Nach langen Jahren Rocktragens
eine solche Begebenheit. Keine hohe Zahl, doch eine Begebenheit, die klar macht:
Die Unzufriedenheit einzelner mit ihrer eigenen Lebenssituation wird an allem, was anders ist, als sie sich vorstellen, sofort ausgelassen. Sie suchen ständig nach einem Ventil, um den Frust loszuwerden, doch sie werden nie zufrieden sein, solange sie selbst nicht Ihren derzeitigen Lebensweg übedenken und erkennen, dass jeder für sein Leben selbst verantwortlich ist. Dumme Menschlein, unfähig heute, mit Alltagssituationen souverän umzugehen und sich zu entwickeln. An der nächsten Ampel ist es dann die vielleicht sehr junge Mutti mit dem Kinderwagen, die den Frust abkriegt und mit sowas überhaupt nicht umgehen kann.

Es ist wahrhaft traurig. Erschreckend einerseits, dass jemand nicht nur verbal angegriffen sondern auch noch mit Gegenständen beworfen wird. Andererseits: es war eine Gruppe
(Gruppenzwang, wer sitzt schon zu mehrern gern eingezwängt in einem 20 Jahre alten Polo?), die sich starkg genug fühlte
(in der Überzahl), anonym genug
(sitzen im Auto, man sieht nicht viel von ihnen) und sie hatten die Absicht, nach der Atacke zu flüchten,
(der Motor lief und sie fuhren anschließend weg). Und feige waren sie auch noch, werfen einen Katlog aus 15 Meter Entfernung. Den Katalog hätten sie Dir auch übergeben können mit der Bitte, mal etwas anderes zum Anziehen daraus auszusuchen, wenn Ihnen Dein Outfit nicht gefällt. Es war wohl kein Modekatalog, oder? Naja, der Paketdienst oder die Post kann solche Typen auch nicht brauchen, die werden es schwer haben

Es spielt keine Rolle, in welcher Gegend das passierte. Es ist einfach ein Ausdruck des eigenen Unvermögens dieser Menschen, mit einer von dem sonstigen Alltag abweichenden Situation klarzukommen. Sie sind unfähig, das zu bewältigen, vielleicht sogar psychisch gestört, haben Defizite in Sozilakompetenz. Das passiert ab und an und ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass manche kaum noch miteinander sprechen, sondern erstmal "Like" oder "Dislike" verteilen. Du bekamst ein "Dislike" von diesen Typen, weil du nicht ihrem Bild, wie sie andere Menschen sehen möchten, entsprachst. Es hat nichts mit dem Rock an Dir zu tun, der Rock war sicherlich nur einer von vielen weiteren Gesichtspunkten, die dazu führten.
Sie sahen eben, dass Du frei bist von deren geglaubten "Normen", Dich kleidest, wie Du möchtets, lange Haare trägst, ein schönes stimmiges Gesamtbild abgibst. Wenn man selbst nichts wert ist, macht man andere nieder, weil man glaubt, dann selbst besser dazustehen. Es bewirkt oft das Gegenteil: unser Niveau bleibt oder steigt, deren Niveau sinkt. Manche könnten echt umterm Teppich noch Fallschirm Springen, so niedrig ist das.
Ich würde lieber mit Dir diese Spötter eingezwängt in der Sardinenbüchse gesehen haben. Sicher wäre ich auch wie Du erschrocken, mein Herzschlag in die Höhe gegangen und ich hätte mich über diesen Umgang aufgeregt. Doch sicher wäre es uns zu zweit leichter gefallen, uns in diesem Moment nicht von dieses niveaulosen Getue runterziehen zu lassen. Es wäre unter Umständen nicht dazu gekommen, denn wir sind auch eine Gruppe, da hätten sie uns in der Mehrzahl ansprechen müssen. (Ob sie
das wohl geschafft hätten?

)
Ich würde mich von so einen Ereignis nicht erschüttern lassen, denn es ging nicht gegen den Rock, es ging nicht gegen Dich in Deiner Persönlichkeit. Hätte ich da gestanden, hätte ich wahrscheinlich das Gleiche erlebt,
weil ich zu klein bin für mein Gewicht, die
falsche Farbe oder die
falschen Schuhe trage. Der Rock wäre auch bei mir nicht das alles entscheidende Kriterium gewesen. Tun wir also was dafür, das Männer im Rock ein gewohntes Alltagsbild sind. Gehn wir raus, denn schon allein Deine "12 Jahre Rocken" machen Mut!
Die Kombination von rot und schwarz finde ich Klasse, trage ich auch gern mal !
