Kurz lässt sich zusammenfassen. Sex bezeichnet immer das genetisch biologische Geschlecht und Gender ist das soziale Geschlecht. Also Bewegungen, Stimme, Kleidung etc.
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Im Klartext. Kurze Haare, Bart, maskuline Gangart, kräftige Oberarme, tiefe Stimme definiert einen Mann.
Die Frage, ob jemand Bartwuch hat, ist eine Sache der Biologie, und den Bartwuchs sehe ich als sekundäres Geschlechtsmerkmal an. Gleiches gilt für die tiefe Stimme. Bei den kräftigen Oberarmen ist die Korrelation mit dem Geschlecht zwar schwächer, aber biologisch begründbar. Also ist das alles nicht Gender, da es nicht sozial sondern biologisch bedingt ist.
Bleiben also noch die kurzen Haare.
Ziehe eine Frau maskulin an und verpass ihr einen Kurzhaarschnitt. Die meisten Leute werden sie mit ihn verwechseln. So funktioniert Gender.
Ich habe schon so viele Frauen mit kurzen Haaren gesehen, deren Weiblichkeit niemand in Frage stellt. Das funktioniert so nicht.
Und was „maskulin anziehen“ ist mal wieder nicht geklärt.
Wußtest Du schon, daß eine Stabheuschrecke ein Insekt ist, auch wenn sie wie ein Pflanzenteil aussieht, und in Folge dessen mit einem Pflanzenteil verwechselt wird?
Die These "Hosen sind Frauenkleidung." ist dagegen ein Argumentationstrick, weil ich sie nur dazu verwende die These: "Ein Rock ist Frauenkleidung, und deshalb für Männer untragbar." ad absurdum zu führen.
Das ist zum Beispiel ein Genderargument von dir. Du kannst nicht gleichzeitig behaupten Röcke seien geschlechtsneutral und im Gegenzug seien Hosen Frauenkleidung.
Mach Dir keine Sorgen. Ich kann mit der Mehrdeutigkeit des Begriffs Frauenkleidung sicher umgehen, und weiß welche Definition verwendet wird, und kann sie auch bei Bedarf benennen.
Frauenhosen sind für die meisten Männer tatsächlich untragbar, weil sie nicht genügend Platz bieten
Umgekehrt stimmt es. Wenn Hosen nicht genügen Platz für die männlichsten Körperteile haben sind sie Frauenhosen. Viele Hosen werden aber in diesem Sinne falsch bezeichnet, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Die Männerhose mit Genitalbeutel habe ich leider höchstens als Zeichnung gefunden.
Ich habe mal die wörtliche Aussage rausgekramt. "Ich ziehe Hosen an, die für mein Geschlecht gemacht sind. Du ziehst Sachen an, die für Frauen gemacht sind."
Dann soll er Dir mal den Genitalbeutel seiner Hose zeigen.
Die performative Herstellung von Geschlecht beginnt laut Judith Butler mit der Aussage der Hebamme: "Dies ist ein Junge" oder "Dies ist ein Mädchen" als performativer Akt, d.h. die Hebamme stellt das Geschlecht nicht fest, sondern bestimmt es mit jedem Sprechakt, wo das Geschlecht erst in diesem Moment hergestellt wird; denn das Geschlecht, so Butler, sei nichts anderes als die Wiederholung von entsprechenden Sprechakten und Festschreibungen. Eine ständig wiederholte Anrufung als Mädchen oder Frau verfestigt diese Identität dann.
Diese Bedeutungen seien unendlichen kulturellen Veränderungs- und Verschiebungsprozessen unterworfen, die je nach historischem Kontext verschiedene Bedeutungen haben. Diese Bedeutungen konstituieren sich innerhalb der Sprache. Dies nennt Butler die Performativität von Geschlecht. Sie geht davon aus, dass diskursive Prozesse Geschlecht überhaupt erst hervorbringen und materialisieren. Ein System der heterosexuellen Zweigeschlechtigkeit wird permanent erzeugt und dadurch gleichzeitig festgeschrieben und materialisiert.
So entstehen also Hoden und Eierstöcke?

wenn "Gender" das soziale Geschlecht meint und "sozial" "gesellschaftlich" meint, gilt in Bezug auf Gender als männlich oder als weiblich, was die Gesellschaft als männlich oder als weiblich ansieht.
Hast Du noch nicht gemerkt, daß die Fragen „Was ist ein Mann?“ und „Was ist männlich?“ inhaltlich äquvalent sind? Wenn Du nicht mehr als das als Definition von „Mann“ vorbringst, erklärst Du das Wort „Mann“ als völlig beliebig und faktisch als inhaltsleer.
Du suchst eindeutige Wortdefinitionen? Ja, das passt zu Dir. Du wirst sie nicht finden, außer Du erfindest sie Dir oder verabredest Dich mit Gleichgesinnten, und Ihr verwendet dann unter Euch Wörter in eindeutiger Semantik.
Du solltest zumindest Deine persönlichen Wortbedeutungen klären können. Wenn aus den Wörtern etwas folgen soll ist es notwendig, Wortbedeutungen zu klären. (Wie war das mit dem Toilettenbesuch?) Wenn man sich bezüglich der Sprache nicht einig ist, ist das Gift (nein, kein Geschenk) für die Kommunikation.
Ich begreife nicht, wie ein Mann, der einen Rock trägt, als Frau wahrgenommen werden sollte. Es muss doch allen klar sein, dass er ein Mann ist. Denn ein Rock an sich macht längst keine Frau.
Da hast Du vollkommen Recht. Dieser Unsinn ist nicht zu begreifen.
Gruß,
Jo