Thema: Fair gehandelte Jeansröcke?  (Gelesen 21052 mal)

Offline BerlinerKerl

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #15 am: 04.01.2014 16:20 »
Hallo Gregor,

brauchte einige Zeit um dies schreiben zu können.

Aber um den Herren mal vor die Augen zu halten, dass es auch Röcke aus der Damenabteilung gibt, die ich mir auch nicht kaufen würde, obwohl hier schon einige dabei sind die mir gefallen, sind es doch die Preise die abschrecken.

Nicht nur der Herrenrock ist teuer, es war immer schon teuer einen besonderen Geschmack zu haben.
(unten ist der Link)

@ Gregor
Ob der Rock tatsächlich Fair Trade ist weis man nie. Wenn er teuer ist, kann auch die Marge für den Verkäufer steigen.

Ingo

http://www.fashionchick.de/c/faltenroecke/278/#Preis[7]=7
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Offline MAS

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #16 am: 16.01.2014 20:22 »
Hi Freunde!

Sicher hat Euch doch auch letztens die Meldung erschrocken, dass in Kamdoscha auf Textilarbeiter geschossen wurde, die für höhere Löhne (160, statt 80 Euro im Monat oder so) demonstriert haben. Fünf von ihnen wurden dabei erschossen.

Die Täter waren Polizisten, die im Auftrag einer Regierung mordeten, die aus Politikern besteht, die sich mit der Textilindustrie selbst bereichern und die Angst hatten, die Konzerne würden die Fabriken schließen, wenn die Löhne angehoben würden.  

Tja, das ist die real existierende freie, globale Marktwirtschaft.

Was ist nun schlimmer: Etwas zuviel zu zahlen und dafür das Label "fair" überzubezahlen oder aus Angst, übervorteilt zu werden, den Status quo zu unterstützen?

Oder positiv gefragt: Welches Verhalten ist besser?

LG, Michael

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Offline BerlinerKerl

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #17 am: 17.01.2014 09:18 »
Nein, hat mich nicht erschrocken.

Wenn in den billig Lohnländer Frauen vergewaltigt werden, ohne dass jemand danach kräht
muss man sich auch nicht wundern, wenn man erschossen wird, wenn man 100 % Lohnerhöhung
haben möchte.

Außerdem dürfen wir uns nicht darüber beschweren, wenn man hier Kommentare liest wie
"Der Rock ist mir zu teuer"

Aber die Antwort hast du doch gleich mitgeliefert!

Zitat
...die aus Politikern besteht, die sich mit der Textilindustrie selbst bereichern...
Zitatende

Warum soll ich dafür mehr bezahlen??

Ingo
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Offline MAS

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #18 am: 17.01.2014 09:36 »
Hallo Ingo,

nun, diese Politiker lassen auf Leute schießen, die mehr Gehalt fordern, weil sie (die Politiker) Angst haben, wenn die Löhne erhöht würden, würden die internationalen Textilkonzerne in Länder abwandern, in denen sie die Arbeiter weiterhin ausbeuten können. Die Textilkonzerne schieben den Schwarzen Peter uns Kunden zu, die wir ja nicht bereit seien, für höhere Löhne der Arbeiter mehr für die Kleidung zu zahlen. Ergo: Wir Endverbraucher lassen auf die Arbeiter schießen, weil wir gerne billige Kleidung haben wollen.

Willst Du das?

Oder willst Du lieber so viel zahlen, dass alle Beteiligten von den Arbeitern bis zu uns Endverbrauchern gut damit leben können und zudem die Umwelt geschon wird?

LG, Michael
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Offline BerlinerKerl

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #19 am: 17.01.2014 10:22 »
 ;D ;D ;D

Hallo MAS,

ich kann mit der Waffe umgehen, habe aber weder den drang jemanden zu erschießen, noch werde ich den Auftrag dazu erteilen, nur weil ich mir einen Rock kaufe, wo ich der Meinung bin, dass Preis und Leistung stimmen.

Wenn die Leute dort 80,- EUR verdienen und 100 % mehr haben möchten, finde ich das auch abgeschmackt.

Sollen doch die Politiker von ihrem Korrupen System etwas abgeben.

Ingo
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Offline MAS

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #20 am: 17.01.2014 10:32 »
Tja, Ingo,

ich weiß: verantwortlich sind immer die anderen!  :-\


Oder trägt nicht doch jeder Verantwortung dort, wo er eine Wahl hat?

Und ist es gerechtfertigt zu sagen, dass man selber seine Verantwortung ablehnen darf, wenn andere das auch tun?

Tragen die Politiker die alleinige Verantwortung? Oder die Konzernchefs und Aktionäre? Oder die Polizisten vor Ort? Oder die Zwischenhändler? Oder vielleicht die Arbeiter, die tatsächlich leben und nicht nur überleben wollen? Nur ich nicht?

Darf niemand verlangen, menschenwürdig bezahlt zu werden? Statt 80 Euro im Monat 160, wenn man mit den 80 Euro gerade so überlebt, dass man als Arbeitskraft nicht wegstirbt, mit 160 aber auch ein bisschen was Schönes kaufen kann?

Fragen über Fragen!

LG, Michael


PS: Eben fand ich diese interssante Seite: http://www.ci-romero.de/
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Offline DesigualHarry

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #21 am: 17.01.2014 19:02 »
Hallo!

Ich denke diese Situationen rund um die Arbeiter in den Billiglohnländern werden erst so langsam den Menschen bewußt. Ich gehe eigentlich schon davon aus, dass der Umdenkprozess schon begonnen hat. Das kann man ja an den Protesten der Arbeiter dort erkennen. Dieses Bekanntmachen der Arbeiter für ihre Probleme ist für mich bereits der erste Schritt dieses Umdenkprozesses. Nur darauf können dann weitere Schritte folgen...

Ein weiteres Indiz zum Umdenken ist für mich auch die Tatsache dass Designermarken wie z.b. Chanel heuer bereits zum zweiten Mal Großaufträge von Stoffen in der Firma wo ich Arbeite in Auftrag gegeben haben. Das hat es in den letzten Jahren vorher in diesem Ausmaß nicht mehr gegeben.

Es tut sich schon was... :)

Offline MAS

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #22 am: 18.01.2014 00:27 »
Lieber Harry,

das hoffe ich doch sehr, ähnlich wie mit dem Umweltschutz. Oder vergleichen wir es mit der Bewegung gegen Sklaverei im 19. Jh. oder generell dem Menschenrechtsbewusstsein.

Es wird allerdings immer Menschen geben, denen das alles scheißegal ist, die nur an den eigenen Profit, die eigene Macht oder die eigene Bequemlichkeit denken. Gäbe es die nicht, wären wir ja fast im Paradies.

Und nochmal zu Ingo: Ich denke auch, dass die direkten Entscheidungstreffer, ob sie schießen sollen oder nicht, ob sie einen Schießbefehl geben oder nicht oder auch ob sie Arbeiter(innen) fair behandeln oder ausbeuten und vergewaltigen, mehr Verantwortung für ihr direktes Verhalten tragen als die Endverbraucher dier Produkte, die diese Entscheidungen so nicht fällen und auch nicht fällen wollen. Aber doch tragen wir eine - wenn auch kleinere - Mitverantwortung, wenn wir die Wahl haben, ein Produkt aus Lohnsklaverei oder eines aus fairem Handel zu kaufen.

Dumm ist es nur, dass fair gehandelte Kleidung nicht so einfach in jedem Geschäft zu haben ist, wie fair gehandelte Lebensmittel. Und bei Elektronik sieht es noch schlimmer aus. Der Computer, auf dem ich hier schreibe, ist auch in Lohnsklaverei hergestellt, in China.

Abe ich hoffe sehr auf den Bewusstseinswandel, und daran, dass der kommt, haben wir auch Anteil, wenn wir hier darüber diskutieren.

LG, Michael
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Lars

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #23 am: 18.01.2014 01:12 »
Die Lohnsklaverei ist uns wahrscheinlich näher, als wir denken.
Da brauchen wir nicht bis China reisen ....
 
Grüße,
Lars

Offline GregorM

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #24 am: 18.01.2014 07:50 »
Das klingt ja alles sehr schön und eitel. Aber können wir nicht feststellen, dass nur wenige bereit sind, das zu zahlen, was nötig wäre, sollten

alle Beteiligten von den Arbeitern bis zu uns Endverbrauchern gut damit leben können und zudem die Umwelt geschon wird?

Mein Vorschlag:

Darf ich anstatt eines Jeansrockes einen echten Kilt aus Wolle schottischer Schafe und in Schottland von ausgebildeten Erwachsenen genäht vorschlagen? Preispunkt um die 250-300 EUR plus/minus. Kann einfarbig sein.


Die Antwort:

vorschlagen darfst Du das gerne. Aber so schnell gebe ich nicht 30-40% eines Monatslohns für ein Kleidungsstück aus. Mein derzeit teuerstes Kleidungsstück ist ein Rock von Anders-Landinger für 120 Euro. Und den trage ich nur zu besonderen Anlässen.

Also, sollten nun alle Beteiligten in der Distributionskette gut damit leben können, wieviel würde dann wohl ein Rock kosten?
Ich glaube, es könnte schnell erheblich mehr als 120 EUR sein. Aber natürlich abhängig davon, wie man „gut“ definiert.
Die Umwelt wurde aber automatisch geschont, denn die Nachfrage würde sich vermutlich blitzschnell gegen Null bewegen.  
  
Wenn die Löhne in den Ländern, wo wir heute unsere Bekleidung produzieren lassen, mit einem Schlag verdoppelt wurden, wie verständlich es uns auch vorkämen, würde die Konkurrenzfähigkeit dieser Länder tatsächlich in Gefahr gebracht, und die Produktion vielleicht wieder nach Spanien oder Portugal verlegt oder nach Bulgarien, und wovon sollten die früher „ausgebeuteten“ Menschen in Bangladesch wohl dann leben?

Übrigens, die Industrie ist meiner Meinung nach NICHT die Hauptschuldigen. Wir, die Verbraucher, sind es. Wir bekommen genau die Produkte, die wir haben möchten und zu dem niedrigen Preis, wir bezahlen wollen. Wollen wir Fair Trade, kostet das, und dazu sind (leider) nur wenige bereit.

Machen wir uns doch nicht besser, als wir sind.

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline MAS

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #25 am: 18.01.2014 09:23 »
Lieber Gregor und lieber Lars,

es ist alles richtig, was Ihr schreibt.

Meine wirtschaftliche Idealvorstellung ist die: Gleiche Löhne für gleiche Arbeit weltweit. So gibt es dann auch mehr oder weniger gleiche Lebenshaltungskosten weltweit.
Zudem: Möglichst nahe am Verbraucher produzieren, um unnötige Transportswege zu vermeiden.
Gleichzeitig müssen wir weg von einem Wirtschaftssystem, dass nur stabil bleibt, wenn es Wirtschaftswachstum gibt.
Maßstab muss allein die gerechte Verteilung der Ressourcen sein bei größtmöglicher Schonung der Mitmenschen und der  nichtmenschlichen Mitwelt.
Dann gäbe es auch überall so viel gerecht bezahlte Arbeit, wie wir brauchen.

Und daoch, in einem hast Du leider nicht recht, Gregor: Die Industrie richtet sich leider nicht nur am Bedarf der Menschen. Zum Beispiel kommen Medikamente und ärztliche Versorgung nicht unbedingt dahin, wo sie gebraucht werden, sondern dahin, wo die Menschen mehr Geld haben.
Zudem drängt uns die Industrie immer wieder Dinge auch, die sie verkaufen will, und weckt durch Werbung ersteinmal die Bedürfnisse danach. Würde sie ihn Werbung fragen, was wir wollen, käme was anderes dabei heraus.

Ich gebe aber zu, dass ich kein Wirtschaftsexperte bin, sondern nur ein idealistischer Denker.

LG, Michael


Ah, noch etwas:
Vielleicht sollten wir mal aufhören, umwetschädlich und durch Ausbeutung hergestellte Dinge als "konventionell" oder "herkömmlich" oder "normal" zu bezeichnen und fair oder umweltfreundlich hergestellte Dinge es als was Besonderes zu kennzeichnen. Stünde auf den "konventionellen" Dingen "umweltschädlich hergestellt" oder "von ausgebeuteten Menschen produziert" würde das Bewusstsein der Kunden für die Umstände sicher schneller geschärft werden.

Ich kaufe ja auch noch "konventionell" hergestellte Waren, also nicht NUR "bio" oder "fairtrade" (mein Lieblings-Ostfriesentee ist leider auch weder bio noch fairtrade), wenn der Anteil auch wächst (so fand ich einen auch sehr guten Ostfriesentee, der bio UND fairtrade ist). Solche negativen Hinweisschilder würde sicher auch mein Kaufverhalten beeinflussen. 
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Offline DesigualHarry

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #26 am: 18.01.2014 13:07 »
Hallo!

Derzeit scheint es wohl so zu sein, dass Bekleidung generell keinen hohen Stellenwert hat. Bei Männern dient sie weitestgehend nur dazu sich zu verhüllen, und bei Frauen dazu sich 4mal im Jahr komplett neu Einzukleiden. Das Bewußtsein sich mit Kleidung eine eigene Identität zu verschaffen ist sowohl bei Arm und reich nicht vorhanden...  Hier bin ich im Gegenzug immer wieder überrascht dass eigentlich die "veraltete" Technik von Analoguhren sich immer noch dermaßen am Leben halten kann...
Genau diese Wertschätzung fehlt mir in der ganzen Modeindustrie derzeit. Leider gehen mit dieser Wertschätzung auch viele Traditionelle Kulturen verloren...

Aber Um Umzudenken muss man eben auch selber dazu bereit sein... :)

Offline Tine

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #27 am: 18.01.2014 17:05 »
Übrigens, die Industrie ist meiner Meinung nach NICHT die Hauptschuldigen. Wir, die Verbraucher, sind es. Wir bekommen genau die Produkte, die wir haben möchten und zu dem niedrigen Preis, wir bezahlen wollen. Wollen wir Fair Trade, kostet das, und dazu sind (leider) nur wenige bereit.

Machen wir uns doch nicht besser, als wir sind.

Hallo Gregor,

damit, dass der Verbraucher (Ich ziehe allerdings Kunde als Bezeichnung vor, denn der ist wenigstens König und die haben immer eine große Verantwortung, während ein Verbraucher mehr nach einem unmündigem Verbrauchen des ihm vorgesetzen Materials klingt.) eine hohe Verantwortung hat, hast Du sicher recht. Auf der andern Seite hat die Industrie schon auch ein erhebliches Mitverschulden.
Bei teuren Sachen kann man sich nur selten sicher sein, dass sie umweltfreundlich und menschenwürdig hergestellt wurden. Oft sind da einfach die Gewinnspannen für den Konzern größer. Dass da so mancher Kunde nach einem billigeren Produkt greift, ist in meinen Augen nicht verwunderlich. :(

Viele Grüße
Tine

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #28 am: 18.01.2014 18:21 »
Liebe Tine,

ja, das ist es. Meine Frau sagte: "Man wird aus dem Paradies vertrieben." Früher hat man guten Gewissens gekauft, dabei geglaubt, dass alle Produzenten und Händler gut davon leben, und wenn es etwas billiger gab, dann liege das daran, dass die Händler auf Gewinn verzichten bzw. den durch die Menge wieder rein kriegen. Und jetzt hat man gar keine Freude mehr am Einkaufen, da man allen misstraut und sich bei Sonderangeboten schuldig fühlt, wenn man zugreift. Und wenn man teure Sachen kauft, wittert man auch da die Reibacher. Und wenn etwas ein Siegel hat, vermutet man Betrug.

LG, Michael
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Offline cephalus

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Re: Fair gehandelte Jeansröcke?
« Antwort #29 am: 18.01.2014 22:42 »
Meine wirtschaftliche Idealvorstellung ist die: Gleiche Löhne für gleiche Arbeit weltweit. So gibt es dann auch mehr oder weniger gleiche Lebenshaltungskosten weltweit.
Zudem: Möglichst nahe am Verbraucher produzieren, um unnötige Transportswege zu vermeiden.
Gleichzeitig müssen wir weg von einem Wirtschaftssystem, dass nur stabil bleibt, wenn es Wirtschaftswachstum gibt.
Maßstab muss allein die gerechte Verteilung der Ressourcen sein bei größtmöglicher Schonung der Mitmenschen und der  nichtmenschlichen Mitwelt.[...]
ein idealistischer Denker.

Idealisten stehen bei mir grundsätzlich hoch im Kurs, leider hat die Weltgeschichte wenige hervorgebracht, an die man sich erinnert. Den meisten war aufgrund ihrer Ideale der Erfolg versagt.

Zur Umsetzung Deines Wunschbildes fehlt eine dafür grundsätzlich erforderliche menschliche Eigenschaft: Die Bereitschaft auf den eigenen Vorteil, das eigene Wohlergehen und die eigene Bequemlichkeit freiwillig zu Gunsten eines Fremden und nichtmal bekannten verzichten zu wollen.

Das gesamte Wirtschaftssystem derzeitige beruht auf den aufrecht erhaltenen Unterschieden, die dem Stärkeren einen Nutzen zu Lasten des Schwächern zu verschaffen - würde ein kompletter Ausgleich gelingen, ginge es in weiten Regionen der Welt für die Menschen bergauf, in den Industriestaaten aber wäre der derzeitige Komfort so nicht zu halten.

Nur die wenigsten würden das hierzulande akzeptieren. Und hier hört die Politik auf das Volk, schottet Staaten ab, investiert in Militär und sogar in "Entwicklungshilfe" um rechtzeitig entweder etwas Druck aus dem Kessel zu nehmen oder andere Regionen für uns langfristig besser nutzbar zu machen.

Auf die Gefahr hin, nach meinen Text als zynisch dazustehen, gebe ich zu selbst auch nicht sonderlich motiviert zu sein, meinen eigenen Lebensstandard und den meiner Kinder auf das Niveau etwa eines Schwellenlandes abzusenken, um den Entwicklungsländern den Sprung auf ein eben solches Niveau zu ermöglichen.

Cephalus, (der jetzt auf die moralische Watschn wartet ::) :o)



 

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