Man sagt Gott doch allmächtiges und Unverfehlbarkeit voraus. Warum sollte Gott keine vollkommene Welt schaffen, wenn er so allmächtig ist oder es ihn geben würde? Die Ausrede, dass Gott Adam und Eva aus dem Paradies geschmissen hat, wegen einem dummen Apfel, ist genauso unfug, um sich erst gar nicht rechtfertigen oder erklären zu müssen, dass es keinen Gott gibt. Wenn Gott alle Menschen liebt, so wird es ja immer behauptet, hätte er Adam und Eva nicht aus dem Paradies geworfen. Das alles wäre gegen die Prinzipien die Gott ausmachen. Buddhisten argumentieren nicht mit dem Gott, weil es für sie so einen in der Art nicht gibt. Dalai Lama war eine menschliche Person, die zur Gottheit aufsteigen kann, ansonsten inkarniert die Person erneut auf der Erde. Das ist ähnlich dem Dao, wo Jeder zur Gottheit aufsteigen kann. Unter den Göttern ist auch ein Koch und eine Hure. Es gibt auch mehrere Höllen. Für jeden was dabei.
Ja, Nico, was Du da beschreibst, ist das Theodizee-Problem: Wie kann Gott gleichzeitig allgütig und allmächtig sein, wenn die Welt doch so ist, wie sie ist, voller Leid? Die Frage ist tatsächlich nicht zu aller Zufriedenheit gelöst.
Der Dalai Lama gilt aber nicht als Gott, sondern als Bodhisattva, ein Wesen auf dem Weg zum Erwachen und dabei schon recht weit fortgeschritten.
Ob im Daoismus jeder zur Gottheit aufsteigen kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Meines Wissens geht es um die Harmonie mit dem Dao, dem absoluten Prinzip der Natur. Aber Daoismus hat viele Facetten, die mir nicht bekannt sind.
Mehrere Höllen, ja, im Buddhismus, sogar Eishöllen. Das wollte ich eigentlich dem Hajo schon gesagt haben, von wegen seiner Rede von der zufrierenden Hölle. Hölle kann man übrigens sehr gut nicht als Ort, sondern als Zustand des Bewusstseins voller Qualen interpretieren. Himmel entsprechend als Bewusstseinszustand voller Wonne.
Um wieder auf Österreich zurück zu kommen: Dort ist es für eine Religionsgemeinschaft leichter als Religionsgesellschaft anerkannt zu werden als in Deutschland als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die Österreicher hatten nämlich in ihrer KuK-Zeit schon sehr viele Muslime im Reich, die sie ja irgendwie anerkennen mussten. Und davon profitieren andere Religionen jetzt auch. Nur eine von den Religionsgemeinschaften unabhängige Religionswissenschaft gibt es dort so gut wie gar nicht. Ich kenne den einzigen Österreicher, der einen rein religionswissenschaftlichen, keinen theologischen, Magister hat. Eine Stelle hat er damit aber nicht gefunden.
LG!
Michel