Heterosexuelle Männer, die Schwule um angebliche Privilegien beneiden, haben keine Ahnung und kann ich nicht ernst nehmen.
Da gebe ich Dir Recht, denn es ist nicht korrekt, zu behaupten, es gäbe diese Privilegien. Wer so etwas sagt, hat sich nie damit beschäftigt und damit kann man ihn mit dieser Aussage auch nicht ernst nehmen. Ich kann keine Privilegien erkennen, die sich auf Grund einer homosexuellen Orientierung ergeben sollen. Da ist wohl eher etwas anderes im Spiel. Zum einen,
sich selbst etwas nicht trauen (z.B. einen Rock tragen) und dann auch noch andere, die es tun, in diese Schublade stecken "Naja, der kann das tragen, der ist bestimmt schwul.", um sich selbst damit schon wieder
davon zu distanzieren, nicht zuzugeben, dass man es gar nicht beurteilen könne in Ermangelung eignes gemachter Erfahrungen. Keine Offentheit zu zeigen, sich damit tatsächlich auseinander setzen zu wollen.
Abgrenzung, Ablehnung von etwas, was man nicht beutreilen kann, denn
Was könnten die anderen von mir denken, daher spreche ich es selbst schnell aus. In vielen Fällen ist es umwahr, dass andere Menschen so denken würden, doch durch solche Aussagen wird es immer wieder suggeriert und verbreitet diese Art: Bevor der andere etwas von mir denkt, was mir eventuell nicht gefällt oder worüber ich vielleicht offen sprechen müsste, schaffe ich lieber eine Situation, in der schon mal klar ist, warum ich das nicht tue: "Nee, das is nix für mich, ich bin ja nicht schwul." Dein Mut entscheidet, ob Du so einen Abgrenzungssatz ausspichst oder sagst: "Also ich könnte mir einen Rock vorstellen, ist vielleicht bequem." Und nochmal:; von einem Kleidungsstück kann man nicht auf eine sexuelle Orientierung schließen. Gibt auch Männer, die tragen enganliegende Hosen. Von denen ist der Großteil auch nur vom Tragegefühl begeistert, mancher vielleicht liebt keine Frau. Doch die meisten schon.
Wie ich bereits schon einmal hier im Forum schrieb, kenne ich einige Menschen, die homosexuell sind. Keiner der Männer traut sich, einen Rock in der Öffentlichkeit zu tragen geschweige denn Schuhe mit Absatz oder gar ein Kleid zu tragen! ist auch nicht deren Wunsch. Sie haben mehr mit der Akzeptanz ihrer Neigungen zu kämpfen, als uns bewusst ist, vor allem im eigenen Umfeld.

Sie wollen auch nur als Mensch ihr Leben leben und einfach akzeptiert werden. Das ist in einer Region wie unserer schon schwer genug. Da finde ich, ist es leichter hier, als Mann einen Rock zu tragen, als in der Öffentlichkeit eng umschlungen mit einen anderen Mann herumzuspazieren und ihn zu küssen.
Wer also meint, Homosexuelle hätten Privilegien, hat wohl zu viel fern gesehen und die einzelnen Paare, die es geschafft haben, sich darüber hinwegzusetzen, auf die Allgemeinheit übertragen. Diese Menschen haben einen langen Kampf der Akzeptanz ausgefochten, mussten sich über viele Widerstände hinwegarbeiten und haben auch Ängste vor Reaktionen anderer.
Zu behaupten, diese hätten "Privilegien", finde ich nicht richtig. Sie haben es schwer genung und alles, was sie sich heute öffenlich trauen, ist hart, oft über Jahre und mit ungeheurer Kraft erkämpft. Sprecht mal mit Menschen, die das erlebt haben. Dagegen ist einen Rock oder Kilt als Mann zu tragen in meinen Augen ein Kinderspiel, denn das menschliche Zusamenleben in der Familie und im Umfeld ändet sich ja dadurch nicht. Es ändert sich auch nicht, wenn mein Schwager ab nun gerne Strickmützen tragen würde, oder mein Nachbar eben gerne Latzhosen trägt (die ich schrecklich finde) doch ich mag ihn als Mensch. In Latzhosen, in Kilt, im Nachthemd und Mütze oder in Badehose... um jemanden zu mögen: egal!

Ich finde es wirklich einfacher, mit einen Rock oder Kilt rauszugehen. Das kostet auch Überwindung, doch vor allem Überwindung seiner
eigenen Gedanken. Bevor diese Gedanken sich zu einem schwierig überwindbaren Berg anhäufen:
Los gehts! Beginnt, diese Trümmer aus dem Kopf zu räumen!
Nein, nicht nächste Woche, nicht übermorgen, heute! Die
eigene Angst gilt es zu besiegen, das ist der größte Triumpf, den ein Mensch in seinem Leben erringen kann: An sich selbst glauben und seine eigenen Ängste besiegen!
Wollt ihr aufgeben, bevor ihr richtig begonnen habt? Dann seid ihr nur ein erfolgloser Anfänger. Einer, der etwas anfängt und nicht zu Erfolg bringt. Erfolg ist schon, einen Rock anzuziehen und damit rauszugehen. Geht einfach mal vor die Tür und wenn Menschen Euch heute noch Panik machen, geht im Wald spazieren, die Eichhörnchen und Rehe interessiert es nicht. Keine Sau und Eber wird es interessieren, auch nicht die anderen Spaziergänger (sofern überhaupt welche Euch begenen:
Freundlich Grüßen 
nicht vergessen ).
Genießt die Natur, genießt das neue Gefühl! Und jetzt los!
P.S.: Wer noch keinen Rock hat: Second Hand, Internetauktionsplattformen, Läden, in denen es Klamotten gibt.
Vorher mal bei einer Hose die Bundweite messen und los! Wer sich im Laden nicht traut: sagt einfach, Ihr braucht ihn für ein Theaterstück. Dann gibt es gute Beratung dazu (die gibt es auch wenn Ihr sagt, er ist für Euch und Ihr wollt mal wissen, wie sich sowas trägt
, es geht nur um Eure Gedanken und denn Abbau der eigenen Angst)
Muss zum Anfang nix teueres sein, meine ersten richtigen Röcke haben unter 10 Euro gekostet, Abverkaufsschnäppchen aus Kollektionswechsel. Waren Dunkelblau, schwarz, in Knielänge. Habe ich heute noch und trage sie gernm, waren also keine Fehklkäufe. Selbst wenn es so sein sollte, dass Euch nach Monaten der erste Rock nicht mehr gefällt: Egal! Los gehts!