Autor Thema: mutige Aussichten für Männer, die Röcke tragen möchten  (Gelesen 6737 mal)

androgyn

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Das ist zwar schon ein alter Artikel.
Es kommt zwar der allgemeine Stumpfsinn zum Vorschein. Aber er enthält überraschende Punkte.
http://www.welt.de/wirtschaft/karriere/tipps/article108445942/Der-Dresscode-fuers-Buero-kennt-kein-Hitzefrei.html
Wer den ganzen Artikel nicht lesen möchte.

Die Kniggetante steht dem offen und objektiv gegenüber
Zitat
Die Mode im Büro ändert sich, weil sich auch die Sehgewohnheiten verändern, sagt Elisabeth Bonneau. [...] "Sie haben gelernt: Es geht outfittechnisch auch anders. Reisen bildet und macht kritisch gegenüber dem Altbekannten."

männliche Kniggeheinis scheinen dem noch konservativ gegenüber zu stehen, während sie den Frauen mehr zugestehen, weil es wahrscheinlich mehr zum glotzen gibt. Oder  sich selber nie mehr, als wie nötig erlauben durften.
Zitat
Zu schicken Sandalen und Pumps können auch deutsche Frauen getrost im Sommer greifen, rät Stilautor Roetzel. Männer hingegen, die in konservativen Branchen arbeiten, sollten Slipper, Bootsschuhe oder Mokassins lieber bleiben lassen und auf Anzugschuhe zurückgreifen.
Hoffen wir, dass diese Spezies von Mann schnell ausstirbt.

Die nächsten Zitate zeigen, dass individuelle Kleidung am Mann und Karriere sich nicht auschließen müssen und sollte Mut für alle Männer machen, die sich noch nicht trauen oder auf Arbeit Röcke tragen wollen (wo sie es können).
Zitat
"Karriere in den Topetagen macht der, der mit den Konventionen 'derer da oben' zwar vertraut ist, sich aber souverän über sie hinwegzusetzen weiß"
Zitat
Wer ganz oben mitspielen will, sollte sich dabei selbstbewusst jenseits der Norm bewegen. Bonneau rät zur Vorsicht: [...] "Passt das ausgefallene Designerstück nicht wie angegossen, könne das ähnliche Folgen haben wie die kurze Hose im Sommer, die käsige Beine zum Vorschein kommen lässt.
Zitat
"Individualität ist ein Trumpf, wenn sie mit Stil kombiniert ist. Stil braucht Selbsterkenntnis, und die entsteht nicht im Handumdrehen."

Offline Saari

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Zum Beitrag von rock aktiv:
Vor Jahren ging ich im Hochsommer auf eine Amtseinführung eines Kollegen. Ich hatte einen leicht bläulichen Leinenanzug, ein weißes "offenes" Hemd und braune durchbrochene Sommerschuhe an.
Prompt km eine Bemerkung eines älteren Kollegen, wo denn ich meine Krawatte hätte.
Ich entgegnete, bei über 30° Außen- und Innentemperaturen sei es zu warm, man schwitze zu sehr und das wiederum möchte ich den Anwesenden nicht antun. Damit war der Fall erledigt.
Für mich blieb dieser Vorfall trotzdem in Erinnerung.
Ich kleide mich im Dienst ordentlich und sauber, aber nicht bei warmen Wetterlagen gleich den kalten Wintertagen.

Offline Dr.Heizer

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Der Webbeitrag ist zwar schon älter (02.08.2012), doch immernoch aktuell. Es ändern sich die Sehgewohnheiten. Stück für Stück und damit auch die Möglichkeiten, sich zu kleiden.

Zitate aus den Text, aus dem auch rock aktiv zitierte
"Tempora mutantur, nos mutamur in illis"… Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen – gemäß diesem Sprichwort ermutigt die Kommunikationstrainerin in ihren Seminaren zum behutsamen Brechen der Etikette. Elitenforscher hätten schon vor Jahrzehnten Grundbedingungen für den Aufstieg auf der Karriereleiter benannt: "Karriere in den Topetagen macht der, der mit den Konventionen 'derer da oben' zwar vertraut ist, sich aber souverän über sie hinwegzusetzen weiß", so Elisabeth Bonneau, "Salopp gesagt: Es braucht Stallgeruch plus Eigengeruch, damit der Nasenfaktor stimmt."

...... Peu à peu könne man dann die unausgesprochenen Regeln unterwandern.

Wer ganz oben mitspielen will, sollte sich dabei selbstbewusst jenseits der Norm bewegen. Bonneau rät zur Vorsicht: "Entfernen Sie die Botschaft, die Ihre zweite Haut sendet, nicht zu weit von dem, was man inhaltlich von Ihnen erwartet, das heißt, wofür man Sie bezahlt." Passt das ausgefallene Designerstück nicht wie angegossen, könne das ähnliche Folgen haben wie die kurze Hose im Sommer, die käsige Beine zum Vorschein kommen lässt.

Gerade als Individualist sollte man auf Top-Qualität des Materials und eine hochwertige Verarbeitung achten und sich als Basis einige hochwertige Stücke zulegen, die man modisch variieren kann. Elisabeth Bonneau: "Individualität ist ein Trumpf, wenn sie mit Stil kombiniert ist. Stil braucht Selbsterkenntnis, und die entsteht nicht im Handumdrehen."
[/i][/i]
Zitat Ende.

Also man braucht Stil und Selbstbewusstsein. Damit zitiere ich High4All: Perfekt gekeidet sein muss nur, wer sonst nichts kann. Ich interpretiere hier das "perfekt" als perfekt in die Vorstellung passend. Wer eben eine Ausstrahlung hat und etwas wirklich kann, ist eben auch perfekt gekleidet, wenn das Gesamterscheinungsbild - und das besteht immer aus Mensch und Kleidung, nie nur Kleidung allein - perfekt ist. Das kann individuell abweichen von der Vostellung anderer doch es sollte im Gesamten authentisch sein. Dann passt es vieleicht nicht perfekt in die Vorgabe und ist dennoch perfekt für den Träger/die Trägerin und kommt somit sympathisch und vertrauenserweckend rüber.

Übrigens: Vornehme Blässe war mal den edlen Damen und Herren vorbehalten und heute wird längst nicht jeder schokobraun in der Sonne, also helle Beine gehen auch im Rock, dann nehmt halt keinen schwarzen, sondern einen hellen oder gemusterten Rock!

Tom Gerhardt hatte das Kleidungsthema mal Ende der 90er Jahre in einen Kabarettprogramm in Worte gepackt (sinngemäß aus der Erinnerung): Du kannst Dir teuere Schuhe und einen teuren Anzug anziehen. Dann stellst Du Dich vor den Spiegel uns schaust so an Dir hoch und denkst: (voller Enthusiasmuss) "Wie geil ist das denn!" Doch dann oben aus dem Anzug guckt voll der doofe Kopf raus! (ausgesprochen voller Entrüstung)
Ja, das hat mir damals gesagt: Kleide Dich so, wie andere es erwarten und Du wirst noch lange nicht dazugehören, nicht so akzeptiert werden, wie Du es Dir wünscht.

Solange Du nicht Du selbst sein kannst, wirst Du nie erfolgrech sein. Kleide Dich dem Zweck und Ziel entsprechend und je besser Du Deinen Job machst und kannst, je weniger muss die Kleidung angepasst sein. Du musst Dich wohlfühlen bei allem, was Du tust. Dann tust Du es mit Begeisterung und Hingabe. Kleidung ist dann nur noch Dekoration Deiner Selbst.

Und wenn mein Banker morgen beispielsweise in Hemd, kurzen Hosen und Sandalen auf mich zukäme, ich würde ihm genau so vertrauen, wie im Anzug. Freuen wir uns also auf einen schönen Sommer in luftiger Kleidung!
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer

Offline Zwurg

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Mir wäre es vollkommen egal was die Leute in meiner Bank tragen, solange es ordentlich und sauber ist.
Ich würde einem Bankberater im Rock nicht weniger vertrauen als einem Bikertypen in T-Shirt und Lederweste.

Und ganz bestimmt gebe ich niemand in Anzug und Krawatte einen Vetrauensvorschuss. Die größten Betrüger sind meist diejenigen die  am korrektesten angezogen sind.
Den größten Mut erfordert es den eigenen Weg zu gehen


androgyn

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Mir wäre es vollkommen egal was die Leute in meiner Bank tragen, solange es ordentlich und sauber ist.
Ich würde einem Bankberater im Rock nicht weniger vertrauen als einem Bikertypen in T-Shirt und Lederweste.

Und ganz bestimmt gebe ich niemand in Anzug und Krawatte einen Vetrauensvorschuss. Die größten Betrüger sind meist diejenigen die  am korrektesten angezogen sind.
Ich muss aber zugeben, dass ein Rocker oder Punker als Bänker andere Gefühle in mir auslöst, wenn ich einen klassichen Bänker gegenüber stelle. Das heißt aber nicht, dass ein Mann ständig in diesen Büroburkasverweilen muss. Gegen einen schicken knielangen Rock und einem kruzärmligen Hemd habe ich nichts einzuwenden. Männer dürfen und sollen sich genauso luftig den Temperaturen kleiden, wie es den Frauen gestattet ist.

Offline ElBuitre

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Ich muss aber zugeben, dass ein Rocker oder Punker als Bänker andere Gefühle in mir auslöst, wenn ich einen klassichen Bänker gegenüber stelle.
Ja, Bänker sein ist schon per se, d.h. per Berufsdefinition, unseriös in meiner Wahrnehmung, da muss man das nicht auch noch weiter provozieren indem man sich zusätzlich noch unseriös (eben wie ein Bänker) kleidet.  8)

Offline cryptoman

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Überraschender Weise bietet diese Seite genderneutrale Latexkleidung an, auch Röcke, und das auch auf Maß: http://www.justinlatex.co.uk  Da kann Mann sich die passende Berufskleidung für die östrogen-intensiven Berufsfelder zusammenstellen lassen.  :D Allerdings bin ich skeptisch und habe den Verdacht: "Modern women want to have their cake and eat it. too."  :(
Radelfreudiger Rockextremist

Offline Peter

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Selbst wenn das so wäre: der grössere Teil unserer Mitmenschen ist nicht frei von Vorurteilen oder Unüberlegtheiten.

Wenn ich einen Moment darüber nachdenke: wahrscheinlich sogar niemand.

LG

Peter
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zuruecksehnen werden.

Offline high4all

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[Selbst wenn das so wäre: der grössere Teil unserer Mitmenschen ist nicht frei von Vorurteilen oder Unüberlegtheiten.

Wenn ich einen Moment darüber nachdenke: wahrscheinlich sogar niemand.

LG

Peter
So ist es, wir haben auch unsere Vorurteile. Nicht im Bezug auf Röcke, aber auf anderen Feldern. Kommt darauf an, wie wir damit umgehen:

Alles so lassen wie bisher, oder dazu lernen und Vorurteile bei uns selbst abbauen.
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

Never be limited by other people's limited imaginations. (Dr. Mae Jemison)

Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern. (Heinrich Heine

Offline Zwurg

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Darum geht es mir doch, solange wir anderen nicht vourteilsfrei gegenüber treten können, weil sie anders sein wollen, als wir es ihnen zugestehen wollen, bleibt alles wie es ist.

Und das ist es doch worunter viele auch von uns leiden. Die Angst vor den gedanklichen Schubladen in die uns andere einordnen.

Was nicht heißt dass ich auch Vorurteile mit mir herumtrage, ich versuche aber an ihnen zu arbeiten.
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Offline MAS

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Darum geht es mir doch, solange wir anderen nicht vourteilsfrei gegenüber treten können, weil sie anders sein wollen, als wir es ihnen zugestehen wollen, bleibt alles wie es ist.

Und das ist es doch worunter viele auch von uns leiden. Die Angst vor den gedanklichen Schubladen in die uns andere einordnen.

Was nicht heißt dass ich auch Vorurteile mit mir herumtrage, ich versuche aber an ihnen zu arbeiten.


So ist es, aber: Wie willst Du an Vorurteilen arbeiten, die Du nicht mir dir herumträgst?

LG, Michael
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