Es steht mir fern Dich zu brüskieren, Dr. Heizer, aber an dieser Stelle will ich Salz streuen.
Ich kenne es zu gut, mich zu jeder sich bietenden Gelegenheit im Rock zu präsentieren, weil es jeder wissen und sehen soll. Irgendwann will man das Thema ja auch durchhaben; bei der Verwandtschaft und Freunden, die einen am besten verletzen können, sowieso.
Das führt gerne zu Situationen, in denen man den Rock eben auch dann trägt, wenn er eigentlich vollkommen unpassend, also unbequem ist.
Im Garten? Zur Ernte? Dazu noch mit in Deinen Augen passender Strumpfhose?
Puh, das ist mir zu viel und kommt mir dennoch so bekannt vor, weil ich das auch alles schon durchgespielt habe (wenn auch nicht im Garten).
Du hast geschafft, wenn es egal ist, was Du zu welchem Anlass trägst.
Anders formuliert: Wenn Du die nächsten Äpfel vom Baum in (abgewetzten) Hosen pflückst, weil sie praktischer sind als der Wasweißich-Cargo-Rock mit der schicken, gemusterten Strumpfhose, hast Du es geschafft.
Gartenarbeit ist keine Modenschau.!
Gehe ich von mir aus, bist Du auf dem richtigen Weg; dennoch und deshalb.
So long...
Danke Ben. Der Garten befindet sich in herrlicher Lage am oberen Rand des Dorfes, das Wetter war toll und in unserem Garten trage ich auch Rock, keine Hosen. Rock ist für mich praktischer, geht auch auf einer Leiter (erst kürzlich bei der Hopfenernte oder auch zum Baumschnitt.
Jeder muss einfach für sich selbst entscheiden, was ihm angenehm ist und was nicht. Für mich war es an diesen Tag nicht Hose, sondern eben Rock und Strumpfhose mit Zopfmuster: ein altes Modell, welches nicht mehr für bessere Anlässe geeignet ist, wie auch der Cargo-Rock, der ein (Garten und Werkstatt-)Arbeits- und manchmal noch
Freizeitrock für mich ist.
Ich mag Hosen zum Arbeiten, bei denen ich mich sehr bewegen muss, nicht mehr gerne, mich stört das "Unbequeme" im Schritt und einiges mehr am Zweiröhrigen. Mit elastischer Strumpfhose und Rock habe ich mehr Bewegungsfreiheit und fühle mich nicht so eingeengt wie in Hosen. Das empfindet sicherlich jeder anders, doch für mich passt das so.
Ich trage zur (Garten-) Arbeit keine Sachen, die nicht das Risiko abkönnen, beschädigt zu werden. Insofern gäbe es auch viel schönere Sachen zur "Modenschau", doch ich weiß, was Du meintest: Es ist tatsächlich egal, was man zur Gartenarbeit trägt, man muss damit nicht besonders hübsch aussehen, es muss zweckmäßig und bequem sein, auch mal einen Riß oder Schmutz abkönnen.

Im Grunde ist es auch egal, was man zu welchen Anlass trägt. Damit hats Du Recht, Ben. Wichtig ist allein: man ist ordentlich und sauber gekleidet, fühlt sich darin wohl und gefällt sich selbst darin. Situationsbezogen ist es bei mir so, dass ich abwäge, was ich heute tue und danach mein Outfit auswähle. Bin ich auf Reisen oder im Geschäft, werde ich keinen längeren als knielangen oder gar zu kurzen Rock tragen. Das ist mir zu unpraktisch.
Ich bin niemand, der herumreist und es jedem erzählen möchte, dass ich auch Rock trage. Irgendwann erfährt es sowieso jeder im engeren Kreis. Dafür trage ich einfach zu oft Rock. Ob es der letzte Verwandte dann aus der hinteren Ecke von D-Land, den ich nur alle 5 Jahre mal sehe, auch erfährt oder nicht, ist mir egal, denn ich interessiere mich auch nicht für das, was er an dem Tag des Treffens trägt. Hauptsache, er ist gesund und wir sehen uns mal wieder. Wenn mir danach ist, trage ich einfach einen Rock auch zu Besuch bei den Menschen, die es noch nicht kennen.
Da mein Job mir derzeit nicht viel Freizeit lässt (6Tage-Woche) bei mehr als 50 Wochenstunden (das Los eines leitenden Angestellten in kleiner Firma), genieße ich einfach die privaten Momente. Diese erlebe ich dann auch gerne sehr intensiv und schön, so dass ich auch der vielleicht anstrengenden Arbeit bei der Obsternte (Äpfel pflücken von 2 großen Apfelbäumen und stiegen- bzw. körbeweisem Hinuntertragen ins Garternhaus und Keller) noch etwas schönes abgewinnen kann: ich genieße die Sonne und die Aussicht aufs Dorf, den Duft der Äpfel und die Gespräche mit Familienmitgliedern bei gemeinsamer Arbeit und ganz nebenbei trage ich Rock und fühle mich wohl darin. Mehr brauche ich dazu nicht. Daher schrieb ich auch: Alles gut!
Das Rocktragen hat mir auch eine neue Sicht auf Mode und Möglichkeiten eröffnet und so geht nun eben auch ein Longshirt und Leggings dazu in der Freizeit (früher undekbar) Doch ich kann auch Hosen tragen, wenn ich mal will und mittlerweile habe ich auch schöne Hosen, die ich sogar gerne im Geschäft trage.
Rocktragen ist für mich kein "Muss", sondern "Kann". Ich
kann es in meiner Freizeit so oft tun, wie ich möchte. Fast immer bin ich dann im Rock (habe ja genügend davon). Trug auch schon welche im Geschäft, ohne anzuecken.

Ich freue mich wieder auf die wärmeren Monate in 2016, wo man ohne Leggings oder Strümpfe raus kann. Einfach im luftigen Rockoutfit ohne Beinbekleidung, ohne Jacke. Das fühlt sich besser an. Doch des eigenen Wärmebedürfnisses halber muss man nun wohl, wenns kühler wird, etwas mehr anziehen
Daher geht auch Herbst/Winter im Rock, dann sind die Klamotten eben etwas dicker und was warmes drunter.

Wenn ich zurückblicke und an die Zeit vor eineinhalb Jahren denke, bemerke ich, dass Rocktragen etwas Gutes ist, was sich lohnt, weiterhin zu tun. Es eröffnet eine offenere und viel breitere Sicht auf viele Dinge. Man lernt einfach Menschen auch besser kennen und noch besser verstehen, weil viele Gepräche, die ich in den letzen Monaten führte, deutlich intensiver abliefen und somit auch die Verbindungen herzlicher und enger werden. Man öffnet sich selbst mehr und andere auch. Schluss mit zugeknöpft ("was sollen die anderen von mir denken") und mehr aufeinander zugehen, miteinander reden, einander besser verstehen. Das ist schön so, also "Alles gut!"
