Liebe Tine,
ich bin der Meinung, dass auch Mädchen sich unangemessen kleiden können. Es kommt nur
darauf an, ob sie dies sicher tragen oder die Unsicherheit aus der Körperhalten spricht.
Meine Tochter ist 14, 180, mit Schuhgröße 43.
Sie hat es gelernt sich mit Worten und Fäusten zu wehren. Ob sie dies sich bei den Eltern
abgeschaut hat, oder dies in der Schule durch mobbing gelernt hat will ich mal dahin gestellt
lassen.
Ich behaupte mit meiner Lebenserfahrung, dass auch ein Junge sich sicher im Rock in der Schule
bewegen kann, wenn er in der Pickordnung nicht an unterster Stelle steht. Sollte er sich seine
Stellung in der Schülerhierachie schon erarbeitet haben, wird er keine Probleme haben. Sicherlich
wird er hier und da sich rechtfertigen müssen, aber er wird es überleben. Mit jedem Tag wird es
weniger.
Ich hätte "Jonas" zu einem Rock geraten. Ein Kleid ist heute noch weiter von der Gesellschaft entfernt
als ein Rock für den Mann. Alles andere ist wunsch denken. Hätte die Mutter den Rock einfach durch die
Hose ersetzt und hätte sie den Freund vorher eingeweiht, wäre das ganze auch anders abgelaufen.
Ohne Verwunderung habe ich die Tatsache aufgenommen, dass von den Mädchen keine Reaktion gekommen
ist.
Hallo Berliner Kerl,
unangemessen kleiden können sich auch Mädchen, das ist wohl war. Einen Tabubruch im Sinne "Rock statt Hose" schaffen sie allerdings nicht mehr. Dazu sind sie knapp 100 Jahre zu spät dran. Insofern hinkt der Vergleich ein kleines bisschen.

In dem Blogbeitrag stand, dass Jonas beliebt ist. Von daher gehe ich davon aus, dass er in der Hackordnung nicht zu weit unten stand. Es hat ihm aber scheinbar nicht viel genützt.
Mit Deinem Vorschlag, die Freunde einzuweihen, stelle ich es mir eher so vor, dass das Experiment ganz unterblieben wäre. Wenn sich keiner auf seine Seite gestellt hat, als der das Kleid trug, was sollte es verbessern, die Kinder vorher informiert zu haben?

Außerdem ist "Überleben" für mich kein Argument mehr. Gut muss es mir gehen mit etwas, zumindest so gut wie möglich. Das kann durch zweierlei geschehen: Entweder das, was ich tue ist einfach in Ordnung und akzeptiert oder mein Bedürfnis etwas zu tun ist so groß, dass die Befriedigung es zu tun, die Unannehmlichkeiten aufwiegt. Schwierig wird es im Bereich dazwischen, da ist die sogenannte Einzelfallenscheidung gefragt, die sich zum Teil auch täglich ändern kann.

Viele Grüße
Tine
PS: Dein Töchterlein ist ja eine eindrucksvolle Erscheinung. Wurde sie gemobbt, oder hat sie möglichen Mobbern vorher schon eine eingeschenkt? Ob das "mit Fäusten wehren" immer so die gute Idee ist, lass ich mal dahingestellt. (Vielleicht ist es aber auch meine Schuld, dass ich meinen Kindern keinen Grundkurs im Boxen vermittelt habe...

)
PPS: Wenn ich Deine Antworten auf meine Posts lese, werde ich das Gefühl nicht los, dass Du alles richtig machst und daher keine Probleme hast, ganz im Gegensatz zu mir, die ich das wohl nicht schaffe.
