Ich glaube, die Zuschreibung von Seriösität hat auch was mit Zuschreibung von Macht zu tun. Man passt sich an, wird deswegen anerkannt, wird geachtet, geehrt, gewinnt an Einfluss, an Macht, passt weiter darauf an, angepasst zu sein und so unterstützt das eine das andere. Die Leute meinen, was der angepasst Mächtige sagt, habe Hand und Fuß, er könne es auch durchsetzen und garantieren, was er sagt, denn er habe die Macht dazu. Einem Unangepassten traut man das dagegen nicht zu, durchsetzen zu können, was er sagt, und das mag auch so sein, da ihm die Achtung und damit die Unterstützung der Leute fehlt. So ist aber letztlich die Meinung, die die Leute von einem haben, ausschlaggebend dafür, ob ihm Achtung und damit Macht zukommt. Und indem sie nur Angepassten Achtung und Macht zukommen lassen, kontrollieren sie zugleich die so Geachteten bzw. meinen, es kontrollieren zu können. Und dann kommen Gauner, passen sich äußerlich an, die Leute fallen drauf herein, zollen ihnen Achtung, geben ihnen Macht, und schon sind sie die Betrogenen, merken aber nicht, dass sie sich selbst betrogen haben, indem sie dem Gauner aufgrund seines Äußeren Macht zugesprochen haben.
Tja, das ist die große Frage generell: Dürfen wir leben oder müssen wir leben? Oder beides? Unsere Antwort hängt sicher davon ab, ob wir mehr Freude oder mehr Leid mit dem Leben verbinden und im Leben erfahren. Und das hängt wieder von anderen Dingen ab, zum Beispiel, ob wir beim Anblick Musikband in bunten Röcken uns freuen oder ablehnend den Kopf schütteln.
LG, Michael