Nun ist es schon einige Monate her, dass ich gerne Röcke tragen wollte. Ich tue es auch, meist in der Freizeit, um es wirklich genießen zu können. Sogar zu Hause trage ich keine Hosen mehr und ich freue mich immer darauf, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und mich umziehen kann.
Der Stil hat sich etwas gewandelt, denn letztes Jahr fand ich noch alle Arten von Röcken toll, doch der Geschmack und der eigene Stil verfeinern sich im Laufe der Zeit. Manche der Röcke sind wieder verkauft worden, viele neue kamen hinzu. Einige sind richtige Lieblingsröcke geworden, die schon sehnsüchtig aus der Waschmaschine zurückerwartet werden, wenn sie nach dem Tragen mal dahinwandern. Ich trage nie an auf einander folgenden Tagen das gleiche Outfit – Abwechslung muss sein (und wenn auch nur das Hemd und die Schuhe getauscht werden

)
Mittlerweile ist es tatsächlich so, dass ich schon beim Kauf neben der passenden Bundweite auch auf die richtige Länge der Röcke und das Material achte. Ich habe auch nur ganz wenige Röcke ohne Taschen, denn zumindest der Haustür- oder Autoschlüssel sollten irgendwo verstaubar sein.
Bezüglich der Länge habe ich nun alles Mögliche ausprobiert und habe nun welche, die wadenlang sind, schön und angenehm zu tragen. Auch die Länge so um die Knie oder etwas höher endend ist sehr gut für mich, darin gefalle ich mir sehr gut und gehe auch gerne so raus.
Wenige Miniröcke habe ich auch, doch diese sind eher nicht für öffentliche Spaziergänge geplant. Also keine bodenlangen Röcke (gefallen mir nicht an mir) und keine Miniröcke (zu knapp bei meinem Umfang) für öffentliche Auftritte. Alle anderen: JAAAAA!
Am liebsten kombiniere ich nach wie vor meine Röcke mit Hemd, Poloshirt oder auch mal leger mit T-Shirt. Blusen oder solche Sachen interessieren mich nach wie vor nicht, denn von meinen Oberteilen passen alle zum Rock. Obenrum so weit so gut, auch das Thema Rock ist klar - Mann im Rock. Beine? Vorzugsweise ohne Strümpfe, manchmal, besonders bei Kälte oder nur als modischer Akzent: durchaus mit Stumpfhosen. Und an den Füßen am liebsten Halbschuhe zum schnüren oder mit Schnallen oder Slipper, egal aus welcher Abteilung.
Nun ist das mit der lieben Frau zu Hause auch manchmal so eine Sache. Meine hat sich an das Rocktragen von mir gewöhnt, doch macht sie sich immer noch Gedanken, was wohl die „Anderen“ denken könnten. So entspreche ich ihrem Wunsch auch manchmal, darauf zu verzichten. Ist nicht schlimm für mich, wenn ich ihr damit ein sicheres Gefühl geben kann. Umgekehrt darf sie sich dann auch was anderes anziehen, wenn ich es an ihr nicht mag. Guter Kompromiss, finde ich!
Oft trage ich einfach meine Röcke, wenn ich allein rausgehe und genieße es. Ihre Kommentare dazu sind bedeutend weniger geworden, manchmal kommt nur noch: „Ist das nicht ein bisschen kalt dafür?“ Nein, das kann ich gut beurteilen, ob es zu kalt ist, ich möchte mich einfach wohlfühlen, frieren wäre da kontraproduktiv.
Doch sie geht auch gemeinsam mit mir raus, wenn nicht zu erwarten ist, dass unterwegs viele Menschen zu treffen sind. Ich finde, gerade in der Menge fällt es noch weniger auf und erlebe es oft so, wenn ich allein unterwegs bin… Naja, Ihre Entscheidung.
Manchmal kommt auch noch das (wir waren da schon lange unterwegs, es ist ihr nichtmal aufgefallen, als ich sie zu Hause anzog): „Das sind doch Damenschuhe oder?“ Zweifel sind angebracht. Für wahr, man sieht es manchen Modellen nicht an, sie sind tatsächlich eher unisex. Nur unterscheiden sie sich schon in gewisser Weise von den sonst so gewohnten Business-Schuhen, die ich eben zum Anzug trage. Da sind selbst Herrenmodelle schon durch ihr gewohntes Vergleichsbild-Raster gefallen.
Mode ist eben vielfältig, vor allem bei Schuhen (nicht so bei Hosen). Ich trage auch Schuhe aus der Damenabteilung, sofern sie mir gefallen, ich darin gut gehen kann und sie zu Rock und Hose passen. Sie beschäftigt sich einfach weniger mit Mode als ich. Bei ihr müssen Schuhe vor allem eines sein: bequem. Bei mir auch noch schick! Ich würde nie einen Schuh tragen, der mir nicht gefällt, nur weil er bequem ist.
Ist übrigens mit allen Klamotten so, es muss schon gefallen und bequem sein, wie auch die Röcke. Sie hat sicherlich mindestens 3 Hosen, die ich gar nicht an ihr mag und sie trägt sie einfach. Mache ich mit den Röcken auch so, doch da ist es anders. Sie findet die Röcke toll an mir, nur eben nicht gerne draussen (Aaah! Sie will mich für sich allein haben!)
Wenn ich einen Rock neu gekauft oder bekommen habe, ziehe ich ihn zu Hause nochmal an. Ich mache grundsätzlich von mir einige Bilder mit Rock + verschiedenen Oberteilen. Diese Bilder sehe ich mir dann an und vergleiche die Wirkung von unterschiedlichen Oberteilen. So wirken manche Farben von Hemd oder Polo zum Rock betonend, harmonisch, stimmig oder gar ablenkend, manche einfach nur gut. „Gut“ reicht mir. Es muss nicht immer perfekt sein, gut sein genügt, dann fühle ich mich auch in dem Outfit wohl.
Je nach Farbe, Schnitt, und Länge des Rockes wird dann der Rest ausgewählt: Hemd, Schuhe… und nun sind endlich die wärmeren Tage da. Ich bin nun öfters im Rock unterwegs und auch wieder gemeinsam mit Ihr, um an die angenehmen Begegnungen mit anderen Menschen und Unterhaltungen vom letzten Jahr anzuknüpfen. Nur so wird sie langsam erkennen, dass andere Menschen nicht oft darüber nachdenken,
warum ich einen Rock trage. Und wenn doch (?), dann oft sogar positiv! Zumindest ist es das, was ich bisher in den Gesprächen mit Fremden erfahren habe.

Viele meiner Röcke kaufte ich ganz normal im Laden, manche bekam ich geschenkt. Manche stammen aus dem Second Hand Laden, eine nicht unerhebliche Anzahl habe ich auf einer Auktionsplattform erstanden und war noch nie wirklich enttäuscht. Manchmal waren sie sogar viel schöner, als es die Bilder erahnen ließen und der finanzielle Aufwand ist recht gering. So habe ich auch schon manche wieder selbst verkauft und dafür mindestens den Einsatz wieder
bekommen (inkl. Versand).
Also
Rock tragen muss weder aufwändig noch teuer sein. Wer seine Bundweite kennt, wird im Laden und im Internet fündig und probiert es einfach aus! Selbst im Laden sind die Verkäufer/innen ganz nett.
Noch nie hat mich jemand gefragt, für wen er ist. Wenn ich nicht gleich was richtiges finde, nenne ich die Bundweite und was mir gefallen könnte – schon geht es los. Anprobieren im Laden? Ja, geht gut, aber verlasst bitte die Umkleidekabine und betrachtet Euch im
großen Spiegel. Die Spiegel in der Umkleide sind oft nicht geeignet, da man (zumindest ich in meiner Größe) sich nicht wirklich in ganzer Pracht aus der Entfernung und Nähe betrachten kann. Wer sich nicht zur Anprobe traut: mitnehmen, Kassenzettel aufheben, zu Hause probieren!
Ich wünsche Euch viel Spaß im Rock oder Kilt und genießt die neu gewonnene Freiheit!
Bis bald.